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Ein Abend für den Hooligan der Inbrunst – Wiglaf Droste

Am 09. November 2021 feierte das lesArt Festival mit „Teach me laughter, save my soul“ einen Mann, der sehr streitbar war und dabei eine satirische und literarische Eloquenz hatte, die ihresgleichen suchte: Wiglaf Droste. Er wird gerne als „Tucholsky unserer Tage“ bezeichnet, der Abend im domicil zeigte, wie vielschichtig und unbequem dieser Mann war, der 2019 leider viel zu früh verstarb.

Zu Beginn gab es eine Art Einführung zur Hauptperson. In dem etwa 15minütigen Film wird sehr schnell klar, dass Wiglaf Droste sich nicht scheute nach beiden Seiten auszuteilen. Klar hasste er Nazis, doch auch die typischen Esoterik-Linken bekamen ihr Fett weg. Er schrieb unter anderem für die taz, Titanic, junge Welt und andere Medien, später gab er mit Sternekoch Vincent Klink die Zeitschrift „Häuptling eigener Herd“ heraus. Darüber hinaus war er ein veritabler Sänger, seine erste Platte hieß „Grönemeyer kann nicht tanzen“ und imitierte den Bochumer Sänger sehr gut. Mit dem Essener Spardosen-Terzett veröffentlichte er einige Alben. Natürlich veröffentlichte er auch viele Bücher.

Ein Abend für einen alten Weggefährten. (v.l.n.r.) Danny Dzuik, Rayk Wieland, Ralf Sotschek, Fritz Eckenga und Klaus Bittermann feierten Wiglaf Droste. (Foto: © Hartmut Salmen)
Ein Abend für einen alten Weggefährten. (v.l.n.r.) Danny Dzuik, Rayk Wieland, Ralf Sotschek, Fritz Eckenga und Klaus Bittermann feierten Wiglaf Droste. (Foto: © Hartmut Salmen)

An diesem Abend erzählten seine Werkgefährten Fritz Eckenga, Ralf Sotschek, der Irland-Korrespondent der taz, Rayk Wieland oder der Verleger Klaus Bittermann Geschichten über ihn und mit ihm. Was auffällt, die Geschichten sind häufig alkoholgeschwängert und es macht deutlich, dass es bei Droste ziemliche Abstürze gab. Daher starb er auch schon mit 57 Jahren an Leberzirrhose. Musikalisch wurde der Abend begleitet von Danny Dziuk, der am Klavier Lieder von Droste oder die von ihm inspiriert wurden, zu Gehör brachte.

Alles in allem fehlt jemand wie Droste in unseren Corona-Zeiten.

Literaturfestival LesArt mit Wladimir Kaminer, Christian Berkel und Perry Rhodan

Das bekannte Dortmunder Literaturfestival „LesArt“ findet – so hoffen es die Veranstalter – 2021 endlich wieder unter normalen Bedingungen ab. Das heißt, Künstler sind wieder bei Veranstaltungen live vor Publikum zu sehen. Dabei planen die Organisatoren die 2G-Regel (geimpft, genesen) anzuwenden. Der Vorverkauf für das Festival beginnt am 09. Oktober 2021. LesArt läuft vom 02. bis zum 14. November 2021.

Es ist wahr, der Weltraumheld Perry Rhodan wird 60 Jahre alt. Perry Rhodan ist die erfolgreichste Science-Fiction-Heftroman-Serie der Welt. Am 02. November 2021 trifft der Exo-Soziologe Dr. Andreas Anton auf den literarischen Vater Hartmut Kasper. Kasper hat unter dem Pseudonym Wim Vandemann als Exposé-Autor geprägt.

Bei der Vorstellung des Programms von LesArt: Björn Wiggers (Bereichsleiter Vorstandsstab / Kommunikation Sparkasse Dortmund), Hartmut Salmen (Literaturhaus Dortmund) und Isabel Pfarre (Kulturbüro Dortmund).
Bei der Vorstellung des Programms von LesArt: Björn Wiggers (Bereichsleiter Vorstandsstab / Kommunikation Sparkasse Dortmund), Hartmut Salmen (Literaturhaus Dortmund) und Isabel Pfarre (Kulturbüro Dortmund).

Doch es gibt auch irdische Themen. In einer Stadt wie Dortmund gehört Fußball dazu. Deshalb findet das „LesArt Stadion“ stilecht im Westfalenstadion statt. Am 08. November 2021 spricht Alexander Heflik über Erwin Kostedde, den ersten schwarzen Nationalspieler. Unter dem Titel „Zwischen Puff und Barcelona“ liest Ben Redelings aus seinen Fußball-Kolumnen.

Einem verstorbenen Autor wird am 09. November 2021 im domicil gedacht: Wiglaf Droste. Einige seiner Freunde und Wegbegleiter wie Fritz Eckenga oder Ralf Sotscheck werden einen Abend für ihn gestalten. Der Inhalt ist immer noch ein Geheimnis.

Ralf Sotscheck bleibt ein wenig länger, denn der langjährige Irland-Korrespondent der taz liest am 10. November 2021 im Museum für Kunst und Kulturgeschichten aus seinen Texten. Dabei wird er begleitet von der Küppersbusch-Band, dessen Bandleader der Moderator, Journalist und Dortmunder Friedrich Küppersbusch ist.

Das LesArt-Festival präsentiert auch bekannte Autoren. Christian Berkel ist am 06. November 2021 im Fletch Bizzel zu Gast und liest aus seinem Roman „Ada“. Wladimir Kaminer kommt am 11. November 2021. Kaminer hat neue Geschichten dabei, die er unter dem Titel „Rotkäppchen raucht auf dem Balkon … und andere Familiengeschichten“ im Museum für Kunst und Kulturgeschichte vorträgt.

Selbstverständlich findet das alljährliche KindergartenBuchTheaterFestival im Fletch Bizzel wieder statt. Vom 08. bis zum 12. November 2021 bringen 15 Kindergärten 15 Kinderbücher auf die Bühne.

Zeit für die LesArt.Gala ist es dann am 13. November 2021. Im domicil wird der LesArt-Preis der jungen Literatur verliehen, Musik gibt es von Nic Koray und eine Lesung mit Mimi Fiedler. „Sie dürfen den Frosch jetzt küssen. Traumhochzeit mit Hindernissen.“ Ein bewusst heiteres Thema in den letzten Tagen des Festivals, denn wegen Corona ist der Bedarf an fröhlicher und heiterer Literatur sicher höher als sonst.

Daneben gibt es noch viel mehr zu entdecken. Das gesamte Programm mit Spielstätten und Eintrittspreisen finden Sie unter https://www.lesart.ruhr/programm-2021/