Schlagwort-Archive: Produzenten-Galerie 42

Das kleine Format im Mittelpunkt

Warum immer groß denken? Die Produzentengalerie 42 in der Arneckestraße 42 präsentiert bis zum 08. März 2020 siebzehn Künstlerinnen und Künstler, die ein kleines Format haben. Das Schöne ist: Insgesamt zeigt die Ausstellung an die 150 Arbeiten. Und die sind durchaus unterschiedlich von Fotografie in schwarz-weiß wie Klaus Pfeiffer bis hin zu Skulpturen von Heinrich Möller. Aber es dominiert die Malerei.

Viele Werke sind in bunten, kräftigen Farben gehalten, als ob sie den trüben Winter verjagen wollen. Ein Beispiel ist Marika Bergmann, die ihre Kreisel tanzen lässt. Durch die Vielzahl an Positionen ist auch ein kleiner Querschnitt durch die Dortmunder Kunstszene. Hier kann sich der Betrachter in Ruhr von den kleinen (die kleinsten sind 10×10 cm) bis zu den etwas größeren Formaten (40×40 cm) durchschauen. Dabei sollte der Besucher oder die Besucherin Zeit und Muße mitbringen, denn die Themen sind unterschiedlich ebenso wie die Herangehensweise. So findet man beispielsweise das Westfalenstadion in den Werken von Rosa Fehr-von Ilten wieder, wenn man genau hinschaut.

Szene bei der Vernissage. Zu sehen ist  links eine Arbeit von Wendy Wendrikat und rechts Werke von Monika Pfeiffer.
Szene bei der Vernissage. Zu sehen ist links eine Arbeit von Wendy Wendrikat und rechts Werke von Monika Pfeiffer.

Während der Ausstellung gibt es am 02. Februar 2020 von 12 bis 15 Uhr einen Workshop für Frauen unter dem Titel „Wortspiele“. Hier lernen die Teilnehmerinnen unter der Leitung von Marika Bergmann und Ulla Kallert nicht nur die Bilder kennen, sondern können sich mit Worten, Gedichten und Zitaten mit den Werken auseinandersetzen. Der Kostenbeitrag beläuft sich auf 20 €. Anmeldungen sind möglich bei ulla.kallert@t-online.de.

Die Öffnungszeiten der Galerie: Donnerstag, Freitag, Samstag 16:00 – 19:00 Uhr und Sonntag 15:00 – 18:00 Uhr.

Die Vielschichtigkeit der Farbe „WEIß“

Sechzehn Künstlerinnen und Künstler, die sich in der Produzenten-Galerie 42 „Kunst im Kreuzviertel“ (Arneckestraße 42 , Dortmund) zusammengeschlossenen haben, zeigen zum Thema „annähernd weiß“ ihre Arbeiten aus den Bereichen Malerei, Fotografie und Skulptur. Die Ausstellung ist vom 24.11.2019 bis zum 12.01.2020 zu besuchen und zu erkunden.

Der Dortmunder Fotokünstler Klaus Pfeiffer eröffnete die Ausstellung am Sonntag mit einer kleinen Einführung in die Kunst der Moderne zu Beginn da 20. Jahrhunderts am Beispiel von Kasimir Malewitsch, Wassili Kandinski oder Piet Mondrian.

Diese Avantgardisten zu Beginn des 20. Jahrhundert lebten in einer Zeit des Umbruchs und des technischen Fortschritts (z.B. Einsteins Relativitätstheorie, Quantenphysik und mehr). War Weiß für Malewitsch politische Utopie, für Kandinsky die Farbe der Schöpfung, war sie für Mondrian ein Gegenentwurf zur Wirklichkeit, damit eine Nichtfarbe.

Der Gebrauch von „Weiß“ als Ausdruck einer „höheren Dimension“

Weiß ist aber viel mehr: Weiß ist selbst farbig! Den Künstler*innen geht es um das Zusammenspiel von Farbe als Sinnesreiz und Farbe als Materie, so Pfeiffer. Viel Symbolik wird mit„Weiß“ als Farbe verbunden. Mal steht sie für Reinheit, Friedensangebot als gehisste Flagge, oder zum Beispiel im Buddhismus als Zeichen von Trauer. Die Wurzeln des Wortes liegen im indogermanischen und bedeutet „leuchtet, glänzen, hell“. Im Englischen „leuchten“, Licht, Enlightment, Aufklärung (Wissen statt Glauben).

