Alle Beiträge von Anja Cord

Einladung zum Adlergang

v.li. Rolf Dennemann, Wolfgang Kienast (Martini), Matthias Hecht mimt Dr. h.c. Loose (Foto: © Anja Cord)
v.li. Rolf Dennemann, Wolfgang Kienast (Martini), Matthias Hecht mimt Dr. h.c. Loose (Foto: © Anja Cord)

artscenico hat zusammen mit Bürgerinnen und Bürgern aus dem Unionsviertel für das Projekt „Adlergang“ recherchiert und präsentiert nun das Ergebnis: Ein touristischer Spaziergang über die Adlerstraße mit einer Mischung aus Realität und Fiktion auf unterhaltsame Weise. Am Samstag, den 03. Oktober 2015 um 15.00 Uhr ist die Premiere.

Der Gang dauert etwa zwei Stunden. Wolfgang Kienast und Schauspieler Matthias Hecht als „Geschichtsprofessor Dr. h.c. Loose“ starten den Rundgang an der St. Suitbertkirche. Es wird aber nicht wirklich akademisch, die Unterhaltung steht im Vordergrund. Es gibt nur einen groben Rahmen für den Ablauf und natürlich einige Fixpunkte für den Rundgang. Es soll aber auch Raum für spontane Begegnungen und Reaktionen mit Anwohnern geben, Improvisation ist eingeplant.

Rolf Dennemann, der Kopf hinter artscenico, nennt die Idee dahinter, eine Makroansicht der Straße zu skizzieren. „Ich möchte neue Aspekte und Geschichten erzählen, die nicht sofort ersichtlich sind. Die Adlerstraße würde ja in einem Touristenführer nicht vorkommen, hat aber bei genauer Betrachtung viel Potential für unterhaltenden Geschichten.“ artscenico entwickelt solche Parcours seit 1990.

Die Inhalte des Adlergangs wurden in drei Sitzungen mit Anwohnern zusammengetragen. Zu den wahren Geschichten auch erfundene Anteile. „Es wird nicht so sehr über Verschwundenes erzählt sondern Ausblicke und Visionen sollen den Schwerpunkt bilden. Dies immer mit einem Augenzwinkern, weil es könnte ja doch erfunden sein“, erklärte Dennemann.

Bäckerei Hinz hat speziell zu den Adlerrundgängen eine "Adlerschnitte" kreiert, Kuchen mit Nüssen, Marzipan, Rosinen und Schokolade. Beim Rundgang hat die Bäckerei geöffnet. Ein Friseur und der Sariladen werden besucht.

Anmeldungen ab sofort unter: orga@artscenico.de – und

Quartiersmanagement Rheinische Straße, Heinrichstr. 1

Die. 9-13 Uhr + Do. 14-18 Uhr, Telefon: 0231-5337616

www.artscenico.de

Termine:

Samstag, 3. 10 – Premiere 15.00 Uhr

und Sonntag, 4.10. – 15.00

Mittwoch, 7.10. – 18.00 Uhr – die Abendführung

Samstag, 10.10. – 15.00

Sonntag, 11.10. – 15.00 Uhr

Treffen und Beginn des Adlergangs: im Kirchhof der St. Suitbertus.Kirche an der Adlerstraße

Dauer ca. 100 Minuten

Die "Adlerschnitte" wurde extra für den Adlergang kreiert. (Foto: Anja Cord)
Die „Adlerschnitte“ wurde extra für den Adlergang kreiert. (Foto: Anja Cord)

