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Kampf gegen die Zeit

Lang ist es her: 1966 wurde die Dortmunder Oper mit dem „Rosenkavalier“ feierlich eröffnet. Seitdem ist das Stück von Richard Strauss immer mal wieder auf den Spielplänen aufgetaucht. In diesem Jahr wird es nun unter der Regie des Opernintendanten Jens-Daniel Herzog zum vierten Mal in unserer Stadt aufgeführt. Am Sonntag, den 25.01.2015 ist es um 18.00 Uhr im Opernhaus Dortmund wieder Zeit für den „Rosenkavalier“.

Das Thema Zeit hat Herzog sehr beschäftigt. Der „Rosenkavalier“ ist für ihn eine „philosophische Komödie“ . Seine große Fragestellung lautet: Was wäre, wenn Menschen die Zeit anhalten könnten?

In dem Stück geht es auf verschiedenen Ebenen um den Kampf gegen die Zeit und den Verfall. Da ist zum einen die Feldmarschallin (Marie Therese), die mit Hilfe eines jungen Liebhabers sich gegen ihr Altern auflehnt. Sie ist aber am Ende klug genug zu wissen, dass das nicht möglich ist.

Dann geht es um die Angst vor dem wirtschaftlichen und machtpolitischen Niedergang des Adel vor dem aufstrebenden Bürgertum an einer Epochen-schwelle.

Eine zentrale Rolle spielt der verarmte Adelige Baron Ochs auf Lerchenau. Nach dem Motto „genug ist nicht genug“ lebt er nach dem Lustprinzip (Fressen, Trinken und Sex). Er lebt im Augenblick und ist dabei rücksichtslos. Durch Heirat der reichen Sophie will er seinen wirtschaftlichen Untergang verhindern. „Wir stellen den Baron Ochs nicht als einen gutmütigen Trottel und eine Witzfigur dar, sondern als jemand, der gewohnt ist, sich zu nehmen, was er möchte. Es gibt einen sehr spielfreudigen Ochs auf Lerchenau“, bemerkte Herzog.

Die Oper wird in drei Zeitaltern spielen: Das Goldene, das Silberne und das Eherne. Es beginnt beim noch „Goldenen Zeitalter“ für den Adel und Endet nach dem aufstrebenden Bürgertum im Arbeitermilieu. Die Kostüme werden sich entsprechend verändern. Erst prächtig, später dann proletarischer. „Wir versuchen, dem philosophischen Anspruch des Rosenkavaliers zu genügen“, betonte Herzog.

Das engmaschig vielschichtige, komplexe und filigrane Stück bietet dabei nicht viel Einfußmöglichkeiten. „Wir können aber beispielsweise Ochs nicht als gutmütigen, sondern gefährlichen Mann darstellen und somit Akzente setzen“, erläuterte der Chefdramaturg Georg Holzer.

Als Symbol für den Verfall und die Vergänglichkeit erwartet das Publikum ein besonderes Bühnenbild. Eine riesige goldene Kiste wie eine Art Schiff wird im Laufe des Abends langsam „kippen“.

Musikalische ist die Oper eine große Herausforderung für Orchester und Sänger. „Die anspruchsvolle Partitur mit seinen unzähligen (geschätzt 3.000.000 Noten) auch noch mit einer musikalischen Leichtigkeit zu spielen ist für das Orchester sehr schwierig. Da ist eine gute Koordination notwendig“, so Feltz.. Intendant Jens Daniel Herzog fügte hinzu: „Das Libretto alleine ist schon ein vollwertiges Theaterstück. Eine Menge Text und schwierige Arien. Für alle Sänger hier ist das zudem ein Debüt.“

Mit Rückenwind in die neue Spielzeit

Bettina Pesch (Direktorin des Dortmunder Theaters) und die fünf Intendanten (v.l.n.r.) Andreas Gruhn (KJT), Xin Peng Wang (Ballett), Jens-Daniel Herzog (Oper), Gabriel Feltz (Generalmusikdirektor) und Kay Voges (Schauspiel).
Bettina Pesch (Direktorin des Dortmunder Theaters) und die fünf Intendanten (v.l.n.r.) Andreas Gruhn (KJT), Xin Peng Wang (Ballett), Jens-Daniel Herzog (Oper), Gabriel Feltz (Generalmusikdirektor) und Kay Voges (Schauspiel).

