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Trump – eine unfassbare Geschichte?

[fruitful_alert type=“alert-success“]Bildunterschrift: Die Party ist vorbei, wie geht’s mit Trump weiter? Andreas Beck und
Bettina Lieder erzählten einiges über die Geschichte des aktuellen US-Präsidenten. (Foto: © Birgit Hupfeld)[/fruitful_alert]

Am Freitag, den 03.03.2017 luden die Schauspieler Bettina Lieder und Andreas Beck unter der Regie von Marcus Lobbes im Megastore zu einer ganz besonderen Stehparty. Ganz im amerikanischen Style gehalten mit Fähnchen und passender Hintergrundmusik konnten die Premierengäste zunächst Hotdog und Popcorn zu sich nehmen. Der Stargast, über den der Abend ging, war zwar immer präsent, aber natürlich nicht anwesend: Donald Trump, seines Zeichens 45. Präsident der USA. Der amerikanische Performer und Autor Mike Daisey hat sich schon vor längerer Zeit mit dem Phänomen Donald Trump befasst. Für die Deutschsprachige Erstaufführung hier in Dortmund übersetzten die Dramaturgin Anne-Kathrin Schulz und ihr Mitarbeiter Matthias Seier den Originaltext „The Trump Card“ ins Deutsche.

Eigentlich ist „Trump“ oder „The Trump Card“ ähnlich wie „Die Ektase und Agonie des Steve Jobs“ (im Schauspielhaus 2012 mit Andreas Beck aufgeführt) als Monolog konzipiert. Mit der Bearbeitung des Stoffes für das hiesige Publikum und Aktualisierungen hat der amerikanische Autor keine Probleme. Daher konnte Regisseur Marcus Lobbes den Stoff nicht als Monolog, sondern mit zwei Schauspielern inszenieren. Bettina Lieder und Andreas Beck vom Dortmunder Schauspiel waren die Gastgeber für eine Art Dinner-Party.

Die beiden Schauspieler wurden von der für die Kostüme verantwortliche Mona Ulrich schick eingekleidet. Bettina Lieder im schönen, halb schulterfreiem Kleid in hellem Lila hatte aber mit ihren silbernen Pumps mit den sehr hohen Absätzen zu kämpfen.

Im Laufe des Abends erfahren wir viel über die Person Donald Trump. Vor allem aber auch über seiner prägenden Familiengeschichte mit seinem Vater, dem Rassismus und Skrupellosigkeit durchaus nicht fremd waren. Hinzu kommt seine überaus große Selbstinszenierung. Wussten Sie dass es beispielsweise Mineralwasser von Trump gibt oder ein Brettspiel namens „The Trump Game“? (Für Hardcore-Fans: auf Amazon erhältlich). Zudem arbeitet er mit Mechanismen, die auch für europäische populistische Parteien gelten: Provozieren, bei Bedarf zurückrudern, leugnen von Tatsachen und der Aufbau von Lügen um einen Kern Wahrheit.

Das Schöne an der Inszenierung ist auch, dass das Publikum mit einbezogen wird. Es ist beileibe kein Mitmachtheater, aber sowohl vom erhöhte Podest als auch mit Ausflügen in die Menschenmenge sprachen die beiden Gastgeber die Anwesenden direkt an. So zum Beispiel: „Sie haben sicher auch gedacht, dieser Mann wird doch nie Präsident…“

Die Schauspieler agierten mit viel Spielfreude und warfen sich humorvoll und mit Selbstironie die verbalen Bälle zu.

Ist Trump nun die Wurzel allen Übels? Müssen wir vielleicht einfach nur die Geduld aufbringen und warten, bis die vier Jahre Präsidentschaft von Trump vorbei sind? Die bittere Aussicht, die Mike Daisey uns am Ende mit auf dem Weg gibt, ist düster. So lässt er den verstorbenen Roy Cohn, einem jüdischen, aber zugleich antisemitischen Anwalt und engen Berater von Donald Trump, sagen: „Was ihr nicht versteht, ist, dass da draußen schon jemand ist, der ihn beobachtet, der alles, was er macht, beobachtet und sich Notizen macht. Alles, was er macht, aufschreibt. Und diese Person denkt sich: ‚Ich werde sein wie er, aber besser. Ich werde schärfer agieren und viel klüger.‘“

Am Ende ist die Party vorbei und es gibt einen langen verdienten Beifall für die beiden Schauspieler. Jeder, der sich auch nur einen Hauch für Politik und deren Mechanismen interessiert, sollte gehen in dieses Stück.

