Gloria – eine Messe im Operngewand

Sein 175jähres Jubiläum feierte der Philharmonische Chor des Dortmunder Musikvereins im Rahmen des Klangvokal Festivals im Konzerthaus Dortmund. Corona bedingt hatte der Chor die Feierlichkeiten im letzten Jahr ausfallen lassen müssen.

Mit einem musikalischen Leckerbissen startete der Chor in seine neue Spielzeit.

Zum Auftakt erklang „A Raffaello Devino“ von Marco Enrico Bossi, instrumentiert von Chorleiter Granville Walker, danach folgte Guglielmo Ratcliff: Intermezzo von Pietro Mascagni. Der Schwerpunkt des Abends gehörte der „Messa di Gloria“ ebenfalls von Pietro Mascagni. Sie wurde wirklich gloriös gestaltet.

Gerado Garciano, Pene Pati und Granville Walker nach dem Konzert. (Foto: © Buba Gogiberidze)
Gerado Garciano, Pene Pati und Granville Walker nach dem Konzert. (Foto: © Buba Gogiberidze)

Das Stück, das in Italien häufig aufgeführt wird, ist bei uns kaum bekannt. Was sehr schade ist. Geläufiger ist die „Cavalleria rusticana“, die besonders als Filmmusik im „Pate III“ Filmliebhabern in Erinnerung blieb.

Das geistliche Werk der Messa di Gloria folgt dem liturgischen Aufbau einer Messe. Der Operneinakter wird dem Verismo zugeordnet. Ein Wechsel zwischen dramatischem Flehen und zarten, melancholischen Tönen hält den Spannungsbogen vom Beginn des Kyrie bis zum Ausklingen des Agnus Dei.

Eine wahre Entdeckung ist der junge Tenor Pene Pati, der erstmalig auf einer deutschen Bühne stand. Mit seiner einfühlsamen Stimme die kraftvoll, und dennoch sensible, mit warmen Timbre das Werk interpretierte, eroberte er die Zuhörer im Saal. Bariton Gerado Garciano übernahm die besonders melancholischen, lyrischen Sätze und sang diese sehr überzeugend. Überraschend war sein Äußeres, mit grauem Vollbart war er kaum wiederzuerkennen.

Die Messa war ein leidenschaftliches, klanggewaltiges Glaubensbekenntnis, das jedoch nie überzogen pompös wirkte.

Chorleiter Granville Walker bereitete mit seinen Philharmonischen Chor, den Solisten und der Neuen Philharmonie Westfalen einen wunderbaren Abend für die Konzertbesucher. Sie belohnten die Künstler mit anhaltenden Standing Ovations.

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