Weiß ist außerdem ziemlich fragil. Den Farbeindruck „Weiß“ entsteht nur, wenn wenn ein Material das Licht so reflektiert, das alle drei Zapfen in der Netzhaut unserer Augen in gleicher Weise und ausreichender Intensität gereizt werden. Sinkt die Strahlungsintensität, entsteht der Eindruck Grau.

annähernd weiß: Marika Bergmann neben ihrem Bild "Weiße Treppe" in der Produzenten-Galerie 42.
annähernd weiß: Marika Bergmann neben ihrem Bild „Weiße Treppe“ in der Produzenten-Galerie 42.

Je nachdem wie die Oberfläche, zum Beispiel bei dem unschuldigen, stilisierten „reinen weißen Brautkleid“ (Heute heirate ich mich selbst) von Ulla Kallert, entstehen je nach Konzentration, auch andere Farbeindrücke im Auge des Betrachters. An die fließenden Grenzen zum Grau führen uns auch die Fotoarbeiten (Blind Dance, More Real) von Klaus Pfeiffer. Es ist spannend, sie zu erkunden.

annähernd weiß: Klaus Pfeiffer und seine Fotoarbeiten.
annähernd weiß: Klaus Pfeiffer und seine Fotoarbeiten.

Geheimnisvoll und etwas surreal sind die Bilder von Marika Bergmann (weiße Treppe), Wendy Wendrikat (ohne Titel) oder die Skulptur (Frau mit Dutt) von Pia Bohr. Das ist nur eine kleine Auswahl der Vielfältigen Arbeiten.

Pia Bohr präsentiert Ihre Arbeit „Frau mit Dutt“

Es stellen sich den Besuchern (wie auch mir) sicher einige Fragen, die zur Diskussionen anregen. Wie sieht es zum Beispiel heute aus? Der Pessimismus nimmt zu, und der Fortschrittsglaube angesichts des kontinuierlich abnehmenden „Weiß“ etwa der Schneefelder und die Folgen des Klimawandels im allgemeinen ab. Löst sich am Ende alles in „Weiß“ auf oder stellen wir Fragen zu einem positiven Fortschrittsbegriff?




Wendy Wendrikat zeigt auf ihrem Bild eine weiße (geisterhafte?) Frau.

Alle ausgestellten Werke sind natürlich auch käuflich zu erwerben. (Eine Preisliste liegt aus).

Junger Blick auf 50 Jahre Städtepartnerschaft Dortmund-Leeds

Von Februar bis September 2019 haben in Dortmund und in Leeds jeweils eine Schülergruppe fotografisch das Bild ihrer Stadt erarbeitet. Jede Gruppe hat 25 Bilder ausgewählt und an die andere geschickt, so dass eine identische Ausstellung mit 50 Fotografien im 50. Jahr der Städtepartnerschaft in beiden Städten zeitgleich gezeigt wird. In Dortmund werden die Bilder in der „Produzenten-Galerie 42“ vom 4. – 28. Oktober 2019 gezeigt

In Dortmund sind es Schüler des Westfalen-Kollegs in Kooperation mit der UZWEI im Dortmunder U, betreut durch die Fotodesignerin Etta Gerdes und den Künstler Klaus Pfeiffer. In Leeds besuchen die Schüler das Leeds City College und werden von Geoff Gillingwater und Titus Carey betreut. Während der Arbeitsphase wurden Bilder digital ausgetauscht, bevor es jetzt zur Abschlusspräsentation kommt.

Der "Bierkutscher" in Leeds, fotografiert von Jade Ratcliffe, und sein Kollege in Dortmund, aufgenommen von Santo Mutari.

Dieser junge Blick auf ihre Stadt macht die Ausstellung so spannend. Dabei sind sehr viele eindrucksvolle Bilder entstanden. Sie ist der „Bierkutscher“ auf Fotos aus Leeds und Dortmund zu entdecken. Auch der Vergleich der Hafenanlagen beider Städte ist sehr interessant.

Da die Galerie vom Platz her etwas beengt ist, werden alle Fotos auf der UZWEI in einem Screening bis zum 31.12.2019 gezeigt.

Produzenten-Galerie 42
Arneckestraße 42
44139 Dortmund
Öffnungszeiten Do – Sa 16 – 19 Uhr und So 15 – 18 Uhr.