Informationen über weitere Termine erhalten Sie unter : www.thaterdo.de

Phänomen Trump – Versuch einer Annäherung

[fruitful_alert type=“alert-success“]Bildunterschrift: Andreas Beck und Bettina Lieder laden zur Stehparty. (Foto: © Birgit Hupfeld) [/fruitful_alert]

Die Wahl von Donald Trump zum neuen Präsidenten der Vereinigten Staat am 9. November 2016 hat viele Menschen irritiert und fassungslos gemacht. Wer ist dieser Mensch? Seine Unberechenbarkeit, die rassistischen und frauenfeindlichen Bemerkungen sowie kritische Einstellung zu den freien Medien waren klar und deutlich. Wie konnte er von so vielen Menschen gewählt werden, und was hat das eigentlich mit Europa zu tun?

Der amerikanische Performer und Autor Mike Daisey hatte sich schon längere Zeit mit Donald Trump beschäftigt. Im Sommer 2016 entwickelte er den Monolog-Text „The Trump Card“. Daisey ist auch hier bekannt geworden durch seinen Monolog „Die Agonie und Ekstase des Steve Jobs“, der im Schauspiel Dortmund 2012 in der Regie von Jennifer Wigham mit Schauspieler Andreas Beck als genialen Erzähler seine erste deutschsprachige Aufführung erlebte und inzwischen über 40 mal gespielt wurde.

Der Kontakt zu Mike Daisey war nie wirklich abgebrochen und so kam es, dass wir uns kurzfristig unter der Regie von Marcus Lobbes diesem aktuellen Stoff annahmen,“ erklärte Dramaturgin Anne-KathrinSchulz. Zusammen mit Matthias Seier hat sie den Text ins Deutsche übersetzt. „Mike Daisey ist ein offener Typ, und hat uns freie Hand zu Aktualisierungen und Anpassungen an das hiesige Publikum gelassen,“ so Schulz.

Dinnerparty mit dem Publikum

Lobbes konzipiert den Abend als eine Art Dinner-Party für über 80 Gästen, nämlich das Publikum. Es wird auch keinen Monolog-Text geben, sonder die Schauspieler Bettina Lieder und Andreas Beck werden als „Gastgeber“ auftreten und sich geschickt die Text-Bälle zuwerfen. Das Publikum ist mitten drin statt nur dabei.

Es wird aber kein Mitmachttheater werden. Da wird niemand offensiv angesprochen,“ erläuterte der Regisseur. Beim Probepublikum konnten aber wohl einige der Anwesenden mit Reaktionen nicht an sich halten.

Wie es sich gehört, werden geschmückte Party-Tische im Aufführungsraum stehen. Es wird eine ca. 88-minütige Stehparty werden. Die Video-Einspielungen werden nicht die beherrschende Rolle spielen.

Inhaltlich wird auch versucht, die Persönlichkeitsentwicklung von Donald Trump durch seine Familiengeschichte zu erklären. Nicht als Entschuldigung, sondern eben als ein Faktor.

Wie sieht es in Europa aus?

Es geht aber um viel mehr als nur um Trump und die USA. Auch in Europa versuchen rechtspopulistische Parteien gezielt, durch Grenzüberschreitungen, ihre politischen Machtpläne durchzusetzen. Sie loten sie immer weiter aus. Sei es in Polit-Shows, auf Veranstaltungen oder im Internet. Wie weit sind wir bereit zu gehen? Wann wird es gefährlich?

Neben den humorvollen Momenten wird es am Ende wohl auch ein nachdenklicher Theaterabend werden.

Nähere Infos und Termine unter www.theaterdo.de

Es lohnt sich immer nachzufragen, ob man noch Karten für eine Vorstellung bekommen kann!