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Fragil und Vergänglich

Das "Green Monster" von Udo Unkel.
Das „Green Monster“ von Udo Unkel.

Die Galerie „der kunstbetrieb“ zeigt vom 05. September bis zum 03. Oktober 2015 die Ausstellung „Menschenfreund“ mit Werken von Udo Unkel. Im Mittelpunkt stehen seine Figuren aus Stahlblech und die „Monster“. Daneben zeigt er Videos und weitere Objekte. Zur Museumsnacht ist eine besondere Aktion mit dem Künstler geplant.

Zart und fragil, so wirken die Figuren, obwohl sie aus dem harten Material Stahl sind. Angefangen hat er mit vollen Figuren, doch „ich konnte das, was ich ausdrücken wollte, damit nicht erreichen“, stellte Unkel irgendwann fest und arbeitet seit drei Jahren mit seinen Figuren. Dass sie sehr zerbrechlich sein können, musste Unkel beim Pressegespräch feststellen, als er seine Figur „Kapitän“ vom Luftballon stieß. Die Figur zerbrach in mehrere Teile und muss von Künstler wieder neu geschweißt werden.

Diese Vergänglichkeit steht im Mittelpunkt seiner Figuren. Sie wirken extrem verletzlich, wie von Motten zerfressen oder dem Verfall preisgegeben. Dennoch behalten sie alle immer ihre innere Würde. Die Figuren bestehen aus unzähligen Stahlplatten, die von Unkel in aufwändiger Arbeit zusammengeschweißt werden, eine Art dreidimensionales Puzzle. Vor und nach dem Lackieren werden sie mit Sandstrahl behandelt und zum Schluss gewachst. Seit einiger Zeit arbeitet Unkel die Gesichter seiner Figuren detaillierter aus und gibt ihnen so mehr Persönlichkeit.

Auch die „Monster“, kleine mechanische Apparate, haben das Thema „Vergänglichkeit“. Sie bestehen aus unterschiedlichsten Materialien wie Tierschädel, Draht, Holz. „Ich integriere Dinge, die Geschichten erzählen. Beispielsweise hatte Oma eine Blechdose mit Geld drin“, erzählt der Künstler. So werden diese Sachen künstlerisch recycelt. „Bei den Geräten mag ich das Provisorische“, ergänzt Unkel. Hier müssen die Besucher selber aktiv werden und Knöpfe drücken, damit etwas passiert.

Als kleinen Kontrast benutzt er häufiger die Farbe Rosa. „Rosa ist die Farbe für einen Klein-Mädchentraum, für die Wünsche, die jemand hat. Das setze ich der Vergänglichkeit gegenüber“, erklärt er.

Die Arbeit „Mi Ballon Dog“ ironisiert das Werk von Jeff Koons, dessen „Ballon Dog“ über 58 Millionen Dollar gekostet hat. Nur ist der Hund von Unkel aus Schweinedarm und ihm geht langsam die Pressluft aus. „Es zeigt den vergänglichen Wert der Kunst“, so Unkel.

Für die Museumsnacht hat sich Udo Unkel das Projekt „Wireworld“ ausgedacht. Die Besucher werden hinter einer weißen Plexiglasscheibe gefilmt. „Dieses Schemenhafte werde ich dann zu einem Film gestalten mit Samples und wiederkehrenden Elementen. Das wird dann ins Internet gestellt“, erklärte der Künstler. Wer also Lust hat, kann am 19. September zwischen 17 und 20 Uhr in die Galerie kommen.

Galerie der kunstbetrieb

Gneisenaustraße 30

montags bis freitags 11 bis 13 Uhr und 15 bis 18 Uhr

samstag 11 bis 13 Uhr

www.derkunstbetrieb.de

Wie zerbrechliche seine Kunstwerke sind, musste Udo Unkel selbst feststellen. Hier der zerbrochenen "Kapitän".
Wie zerbrechlich seine Kunstwerke sind, musste Udo Unkel selbst feststellen. Hier der zerbrochenen „Kapitän“.