Nach der Sommerpause wurde am 21. August 2014 auf der Bühne des Dortmunder Opernhauses die neue Spielzeit 2014/2015 mit viel Optimismus und neuer Energie eröffnet.

 

Die geschäftsführende Leiterin des Theaters Bettina Pesch sowie die Intendanten der 5 Sparten, Andreas Gruhn (Kinder und Jugendtheater), Xin Peng Wang (Ballett), Jens-Daniel Herzog (Oper), Generalmusikdirektor Gabriel Feltz (Philharmoniker) , Kay Voges (Schauspiel) stellten kurz ihr Programm vor und begrüßten die neuen Mitglieder des Dortmunder Theaters.

 

In ihrer Begrüßungsrede zeigte sich Bettina Pesch zunächst zufrieden mit der erfolgreichen Saison 2013/2014. Das betrifft sowohl die Auslastung des Hauses als auch die Außenwirkung des Dortmunder Theaters. Glücklich ist sie über die in der Pause rasch durchgeführte notwendige Renovierungsarbeiten im Theater. Danach wies sie mit Blick auf die neue Spielzeit auf wichtige Kooperationen zwischen den Sparten, moderne Kundenanbindung oder etwa die Förderung der Theaterpädagogik hin. „Ich gehe mit viel Optimismus und Zuversicht in die neue Spielzeit“, so Pesch.

 

Jens-Daniel Herzog fügte hinzu: „Wer gerne Fahrrad fährt, wie ich in meinem Urlaub, wird wissen. Mit Rückenwind fährt es sich leichter und besser. Das werden wir alle zusammen für eine noch erfolgreichere neue Spielzeit nutzen.“ Kay Voges bedankte sich vor allem für die rückhaltlose Unterstützung des Hauses auch für experimentelle, moderne Inszenierungen. Das Dortmunder Schauspielhaus ist inzwischen als „Experimentierlabor des Theater“und mutige Inszenierungen auch über die Landesgrenzen Nordrheinwestfalens hinaus bekannt. Was bedeutet Theater ?

Xin Peng Wang brachte es auf den Nenner: „Theater ist Leidenschaft“.

 

Wie bedeutend die Jugend als unsere Zukunft für das Theater ist, machte Andreas Gruhn als Leiter des KJT deutlich: „Sich wollen wir Theater für die Kinder-und Jugendlichen machen, aber ganz besonders auch gemeinsam mit ihnen. Deswegen sind eine starke Förderung der Theaterpädagogik oder gemeinsame Städteübergreifende Projekte und Kooperationen so wichtig.“

 

Eine erfolgreiche , spannende und gute Spielzeit ist das Ziel von allen beteiligten

 

Traditionell wurden danach alle neuen Mitarbeiter mit einem Lebkuchenherz herzlich im Theater Dortmund willkommen geheißen. Dabei wies Kay Voges scherzhaft auf eine besonders gelungene Kooperation zwischen dem Schauspiel und dem Ballett Dortmund hin. Schauspieler Peer Oscar Musinowski und seine Lebensgefährtin vom Ballett sind stolze Eltern eines Sohnes geworden.

 

Im Anschluss wurde das Buffet eröffnet und bei Finger-Food, Popcorn oder Zuckerwatte gab es für die Anwesenden Gelegenheit, nach der Sommerpause mit den anderen Ensemble-Mitgliedern zu klönen und auf eine erfolgreiche neue Spielzeit anzustoßen.

Opernkrimi um Liebe und Vorurteile

Osmin (Wen Wei Zhang) ist nicht ganz so gut auf Pedrillo (Fritz Steinbacher) zu sprechen. (Foto: ©Björn Hickmann / Stage Picture)
Osmin (Wen Wei Zhang) ist nicht ganz so gut auf Pedrillo (Fritz Steinbacher) zu sprechen. (Foto: ©Björn Hickmann / Stage Picture)

Bei der Auswahl des Opernrepertoires müssen sich Intendanten auch öfter die Frage stellen, was die Stücke mit der heutigen Lebensrealität zu tun haben könnten. Mit seiner Inszenierung von Wolfgang Amadeus Mozarts Singspiel „Die Entführung aus dem Serail“ bewies Herzog einmal mehr gutes Gespür: Er verlegte die Handlung in den Dortmunder Norden. Ars tremonia war bei der Premiere im Opernhaus am 17. Mai 2014 dabei.

