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Wir lieben Brahms

Die beliebte Liedmatinee am Sonntagmorgen wurde in der Spielzeit 15/16 weitergeführt durch das Konzert von Keiko Matsumoto und Natascha Valentin, ihres Zeichen Solistinnen des Dortmunder Opernchores, am 28. Februar 2016 unter dem Titel „Lieben Sie Brahms?“. Spätestens nach dem Konzert war diese Frage nur noch rhetorischer Natur,

Begonnen wurde das Konzert aber nicht mit Brahms, sondern mit Musik von seinem Freund Antonin Dvořák. Seine „Klänge aus Mähren“ op. 32 erfüllten in seiner Musik und in den Texten alle romantischen Bedingungen. Natur,Liebe und Heimat stehen im Mittelpunkt.

Die Lieder, die von Brahms zu hören waren, stammten ebenfalls (bis auf Goethe) aus der Romantik. Angefangen von Herders „Stimmen der Völker in Liedern“ über den niederdeutschen Dichter Klaus Grothe bis hin zu „Des Knaben Wunderhorn“.

Der Sopran von Matsumoto und der Mezzosopran von Valentin ergänzten sich sehr gut, vor allem bei den Mutter/Tochter Stücken „In den Beeren“, „Guter Rat“ und „Walpurgisnacht“, dem kraftvollen Höhepunkt und Abschluss des Konzertes. In der Zugabe verwandelten sich die beiden Sängerinnen in Schwestern und sangen das gleichnamige Lied von Brahms nach dem Text von Mörike. Dazu passte, dass Matsumoto und Valentin Kleider mit Blumenmuster trugen.

Die beiden Sängerinnen aus dem Dortmunder Opernchor wurden einfühlsam begleitet von Granville Walker, seines Zeichens ehemaliger Chordirektor der Dortmunder Oper.

Berührendes Melodrama in der Oper

Keine Chance für die Zukunft haben Violetta  (Eleonore Marguerre) und Alfredo (Ovidiu Purcel). Foto: © Thomas Jauk.
Keine Chance für die Zukunft haben Violetta (Eleonore Marguerre) und Alfredo (Ovidiu Purcel). Foto: © Thomas Jauk.

Am 28. November 2015 war Premiere von Giuseppe Verdis berühmten „La Traviata“ (Die vom Weg Abgekommene) nach der „Kameliendame“ „Alexandre Dumas fils) in der Oper Dortmund.

Die junge Regisseurin Tina Lanik legte den Schwerpunkt ihrer Inszenierung auf die Darstellung der Pariser Edelprostituierten Violetta Valéry als Einsame, oberflächlich lebende aber sensiblen Frau mit weichem Herz, die alles was sie macht, radikal bis zum Ende durchzieht. Die tödliche Krankheit Tuberkulose liegt dabei immer wie ein Schatten über ihr Leben.

Violetta lässt sich von den Liebesbekundungen Alfredo Germont, seinem hartnäckigen Werben berühren und wagt eine radikale Änderung ihres bisherigen Lebenswandels. Sie zieht mit Alfredo in ein Landhaus und erlebt ein kurzes Glück als dessen treue Lebensgefährtin. Diese scheinbare Idylle wird jedoch abrupt durch Alfredos Vater, dem Geschäftsmann Giorgio Germont, gestört. Der herrische Patriarch der aufkommenden Bourgeoisie verlangt von ihr, sich von seinem Sohn zu trennen, um die „Ehre“ seiner Familie wieder herzustellen. Überrascht erkennt Giorgio, dass Violetta so gar nicht in die Schablone der „ausgebufften Betrügerin und raffgierigen Prostituierten“ entspricht, sondern eine liebende Frau ist, die für den gemeinsamen Lebensunterhalt selber aufkommt. Trotz seiner Zuneigung für Violetta, setzt Alfredos Vater gnadenlos seine Interessen durch. Nun beginnt die nächste Wandlung der Violetta, zu einer Verzichtenden. Nach anfänglichen Zögern willigt sie ein, sich radikal von Alfredo zu trennen, wenn sein Vater ihm nur nach ihrem Tod von ihrem großen Opfer aus Liebe erzählt. Sie macht Alfredo vor, einen anderen zu lieben. Der ist voll rasender Eifersucht und wie ein trotziges Kind wirft ihr das beim Spiel gewonnen Geld vor die Füße verschwindet später ins Ausland. Kurz vor ihrem Tod erfährt er die ganze Wahrheit über Violettas Verzicht, kommt zu ihr und möchte krampfhaft an eine gemeinsame Zukunft glauben. Es ist aber zu spät. Wie sein herbeigeeilter Vater, die treue Freundin und Haushälterin Annina und der Doktor können sie nur zusehen, wie sie stirbt.

Eleonore Marguerre, bekannt aus verschiedenen Produktionen (wie beispielsweise Don Giovanni), überzeugte nicht nur bei der Bewältigung der hohen gesanglichen Herausforderung, sondern auch durch ihre intensive und sensiblen Darstellung der Violetta Valéry in ihrer Verzweiflung, Sehnsüchten, Radikalität und Einsamkeit. Drastisch zum Beispiel, als sie ihre blonde Perücke und Kleidung als Zeichen für das Ende ihres Leben als Edelprostituierte ablegt. Als Vertretung für den erkrankten Tenor Lucian Krasznec sprang Ovidiu Purcel von der Rheinoper als Alfredo Germont. Mit weichem Timbre und viel Emotionen stellte er www.theaterdo.desowohl den verliebten als auch eifersüchtig-beleidigten Alfredo dar. Mit großer Bariton-Stimme und Präsenz auf der Bühne begeisterte Sangmin Lee als Giorgio Germont.