Preisgekrönte Pressefotos im Depot

Foto v.li. Pressechef des World Press Photo Wettbewerbs Karl Lundelin, Wolfgang Bödeker aus der Kommmunikationsabteilung der DEW21 und Geschäftsführerin des Depots Claudia Schenk präsentieren das World Press Photo of the year des Dänen Mads Nissen/Scanpix/Panos Pictures. Sein Bild zeigt ein homosexuelles russisches Paar in einer intimen Situation in ihrem Zuhause in Moskau. (Foto: © Anja Cord)
Foto v.li. Pressechef des World Press Photo Wettbewerbs Karl Lundelin, Wolfgang Bödeker aus der Kommmunikationsabteilung der DEW21 und Geschäftsführerin des Depots Claudia Schenk präsentieren das World Press Photo of the year des Dänen Mads Nissen/Scanpix/Panos Pictures. Sein Bild zeigt ein homosexuelles russisches Paar in einer intimen Situation in ihrem Zuhause in Moskau. (Foto: © Anja Cord)

Zum vierten Mal macht die World Press Photo Ausstellung Station im Kulturort Depot. Vom 30. Mai bis zum 21. Juni können die preisgekrönten Fotos namhafter Fotografen in der großen Halle besichtigt werden. Auf 145 Fotos sind spektakuläre Aufnahmen der wichtigsten Ereignisse des letzten Jahres zu sehen.

Seit 58 Jahren zeichnet die World Press Photo Foundation in diesem internationalen Wettbewerb die besten Fotos und Serien in den Kategorien General News, Spot News, Contemporary Issues, Daily Life, Portraits, Nature, Sports und Long-Term Projects aus. 41 Fotografen aus 17 Ländern wurden dieses Jahr prämiert.

Hauptziel der World Press Photo Foundation ist die Förderung professioneller Pressefotografen. Ein weiteres Anliegen ist die Auseinandersetzung mit den Themen des letzten Jahres und deren fotografische Umsetzungen. Die Erfahrung zeigt, dass die Besucher, egal ob Laien oder Profis vor den ausgestellten Fotos ins Gespräch kommen. Über Inhalte der Bilder und Serien, Lebenssituationen, politische Verhältnisse, technisches Verständnis und vieles mehr. Dies liegt nicht zuletzt daran, dass die stärksten Bilder sich nicht nur mit den Top-Nachrichten der Schlagzeilen befassen, sondern viele Zwischentöne zeigen, den Betrachter zum genauen Hinsehen verführen.
So ist zum Beispiel die Arbeit des Belgiers Tomas van Houtryve/ VII für Harper’s Magazine verstörend. Er fotografierte in den USA Menschenansammlungen mit einer extra dafür angeschafften Drohne, alltägliche Situationen, analog zu in Meldungen aus dem Jemen und Pakistan beschriebenen Drohnenangriffen auf wehrlose Menschengruppen, bei Hochzeiten, Beerdigungen oder Sportveranstaltungen. Abgelenkt durch die Ästhetik der Fotos, erschließt sich die Analogie erst durch die Bildlegende.

Eine durch alle Zeiten wichtige Fragestellung ist die Glaubwürdigkeit der Pressebilder. Seit zwei Jahren, erklärt der Pressechef der Foundation Karl Lundlin, müssen die teilnehmenden Fotografen neben dem in der Presse veröffentlichten Foto auch die RAW-Datei (vergleichbar mit einem Negativ) des Bildes einreichen, um jede Manipulation am Foto auszuschließen bzw. die angewandten Bearbeitungen sichtbar zu machen. In 20 Fällen lehnte die Jury Fotos ab und schloss sie vom Wettbewerb aus, da die Eingriffe in das Originalmaterial als zu gravierend betrachtet wurden.

Claudia Schenk, Geschäftsführerin des Depots, erwartet wie in den letzten Jahren um die 5.000 Besucher in der hochkarätigen Wanderausstellung. Sie weist darauf hin, dass besonders Schulklassen willkommen sind. Im Rahmenprogramm der Ausstellung können sie u. a. mit Hilfe eines Fragebogens erarbeiten was die Pressefotografie ausmacht, wie eine Nachricht zur Nachricht wird oder wie ein Bild in die Nachrichten gelangt.