Das Bühnenbild schien direkt aus der Nordstadt importiert worden zu sein. Sehr detailgenau war ein Hinterhof mit mehrgeschossigen Wohnungen mit Balkonen, Türen mit Klingelknöpfen, Sitzgelegenheiten davor und Fahrrädern an der Seite zu erkennen. Die Vorderfront bot in der ersten Etage einen Einblick in ein türkisches Firmenbüro, im Erdgeschoss befand sich eine Art Imbiss. Für einen lebendigen und authentischen Eindruck sorgten dabei Statisten aus der türkischen Community.

Die Inszenierung transformiert Mozarts „Entführung“ bewusst in unsere Gegenwart. Die Sängerinnen, Sänger und Schauspieler trugen demzufolge auch zeitgenössische Kleidung.

Bassa Selim, die einzige Sprechrolle im Singspiel, ist hier der geachtete Chef einer türkischen Firma. Konstanze arbeitet als eine Angestellte in Selims Büro. Der Türke Osmin, Westeuropäern sehr kritisch eingestellt, ist wiederum der Vorgesetzte von Pedrillo und Blonde, die beide im Imbiss arbeiten. Noch ist es relativ friedlich, bis Konstanzes Liebhaber Belmonte, der Kleidung nach einer höheren Gesellschaftsschicht zugehörig, in Selims „Revier“ nach seiner Freundin sucht.

Gleich zwei Dreiecks-Liebesgeschichten: Selim ist Konstanze verfallen, die ihrerseits aber Belmonte liebt. Osmin liebt Blonde, die aber eigentlich Pedrillo will.

Der etwas blasse und weniger selbstbewusste Belmonte ist sich den Gefühlen und der Treue von Konstanze nicht sicher und sehr eifersüchtig . Konstanz beschwört ihre Liebe zu Belmonte, zugleich ist jedoch vom Werben und den Verstand Selims angetan. Auf geistiger Ebene steht ihr Selim näher, die stärkeren Gefühle gehören Belmonte. Blonde ist von Osman nicht begeistert, es macht ihr aber Spaß, mit ihm zu spielen, denn sie will Pedrillo nicht zu sehr in Sicherheit wiegen.

In dieser für die Beteiligten unsicheren Situation brechen alte Ressentiments und Vorurteile auf. Eine geplante Entführung der beiden Frauen durch Pedrillo und Belmonte geht schief und die Situation eskaliert. Der enttäuschte Bassa Selim ringt sich zu einem Gnadenakt durch und unterdrückt die Rachelust….

Der Kabarettist, Schauspieler, Musiker und Autor Serdar Somuncu spielte den Bassa Selim in seine verschiedenen Facetten stark: Als geachteten, selbstbewusst herrschenden, geistreichen Chef einer türkischen Firma, aber auch als enttäuschten und traurigen „einsamen Wolf“, der Großmut zeigt, aber letztendlich zerbricht.

Eleonre Marguerre bewies wieder einmal ihr gesangliches Können bei Mozarts schwierigen , halsbrecherischen Koloraturen. Darüber hinaus verstand sie es wie auch ihre Kollegin Tamara Weimerich als Blonde, den vielen unterschiedlichen Emotionen Ausdruck zu verleihen.

Gut bei Stimme waren auch Fritz Steinbacher als Pedrillo, Lucian Krasznec als Belmonte und Wen Wei Zhang als Osmin. Vor allem Pedrillo und Osmin mussten vollen Körpereinsatz zeigen, hatten aber auch wie bei ihrem gemeinsamen Trinkgelage komische Momente.

Der Opernchor unter der Leitung von Granville Walker war auch diesmal mit ein wichtiger Bestandteil für die Inszenierung. Musikalisch routiniert begleitet wurde die Aufführung von der Dortmunder Philharmoniker unter der Leitung des „Mozart-erfahrenen“ 1. Kapellmeister Motonori Kobayashi.

