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Galerie im Depot als Ort für eine spartenübergreifende Installation

In Anlehnung an das Gedicht „Auf einen Garten“ des arabischen Lyrikers Achmed Ben Mohammed Mokri haben die vier Künstler*innen Bärbel Thier-Jaspert, Michael Jaspert, Marc Bühren und Bettina Köppeler mit dem Wunsch nach einem künstlerischen Austausch ein besonders Projekt entwickelt.

Das Ergebnis kann von Besucherinnen und Besuchern vom 24.06.2022 bis zum 17.07.2022 in der Galerie im Depot in Dortmund mit allen Sinnen erkundet werden.

Wandeln auf grünen Rasen in der Galerie im Depot: (v.l.n.r.) Michael Jaspert, Bärbel Thier-Jaspert, Marc Bühren und Bettina Köppeler)
Wandeln auf grünen Rasen in der Galerie im Depot: (v.l.n.r.) Michael Jaspert, Bärbel Thier-Jaspert, Marc Bühren und Bettina Köppeler)

Die Künstler*innen haben ihre ganz persönlichen Zugänge zu den Versen in jeweils unterschiedlichen Arbeits- und Ausdrucksformen umgesetzt. Die fünf Strophen erzählen von der grünen Architektur, von Menschen, die sich dort begegnen, sowie der Vielfalt, die man im Garten (noch) vorfinden kann.

Der Galerieraum wurde ausgehend von der ersten Zeile des Gedichts „Mit einem Mantel dichten Grünes/ bist du o Garten, ganz bedeckt“ mit einer Roll-Rasenfläche ausgelegt, den man auch barfuß betreten kann. Der Geruch von Erde und eingespielte Naturgeräusche schaffen eine ganz besondere Atmosphäre der Ruhe und Inspiration. Auf dem authentischen grünen Rasen entspinnt sich im gemeinsamen Zusammenspiel von Kunst und Natur eine ganz besondere Melange aus Bildern, Zeichnungen, Versen, Fotografien, dreidimensionalen Objekten und Audiofragmenten.

Das Ganze fügt sich zu einem imaginären Garten als Erlebnis, Erfahrungsort und Ort der Ruhe, Erholung und Inspiration. Es ist eine Ausstellung im Spannungsfeld von Zivilisation und bedrohter Natur.

Die bunten Makrofotografien gefährdeter Insekten stellt Michael Jaspert die Fotografie eines Plastikbechers im Garten gegenüber. Bärbel Thier-Jaspert zeigt auf der einen Seite Schwarz-weiß Fotografien von Insekten, denen sie filigrane Zeichnungen (Fotos) nach dem Vorbild alter Meister gegenüber stellt.

Bettina Köppeler hat in einem großflächigen Ölgemälde in eine schön Pastellfarben erscheinende Naturlandschaft kleine Zeichen der Zivilisation (etwa Blumentopf) gesetzt. Der Mensch ist nicht mehr vorzufinden.

In seinen dystopischen Arbeiten befasst sich auch Marc Bühren mit einer Welt, in der Menschen nicht mehr existieren. Der durch seine Werke mit manuellem und digitalen 3D-Druck und Temperamalerei bekannte Künstler stößt Fragen nach unseren Umgang mit Ressourcen an.

Das Ausstellungsprojekt wird vom Dortmunder Kulturbüro gefördert.

Am Sonntag, den 26.06.2022 wird von 14:00 bis 18:00 Uhr vor Ort ein Künstlergespräch mit den vier Künstler*innen mit mit Besucherinnen und -besuchern angeboten.

Es gibt noch einige interessante Veranstaltungsangebote während der Ausstellungsdauer statt.

Informationen erhalten Sie unter www.depotdortmund.de

Öffnungszeiten: Do: 16:00 – 20.00 Uhr So: 14:00 – 18.00 Uhr Eintritt ist frei

Michael Jaspert – Alte Technik mit neuer Technologie

Makrofotografie und Radierungen präsentiert der Dortmunder Künstler Michael Jaspert unter dem Titel „Augenblicke“ in der Galerie im Depot. Die Ausstellung läuft vom 05. bis zum 29. September 2019 in der Reihe „Depot stellt vor“.

Die großen Makrofotografien von Jaspert schärfen den Blick ins Kleine, das uns umgibt, was wir aber kaum wahrnehmen. Die Schönheit der Libellen und Spinnen in den farbigen Bildern wird uns erst bewusst gemacht, wenn wir nah drauf schauen. Plötzlich sieht eine vertraute Spinne aus, wie aus einer anderen Welt. Für Jaspert ist es faszinierend „wie Spinnen ihre acht Beine und Augen koordinieren.“ Die Motive findet er meistens in seinem Garten.

Michael Jaspert bei seinen beiden Radierungen, die auf Fotos aus der Werkstatt von Geigenbauer Bley beruhen.
Michael Jaspert bei seinen beiden Radierungen, die auf Fotos aus der Werkstatt von Geigenbauer Bley beruhen.