Als weiteren Tipp weist sie auf mehrere Sondertermine hin:

Am 30 Mai um 16h führen die Fotografen Peter Lutz und Jan Schmitz durch die Ausstellung. Beide haben ihr Studio im Depot.
Die Führung kostet 6 € / 4€

Täglich von Donnerstag, dem 11.6. bis 17. 6. 17h, zeigt das sweetSixteen Kino den Film „Das Salz der Erde“, eine beeindruckende Dokumentation des Fotografen Sebastiao Salgado.

Am 12.6. hält der Dortmunder Fotograf Pascal Amos Rest einen Vortrag über seine Arbeit. Er zeigt einige seiner Projekte und erläutert das journalistische Arbeiten für u.a. Magazine wie Stern und Focus. Der Eintritt ist frei.

Der Wandel der Emscher in Fotografien

Verlassene Industriestandorte werden zu städtischen Highlights, früherer Unorte werden neu entdeckt, die Stadtlandschaft der Emscherregion wandelt und verändert sich. Diesen Transformationsprozess einer ganzen Region begleitet das „BRIDGES Fotoprojekt Emscher Zukunft“ der Emschergenossenschaft. Seit ihrer Gründung vor 100 Jahren dokumentiert die Emschergenossenschaft Umbau und Wandel in einem fotografischen Archiv, das heute über 200.000 Aufnahmen beinhaltet. Im letzten Jahr konnten die Dortmunder einen Teil dieser Sammlung in der Ausstellung „Das Flussarchiv“ im MKK bestaunen.

In der diesjährigen Ausstellung der Bridges-Sammlung sind im Dortmunder Kunstverein sieben Arbeiten zu sehen. Die Bilder der diesjährigen Preisträger Ekkehard Bussenius mit der Arbeit „Handlungsräume“ und Fatih Kurceren mit „My German Diary“. Eine Konzeptarbeit von Axel Braun und vier Auftragsarbeiten, die sich mit typischen Aspekten des Lebens in der Region auseinandersetzen.Von außen durch die gläsernen Wände sind Bilder der Preisträger der letzten zehn Jahre des Bridgesprojekts zu sehen.
Die Arbeit von Ekkehard Bussenius beschäftigt sich mit der Darstellung von Gebäuden und Orten an der Peripherie des Phönixsees. Die menschenleeren Bilder muten leicht artifiziell an, sie sind in der Dämmerung zur blauen Stunde mit Langzeitbelichtung entstanden, Landschaften und Gebäude verändern ihre Oberflächen und Strukturen. Die Wahrnehmung des Alltäglichen ändert sich.

In „My German Diary“ zeigt Fatih Kurceren Menschen, die als Migranten in eine Region gekommen sind, die seit 150 Jahren von Zuwanderung und Wandel durch die Industrialisierung und deren Ende geprägt ist. Er zeigt junge Menschen am Rhein-Herne-Kanal, einen Mann, der Werbeplakate klebt oder Menschen die sich in den Armen liegen. „Es sind die Menschen selbst, die in beiläufigen Inszenierungen und Beobachtungen als diejenigen betrachtet werden, die ihr Selbst und ihre Umgebung von Moment zu Moment neu erschaffen“.

Eine Konzeptarbeit von Axel Braun entstand zum Bridges-Aufruf „sustain and ability“. Ein großformatiges Foto zeigt eines der wenigen originalen Teilstücke der Emscher. Es befindet sich zu einem Parkteich reduziert im Kaisergarten hinter dem Schloß Oberhausen. Ein Buch als Leporello angelegt zeigt zahlreiche alte Schwarzweiß-Fotos des Emscherverlaufs. In einem Video dokumentiert der Fotograf den Fortgang der Emscherrenaturierung.

Ausgewählte Studenten der FH Dortmund und der Essener Folkwangschule zeigen ihre Arbeiten im Stil der Autorenfotografie. Zum Beispiel verschiedene Bergehalden im Winter, das Centro Oberhausen in einer kontrastarmen Schwarzweißfotografie oder Details aus Kleingartenanlagen die chaotisch oder abgezirkelt kontrolliert wirken.

