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Die Realität umdeuten – Trispoke im Torhaus Rombergpark

Ein Trispoke bezeichnet ein aerodynamisches dreispeichiges Laufrad. Ist die Kunst im Torhaus, die vom 27. August bis zum 17. September 2023 zu sehen ist, besonders aerodynamisch? Nun, es gibt ein windkinetisches Objekt von Lutz Kemper, aber der Begriff führt uns auch die falsche Fährte.

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Sichtweisen in der Kunst

[fruitful_alert type=“alert-success“]Keine Angst vor Drachen, die „Mama“ rufen. Künstler Lutz Kemper vor einem seiner Bilder.[/fruitful_alert]

Im Rahmen der Reihe „Depot stellt vor“ zeigt die Galerie Dieter Fischer im Depot vom 31.03. bis 16.04.2017 die Ausstellung „Sichtweise“ Bilder von neue Lutz Kemper. Der selbständige Künstler und Objektdesigner war ein Gründungsmitglied der Künstlergemeinschaft Depot e. V.

Kempers Sichtweise ist zunächst stark von dem geprägt, was er in seiner urbanen Umfeld an verschiedenen Fragmenten aus dem Streetart- und Graffiti Bereich vorfindet. Elemente, die mit ihren knalligen Farben seine Aufmerksamkeit erregen. Er arbeitet mit Acryl-Farben und Lochrasterplatinen, um gezielt Graffiti-Farben auf das Bild sprayen zu können. Beim Pressegespräch verriet der Künstler: „Ich arbeite mit Plakat-Collagen, Fragmenten, Bildfetzen und anderen Sachen aus dem Straßenleben.. Diese werden von mir neu arrangiert.“

Die Bilder der Ausstellung sind hauptsächlich im Jahr 2017 entstanden. Inspiriert für „Sichtweise“ wurde der Künstler durch die kraftvoll und frei gemalten Bilder seiner siebenjährigen Zwillinge Lisa und Felix. Ihre Zeichnungen arrangierte er neu und bearbeitete sie für diese Ausstellung. Ihre frei kindliche Sichtweise fließt mit ein und sind ein Teil seiner Kunst. Die ursprünglichen Zeichnungen der Zwillinge sind auch bei der Ausstellung zu sehen.

Die bearbeiteten Bilder sind in kraftvollen knalligen Farben gezeichnet, zeigen gruselig-lustige Monster mit großen Augen und gefährlichen Zähnen und erinnern mit Sprechblasen oft an Comics. So schreit ein grüner junger Drache beispielsweise vor einer Häuserkulisse, wo alle Bewohner vor dem Fernseher sitzen, laut „Mama“.

In der Mitte des Ausstellungsraumes steht ein kleiner Spielzeug-Trecker mit einem Mini-Surfbrett vor einer kleinen bemalten Rampe. Daran befestigt sind zwei silberne Jahrmarkt-Luftballons. Geplant ist auch, so Kemper, dass zwei der Bilder zu einem Skateboard umgearbeitet werden sollen.

Die Vernissage findet am Freitag, den 31.03.2017 um 19.00 Uhr statt.

Wie wir die Welt umwälzen

Begleiteten die Pressevertreter durch die Ausstellung: (v.l.n.r.) Helmut Gloger,  Susanne Beringer, Heide Kemper, Christian Psyk und Rolf Schanko.
Begleiteten die Pressevertreter durch die Ausstellung: (v.l.n.r.) Helmut Gloger, Susanne Beringer, Heide Kemper, Christian Psyk und Rolf Schanko.

Vom 23.05. bis zum 01.06. 2014 zeigen die Künstlerinnen und Künstler des Depots in der Nordstadt eine gemeinsame Ausstellung zum Thema Umwelt, Umweltzerstörung und was der Mensch mit der Natur treibt. Der Titel „Umweltzung“ stellt die Fragen nach der Ökonomisierung der Umwelt und die möglichen Konsequenzen. Zu sehen sind Malerei, Fotografie, Objektkunst, Grafik und Installation. Ars tremonia stellt einzelne Werke vor.

 

Überbevölkerung, Fracking, Radioaktivität, Ausbeutung der natürlichen Ressourcen, Produzieren von Müll. Mit diesen Themen beschäftigen sich die Arbeiten der Künstlerinnen und Künstler.

So beschäftigt sich Susanne Beringer mit dem Thema Fracking. In „Down under“ befindet sich ein tiefer Riss in einer Erdkruste. Was kommt nach oben und werden wir die anderen Schichten mit zerstören? Beringer thematisiert in ihrer anderen Arbeit die Problematik des Plakstikmülls in den Weltmeeren. In dem Werk „y(our) world“ scheint es so, als wären Wasserpflanzen von einer Art Krankheit befallen, die sich bei näherem Hinsehen als winzige Plastikkugeln entpuppen.

 

Mit dem Thema Überbevölkerung hat sich Heide Kemper auseinandergesetzt. In ihrer Installation „10 Milliarden: größer – schneller – weiter – höher“ stellt sie die Frage: wie sieht die Welt aus, wenn Ende dieses Jahrhunderts 10 Milliarden Menschen auf diesem Planeten leben und viele den westlichen Lebensstil als Ziel haben? Unser System wird sehr zerbrechlich, das symbolisiert sie mit begehbarem Glas unter dem sich ihre Installation befindet. Besucher müssen sich also trauen, den Glasboden zu betreten, um die Zerbrechlichkeit zu spüren.

 

Mit Müll, beziehungsweise mit dem Nicht-Sichtbarmachen von Müll, beschäftigen sich die Fotografien von Peter Lutz. Saubere, versteckte Mülltonnen wirken fast niedlich. Trotzdem produzieren wir noch immer zuviel Müll, so Lutz. Müllvermeidung statt Mülltrennung müsse das Motto sein.

 

Sind wir Menschen hilflos und unfähig, mit den technologischen Unfällen wie beispielsweise Fukushima umzugehen. In Christian Psyks Arbeiten „Die t.50“ scheint es so. Der Name bezieht sich auf die 50 Ersthelfer in Fukushima. Bei Psyk mutieren sie zu technologischen Putten, die zwar süß sind, aber durch ihren Schutzanzug und den Boxhandschuhen unfähig sind, wirkungsvoll zu helfen.

 

Wer durch die Ausstellung geht, könnte leicht auf den misanthropischen Gedanken kommen, es wäre besser, der Mensch verschwände von der Erde. Doch das sehe ich (und vermutlich die Künstlerinnen und Künstler auch) nicht so. Denn der Mensch ist auch der Grund zur Hoffnung. Da bin ich mit dem Philosophen Michael Schmidt-Salomon („Hoffnung Mensch“) einer Meinung. Das Verbot von FCKW, der Run auf erneuerbare Energien oder die Versuche mit dem Prinzip„Cradle to Cradle“ Müll konsequent zu vermeiden, zeigt, dass der Mensch trotz aller Rückschläge lernfähig ist. Um ein ziemlich aus der Mode gekommenes Lied zu zitieren: „Es rettet uns kein hö´hres Wesen, kein Gott, kein Kaiser, noch Tribun. Uns aus dem Elend zu erlösen, können wir nur selber tun!“

 

Zu sehen sind Arbeiten von Susanne Beringer, Hanfried Brenner, Elke Emmert, Hartmut Gloger, Heide Kemper, Lutz Kemper, Peter Lutz, Nardin Moadel, Christian Psyk, Monika Pfeiffer, Rolf Schanko, Wolfgang Schmidt, Jan Schmitz, Konrad Stein, Suse Solbach, Bärbel Thier-Jaspert und Barbara Wozniak.