Die Inszenierung um Liebe, Vorurteile und Ressentiments gegen fremde Kulturen ist in einer globalisierten, multikulturellen Gesellschaft von heute sicher von Bedeutung. Wir sind darauf angewiesen, miteinander auszukommen und verständnisvoll umzugehen.

Das Publikum zeigte seine Begeisterung für die Aufführung am Ende mit viel Beifall.

Weitere Termine: Fr, 30. Mai 2014, Sa, 07. Juni 2014, Fr, 13. Juni 2014, Fr, 20. Juni 2014, So, 22. Juni 2014 und Fr, 04. Juli 2014

Mit Theater-Kraft voran

Die Objekte der Begierde (Spielzeithefte 2014/15) sind ab sofort erhältlich.
Die Objekte der Begierde (Spielzeithefte 2014/15) sind ab sofort erhältlich.

Mit Frische und voller Kraft wollen die Intendanten und Direktoren der fünf Sparten des Theater Dortmund in die neue Spielzeit 2014/2015 gehen. „Wir wollen dem Publikum nach der erfolgreichen Spielzeit 2013/2014 ein leistungsstarke neue Spielzeit bieten“,erklärte die Geschäftsführende Direktorin Bettina Pesch. Ars tremonia stellt einige Höhepunkte der kommenden Spielzeit vor.

„Wir wollen im Vergleich zur letzten Spielzeit noch eine Schippe darauf setzen. Wir bieten etwas für Kopf, Herz und Seele“; so Intendant der Oper Jens-Daniel Herzog. Im Opernhaus wird mit der Premiere am Sonntag, den 19.10.2014, der berühmten Musical-Rock-Oper „Jesus Christ Superstar“ von Andrew Lloyd-Webber als Highlight ein echter „Superstar“ mitwirken: Alexander Klaws, der erster Sieger von „Deutschland sucht den Superstar“ singt und spielt die Hauptrolle

Davor kommen Fans von Giuseppe Verdi bei „Ein Maskenball (Un ballo in maschera) auf ihre Kosten. Premiere ist am Samstag. den 13.09.2014, mit Generalmusikdirektor Gabriel Feltz als Dirigent.Feltz wird auch den „Rosenkavalier“ von Richard Strauss dirigieren. Die Premiere ist am Sonntag, den 25.01.2015.

Mit der Premiere von Paul Abrahams Vaudeville-Operette „Roxy und ihr Wunderteam“ am 29.11.2014 trägt die Oper dem wachsenden Interesse für diese Operetten aus den 30iger Jahren des letzten Jahrhunderts Rechnung.

Mozart-Fans können sich auf die Premiere von „Don Giovanni“am 08.03.2015 unter der Regie Jens-Daniel Herzog und Gabriel Feltz als Dirigent freuen.

Das Ballett Dortmund bietet mit der Premiere des „Zauberberg“ nach Thomas Mann am Samstag, den 08. 11.2014, unter der Leitung von seinem Direktor Xin Peng Wang eine interessante neue Aufführung . Die zweite Neuaufführung ist „Drei Streifen:Tanz“ mit Choreographien von Benjamin Millepied, DemisVolpi und Jiri Bubenicek. Premiere ist am Samstag, den 14.02.2015.

Die beliebte Internationale Ballettgala XX findet am Samstag und Sonntag, den 27. und 28.09.2014 statt. Die Internationale Ballettgala XXI wird am Samstag und Sonntag, den 13. und 14.06.2015 stattfinden.

In neuen Fassungen wird „Schwanensee“ am Donnerstag, den 04.12.2014 und „Der Traum der roten Kammer“ am Freitag, den 01.05.2015 aufgeführt.

Was gibt es im Schauspiel Interessantes? Mit der Premiere von William Shakespeares „Hamlet“ am Freitag, dem 12.09.2014, will der Regisseur und Intendant des Schauspielhauses Kay Voges zusammen mit dem Videokünstler Daniel Hengst Hamlets Geheimnis auf die Schliche kommen.

Spannend verspricht unter anderem sicherlich die Aufführung von „Nosferatu lebt“im Studio des Schauspielhauses unter der Regie von Jörg Buttgereit nach Stoker, Murnau, Galeen und Schreck. Die Uraufführung findet am Samstag, den 29.11.2014 statt.