Neben den Makrofotografien zeigt Michael Jaspert auch wieder seine Radierungen. Hier verknüpft er die alte Technik des Kupferstiches mit fotografischen Methoden. Fototechnik und Tiefdruck ersetzen die Nadel. Bei den Radierungen gehört neben der Natur auch Orte der Technik wie beispielsweise ein Umspannwerk zu seinen Motiven. Zwei neue Arbeiten entstanden in der Werkstatt des Geigenbauers Bley. Hier setzte Michael Jaspert die Werkstatt eindrucksvoll als Radierung um. Alle Radierungen erscheinen in einer Auflage von maximal zehn Stück.

Ganz am Anfang des Raumes steht eine Arbeit von Michael Jaspert bestehend aus 625 unterschiedlich hohen Buchenholzklötzchen. Der Betrachter sieht von oben eine Spinne. Es besteht die Möglichkeit, einzelne Klötzchen käuflich zu erwerben.

Kleine Dinge ganz nah

"Versponnen - vernetzt" von Michael Jaspert besteht aus 625 einzelnen Klötzen.
„Versponnen – vernetzt“ von Michael Jaspert besteht aus 625 einzelnen Klötzen.

Die Ausstellung „Ganz nah dran!“ in der Galerie Dieter Fischer im Depot (Immermannstraße 29) zeigt vom 24.07. bis zum 23. 08. 2015 Werke der beiden Künstler Michael Jaspert und Andreas Knäbel. Beide Künstler präsentieren altbekannte Dinge in neuen Ansichten und Perspektiven.

Die wohl zentrale Arbeit von Michael Jaspert aus Dortmund liegt auf dem Boden und besteht aus 625 einzelnen Buchenholzklötzchen unterschiedlicher Höhe. Erst wenn der Betrachter von oben auf das Kunstwerk schaut, erkennt er die Bedeutung: Eine Spinne in ihrem Netz. Daher lautet auch der Titel „Versponnen-vernetzt“. Jaspert zu seiner Faszination für Spinnen und Insekten: „Ich möchte zeigen, was in der Natur und beim Menschen für Verbindungen und Ähnlichkeiten herrschen. Die Spinne braucht ein Netz zum Überleben und um Futter zu fangen. Der Mensch braucht Netzwerke heutzutage ebenfalls: Stromnetze, Computernetzwerke und soziale Netzwerke.“

Daneben zeigt Jaspert auch einige Makrofotografien von Spinnen und Insekten. Die Nahaufnahmen könnten für einige Menschen, die Angst vor Spinnen haben, eventuell Furcht einflößend sein. „Ich habe unterschiedliche Erfahrungen gemacht“, so der Künstler. „Es gibt Leute, die sagen: So kann ich mir die mal angucken ohne Angst zu haben, die können mir nichts tun. Es gibt andere Leute, die schmeißen sich gleich in die Ecke, weil sie Spinnen nicht sehen können.“

Zudem präsentiert Jaspert auch einige Radierungen. „Irgendwann habe ich mal die Idee gehabt, alte Techniken wie den Kupferstich mit moderner Fototechnik zu verbinden. Das Motiv wird nicht mit einer Nadel auf die Platte gestochen, sondern mittels Fototechnik.“ Die Auflage seiner Radierungen beträgt maximal 10 Stück pro Motiv.

Ein ganz anderen Bezug zum Titel der Ausstellung hat der Berliner Künstler Andreas Knäbel, denn er versucht in seinen Werken politisch und inhaltlich „Ganz nah dran“ zu sein. In seinen Collagen benutzte er den vor einigen Jahren herausgegebenen Warenkatalog des Kaufhauses KADEWE zum 100jährigen Jubiläum. „Den habe ich in die Hände bekommen und fand die Aufnahmen von diesen aufgetakelten und geschniegelten Kindern in Anzügen und Lackschuhen. Ich musste irgendetwas dazu machen. Ich wollte es nicht komplett zerstören, aber ich musste etwas anderes machen und habe die Aufnahmen dann konterkariert mit Zeitungsanzeigen aus Illustrierten aus meinem Geburtsjahr 1961. Dann entstehen halt ganz neue Bezüge. Jeder kann sich einen neuen Weg dazu suchen: Was passiert denn da“, erzählt Knäbel.

In den älteren ausgestellten Arbeiten benutzt Knäbel Bildmaterial aus früheren Zeiten. Vorzugsweise sind es Abbildungen aus alten Lexikas, Warenhaus- oder Spielzeugkatalogen, die von ihrer Strichzeichenoptik ein wenig an den Cartoonisten Christian Groß (kriki) erinnern, der ebenfalls diese Abbildungen benutzt. „Die Motive stelle ich neu zusammen und mach daraus was Neues. Mein Ausgangspunkt ist, erst einmal malerisch die Grundfläche zu schaffen und dann schaue ich, welche Motive dazu passen, was will dahin. Es findet sich immer irgendwie. Wenn es sich nicht findet, kann man es eigentlich wegwerfen.“

Die Vernissage ist am 24. Juni von 19 bis 21 Uhr. Die Finissage am 23. August von 15 bis 18 Uhr mit Künstlergespräch.

Die Öffnungszeiten der Galerie Dieter Fischer: Donnerstag, Samstag und Sonntag von 17 bis 20 Uhr.