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Hanfried Brenner – Offenes Kunstprojekt im Torhaus

In der städtischen Galerie Torhaus Rombergpark werden unter dem Titel „quadrat plus – variationen“ vom 22. Oktober bis 12. November 2017 verschiedene Zeichnungen, Bildobjekte und räumliche Installation des Künstlers Hanfried Brenner zu sehen sein.

Seit 1992 hatte dieser an der Entstehung und Entwicklung des Dortmunder Kulturzentrums Depot mitgewirkt.

Für diese Ausstellung hat er die meisten Arbeiten direkt für die speziellen Gegebenheiten und dem historischen Hintergrund des besonderen Ortes entwickelt. Dabei lässt er seine eigenen Wahrnehmungen des Ausstellungsortes Torhaus Rombergpark mit seine besonderen Architektur und Geschichte einfließen.

In seinem offen gehaltenen Kunstprojekt spielt die wuchtige und gewölbte Architektur und die speziellen Atmosphäre eine wichtige Rolle.

Einige seiner Zeichnungen stammen aus einem Zyklus des Jahres 2014 und sind unter dem Einfluss des berühmten Bildes „Schwarzes Quadrat auf weißem Grund“ von Kasimir Malewitschs entstanden. Für Brenner bot sich an, die Zeichnungen aus dieser Serie mit ihren strengeren geometrisch-quadratischen Formen dem gerundeten Torhaus gegenüber zu stellen und zu konfrontieren.

Um es mit einem dem Fußballbereich umgewandelten Slogan zu sagen. Die Idee war, das Eckige ins Runde zu bringen.

Hanfried Brenner setzte sich mit der Architektur im Torhaus auseinander.
Hanfried Brenner setzte sich mit der Architektur im Torhaus auseinander.

Von der traditionellen Auffassung des Tafelbildes, der Malewitsch noch verpflichtet war, weicht er insofern ab, das er die Materialität von Farbe, Malgrund, Papier u.s.w. als ästhetisches Moment in ihrer Dreidimensionalität als Objektkunst einbezieht.

So sind in der Ausstellung an einer Wand zum Beispiel auch ein schwarzes und ein weißes Quadrat als plastische Bildobjekte zu sehen.

Zentrum ist jedoch die auf dem Boden des Ausstellungsortes platzierte Installation aus Vierkanthölzern, von denen ein Teil mit Blei ummantelt wurde. Sie prägen die Wahrnehmung im Raum stark und können gleichsam als Kommentar zu den architektonischen Gegebenheiten und den historischen Bezügen des Torhauses gesehen werden. Im Zusammenspiel mit den übrigen Zeichnungen und Bildobjekten entfalten sie ihre Wirkung.

Die Ausstellung ist als „offenes“ Kunstprojekt, dass in anderen Kontexten weiter entwickelt werden soll, vom Hanfried Brenner konzipiert worden

Die Eröffnung der Ausstellung ist am Sonntag, den 22. Oktober 2017 in der städtischen Galerie Torhaus Rombergpark. Sie wird musikalisch von Maik Hester am Akkordeon begleitet. Werkeinführung durch den Künstler.

Beschäftigung mit dem Stofflichen

[fruitful_alert type=“alert-success“]Babette Martini mit ihren Spaten. (Foto: © Anja Cord)[/fruitful_alert]

Wenn man fragt, was Babette Martini und Hanfried Brenner verbindet, ist es mit Sicherheit ihr gemeinsames Thema: Die Stofflichkeit des Materials. Zwar sind ihre Arbeiten vielleicht sehr unterschiedlich, doch auf dem zweiten Blick treten beide in den Dialog mit dem Material. Die Galerie Dieter Fischer im Depot zeigt bis zum 26.03. Arbeiten der beiden Künstler unter dem Titel „stofflich – virtuell – leibhaftig“ im Rahmen der Reihe „Depot stellt vor“.

Für Martini und Brenner steht fest, dass ihre Kunst nicht aus schönen Bildern bestünde. Ihre Arbeiten sollen den Betrachter erreichen, neugierig machen und dann Fragestellungen bei ihm auslösen, die weiter in die Tiefe gehen.

