Ars tremonia

Kunst als Gemeingut und eine mögliche DDR-Popkultur

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Das Schaufenster #40 auf Ebene 5 im Museum Ostwall im Dortmunder U präsentiert vom 10.07.2025 bis zum 09.11.2025 unter dem Titel „For Free“ eine neue Ausstellung mit kostenloser Kunst von Nadja Buttendorf (*1984 in Dresden). Ihre Fun-Projekte und Kunstwerke beschäftigen sich mit einer möglichen DDR-Popkultur – also mit der Frage, wie eine solche hätte aussehen können, wenn es sie gegeben hätte. Ebenso greift sie populäre kulturelle Phänomene wie den iPhone-Klingelton Marimba auf, um daraus Songs oder Bilder zu entwickeln.

Buttendorfs Arbeiten zeigen, wie sich eine einfache Melodie kreativ interpretieren und damit dem kommerziellen Zweck entziehen lässt. Der Slogan „FOR FREE“ ist eigentlich eng mit der Vermarktung neuer Produkte verknüpft – genau damit spielt die Künstlerin ironisch und geschickt.

Künstlerin Nadja Buttendorf und Kuratorin Clara Niermann in der MO_Schaufenster-Ausstellung "For free".© Stadt Dortmund / Roland Gorecki
Künstlerin Nadja Buttendorf und Kuratorin Clara Niermann in der MO_Schaufenster-Ausstellung „For free“.
© Stadt Dortmund / Roland Gorecki

Wer ihre Website nadjabuttendorf24.com besucht, findet dort die Rubrik „FOR FREE“. Hier stellt die Künstlerin Songs, GIFs und 3D-Modelle zum kostenlosen Download bereit.

Es ist eine Auseinandersetzung mit der Frage, was Kunst ist, mit dem Diskurs um den Kunstmarkt, mit Kunst als Gemeingut – und mit dem Umgang damit.

In „Pearl Chain“ (Animated GIF, 2012) kann sich jede*r per Rechtsklick über „Bild speichern unter“ eine Perlenkette herunterladen.

Eine Online-Bibliothek (2022) mit Ganzkörper-Motion-Capture-Animationen von und mit Nadja B. dient als alternative Entwurfssammlung für digitale Körper in virtuellen Welten, z. B. in Trickfilmen.

Das unterhaltsame Sticker-Pack „Buttney Reactions“ (2021) basiert auf Nadja Buttendorfs eigenen Reaktionen.

Ein besonderer Blickfang ist „Money Falling Green Screen HD Free DDR-Mark Geldregen“ (HD-Video, 20 Sek., 2019) – ein witzig-ironischer Regen aus DDR-Geldscheinen (ohne realen Wert), der frei in eigene Projekte eingebunden werden kann.

Das Musikalbum „#roboton003“ (2020) über Chemnitzer Technikgeschichte und volkseigene Beats knüpft erneut an die Vergangenheit der DDR an.

Das neue, ebenfalls kostenfreie 3D-Modell „Robotron Kantine“ (2025) zeigt die ehemalige Betriebskantine des damaligen VEB-Kombinats Robotron – ein Erinnerungsstück an die Arbeitswelt vor der Wiedervereinigung.

Innovative digitale Möglichkeiten und vergangene Geschichte der DDR treffen hier aufeinander.

Die Ausstellung wird am 10.07.2025 um 18:30 Uhr im MO_Schaufenster (Ebene 5) im Dortmunder U eröffnet.

Begleitprogramm:

  • Q & A: Fragen und Antworten zur Ausstellung mit Kuratorin Clara Niermann im Rahmen der Museumsnacht am Samstag, 20. September 2025, von 17:00 bis 21:00 Uhr. (Teilnahme nur mit Ticket für die 25. DEW21-Museumsnacht.)
  • Artist Talk: Nadja Buttendorf im Gespräch mit Clara Niermann am 02.10.2025, von 19:00 bis 21:00 Uhr im MO_Schaufenster (Ebene 5). Der Eintritt ist frei.