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Pieter Hugo – künstlerische Spuren einer postkolonialen Gesellschaft

Das Museum für Kunst und Kulturgeschichte (MKK) in Dortmund und ihr Direktor Dr. Jens Stöcker freuen sich sehr, als zweite Stadt nach Wolfsburg in Deutschland die Ausstellung Pieter Hugo „Between the devil and the deep blue sea“ in ihren Räumlichkeiten vom 25.11.2017 bis 13.05.2018 zeigen zu können.

Rund 200 Stillleben, Porträts und Landschaftsbilder besitzen eine starke Bildsprache. Sie macht die Spuren und Narben sichtbar, die durch durch Kolonialzeit und Apartheid im Kontinent Afrika hinterlassen wurden. Andererseits zeugt sie vom einen mutigen und selbstbewussten Blick nach vorne.

Es sind keine dokumentarischen Fotos, sondern gestellte Fotografien, die sensibel Geschichten erzählen. Die Arbeiten zeigen die Menschen respektvoll in ihrem Zwiespalt von Ideal und Realität, Tradition und Moderne. Die Menschlichkeit steht oft im Kontrast zur sozialen Härte. Wie Hugo selbst sagt, versucht er in langen Gesprächen mit den beteiligten Personen, den „Augenblick der Zulassung der freiwilligen Verletzlichkeit“ einzufangen. Seine Stillleben Porträts gleichen Metaphern oder aufklärerischen gesellschaftlichen Kommentaren.

Der 1976 in Südafrika geborene südafrikanische Künstler erlebte am Ende seiner Schulzeit 1994, das Ende des Apartheid-Regimes in seinem Land. Zur selben Zeit fand ein brutaler Genozid in Ruanda statt. Die Ausstellung ist in mehrere Serien aufgeteilt. Die Erste hat den Namen „1994“ und zeigt Porträts von Kindern, die in diesem Jahr geboren wurden.

Pieter Hugo mit einem Foto aus der Serie "1994".
Pieter Hugo mit einem Foto aus der Serie „1994“.

Die Bandbreite der weiteren Serien geht von der „Familiensippe“, humorvoll über „Nollywood“ (afrikanische kleine Filmproduktionen) bis hin zu politisch brisanten Fotografien aus einer Elektroschrott-Müllhalde in Ghana („Permanent Error“). Dort sammeln Menschen den Elektroschrott oder verbrennen ihn, um ein wenig Geld zu verdienen. Das ganze unter gesundheitsgefährdenden Umständen.

Eindrucksvoll sind auch zwei Aufnahmen aus der Vogelperspektive. Sie zeigen ein gut bewachtes Viertel der „Reichen“ neben einem nur fünf Kilometer entfernt liegenden ärmlichen „Township“ in Südafrika. Dabei sind die Grenzen durchlässiger geworden. Es gibt nicht nur die „reichen Weißen“ und „armen Schwarzen“, so die Wolfsburger Kuratorin Dr. Uta Ruhkamp.

Fotografiert hat der Künstler nicht nur in Südafrika oder Ruanda, sondern auch in Nigeria und Ghana. Eine Abteilung zeigt auch respektvolle Bilder von obdachlosen in San Francisco oder auch Fotografien aus der chinesischen Kultur zwischen Tradition und Moderne.

Die Ausstellung endet mit dem ironischen „There‘s a Place in Hell for me and my Friends“. Hier zeigt Pieter Hugo Porträts von all seinen Freunden. Den ehemals farbigen Porträts wurde nachträglich die Farbe entzogen. So sind alle Personen nicht nur in ihrem „Schwarz-Weiß“ gleich, sondern auch jede Pore und Unebenheit im Gesicht ist erkennbar.

Informationen über das umfangreiche Begleitprogramm und den Katalog zur Ausstellung erhalten Sie unter info.mkk@stadtdo.de oder www.mkk.dortmund.de oder telefonisch unter 0231/ 50 26028

Weihnachtsausstellung im Zeichen der fliegenden Pyramiden

Schon zum siebzehnten Mal bietet das Museum für Kunst und Kulturgeschichte (MKK) dem Publikum vom 11.11.2017 bis zum 07.01.2018 eine spezielle Weihnachtsausstellung mit einem umfangreichem Begleitprogramm.

Das Motto in diesem Jahr ist „Wenn die Pyramiden fliegen lernen“. Wie der Titel verrät, geht es um das Herzstück der deutschen Weihnachtsdekoration. Es handelt sich um die allem aus dem Erzgebirge bekannten und beliebten Weihnachtspyramiden in allen Größen, von dem ältesten aus dem Jahr 1880 (Lausitz) bis zu den modernen Pyramiden unserer Zeit.

Die Kuratorin Cathleen Tasler stammt selber aus Cottbus und hat einen ganz besonderen Bezug zu den sich im mit Flügelrädern drehenden Lichtgestellen. Auf rund 100 Quadratmeter werden in diesem Jahr mehr als 30 Pyramiden nicht im Studio , sondern im Eingangsbereich des Erdgeschosses ausgestellt. So ist die Ausstellung auch von den vorbei schlendernden Menschen auf der Straße einsehbar und soll, so der Leiter des MKK, Dr.Jens Stöcker, das Interesse noch mehr auf sich lenken. Die Außenwirkung auf die Stadtgesellschaft soll somit verstärkt werden. Die BesucherInnen erfahren durch die Ausstellung auch viel über die kulturgeschichtlichen Hintergründe und Entwicklungen. So wird zum Beispiel deutlich, das im zweiten Weltkrieg den Soldaten in extra angefertigten passenden Kartons „Weihnachtspyramiden“ an die Front geschickt wurden.

Die Bergleute im Osten des Erzgebirge bastelten ihre Lichtgestelle oft, um sich etwas Geld dazu zu verdienen. Im Westen der Region wurden sie eher als Hobby in der dunklen Jahreszeit hergestellt. Die Gestelle aus Holz, Reifen und anderen Materialien wurden ab 1900 in industrieller Serienproduktion durch den Fabrikanten Carl Ludwig Flemming geschaffen und verbreitet. Sie gibt es in kleinster Größe einer Nussschale, nachhaltige Nante Pyramiden, als Pyramidenleuchter, aufhängbare Pyramiden oder Stufen-und Turmpyramiden.

Beigetragen haben auch Schüler der Gesamtschule Scharnhorst: Sie haben sich von den Weihnachtspyramiden inspirieren lassen und eigene Kunstwerke geschaffen.

Kuratorin Cathleen Tasler vor einer großen Turmpyramide ihrer Ausstellung.
Kuratorin Cathleen Tasler vor einer großen Turmpyramide ihrer Ausstellung.

Die Eröffnung der Ausstellung findet am Freitag, den 10.11.2017 um 19:00 Uhr mit einer Begrüßung durch Dr. Jens Stöcker (Museumsdirektor) und einer Einführung durch die Kuratorin Cathleen Tasler statt. Danach wird noch gebastelt und Waffel gegessen.

Das umfangreiche Begleitprogramm mit den Führungen und Weihnachtslesungen entnehmen sie bitte dem Faltblatt zur Weihnachtsausstellung im MKK.

Führungen und museumspädagogischen Programme für Kindergärten und Schulen sind buchbar unter Tel. (0231) 50-2 60 28 oder info.mkk@stadtdo.de