Besondere Selbstporträts in der Galerie kunstbetrieb

Selbstbildnis von Ankre Droste "Objekt – Subjekt", 120 x 160 cm, Acryl auf Leinwand, 2014
Selbstbildnis von Ankre Droste „Objekt – Subjekt“, 120 x 160 cm, Acryl auf Leinwand, 2014

Der Künstler ist anwesend. So steht es häufig auf Einladungen zu einer Vernissage. Die Galerie kunstbetrieb in der Gneisenaustraße zeigt vom 18. Mai bis zum 07. Juni unter diesem Titel Künstler-Selbstbildnisse unterschiedlichster Art. Auf die eine oder andere Weise: Der Künstler ist anwesend.

 

Das Selbstporträt ist ein beliebtes Sujet in der bildenden Kunst und hat es ins digitale Zeitalter als „Selfie“ geschafft. Die dreizehn Künstlerinnen und Künstler, zeigen auf unterschiedlichste Art und Weise ihre Herangehensweise an das Sujet.

 

Manchmal ist sogar überhaupt kein Künstler auf dem Bild zu entdecken. Beispielsweise die Arbeit „Vogelfrei“ von Martin Böttger zeigt einen Vogel am Firmament. Ein Sinnbild für den Künstler? Böttger jedenfalls hat eine besondere Art des Malens entwickelt, er benutzt keinen Pinsel, sondern malt mit den Fingern.

 

Anke Droste wiederum malt sich in zwei ihrer Werke als stilisierte Figur in der Natur. Einmal wirkt sie wie ein Gegensatz, das andere mal wie ein integrierter Bestandteil. Im dritten Bild „Objekt – Subjekt“ steht das Porträt im Mittelpunkt, hier wirkt die Künstlerin wie eine Art Kosmonautin, schnell gemalte weiße Kreise umgeben den Kopf wie einen Helm.

 

Neben Malerei gibt es noch andere Darstellungsformen wie beispielsweise Skulpturen. Während sich Mohammad Taghi Ghorbanali als Künstler während der Arbeit porträtiert, hat sich Almut Rybarsch-Tarry als „Frau Baccus“ dargestellt. Passend mit zerbrochenen Glassplittern auf dem Kopf und weiteren verschiedenen Stellen wirkt sie wie die dunkle Seite von „Herrn Baccus“. Quasi wie der Kater danach oder der Augenblick, wenn das Musikfestival nach drei Tagen im Schlamm zu ende geht.

 

Auch fotografische Arbeiten werden gezeigt. Hendrik Müller porträtiert sich selbst auf ein anderes Modell, aber dennoch so, dass sich beide Ebenen überlappen, aber auch gleichzeitig als verschiedene Personen weiterhin sichtbar bleiben.

 

Die ausstellenden Künstler sind: Martin Böttger, Anke Droste, Mohammad Taghi Ghorbanali, Anne Jannick, Hendrik Müller, Thomas Paul, Klaus Pfeiffer, Thomas Pläßler, Sylvia Reuße, Almut Rybarsch-Tarry, Mathes Schweinberger, Udo Unkel und Artur Aleksander Wojtczak.

Almut Rybarsch-Tarry: "Selbstbildnis als Frau Bacchus", Paper Clay, Flaschenscherben, Acrylfarbe, Bootslack, 2014
Almut Rybarsch-Tarry: „Selbstbildnis als Frau Bacchus“, Paper Clay, Flaschenscherben, Acrylfarbe, Bootslack, 2014

„der künstler ist anwesend“

Galerie der kunstbetrieb

Gneisenaustraße 30

44147 Dortmund

www.der-kunstbetrieb.de

 

Öffnungszeiten: Montag bis Freitag von 11 bis 13 Uhr und 15 bis 18 Uhr, Samstag 11 bis 13 Uhr.