Besonders interessant hört sich auch die Verbindung von Punk und Operette bei „Häuptling Abendwind und Die Kassierer“, nach Johann Nestroy und Jacques Offenbach mit Musik der Ruhrgebiets Punk-Band „Die Kassierer“ an. Die Premiere ist am Samstag, den 24.01.2015 zu erleben.

Ein einmaliges Erlebnis wird wohl auch „ The Madhouse of Ypsilantis“, einem Mysery-Crime-Science Fiction-Hospital-Theater und Web-Adventure in sieben Teilen von Alexander Kerlin, Anne-Kathrin Schulz und Kay Voges.

Die Uraufführung im Schauspiel Dortmund und im World Wide Web ist am Samstag, dem 16.05.2015.

Das Kinder-und Jugendtheater startet mit der Premiere von „Ich bin nicht Siegfried-Ein Nibelungenlied“ von Jürgen Függe am Freitag, den 29.08.2014.

In diesem Jahr wird als Weihnachtsmärchen mit „Peters Reise zum Mond“von dem Direktor des KJT, Andreas Gruhn eine moderne Fassung von „Peterchens Mondfahrt“(Gerdt von Bassewitz) aufgeführt.

Mit „Sneewitte“(Schneewittchen) von Sophie Kassies und Jens Joneleit wird es auch wieder eine Koproduktion mit der Jungen Oper geben.

Gespannt dürfen wir auf das Ergebnis eines „Pottcamps“ von Jugendlichen sein. Das Projektergebnis von „pottfiction“ wird am 3.6.2015 zu sehen sein.

Das übergreifende Thema der „Philharmonischen Konzerte“ (im Konzerthaus Dortmund) ist in der neuen Spielzeit „held_innen_leben“. Auch in der neuen Spielzeit wird es wieder Konzerte für junge Leute geben. So zum Beispiel „Groove Symphonie“ mit den Dortmunder Philharmoniker & Super Flu.“ unter dem Titel „Schilder einer Baustelle“. Das Konzert findet am Montag, den 17.11.2014 im Konzerthaus statt.

Es gibt natürlich wieder Kammerkonzerte, Wiener Klassik Konzerte und vieles mehr.

Nach „Nosferatu“ gibt es auch diesmal wieder ein Sonderkonzert „Stummfilm mit Live-Orchester“ zu erleben. Am Mittwoch, 11.03.2015 wird im Konzerthaus Fritz Langs „Metropolis“ aus dem Jahr 1927 in einer restaurierten Fassung (2010) auf der großen Leinwand zu sehen sein und live von den Dortmunder Philharmonikern unter der Leitung von Gabriel Feltz musikalisch begleitet werden.

Ab heute liegt das neue Spielplan-Heft 2014/2015 bei allen Sparten aus. Abonnements sind ab dem 15.05.2014 erhältlich, der Vorkauf für die Spielzeit 2014/15 startet ab dem 16.07. 2014, für Abonnenten bereits ab dem 02.07.2014.

Kulturkonflikt und Liebeswirren

Bei der Matinee zu Wolfgang Amadeus Mozarts Singspiel „Entführung aus dem Serail“ am 04. Mai 2014 erfuhr das Publikum einiges zum Hintergrund, Musik und der Inszenierung von Opernintendant Jens- Daniel Herzog. Außerdem gab es wie immer kleine musikalische Kostproben. Die Premiere ist am Samstag, den 17. Mai 2014 um 19:30 Uhr im Opernhaus Dortmund.

Kurz zum Inhalt: Bei einem Piratenüberfall wird Konstanzes von ihrem Geliebten Belmonte getrennt, der sie nun verzweifelt sucht. Bassa Selim erwirbt auf dem Sklavenmarkt Konstanze und deren Dienerin Blonde sowie den Diener Pedrillo. Bassa selbst ist schnell von Konstanze angetan, und macht seinem Vorarbeiter Osmin mit Blonde ein besonderes Geschenk. Diese ist nicht gewillt , obwohl juristisch das Eigentum von Osmin, ihren Freund Pedrillo für einen Türken sitzen zu lassen. Keine guten Bedingungen für eine Verständigung und Dialog der Kulturen. Belmonte versucht sehr trickreich, seine Freude aus dem Serail zu entführen. Konflikte und Liebeswirren sind vorprogrammiert…..

