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2. Kammerkonzert mit virtuosen „saiten_spielen“

Im Dortmunder Orchesterzentrum standen beim 2. Kammerkonzert der Dortmunder Philharmoniker am 27.11.2017 die Streicher im professionellem Zusammenspiel mit dem ausgezeichneten Gitarristen Juan Carlos Arancibia Navarro im Mittelpunkt. Gesa Renzenbrink und Iris Plettner an der Violine, Juan Ureña Hevia (Viola), Florian Sebald (Violoncello) sowie Michael Naebert am Kontrabass (Teil zwei) bildeten waren eindrucksvolle Vertreter für die hiesige „Streicherfraktion“.

Ausgewählt wurden Werke von vier Komponisten, von denen nur Luigi Boccherini einen gewissen Bekanntheitsgrad erreichte. Zu Anfang wurde das Gitarrenquintett D-Dur Nr. 4 G 448 „Fandango“ des italienischen Komponisten und Cellisten Luigi Boccherini (1743-1805) gespielt. Seine virtuosen Instrumentalkonzerte waren Vorreiter für die Wiener Klassik.

Der Komponist hatte einen Großteil seines Lebens in Spanien verbracht und dort gearbeitet. In seinem G-Dur-Quintett für Gitarre und Streicher zeigen sich iberische Einflüsse vor allem beim Finale. Hier wird der populäre spanische Fandango-Tanz virtuos aufgegriffen. Ein sensibles Wechselspiel sich gegenseitig vorantreibender Streicher mit der akustischen Gitarre.

Beim 2. Kammerkonzert stand neben den Streichern auch die Gitarre (gespielt von Juan Carlos Arancibia Navarro) im Mittelpunkt. (Foto: © Axel Hoffmann / pixelio.de)
Beim 2. Kammerkonzert stand neben den Streichern auch die Gitarre (gespielt von Juan Carlos Arancibia Navarro) im Mittelpunkt. (Foto: © Axel Hoffmann / pixelio.de)

Das folgende Quintett für Gitarre und Streichquartett op. 143 von dem italienischen neoklassischen Komponisten und Pianisten Mario Castelnuovo-Tedesco (1895-1968) bot dem Publikum eine andere weitere musikalische Facette.

Man merkt dem viersätzigem Werke deutlich an, dass der Castelnuovo-Tedesco vor allem in seinen späten Lebensjahren auch Filmmusik komponiert hat. Spanische Einflüsse sorgten für spanische Untertöne und Stimmungen.

Nach der Pause standen dann die Werke zweier großartiger Kontrabassisten auf dem Programm. Die Romanze für Kontrabass und Streichquartett cis-Moll des in Wien ausgebildeten Johann Matthias Sperger (1750-1812) verdeutlicht mit seiner romantisch-schwelgerischen Kantilene die Sensibilität und Ausdrucksstärke dieses größten Streichinstruments.

Den Abschluss bildete das Gran Quintetto für Streichquintett c-Moll von Giovanni Bottesini (1831-1889). Dieser hatte sich damals in Italien als Kontrabassist, Dirigent und Komponist einen Namen gemacht.

Das Gran Quintetto ist bei aller Klarheit durchdrungen von der Weichheit und Schönheit der Belcanto-Oper. Das zeigt sich besonders im dritten lyrischen Satz, bis hin zum furiosem Finale Allegro con brio.

Ein anspruchsvolles Konzert, dass dem anwesendem Publikum die unterschiedlichen musikalischen Facetten der „Saiten-Instrumente“ (hörbar) näher brachte.

Klarinette zu dritt

Im fünften Kammerkonzert am 22. Juni 2015 im Orchesterzentrum lud Cellist Florian Sebald zwei Mitmusiker ein: Die Pianistin Barno Akhmedjanova sowie den Klarinettisten Ralf Ludwig. Die Werke von Beethoven (Trio op. 11), Paul Juon (Trio Miniatures op. 18) und das Klarinettentrio a-Moll von Brahms stellten das Holzblasinstrument in den Mittelpunkt.

Klassik zu Beginn: Das „Gassenhauer-Trio“ heißt so, weil Beethoven im dritten Satz ein Motiv aus dem Terzett „Pria ch’io l’impegno“, aus der Oper „L’amor marinaro“ des Komponisten Joseph Weigl, das zu Beethovens Zeit ein Schlager war. Wie es im Leben so spielt, Beethoven ist weltbekannt, Weigl und sein Werk eher weniger. Dennoch bleibt das Stück ein schönes Werk von Beethoven, das von den drei Musikern virtuos wiedergegeben wurde.

Beim Namen Paul Juon wird man schwer darauf kommen, dass dieser Schweizer Komponist überwiegend in Deutschland arbeitete und russischer Abstammung ist. Doch die russsichen oder osteuropäischen Einflüsse waren in seinen „Trio Miniatures“ besonders im dritten und vierten Satz deutlich herauszuhören.

Brahms Klarinettentrio in a-Moll gehört zu seinen Spätwerken. Der Komponist, der eigentlich mit 57 Jahren nicht mehr komponieren wollte, schuf in den letzten Jahren seines Lebens überwiegend Kammermusik wie das Klarinettentrio. Ein kleines wunderbares Stück, in dem alle Instrumente zu ihrem Recht kommen.

Insgesamt war es ein feiner Kammermusikabend.