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Dortmunder Kurzfilmfestival – Keine Zeit für lange Filme

Das 19. XXS Dortmunder Kurzfilmfestival im Roxy wurde wieder souverän durchgeführt von Studierenden der Medienakademie WAM. Am 26. Oktober waren zehn Filme aus unterschiedlichen Genres am Start.

Die Filme stammten nicht nur aus verschiedensten Genres, sondern wiesen auch eine unterschiedliche Qualität auf. Beim ersten Kurzfilm “Ania” über ein Mädchen mit Asperger-Syndrom und ihre Beziehung zu einem Hund hatte ich das Gefühl, dass das gezeigte nur ein Ausschnitt aus einem längeren Film gewesen sei. Viel zu wenig erklärt und das Ende kam völlig abrupt.

Besser machte es der chilenische Animationsfilm “La chica del vestido rojo y sombrero amarillo” Hier träumt der Titelheld von einer jungen Frau im roten Kleid und gelben Hut. Er selbst ist aber bereits älter und mit einer gleichaltrigen Frau verheiratet, die nicht mit der Traumfrau zu tun hat. Oder etwa doch?

“Hush up” ist ein sehr witziger bis zynische Film über einen Jäger, der statt Wild einen Menschen erschießt und verzweifelt versucht, die Leiche loszuwerden.

“Next door” war der komödiantischste Film. Hier geht es um einen Typen, der nackt von seiner Freundin aus der Wohnung geschmissen wird und sein Glück an der nächsten Tür bei der Nachbarin versucht. Das führt wiederum zu weiteren Komplikationen.

Ein sehr berührende Film ist “Miedos”. Hier fürchtet sich ein kleines Mädchen vor einer alten Frau, die im Kleiderschrank haust. Sind das nur Spinnereien oder steckt da mehr hinter? Einer meiner persönlichen Favoriten des Abends neben “Next door”.

Im italienischen Beitrag “Il tratto” trifft ein introvertiert Junge auf einen Künstler aus dem Senegal, der ihm das Zeichnen beibringt. Doch im Italien der Salvini-Ära sind Flüchtlinge nicht gern gesehen.

“Trois francs six sous” ist ein französischer Animationsfilm, der in er Zeit der deutschen Besatzung spielt. Bauer Marcel versucht mit Lebensmitteln die hungernden Menschen zu helfen, was aber zu Ärger führt.

Die Medienakademie WAM organisierte das Dortmunder Kurzfilmfestival in gewohnt professioneller Manier.
Die Medienakademie WAM organisierte das Dortmunder Kurzfilmfestival in gewohnt professioneller Manier.

Einen weiteren Beitrag aus dem Horror Genre bot “Hunting fever”. Etwas zu klischeehaft ausgeführt, dreht sich die Geschichte um ein Mann, dessen Auto liegengeblieben ist und der Hilfe in einem Bauernhof sucht.

Zu langatmig ist “Good Luck” ausgefallen. Die Geschichte von Tom, der sich durch einen Lottogewinn verändert und zwar alles “gut meint”, aber nicht gut macht und damit sein persönliches Glück aufs Spiel setzt, ist nicht sehr spannend erzählt.

Der letzte Beitrag “Verstehen statt Vergelten” ist in meinen Augen kein Kurzfilm, sondern eine (löbliche) Werbung für das Konzept der “restaurativen Gerechtigkeit”, bei dem Opfer und Täter in einen Gespräch kommen können. In Belgien wird dies bereits erfolgreich durchgeführt. Mit dabei sind zwei Bekannte aus dem Kinder und Jugendtheater: Ann-Kathrin Hinz und Thorsten Schmidt.

Die Jury hatte nun die schwierige Aufgabe, drei Filme zu benennen, die den Kurzfilmpreis bekommen sollten. In der Jury saßen Kerstin Thielemann, Heinz Dietz und Volkan Isbert.

Den dritten Platz belegte “Il tratto”, den zweiten Platz “Miedas” und den ersten Platz sicherte sich “La Chica del vestido Rojo Y Sombrero amarillo”. Den Pulblikumspreis räumte ebenfalls “Il tratto” ab.