„Bei unserer Inszenierung steht vor allem der kulturelle Konflikt und die beiden Liebesbeziehungen aus verschiedenen Gesellschaftsschichten im Mittelpunkt. Konstanze steht ja zwischen ihrem geliebten Belmonte und dem interessanten Bassa Selim. Wir nehmen hier auf das sogenannte „Stockholm-Syndrom“ Bezug, bei dem sich das Opfer später mit dem Täter sympathisiert. Auf der anderen Seite steht wiederum Blonde zwischen Osmin und Pedrillo. Wir haben die Handlung in die Gegenwart verlegt, und bei uns ist Bassa Selim der Chef eines türkischen Unternehmens. Die „Gefangenen“ sind bei ihm Angestellt“, erklärte Herzog.

Bei Mozarts Singspiel gibt es 6 Hauptrollen, aber nur 5 Sänger/innen. Die Sprechrolle von Bassa Selim übernimmt der auch aus der „Heute-Show“ bekannte deutsch-türkische Kabarettist Serdar Somuncu. Besonders freut es den Intendanten, dass auch Menschen aus der Dortmunder türkischen Gemeinschaft bei der Aufführung teilnehmen. Das Bühnenbild wird ein sehr realistisches sein, wie man es in den Hinterhöfen unsere Städte vorfinden kann.

Der für die musikalische Leitung verantwortliche erste Kapellmeister Motonori Kobayashi verriet: „Das ist eine ehrgeizige, anspruchsvolle Musik mit21 sehr unterschiedlichen Stücken.“ Wie anspruchsvoll die halsbrecherischen Koloraturen und wie hoch der Stimmumfang sind, davon konnte sich das Publikum bei den Kostproben von der Mozart-erprobten Eleonore Marguerre (Konstanze) überzeugen.

Haydns Jahreszeiten als Deutschlandpanorama

Lucian Krasznec (Lukas), Morgan Moody (Simon), Anke Briegel (Hanne) (Foto: ©Thomas M. Jauk / Stage Picture)
Lucian Krasznec (Lukas), Morgan Moody (Simon), Anke Briegel (Hanne) (Foto: ©Thomas M. Jauk / Stage Picture)

Operndirektor Jens-Daniel Herzog wagte sich nach der szenischen Aufführung von „Elias“ erneut an ein Oratorium. Herzog verwandelte „Die Jahreszeiten“ von Joseph Haydn aus einer romantischen Landpartie in ein säkularisiertes Deutschlandpanorama. Von der Kapitulation über das Wirtschaftswunder bis zur Demographieproblematik spannte sich der Zeitbogen. Die Solisten gaben ihr Bestes, aber gegen einen wirklich gut aufgelegten Opernchor hatten sie keine Chance. Ein Premierenbericht vom 27. April.

 

Dass ein Oratorium szenisch aufgeführt wird, ist eine ungewöhnliche Sache. Herzog hatte schon de „Elias“ von Mendelssohn-Bartholdy vor zwei Spielzeiten eine Handlung mitgegeben, die sich aber mehr oder weniger streng an der Vorlage orientierte. Bei den „Jahreszeiten“ von Hadyn geht er noch einen Schritt weiter und verwandelt die stark romantisierende Handlung, die das bäuerliche Leben und die Natur preist, in eine Geschichte der Bundesrepublik. Der Frühling ist die Kapitulation und der Neuaufbau mit Währungsreform, der Sommer wird zur Wirtschaftswunderzeit, der Herbst wird kühler, Ausländerfeindlichkeit wird thematisiert und im Winter verwandelt sich Deutschland durch den demographischen Wandel in ein Altenheim. Was Herzog nicht thematisiert: die Geschichte der DDR, die Wiedervereinigung oder die 68er. Aber es gibt halt nur vier (in manchen Gegenden auch fünf) Jahreszeiten.