Ein großes Kompliment dem Opernchor des Theaters Dortmund unter der Leitung von Manel Pujol. Die Damen und Herren hatten ihren großen Auftritt im zweiten Akt als „Zigeunerinnen“ und „Matadore“. Zusammen mit Natascha Valentin als Flora Bervoix und Morgan Moody als Marquis d’Obigny sorgten sie für ordentlich Feierstimmung. Die weiteren Nebenrollen in „La Traviata“ fügten sich mit ihren Leistungen in das gelungene Gesamtbild ein.

Die Kostüme waren zeitgenössisch, raffiniert und bei der Farbauswahl mit Bedacht ausgewählt.

Die Bühnenausstattung war mit wenigen, stimmungsvollen Elementen wie zum Beispiel ein loderndes Feuer dezent ausgewählt.

Die Dortmunder Philharmoniker begleiteten das Geschehen musikalisch unter der Leitung von Motonori Kobayashi mit Sicherheit und Gespür für die jeweilige Stimmungslage. Die Inszenierung zeigte nicht nur das Schablonendenken der sogenannten „besseren Gesellschaft“, die Violetta keine Chance gibt, auf, sondern entlarvt auch deren gnadenlose Heuchelei und verbreiteten Voyeurismus. Ein leider immer (noch) aktuelles Thema.

Ein gelungener und begeistert gefeierte Abend für alle Opernfans.

Infos und Termine unter www.theaterdo.de

 

Liebesabenteuer in 140 Zeichen

Es ist die wohl berühmteste Liebesgeschichte: Romeo und Julia. Die Tragödie von William Shakespeare hat zahllose Komponisten inspiriert, beispielsweise Hector Berlioz, Sergej Prokofjew oder in einer aktuellen Version Leonard Bernstein. Barbara Volkwein inszenierte den Stoff beim 3. Konzert für junge Leute am 27. April 2015 im Konzerthaus Dortmund mit den Dortmunder Philharmonikern, der Sängerin Natascha Valentin und den beiden Tänzern der Dortmunder Ballettcompagnie Clara Hernandez und Dayne Florence.

Das Leben, die Liebe, alles mittlerweile auf 140 Zeichen heruntergebrochen. Die Idee Shakespeare, Romeo und Julia mit eigenem Twitter-Profil auszustatten, machte die Geschichte ein wenig frischer, eine ähnliche Idee hatte aber bereits die Royal Shakespeare Company, die den Stoff 2010 unter dem Namen „Such Tweet Sorrow“ in die Neuzeit brachte.

Gespielt wurde hauptsächlich Musik von Berlioz (Romeo et Juliette), Prokofjew (Romeo and Juliet) sowie George Gershwin (An American in Paris), obwohl das präsentierte Stück in New York spielt.

Dazu spielten die Dortmunder Philharmoniker unter der Leitung von Elisabeth Fuchs auch ein paar moderne Töne wie beispielsweise „Tico, Tico“ von Zequinha de Abreu oder „You can’t take back a step“ von Gregg Alexander.

Hernandez und Florence setzten dank der guten Choreografie die optischen Glanzpunkte, die eingeblendeten Twitternachrichten setzten die Geschichte „altersgerecht“ um, denn schließlich spielt sich bei vielen der jungen Besucher das soziale Leben und auch die Liebe auf sozialen Plattformen wie Facebook oder Twitter ab.

Beim Blick durch die Reihen konnte man feststellen, dass das Konzept der Konzerte für junge Leute mit Erfolg angenommen wird.

Romantische Europareise

Sopranistin Keiko Matsumoto und Mezzosopranistin Natascha Valentin nahmen die Besucher der Liedmatinee am 08. Februar 2015 um 11:15 Uhr im Foyer des Dortmunder Opernhauses mit auf die musikalische Reise durch das romantische Europa. Da die beiden Künstlerinnen im Opernchor singen, war es für den ehemaligen Leiter des Chores, Granville Walker, eine Selbstverständlichkeit, die beiden Damen am Klavier zu begleiten. Zwischendurch erzählte Chefdramaturg Georg Holzer ein wenig über die jeweiligen Komponisten.

Den Beginn machten die „Klänge aus Mähren“ von Antonin Dvořák. Die Musik hat deutlich slawische Einflüsse und erzählt von Wäldern, Wiesen und Äckern. Ein Wanderer zwischen Moderne und Tradition war Max Reger. Neben seinen bekannten Orgelwerken schrieb er auch über 250 Lieder für Klavier und Gesang. Fünf Duette brachten Matsumoto und Valentin zu Gehör, darunter die Vertonung des wohl bekanntesten deutschen Gedichtes „Abendlied“ von Goethe.

Danach ging es nach Russland. Von den sechs Duetten op. 46 von Peter Tschaikowsky erklangen „Im Garten“ und „Vergangene Leidenschaft“.

Danach ging es weiter nach Frankreich. Den Beginn machte Ernest Chausson mit seinen beiden Duetten op. 11 „Die Nacht“ und „Erwachen“. Danach bekam das Konzert einen starken spanischen Einschlag, denn Matsumoto und Valentin sangen „El Desdichado“ einen Bolero von Camille Saint-Saëns und einen Chanson sepagnole von Claude Debussy. Als Zugabe wählten die beiden Sängerinnen „Sommerruh’“ von Robert Schumann.

Diese Liedmatinee war eine gute Gelegenheit, einmal zwei Chormitglieder solistisch zu erleben. Schöne Lieder über unberührte Natur und über die Liebe, eben typisch Romantik mit zwei schönen Stimmen und routinierter Klavierbegleitung.