Brenners Beschäftigung mit Celan

Ein gutes Beispiel dafür ist Brenners großes Werk, bestehend aus fünf Tafeln. Der Text der „Todesfuge“ von Paul Celan wurde immer wieder geschrieben und danach mit Leinöl und Farbe übermalt. Das Werk ist expressiv, beeindruckend, aber auch bedrückend. Brenner, der ein sehr politischer Mensch ist, sieht diese Arbeit als Beschäftigung mit den Opfern des Nationalsozialismus, die für ihn immer noch nicht bewältigt ist. Darüber hinaus zeigt er noch einige kleinere Gemälde, die bis auf eines alle abstrakt sind. Dabei ging es ihm um die Auseinandersetzung mit unterschiedlichen Materialien wie pastöse schwarze Ölfarbe mit Acrylfarbe, die sich nicht verbinden können.

Verbindung Werkzeug und Hand

Die Skulpturen von Babette Martini sind aus Terrakotta gebrannte abstrahierte Spaten oder Schaufeln. Wichtig ist ihr das Zusammenspiel von Prozess und Medium. Dies ergibt die unterschiedlichsten Formen, z. T. sind in den Objekten auch Gewebe eingearbeitet, die das Materialverhalten verändern. Die Künstlerin interessiert die Spannung des Werkzeugs als Verlängerung der Hand. Teilweise sieht auch das Werkzeug wie eine Hand des Nutzers aus.

Neben Zeichnungen zeigt sie auch eine Serie Frottagen, die aus Berufskleidung von Arbeitern der Völklinger Hütte erstellt wurde. Sie wirken sehr lebendig und zeigen kräftige Gebrauchsspuren.

Retrospektive einer Künstlerin und Galeristin

Gerda Türke gemalt von ihrem Sohn Franco Camue.
Gerda Türke gemalt von ihrem Sohn Franco Camue.

Mit dem Tod von Gerda Türke im Jahre 2012 verlor Dortmund nicht nur eine Galeristin, eine engagierte Friedensaktivistin, sondern auch eine sehr vielfältige Künstlerin. Die Galerie Dieter Fischer im Depot zeigt vom 01. August bis zum 07. September 2014 eine kleine Auswahl ihrer Werke. Franco Camue, Gerda Türkes Sohn und der Künstler Hanfried Brenner haben die Ausstellung kuratiert.

 

„Es ist nur ein Bruchteil der Werke meine Mutter zu sehen“, erklärte Camue und verwies auf den geringen Platz in der Galerie. „Es ist nicht einfach, aus den Konvoluten eine repräsentative Auswahl zu treffen.“ Zusammen mit Brenner hat er sich daran gemacht, die Arbeiten seiner Mutter in Themenblöcke aufzuteilen. „Begonnen hat sie schon in den 60er Jahren mit Zeichnungen, aber richtig los ging es in den 80ern“, so Camue.

 

Die rund 50 gezeigten Bilder lassen sich in verschiedene Themen aufteilen: Informelle Werke, freie Aquarelle, Thema Friedensmarsch, Rostbilder und naturalistische Zeichnungen, darunter auch Aktzeichnungen. „Aktzeichnungen hat sie sehr gemocht“, erzählte Camue.

 

Ein besonderes Werk hängt ebenfalls in der Ausstellung. Franco Camue hat seine Mutter ein kleines Denkmal gesetzt, indem er sie in typischer Weise gemalt hat. Lesend vor ihrer riesigen Wand aus Kunstbüchern. „Sie war eine leidenschaftliche Galeristin und eine leidenschaftliche Künstlerin“, so Brenner.

 

Die Vernissage ist am 01. August von 19 bis 21 Uhr.

Gerda Türke – Galeristin und Künstlerin

vom 01. August bis zum 07. September

 

Galerie Dieter Fischer

Depot Dortmund

Immermannstraße 29

44147 Dortmund

 

Öffnungszeiten Sonntag und Donnerstag von 15 bis 18 Uhr.

Wie wir die Welt umwälzen

Begleiteten die Pressevertreter durch die Ausstellung: (v.l.n.r.) Helmut Gloger,  Susanne Beringer, Heide Kemper, Christian Psyk und Rolf Schanko.
Begleiteten die Pressevertreter durch die Ausstellung: (v.l.n.r.) Helmut Gloger, Susanne Beringer, Heide Kemper, Christian Psyk und Rolf Schanko.