Die Ausstellung läuft vom 30. Mai bis zum 12. Juli.

Überlebenskampf nach Kriegsende

Wie ging das Leben in Dortmund bei Kriegsende und Friedensbeginn weiter? Gab es eine "Stunde Null"? Das neue Heft gibt Auskunft.  (v.li.n.re. Leiterin des Bildarchivs Dr. Andrea Zupancic, Direktor des Stadtarchivs Dr. Stefan Mühlhofer und Adolf Miksch, Vorsitzender des Historischen Vereins für Dortmund und die Grafschaft Mark). Foto: © Anja Cord
Wie ging das Leben in Dortmund bei Kriegsende und Friedensbeginn weiter? Gab es eine „Stunde Null“? Das neue Heft gibt Auskunft. (v.li.n.re. Leiterin des Bildarchivs Dr. Andrea Zupancic, Direktor des Stadtarchivs Dr. Stefan Mühlhofer und Adolf Miksch, Vorsitzender des Historischen Vereins für Dortmund und die Grafschaft Mark). Foto: © Anja Cord

Zum siebzigsten Mal jährt sich das Kriegsende in diesem Jahr, Dortmund wurde am 13. April 1945 von amerikanischen Truppen befreit. Dies thematisiert die aktuelle Ausgabe der „Heimat Dortmund“: „Dortmund 1945 – Eine Stadt zwischen Krieg und Frieden“.

Nach Kriegsende standen die Dortmunder buchstäblich vor dem Nichts. Die Innenstadt lag in Trümmern, Essen und Wohnraum waren knapp bis nicht vorhanden. Eine politische Neuordnung musste in Angriff genommen werden. Die Karfreitagsmorde in der Bittermark, der Plan 30.000 Zwangsarbeiter zu ertränken, die sukzessive Zerstörung der Kirchen während der letzten Kriegsjahre, Demontagepläne der Alliierten sowie das Trauma der wenigen überlebenden Juden werden im Heft 1/2015 thematisiert.

Die Arbeit der Dortmunder Filmemacherin Elisabeth Wilms, bekannt als die „filmende Bäckersfrau“ beleuchtet der Medienwissenschaftler Alexander Stark, der auch über dieses Thema promoviert.
Elisabeth Wilms schaffte es ihre Filmkamera, eine Movikon, vor den Amerikanern zu retten. Filmauffnahmen, die sie während der Einkaufsfahrten für die Bäckerei ihres Mannes anfertigte, sind vermutlich die einzigen, die das Leben der unmittelbaren Dortmunder Nachkriegszeit darstellen.

Der Bombardierung der vier Innenstadtkirchen widmet sich die Leiterin des Bildarchivs des Stadtarchivs Andrea Zupancic mit ihrem Beitrag. Sie beleuchtet den Verlust an Kunstschätzen und mittelalterlicher Bausubstanz. Zu jeder Kirche beschreibt sie auch die Entwicklung der einzelnen Bauten.

Den Abschluss dieser spannenden Aufsätze bildet eine chronologische Auflistung der Ereignisse im Jahr 1945, erstellt von Stadtarchivar Herrmann Josef Bausch.

Diese Ausgabe wurde von Dr. Stefan Mühlhofer und Markus Günneweg konzeptioniert und betreut. Das Doppelheft (74 Seiten) ist für 5 Euro im Buchhandel, im Stadtarchiv und in der Steinwache erhältlich.

