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Zirkus des Lebens

Werden wir eigentlich nicht alle dressiert? (v.l.n.r.) Frauke Becker, Maximilian Kurth, Marlene Unterfenger und Savannah Sonntag. (Foto: © Birgit Hupfeld)
Werden wir eigentlich nicht alle dressiert? (v.r.n.l.) Frauke Becker, Maximilian Kurth, Marlene Unterfenger und Savannah Sonntag. (Foto: © Birgit Hupfeld)

Bei der Premiere von „Watch me!“ am 12.03.2016 von und mit dem Jugendclub „Theaterpartisanen 16+“ im Studio des Schauspiel Dortmund wurde schon schon das Eingangsfoyer des Schauspielhauses mit in die Inszenierung einbezogen. Da wurde schon ein wenig jongliert, Spenden für den Zirkus gesammelt und der Boden vor dem Kassenbereich gescheuert.

Beteiligt an der Stück-Entwicklung waren unter der erfahrenen Leitung von Theaterpädagogin Sarah Jasinszczak und Dramaturg Thorsten Bihegue sieben weibliche und zwei männliche Theaterpartisanen im Alter zwischen 16 und 19 Jahren. Es spielten: Frauke Becker, Tolga Güçlü, Nadine Hövelmann, Rabea Kern, Maximilian Kurth, Savannah Sonntag, Marlene Unterfenger, Alina Vogt und Esther Wegelin.

Musikalisch begleitet wurde das Programm von einer besonderen, extra für diesen Zirkusabend engagierten Combo vom Gesamtkunstwerk e.V. / inklusive Projekte. Wie bei einem richtigen Zirkus durften Tusch und Trommelwirbel natürlich nicht fehlen. Die drei Bandmitglieder unterstützten die Vorstellung beherzt und engagiert in ihrer schwarzen Kleidung und leuchten roten Jacketts. Stichwort Kostüme: Die Kostüme und Masken für die Schauspieler/innen waren mit Bedacht und fantasievoll ausgewählt.

In dem Stück setzten sich die jungen Theaterpartisanen mit existenziellen Fragen und Problemen in fünfzehn Nummern sowohl verbal, gesanglich und mit Zauberei auseinander. Konkurrenzdruck, Zickenkrieg zwischen den Trapezkünstlerinnen, falsche Sehnsüchte, ein unzufriedenes (wg. ihrer schweren Kindheit) verhätscheltes Ensemblemitglied und ein Zirkusdirektor, der den Laden im Angesicht der prekären finanziellen Situation am Laufen halten will. Die jungen Darsteller mussten dabei auch in verschiedene Tierrollen schlüpfen, bei denen es auch nicht nur harmonisch zu ging. Immer zwischen Dressur, Konkurrenz und Teamgeist.

Eine Zentrale Frage war der Wert des Geldes in unserer Gesellschaft. Wie weit sind wir bereit, für Geld zu gehen? So fragt eine der Beteiligten sich, ob sie wohl für 10.000 Euro nackt durch die Nordstadt laufen würde.

Schon bei der ersten „Schlangen-Nummer“ zeigte sich, dass die jungen Leute bei ihrem Zirkus-Workshop im Vorfeld einiges gelernt hatten. Dem Publikum wurde ein gelungener Bauchtanz geboten, wobei am Ende die dominante Haltung gegenüber den dressierten „Schlangen“ (als „Würmer“ am Boden betrachtet) deutlich wurde. Das Programm bot eine gute Mischung aus tragikomischen Clowns-Nummern, Akrobatik, Musikeinlagen und nachdenklich-philosophischen Überlegungen der Jugendlichen.

Humorvoll wurden die Tücken der modernen Welt zum Beispiel bei der Suche nach einem klingelnden Handy, oder aber bei der verzweifelten Versuch, mit fünf verschieden gestellten Weckern, die das zu spät kommen verhindern sollen, dargestellt.

Auch das Publikum wurde in das Geschehen aktiv einbezogen. Ob als Beteiligte einer Wette oder einem Schokokuss-Wettessen. Ernsthafter und provozierend sollte gegen Ende das Publikum mit ihrem Applaus entscheiden, wer von den sieben Zirkus-Angestellten wegen der prekären Situation als entbehrlich entlassen werden sollte. Zum Schluss, so viel sei verraten, siegt der Teamgeist.

Die gelungene Gesamtleistung aller Beteiligten von „Watch me“ macht neugierig auf das nächste Jugendclub-Projekt. Weitere Termine unter www.theaterdo.de.

Die Manege des Lebens ist geöffnet

Die Dressiernummer scheint zu klappen. Der Zirkusdirektor ist zufrieden. (Foto: © Birgit Hupfeld)
Die Dressiernummer scheint zu klappen. Der Zirkusdirektor ist zufrieden. (Foto: © Birgit Hupfeld)

Am 12. März 2016 um 20 Uhr findet im Studio des Schauspielhauses die Premiere des neuen Jugendclubstücks „Watch me!“ statt. Alles wird sich um den Zirkus drehen. Die positiven Aspekte werden gezeigt wie den Glamour, aber auch die negativen Seiten wie Konkurrenzdruck.

Die sechste Produktion des Jugendclubs entstand unter der bewährten Begleitung der Theaterpädagogin Sarah Jasinszczak und es freien Theatermachers Thorsten Bihegue. In den vergangenen Herbstferien haben sich die Jugendlichen in einer Schreibwerkstatt zusammengesetzt und an einen Stück gearbeitet. Schnell kam die Idee „Zirkus“ auf und weitere Themenbereiche wurden erarbeitet. „Geld“ oder „was würde ich für Geld tun“ ist eines der Bereiche ebenso wie Jugend- und Tierschutz oder die „Selbstdarstellung“.

Zu einem Zirkus gehört natürlich auch ein Clown und so gab es für die Theaterpartisanen 16+ einen Clownsworkshop, um die verschiedenen Clownstypen kennenzulernen. Tiere spielen in den klassischen Zirkussen auch eine Rolle und so hat jeder der neun Spieler ein Alternativtier.

Die handelnden Figuren stammen natürlich aus der Zirkuswelt: Zirkusdirektor, Clown, zwei Trapezkünstlerinnen, die sich nicht grün sind, und die Assistentin des Direktors. Die Rollen sind klar verteilt: Der Zirkusdirektor möchte den Laden am Laufen bringen, während der Konkurrenzkampf zwischen den beiden Trapezkünstlerinnen für schlechte Stimmung sorgt und die Assistentin des Direktors hat auch nicht immer Lust auf gute Laune. Geht es den Bach runter oder hält man zusammen, denn schließlich ist man ja ein Team, oder? Dieser Kampf zwischen dem eigenen Dressiert werden und dem Zusammenhalten ist ein Thema in dem Stück.

Wie in einem Zirkus üblich, gibt es ungefähr 15 Nummern. Davon sind einige dabei, die man in einem Zirkus erwarten würde, manche sind eher aus dem Alltag, beispielsweise wenn das Handy klingelt und man es verzweifelt sucht.

Die Bühne und Kostüme Clara Hedwig und Vanessa Rust lassen die Welt des Zirkus aufleben, es ist bunt und glamourös und die Band trägt Uniformen ähnlich wie die Beatles bei „Sgt. Pepper“. Die Band ist die Zirkuscombo des inklusiven Projektes „gesamtkunstwerk e.v.“. Zu hören ist typische Zirkusmusik, aber auch Pop und Rap.

Weitere Termine sind am 13. März, 20. April, 18. Mai und 02. Juni 2016. karten und Infos unter www.theaterdo.de