Vom 23.05. bis zum 01.06. 2014 zeigen die Künstlerinnen und Künstler des Depots in der Nordstadt eine gemeinsame Ausstellung zum Thema Umwelt, Umweltzerstörung und was der Mensch mit der Natur treibt. Der Titel „Umweltzung“ stellt die Fragen nach der Ökonomisierung der Umwelt und die möglichen Konsequenzen. Zu sehen sind Malerei, Fotografie, Objektkunst, Grafik und Installation. Ars tremonia stellt einzelne Werke vor.

 

Überbevölkerung, Fracking, Radioaktivität, Ausbeutung der natürlichen Ressourcen, Produzieren von Müll. Mit diesen Themen beschäftigen sich die Arbeiten der Künstlerinnen und Künstler.

So beschäftigt sich Susanne Beringer mit dem Thema Fracking. In „Down under“ befindet sich ein tiefer Riss in einer Erdkruste. Was kommt nach oben und werden wir die anderen Schichten mit zerstören? Beringer thematisiert in ihrer anderen Arbeit die Problematik des Plakstikmülls in den Weltmeeren. In dem Werk „y(our) world“ scheint es so, als wären Wasserpflanzen von einer Art Krankheit befallen, die sich bei näherem Hinsehen als winzige Plastikkugeln entpuppen.

 

Mit dem Thema Überbevölkerung hat sich Heide Kemper auseinandergesetzt. In ihrer Installation „10 Milliarden: größer – schneller – weiter – höher“ stellt sie die Frage: wie sieht die Welt aus, wenn Ende dieses Jahrhunderts 10 Milliarden Menschen auf diesem Planeten leben und viele den westlichen Lebensstil als Ziel haben? Unser System wird sehr zerbrechlich, das symbolisiert sie mit begehbarem Glas unter dem sich ihre Installation befindet. Besucher müssen sich also trauen, den Glasboden zu betreten, um die Zerbrechlichkeit zu spüren.

 

Mit Müll, beziehungsweise mit dem Nicht-Sichtbarmachen von Müll, beschäftigen sich die Fotografien von Peter Lutz. Saubere, versteckte Mülltonnen wirken fast niedlich. Trotzdem produzieren wir noch immer zuviel Müll, so Lutz. Müllvermeidung statt Mülltrennung müsse das Motto sein.

 

Sind wir Menschen hilflos und unfähig, mit den technologischen Unfällen wie beispielsweise Fukushima umzugehen. In Christian Psyks Arbeiten „Die t.50“ scheint es so. Der Name bezieht sich auf die 50 Ersthelfer in Fukushima. Bei Psyk mutieren sie zu technologischen Putten, die zwar süß sind, aber durch ihren Schutzanzug und den Boxhandschuhen unfähig sind, wirkungsvoll zu helfen.

 

Wer durch die Ausstellung geht, könnte leicht auf den misanthropischen Gedanken kommen, es wäre besser, der Mensch verschwände von der Erde. Doch das sehe ich (und vermutlich die Künstlerinnen und Künstler auch) nicht so. Denn der Mensch ist auch der Grund zur Hoffnung. Da bin ich mit dem Philosophen Michael Schmidt-Salomon („Hoffnung Mensch“) einer Meinung. Das Verbot von FCKW, der Run auf erneuerbare Energien oder die Versuche mit dem Prinzip„Cradle to Cradle“ Müll konsequent zu vermeiden, zeigt, dass der Mensch trotz aller Rückschläge lernfähig ist. Um ein ziemlich aus der Mode gekommenes Lied zu zitieren: „Es rettet uns kein hö´hres Wesen, kein Gott, kein Kaiser, noch Tribun. Uns aus dem Elend zu erlösen, können wir nur selber tun!“

 

Zu sehen sind Arbeiten von Susanne Beringer, Hanfried Brenner, Elke Emmert, Hartmut Gloger, Heide Kemper, Lutz Kemper, Peter Lutz, Nardin Moadel, Christian Psyk, Monika Pfeiffer, Rolf Schanko, Wolfgang Schmidt, Jan Schmitz, Konrad Stein, Suse Solbach, Bärbel Thier-Jaspert und Barbara Wozniak.