Mit ihrem Debütroman „Leberwurst mit Gürkskes“ legt die Dortmunder Autorin Elke de San Antonio eine unterhaltsame wie warmherzige Hommage an ihre Heimatstadt in den 1980er-Jahren vor.
Im Mittelpunkt steht der schüchterne Manfred Hoffmann, der mit seinem Nymphensittich Hubsi ein eher zurückgezogenes Leben an der Rheinischen Straße führt. Den Kontakt zu seinen eigenwilligen Nachbarn meidet er, bis mit der attraktiven Grit im vierten Stock plötzlich frischer Wind in sein Leben zieht. Für Manfred ist es Liebe auf den ersten Blick – doch das Glück wird bedroht: Grits windiger Ex-Verlobter Luigi, ein skrupelloser Immobilienhai, setzt alles daran, die Beziehung zu sabotieren. Unterstützt von einer bunt zusammengewürfelten Nachbarschaft und Mopshündin Gisela, muss Manfred ungeahnte Stärke beweisen.
De San Antonio erzählt diese Geschichte mit spürbarer Zuneigung für ihre Figuren. Humorvolle Szenen wechseln sich ab mit berührenden Momenten, die die Gefühlswelt ihres Protagonisten nachvollziehbar machen. Für alle, die die 1980er-Jahre in Dortmund bewusst erlebt haben, gerät die Lektüre zudem zur nostalgischen Zeitreise: Mettigel, Sitzsäcke oder längst verschwundene Straßenbahnlinien – liebevoll eingestreute Details lassen ein Stück Stadtgeschichte lebendig werden.
Doch auch jüngere Leserinnen und Leser finden ihren Reiz an der Komödie, die einen lebendigen Einblick in das damalige Alltagsleben bietet. Nicht zuletzt Tierfreunde kommen auf ihre Kosten – Mopshündin Gisela ist fast eine Hauptfigur für sich.
Bei aller Nostalgie bleibt der Roman erstaunlich aktuell: Das Problem skrupelloser Immobilienhaie hat die Stadt bis heute nicht losgelassen. „Leberwurst mit Gürkskes“ ist so nicht nur eine charmante Liebesgeschichte, sondern auch ein Plädoyer für Zusammenhalt, Selbstvertrauen und den Mut, über sich hinauszuwachsen.
Elke de San Antonio: Leberwurst mit Gürkskes
Köln: Emons Verlag, 2025. 400 Seiten, € (D) 16,00
ISBN 987-3-7408-2564-5