Auf der Suche nach der eigenen Identität

Bühne und Ensemble sind in Schwarz-Weiß-Grau gehalten. (Foto: © Anja Cord)
Bühne und Ensemble sind in Schwarz-Weiß-Grau gehalten. (Foto: © Anja Cord)

Inspiriert durch den Film „La Grande Bellezza“ (Die große Schöne) von Paolo Sorrentino entwickelte Choreograph Marcus Grolle mit dem Ensemble des Seniorentanztheaters das Stück „blick zurück nach vorn“. Im Film sinniert ein in die Jahre gekommener Kulturjournalist über sein Leben und die High Society in Rom. Die Premiere des Stückes ist am 11. Juni 2015 um 20 Uhr im Schauspielhaus.

Die Klammer des Tanzstückes bildet eine sich wiederholende Geburtstagsfeier, bei der immer neue Erinnerungen geweckt werden. In verschiedenen Tanzszenen werden Rückblicke in die Vergangenheit und Visionen der Zukunft erlebbar gemacht. Wiederholt bauen die Tänzer Mauern aus unzähligen Papierkörben auf, um sie mit Macht wieder einzureißen. Ähnlich wie sich manchmal auch im Leben Hindernisse in den Weg stellen oder man sich selbst welche Mauern baut, die dann mühsam wieder eingerissen werden müssen, um weiter zu kommen. Rollkoffer, mit denen die Tänzer wunderschöne Sequenzen tanzen stehen für die Lebensreise des Einzelnen. Die Musik ist mal fröhlich und mitreißend, mal ein melancholischer Walzer.

Die Hälfte der aktiven Tänzer, die zwischen 55 und 78 Jahre alt sind, kommt aus dem Umkreis Dortmunds, Münster, Gelsenkirchen, Schwerte und Iserlohn. Durch den Tanz werden Kopf und Körper gefordert und trainiert. Trainiert wird immer Montags sieben Stunden, mit zwei Pausen.

Neben dem 11. Juni gibt es eine weitere Vorstellung am 12. Juni, ebenfalls um 20 Uhr im Schauspielhaus.

Karten kosten 15 € (ermäßigt 10 €) und sind erhältlich an der Theaterkasse, telefonisch unter 0231 5027222 oder im Internet unter www.theaterdo.de

Manchmal muss man Mauern einreißen. (Foto: © Anja Cord)
Manchmal muss man Mauern einreißen. (Foto: © Anja Cord)

Unterschiedliche Facetten eines Jazz-Musikers

Mit insgesamt vier Konzerten präsentierte das Dortmunder Konzerthaus ins seiner zweiten Zeitinsel den schwedischen Jazz-Posaunisten Nils Landgren vom 06. bis 08. März 2015. Vier unterschiedliche Klangfarben präsentierten Landgren als wandlungsfähigen Musiker. Anja Cord war auf drei Konzerten, während Michael Lemken sich das Familienkonzert am Sonntagmorgen anhörte.

Die Zeitinsel begann am Freitag sehr „funkig“. Landgren hatte seine Band „Funk Unit“ mit nach Dortmund genommen und präsentierte mit der südafrikanischen Sängerin Lira ein Programm, dass das Publikum im Konzerthaus in die Beine ging.

„Es ist ja kaum Platz zum Tanzen in diesem Lokal“, befand Landgren, der sehr gut Deutsch sprach und seine Entertainerqualitäten einbrachte. Der Musiker hatte deutlich Spaß auf der Bühne und der Funken sprang sofort über.

Der Mittelpunkt der Show war an diesem Abend aber die Sängerin Lira. Ihre Stimme erinnerte etwas an Sade, ihre Lieder sang sie auf Englisch und Zulu. Ihre sanfte und sehnsuchtsvolle Seite brachte sie mit Liedern wie „Stay in my company“ zur Geltung, begleitet von Gitarre und Posaune. Liras Zugabe „Hamba“ bot nochmal die ganze Bandbreite ihrer Stimme.

Nach anderthalb Stunden war es soweit, Nils Landgren forderte das Publikum zum Stehen auf und es nahm die Einladung dankbar an. Der Freitagabend bot auch jeden Anlass zum Mittanzen durch seinen funkigen Jazz-Pop und gefühlvollen Balladen.