 

Herzogs szenische Interpretation zeigt viele beeindruckende Bilder Als der Vorhang nach der Ouvertüre aufgeht, steht zunächst Simon (Morgan Moody) mit einer weißen Fahne schwenkend auf der Bühne. Um ihn herum anscheinend Trümmer, die sich im Laufe als Hanne (Anke Briegel) und Lukas (Lucian Krasznec) sowie der Dortmunder Opernchor entpuppen. Ausstaffiert als Trümmerfrauen und heimkehrende Soldaten singt der Chor dann „Komm, holder Lenz“.

Bei einer Zeitreise durch die Geschichte der Bundesrepublik bliebt es nicht aus, dass die Solisten und der Chor in verschiedene Rollen schlüpfen müssen. Die Mitglieder des Chores waren unter anderem Trümmerfrauen, Stahlarbeiter, Frauen mit Kinderwagen in der Babyboomerzeit, (Ausländer-)Jäger und zum Schluss Senioren im Altenheim.

 

Auch Morgan Moody (Simon) schlüpfte in viele Rollen. Er verkörperte bestimmte Politiker wie Adenauer, Erhard, aber auch jemanden wie Franz Schönhuber. Lucian Krasznec (Lukas) stellte einen amerikanischer Offizier, jungen Bauern, Angestellte und zusammen mit Anke Briegel (Hanne) ein Liebespaar dar. Eine Szene mit den beiden war besonders komisch. Zum Duett „Ihr Schönen aus der Stadt“ wollten sie auf einer Parkbank nett beisammen sein. Auf der nahegelegenen Wiese wurde jedoch kräftig gegrillt, was unser Pärchen natürlich sehr störte.

Anke Briegel spielte zuerst eine Trümmerfrau, die sich einen amerikanischen Offizier schnappt, und zuletzt eine Altenpflegerin im Altenheim „Deutschland“.

 

Die drei Solisten zeigten sich gewohnt von ihrer besten Seite. Da fällte es schon schwer, jemanden herauszuheben. Mit seinem ganz speziellen Gespür für Komik sorgte Krasznec vielleicht noch für ein zusätzliches kleines Sahnehäubchen. Ein Oratorium steht und fällt aber mit dem Chor und der war an diesem Abend einfach in einer herausragenden Form. Nicht nur, dass alle Mitglieder gut singen können, nein, sie haben auch noch kleinere schauspielerische Dinge in die Inszenierung gebracht, so dass es sich lohnt, mehrmals hineinzugehen. Ein großes Lob gilt dem Leiter des Chores Granville Walker.

 

Ich möchte nicht verschweigen, dass eine so radikale und auch säkularisierte Interpretation wie von Jens-Daniel Herzog nicht jedem gefallen hat. Es gab durchaus auch einige Buhrufe, ein Besucher ist lautstark nach dem Frühling gegangen. Die Thematisierung von Frauen, die sich in der Nachkriegszeit den amerikanischen oder englischen Soldaten an den Hals geschmissen haben, um damit ihre Lebensverhältnisse zu verbessern, ist für den einen oder anderen doch harter Tobak, wenn er oder sie ein spätbarockes Stück über die Schönheiten der Landluft erwartet hatte. Sei’s drum. Die Mehrzahl der Besucher spendete Applaus, vor allem musikalisch gab es nichts, aber auch gar nichts auszusetzen. Das ist auch ein Verdienst von Philipp Armbruster und den Dortmunder Philharmonikern.

Pariser Leben – Dortmunder Opernball 2014

So werden die Tische am Dortmunder Opernball 2014 aussehen.
So werden die Tische am Dortmunder Opernball 2014 aussehen.

In diesem Jahr laden die Theater- und Konzertfreunde Dortmund zusammen mit dem Theater Dortmund mitten im Karneval am 1. März unter dem Motto „Pariser Leben“ zum Dortmunder Opernball 2014 in das Opernhaus ein.

„Diesmal ist das hochklassige Opernensemble unserer Stadt selbst der „Stargast“. Das ist unsere Anerkennung für deren geleistete, von hoher Qualität geprägten Arbeit. Unsere Sängerinnen und Sänger sind ja auch bei anderen Opernhäusern inzwischen hoch im Kurs. Wir feiern sie und uns sozusagen mit einem großen Fest“, erklärte Prof. Dr. Michael Hoffmann, Vorsitzender der Theater- und Konzertfreunde Dortmund e.V..

