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Dortmund porträtiert

In der Berswordthalle zeigt das Stadtarchiv zusammen mit der Kolping-Familie Dortmund-Brackel vom 06. bis 19. November 2014 eine Sammlung von Stadtansichten von 1200 bis heute. 21 Stadtporträts sind zu sehen.

Stadtansichten hatten zu unterschiedlichen Zeiten auch unterschiedliche Bedeutungen. Es steht die Frage im Mittelpunkt, wie will sich eine Stadt sehen. Im Mittelalter und noch in der frühen Neuzeit steht die spirituelle und religiöse Bedeutung der Stadt im Mittelpunkt. Dortmund will als „heilige Stadt“ gesehen werden und selbst noch in der Ansicht von 1611 sind die Kirchen überdimensional groß gezeichnet worden. In der Zeit der Industrialisierung werden dann die Schlote und Fabriken immer mehr hervorgehoben. Der Bahnhof rückt in den Mittelpunkt. In späteren Zeiten werden Stadtansichten auch als Werbung benutzt. War erst der Florianturm das Wahrzeichen von Dortmund, wurde er seit 2010 vom U-Turm verdrängt.

Da die Bilder chronologisch gehängt sind, ist es für den Besucher gut zuerkennen, wie sich die Stadt im Laufe der Jahrhunderte verändert hat. Von einer glänzenden Hansestadt zur Ackerbürgerstadt und mit der Industrialisierung die Verwandlung in eine Großstadt, die Zerstörung im Zweiten Weltkrieg und die heutige Sicht.

Zur Ausstellung ist eine begleitende Publikation erschienen, die weitere Informationen zu den ausgestellten Werken enthält. Sie kann im Stadtarchiv, Märkische Straße 14, für 5 Euro erworben werden.

Bedeutender Nachlass gesichert

Der Nachlass von Gerard Bunk ist jetzt im Stadtarchiv. Es freuen sich (v.l.n.r.) Dr. Jan Boecker (Enkel von Bunk und Pressesprecher des Konzerthauses Dortmund), Jörg Stüdemann (Kulturdezernent) und Adolf Miksch (Vorsitzender des Historischen Vereins).
Der Nachlass von Gerard Bunk ist jetzt im Stadtarchiv. Es freuen sich (v.l.n.r.) Dr. Jan Boecker (Enkel von Bunk und Pressesprecher des Konzerthauses Dortmund), Jörg Stüdemann (Kulturdezernent) und Adolf Miksch (Vorsitzender des Historischen Vereins).

Dem hiesigen Stadtarchiv ist es mit tatkräftiger Unterstützung durch Stadtdirektor Jörg Stüdemann und dem Historischen Verein für Dortmund gelungen, einen ganz besonderen Schatz für die Stadtgesellschaft zu sichern. Es handelt sich um den Nachlass des am 14. März 1888 in Rotterdam geborenen Komponisten, Chorleiter, Organisten und Lehrer für Klavier und Orgel am Konservatorium in Dortmund Gerard Bunk. Er starb am 13. September 1958.

Eine entscheidende Rolle spielt der Enkel von Bunk: Der Musikwissenschaftler und Pressesprecher des Dortmunder Konzerthauses Dr. Jan Boecker. Ihm ist es vor allem zu verdanken, dass Partituren, interessante Briefwechsel zum Beispiel mit dem bekannten Arzt, Pazifisten, Organisten und Philosophen Albert Schweitzer (1875 -1965) oder Max Reger. Hinzu kommen Programme , Tonträger, Fotos, Porträts und Kompositionen. Zudem könnten auch kleinere Bestände aus dem Nachlass aus dem Westfälischen Musik-Hagen mit integriert werden.

„Wir sind froh, ein Stück Stadtgeschichte für unsere Bevölkerung und die Nachwelt zur Verfügung stellen zu können. Bunk war eine Institution und Persönlichkeit der Stadt. Einen wichtigen Anstoß dazu hat Jörg Stüdemann gegeben., der auch den ganzen Prozess begleitet hat“, erläuterte Prof. Thomas Schilp für das Stadtarchiv Dortmund.

Zu Gerard Bunk: 1910 sprang er beim ersten Konzert des Dortmunder Reger-Fests 1910 ein. Max Reger war so begeistert von seinem Orgelspiel in der St. Reinoldikirche, dass er ihn als Lehrer für das ehemalige Hüttner-Konservatorium empfahl. Er prägte in in über 40 Jahren entscheidend das Musikleben in unserer Stadt. Auch darüber hinaus wurde er mit 3500 Konzerten im ganzen Land sowie im Ausland bekannt. 1920 wurde er Organist an St. Petri und 1925 dann auch an St. Reinoldi. Dort stand ihm auch die berühmte Orgel aus der Werkstatt von E:F. Walcker & Cie. zur Verfügung. Diese Orgel ist mit 105 Registern groß disponiert. Mit ihr erwarb sich Bunk seinen besonderen Ruf als einer der führenden Organisten in der ersten Hälfte des letzten Jahrhunderts.

„Bunk war eine herausragende Persönlichkeit unserer Stadt. Von besonderer Bedeutung war dabei sicher auch seine gute Zusammenarbeit mit Max Reger“, so Stüdemann.

Boecker zeigte sich glücklich, den Nachlass seines Großvaters in so guten Händen zu wissen. Über seinen Großvater, den er nicht mehr selbst erlebt hatte, erfuhr Boecker durch seine Großmutter, dass Gerard Bunk eine charismatische, freundliche und liberale Frohnatur war, der keine Berührungsängste mit anderen Menschen und Religionen hatte. „Er liebte den Orgelklang und war ein Freund der symphonischen Orgel“, verriet Boecker.

Der Historische Verein für Dortmund und die Grafschaft Mark veranstaltet am 14. Mai 2014 um 10.00 Uhr in der St. Reinoldikirche innerhalb seiner Mittwochsgespräche einen Abend über Gerard Bunk anlässlich des Abschlusses der Gesamtausgabe des Orgel-Werks. Der Eintritt ist frei.

Sein Enkel Dr. Jan Boecker hält dabei Vortrag über „Gerard Bunk. Musik und Dortmunder Stadtgeschichte“. Reinoldikantor Klaus Eldert Müller wird den Abend musikalisch an der Orgel mit Werken Bunks gestalten.