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Tag 5 – Internationales Frauenfilmfestival Dortmund / Köln 2019

Am Sonntag wurde in der Schauburg der letzte Beitragsfilm für den Internationalen Spielfilmwettbewerb für Regisseurinnen gezeigt: The Beast in the Jungle der niederländischen Regisseurin Clara van Gool.

The beast in the Jungle

Basierend auf der gleichnamigen Novelle von Henry James erzählt der Film „The Beast in the Jungle“ (NL 2019) die seltsame Liebesgeschichte von John Marcher (Dane Jeremy Hurst) und May Bartram (Sarah Reynolds).

Über die Zeitspanne eines Jahrhunderts treffen sich die Vertrauten an immer neuen Orten zu einer Art Pas de deux. Sie umschmeicheln sich, kommen sich näher, entfernen sich. Es gibt jedoch nie einen wirklichen Kuss oder andere sexuelle Begegnungen. Die professionellen Tänzer bewegen sich durch die Zeiten, tanzen zärtlich und spielerisch miteinander. Eine Art Choreografie führt sie im Duett durch die Geschichte. Sie erinnern sich an ihre Begegnungen, die Geschichte dreht einige Zeitschleifen, poetische Zitate wiederholen sich in den Gedanken der Protagonisten.

Claire Johnston spielte eine Nebenrolle in dem Film und stand nach dem Film den Fragen des Publikums Rede und Antwort. (Foto: © Anja Cord)
Claire Johnston spielte eine Nebenrolle in dem Film und stand nach dem Film den Fragen des Publikums Rede und Antwort. (Foto: © Anja Cord)

Über allem schwebt die lähmende Angst vor dem Unbekannten, dem Etwas, das John noch widerfahren, ihn überwältigen wird. Angst und Panik vor diesem Biest durchzieht das Leben von John und lässt ihn in einer Art Erstarrung oder Trance verhaftet bleiben. Das Leben zieht unerfüllt an ihm vorbei, die Furcht bleibt. Die Beziehung zu May gibt ihm ein Minimum an Halt, doch das auf ihre Kosten. Sie versucht ihm behutsam ihre Liebe zu zeigen, dringt aber nicht zu ihm durch. John bleibt in seiner Furcht verhaftet.

Ein Zitat aus Henry James Novelle lautet: Es war die Wahrheit, glasklar und monströs, dass in all der Zeit, die er gewartet hatte, das Warten selbst sein Schicksal war.

Regisseurin Clara von Gool produziert ihre Filme mit verschieden Choreografen, um den Tanz auf die Leinwand zu bringen. Sie arbeitet experimentell und dokumentarisch, aber auch an Videoinstallationen und für Werbung.