 

Das Dortmunder Opernensemble bringt mit ihren Stimmen den Mythos Paris auf die Bühne. Musik aus Opern von von Berlioz, Massenet oder etwa George Bizet wird zu hören sein. Also das Beste aus Grand Opera und Opera comique. Opernintendant Jens-Daniel Herzog erläuterte: „Die Vorbereitungen für dieses gesellschaftliche Ereignis sind auf allen Ebenen sind voll im Gange.“ Begleitet wird das Programm musikalisch von der Dortmunder Philharmoniker unter der Leitung von Generalmusikdirektor Gabriel Feltz.

 

Erstmals wird das Ballett Dortmund unter der Choreographie von Direktor Xin Peng Wang in das Hauptprogramm integriert. Ballettmanager Tobias Ehinger verriet: „Alle 18 Tänzerinnen und Tänzer des Ensembles werden zu sehen sein. Sie bringen Wiener Walzer von Johan Strauss auf eine besondere humorvolle Weise auf das Parkett. Lassen Sie sich überraschen.“

 

Kulinarisch ist für die Ballgäste bestens durch den jungen Sternekoch Michael Dyllong gesorgt. Sein differenziertes Angebot erfüllt alle Ansprüche. Ob als Drei-Gänge-Menu für die Gäste im Parkett oder erstmals auch als Angebot zum Selbstzusammenstellen an Gourmet-Ständen auf der ersten Etage.

 

Eine kleine Auswahl an Köstlichkeiten.
Eine kleine Auswahl an Köstlichkeiten.

Was wäre ein Ball ohne tanzen?

Um die 20 Paare aus der Tanzschule Gödde eröffnen mit dem Debütantinnenball und einer eingeübten Choreographie diesen Teil des Abends. Danach können alle Besucher Walzer und weitere Tänze aufs Parkett legen. Claudia Roth, Vizepräsidentin des Bundestages, hat sich erneut angesagt und wird als ranghöchster Gast den Tanz auf der Bühne eröffnen. Erwartet wird weiterhin Prominenz aus Wirtschaft, Wissenschaft und Kultur. Bei erfreulichen Ausgang beim Heimspiel gegen Augsburg habt sich auch BVB-Kapitän Sebastian Kehl mit einigen Spielern angekündigt.

 

Nach Mitternacht wird die Bühne als exklusiver Night Club zur angesagten „Pariser Bar“. Der Besucher ist eingeladen Varieté, Cabaret und Musik. Winnie Appel und Band spielen mit heißen Rhythmen zum Tanz auf.

 

Bis zum Morgengrauen hat das Publikum vielfältige Unterhaltungsmöglichkeit im ganzen Haus. Tanzen nach Walzerklängen der Dortmunder Philharmoniker auf der Bühne, rhythmisch nach Chart-Titel. Gespielt werden diese von den jungen Dortmunder Musikern Sascha Salvati und Tialda van Slogteren sowie der Band BEATPAKK.

Jazz in Opera mit Cross-over Sound und DJ Nachtfalke sorgen für Partystimmung.

Wer Lust dazu hat, kann zudem sein Glück beim Roulettspiel mit „Spielgeld“ an der Cocktail-Bar im Opernhaus versuchen.

 

Es gibt noch 150 Karten in allen Preislagen. Die Preise für eine Karte hängt davon ab, ob jemand Mitglied bei den Theater- und Konzertfreunden ist

 

Preis (€) NichtmitgliedPreis (€) Mitglied
Parkett Reihe 1-15330250
Parkett Reihe 17-25290220
1. Logenrang180140
2. Logenrang150120
Flanieren120110

 

Vom Erlös jeder Eintrittskarte spendet der Verein der Theater- und Konzertfreunde 100 € für die künstlerische Arbeit des Theaters.

 

Herrschaft und Einsamkeit

Eigentlich sind die vier Hauptpersonen von Verdis Oper „Don Carlo“ sehr einsam. Die Hauptfigur, „Don Carlo“ liebt seine ehemalige Verlobte Elisabeth, die aus Staatsräson seinen Vater geheiratet hat. Elisabeth ist einsam, weil sie fremd in einem fremden Land ist und mit einem Mann verheiratet ist, den sie nicht liebt.

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