Am Samstag trat Landgren dann mit den Bochumer Symphonikern unter der Leitung von Jörg Achim Keller auf. Neben der Posaune übernahm Landgren auch höchstpersönlich den Gesang und konnte mit seiner rauchigen, samtenen Stimme überzeugen. Neben den Symphonikern hatte Landgren noch sein eigenes Quintett mitgebracht. Überwiegend wurden Stücke von Vince Mendoza („Cannonball“, „The Moon and the Stars and You“) sowie Landgrens eigene Werke gespielt. Die Symphoniker und das Nils Landgren Quintett ergänzten sich prima. Das Quintett setzte die Rhythmen und das Tempo, die Symphoniker bildeten eine kraftvolle Verstärkung.

Für einen kurzen, aber furiosen Auftritt betrat die Sängerin Lira nochmals die Bühne. Sie sang einige Lieder von Gloria Gaynor bis Kurt Weill. Als zweite Zugabe gab Nils Landgren einen Vorgeschmack auf den Sonntag und spielte eine Art schwedisches Volkslied, bei dem er während des Spielens seine Posaune demontiert und wieder zusammensetzte.

Am Sonntagmorgen stand zunächst das Familienkonzert an. Beim Stichwort Schweden fällt einem vermutlich auch die Kinderbuchautorin Astrid Lindgren ein. Ihre Figuren wie Pippi Langstrumpf, Michel aus Lönneberga oder Karlsson vom Dach. In den Verfilmungen ihrer Bücher gibt es auch viel Musik und wer kennt nicht Pippis „Zwei mal drei macht vier, widewidewit und drei macht neune“ Der Jazzmusiker Georg Riedl hat zwar dieses Lied nicht komponiert, doch viele andere. Riedl, der 1934 in Karlsbad geboren wurde und mit vier Jahren mit seinen Eltern nach Schweden kam, war der Stargast, den Nils Landgren aus Schweden mitbrachte. Der Posaunist wurde begleitet von der Bohuslän Big Band und den Gesang übernahm Sarah Riedl, die Tochter von Georg Riedl.

Viele Kinder waren erschienen und das „Konzert für Kinder von 2 bis 92 Jahren“ (Nils Landgren) konnte losgehen.

Gesungen wurde auf Schwedisch und Deutsch, wobei die deutschen Untertitel über der Bühne eingeblendet wurden. Mit dem Pippi-Lied „Faul sein ist wunderschön“ fing es an, beim „Katzenlied“ aus „Michel aus Lönneberga“ sang Sarah zum ersten Mal auf Deutsch.

Landgren konnte auch seine Entertainerqualitäten wieder unter Beweis stellen. Er stellte die verschiedenen Instrumente vor und als er zur Posaune kam, tat er zur Freude der Kinder (und Erwachsenen) erst einmal so, als hätte er dieses Instrument noch nie in der Hand gehabt. Doch welch Meister er an der Posaune ist, zeigte Landgren im weiteren Verlauf des Konzertes. Der Höhepunkt war natürlich das „Pippi-Langstumpf-Lied“ und mit der Titelmelodie von „Karlsson auf dem Dach“ ging das Konzert nach mehr als einer Stunde zu Ende. Als Zugabe erklang das wirklich schöne Sommerlied von Ida aus „Michel aus Lönneberga“.

Der erste Teil des Sonntagsabends gehörte einer jungen schwedischen Jazz-Formation, der Agnas Brothers. Die vier Musiker (Klavier, Gitarre, Schlagzeug und Kontrabass) hatten Spaß an dem Konzert. Vier Lieder spielten sie, als Zugabe gaben sie zusammen mit Landgren das Lied „When she loves me“ von Randy Newman aus „Toy Story 2“.

