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Auf der Suche nach der Zeit

Die Produktion „und immer wieder die Zeit“ der Theaterwerkstatt im Depot unter der Regie von Barbara Müller lässt einen Zeitforschungskongress über das Wesen der Zeit sinnieren. Ein Bericht von der Aufführung vom 14. Juni 2015.

Dauert eine Minute immer gleich lang? Was ist das Gegenteil von Zeit? Diese und andere Fragen werden auf einem „Zeitforschungskongress“ erörtert. Die den verschiedenen Szenenabfolgen erläutert jeweils ein Forscher seine Theorie. Dabei wird es natürlich auch komisch: Für den Flughafen Berlin-Brandenburg wird die neue Zeitform Futur III ausgeführt. Auch wenn dieser Teil aus dem „Postillion“ stammt, sorgte es für viele Lacher im Publikum. Andere Wissenschaftler gaben „nützliche“ Zeitspartipps wie „alle Feste an einem Tag feiern“ oder „alle Mahlzeiten gleichzeitig einnehmen“. Weitere Tipps kamen von der „Zeittypberatung“, die anhand von Fragebögen die Menschen in unterschiedliche Zeittypen einteilten.

Wo spielt die Zeit natürlich noch eine große Rolle? In der Musik. Ein fünfköpfiges Bügelbrettorchester, zum dem noch später einige andere hinzukamen, gaben unter dem Dirigent „Angelo Rhythmo“ Beispiele wie ein langsamen Adagio oder ein schnelles Presto klingt. Zu der Musik vom Band gaben die Musiker am Bügelbrett alles, was durchaus zu kleineren Schäden am „Instrument“ führte. Sehr witzig war auch der „Kampf“ zweier Marktfrauen, die Zeit in Form von Armbanduhren aus Süssigkeiten verkauften.

Kostüme und Bühne waren passend zum Thema gewählt. Gleich zu Beginn tragen alle Akteure auf der Bühne Uhren vor ihrem Gesicht. Doch schnell ziehen sie ihren weißen Kittel an, der sie als Wissenschaftler erkennbar macht. Und der Kongress beginnt auch sofort.

Dazwischen gab es auch ruhigere Elemente mit kleineren Choreografien. Bein druckend waren die T-Shirts mit einer laufenden Digitaluhr vorne drauf, die im Dunkeln grün leuchteten.

Insgesamt war „und immer wieder die Zeit“ ein kurzweiliges Stück, das vielleicht ein klein wenig zu stark in Richtung „Sketch“ ging, was das „Overacting“ vor allem am Schluss mit dem Bügelbrettorchester ein wenig verstärkte. Nichtsdestotrotz, alle Beteiligten der Theaterwerkstatt hatten ihren Spaß und das übertrug sich auch auf das Publikum.

Einszweidrei, im Sauseschritt…

"Time is on my side" sangen die Rolling Stones. Ob es auch für "Und immer wieder die Zeit" gilt? (Foto: © Mathias Schubert)
„Time is on my side“ sangen die Rolling Stones. Ob es auch für „Und immer wieder die Zeit“ gilt? (Foto: © Mathias Schubert)

…läuft die Zeit, wir laufen mit. So der Dichter Wilhelm Busch. Mit dem Thema „Zeit“ beschäftigt sich die Produktion der Theaterwerkstatt am Theater im Depot unter dem Titel „Und immer wieder die Zeit“ unter der Regie von Barbara Müller, die am 13. Juni um 20 Uhr Premiere hat.

Das Stück spielt auf einem fiktiven Zeitforschungskongress. Hier diskutieren die Wissenschaftler über Fragen wie „Was ist Zeit?“, „Wie erlebe ich Zeit?“ Die 13 Akteure haben sich intensiv mit dem Thema auseinandergesetzt und viel recherchiert und Material gesammelt. Daraus sind Sprechszenen entstanden, die oft witzig sind, aber auch zum Nachdenken anregen sollen. „Die Texte sind selbst geschrieben, es gibt keine Fremdtexte“, betonte Regisseurin Müller. Daneben können die Zuschauer drei Bewegungschoreografien erleben.

Die Zuschauer bekommen bei „Und immer wieder die Zeit“ Zeitspartipps, eine Zeittypberatung und unter dem Motto „Zeit in der Musik“ wird versucht herauszufinden, wie lang eine Minute empfunden wird. Denn jeder kennt das Phänomen, manchmal vergeht eine Minute extrem schnell, manchmal zieht sie sich wie Kaugummi.

Seit September vergangenen Jahres wird an dem Stück gearbeitet. Von den 13 Akteuren, im Alter von Anfang 20 bis Anfang 60, sind etwa die Hälfte neu hinzugekommen, der Rest war bei den vergangen Produktionen wie „Draußen nur Kännchen“ schon dabei.

Neben der Premiere am 13. Juni wird „Und immer wieder die Zeit“ auch noch am 14. Juni 2015 um 18 Uhr im Theater im Depot aufgeführt. Es sind die beiden einzigen Termine. Die Karten kosten 10 Euro (ermäßigt 5 Euro) und sind unter 0231 9822336 oder ticket@theaterimdepot.de erhältlich. Apropos Zeit: Das Stück dauert 90 Minuten.