Den dritten Abend hatte Nils Landgren den schwedischen Volksliedern gewidmet und die Stimmung wurde eher melancholisch. Es gab viele langsame Stücke, die aber vom Publikum gut aufgenommen wurde. Begleitet wurde Landgren wie Sonntagmorgen von der Bohuslän Big Band und der Sängerin Ida Sand. Neben schwedischen Volksliedern sang Sand auch Songs von Neil Young, Nancy Sinatra und „Fragile“ von Sting um Duett mit Landgren.

Wer die Zeitinsel komplett mitverfolgt hatte, konnte drei verschiedene Facetten des Musikers Nils Landgren erleben. Nach Zeitinseln für Prokofiew, Dvořák oder Caldara einem Jazz-Musiker so intensiv zu präsentieren, zeigt die Experimentierfreude des Konzerthauses. Ein gelungenes Experiment.

[fruitful_dbox] Das schreiben die anderen:

Die WA über Samstag

Die Ruhr-Nachrichten über Freitag und Samstag[/fruitful_dbox]

Am Ende des Regenbogens

Regisseurin Charlotte Zilm lässt die großen und kleinen Besucher nach dem Schatz am Ende des Regenbogens suchen. (Foto: © Anja Cord)
Regisseurin Charlotte Zilm lässt die großen und kleinen Besucher nach dem Schatz am Ende des Regenbogens suchen. (Foto: © Anja Cord)

Die nächste Premiere im KJT steht an. Am Freitag, dem 19. September 2014, heißt es „Zwerge versetzen“. Das Stück ab 5 Jahre wird Inszeniert von Charlotte Zilm und basiert auf einer Geschichte von Hartmut El Kurdi und Wolfram Hänel. Sie führt uns nach Irland.

Der Zwerg Leprechaun ist ein netter und lustiger Zwerg, er muss aber seinen Schatz verteidigen, was er mit der nötigen Vehemenz auch tut. Mimmie und ihr Opa reisen aus dem tristen regenreichen Irland auf die nahe gelegene Insel zum Ende des Regenbogens, um den Schatz zu bergen. Ein kleines Problem: Der Opa kann den Zwerg nicht sehen und nicht hören.

Regisseurin Charlotte Zilm inszeniert zum ersten Mal ein Stück im KJT. Im Schauspielhaus hat sie schon mehrere Stücke inszeniert, wie beispielsweise „Antigone“ oder „Die Kleinbürgerhochzeit“. Zilm möchte die Kinder nicht unterfordern, sondern sie Ernst nehmen. „Kinder verstehen vieles über die Zusammenhänge des Geschehens ohne Worte dafür zu haben, deshalb versuche sie ihre Stücke nicht zu einfach zu gestalten, in der Annahme, dass Kinder schwierige Situationen nicht erfassen könnten“, erklärte sie.

Das Stück soll aufzeigen, dass es möglich ist Freiräume zu schaffen, Situationen zu verändern, seine Phantasie einzusetzen. Es wirft die Frage auf: Was ist ein Schatz?

Videosequenzen verändern durch die Projektionen das Bühnenbild und verstärken die phantastische Atmosphäre.

Am Mittwoch , den 17. 9. gibt es einen Themenabend zum Stück für Erzieher und Pädagogen, um 17.30h beginnt die Einführung, danach sind Einblick in eine Probe möglich. Bitte melden Sie sich vorab bei den Theaterpädagoginnen Christine Köck oder Erika Schmidt-Sulaimon an:  eschmidt@theaterdo.de und ckoeck@theaterdo.de

Die Premiere am 19. September ist schon ausverkauft. Weitere Termine: SO, 21. SEPTEMBER 2014, DI, 23. SEPTEMBER 2014, FR, 26. SEPTEMBER 2014, SO, 28. SEPTEMBER 2014, FR, 03. OKTOBER 2014, SO, 05. OKTOBER 2014, DI, 25. NOVEMBER 2014, MI, 26. NOVEMBER 2014 und DO, 27. NOVEMBER 2014.