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Fordlandia – zwischenmenschliches Zauberballett von Lucia Lacarra und Matthew Golding

Der Lockdown und die Grenzsperrungen führten dazu, dass manche Paare für eine lange Zeit getrennt blieben. Besonders dramatisch war diese Zeit für ein Ballettpaar wie Lucia Lacarra und Matthew Golding, die nicht zusammen arbeiten konnten. Die Lehren aus dieser Zeit verarbeiteten beide zu einem emotionalen Programm, das den Titel „Fordlandia“ trägt. Ein Premierenbericht vom 19.09.2020.

Fordlandia ist eine Mischung zwischen Ballettfilm und realer Aktion auf der Bühne. Zunächst werden einige Zeit Bilder von Matthew Golding und Lucia Lacarra auf der großen Leinwand im Hintergrund gezeigt, während die beiden parallel auf der Bühne beinahe synchron die Choreographie „Stillness“von Anna Hop zur Musik von Chopin tanzten. Dieses doppelte Paar tanzen zu sehen, der Kontrast und die Gleichheit mit den Kinobildern war eine spannende neue Sichtweise.

Leider war das folgende Stück „Close“ dem vorangegangenen zu ähnlich. Die gleiche Choreografin und der gleiche Komponist. Glücklicherweise änderte es sich mit „Snow Strom“, das Programm nahm Fahrt auf. Hier begannen Lucia Lacarra und Matthew Golding im Film zwischen Bäumen zu tanzen. Auf der Bühne tanzte Golding ein wenig parodistisch nach der Musik von Georgi Swiridov einen klassisches Pas de deux.

Begeisterten das Publikum mit ihrem Programm "Fortlandia": Lucia Lacarra und Matthew Golding. (Foto: ©  Leszek Januszewski )
Begeisterten das Publikum mit ihrem Programm „Fortlandia“: Lucia Lacarra und Matthew Golding. (Foto: © Leszek Januszewski )

Der Höhepunkt des Abends war mit Sicherheit das Stück „Fordlandia“ nach der Choreographie von Juanjo Arqués. Während die Kinobilder das Meer zeigen und Lucia Lacarra auf einer Klippe, verwandelte sich die Bühne dank eines riesigen Stoffbandes, blauem Licht und Wind zu einem wilden Meer in dem die Beiden tanzten. Sehr beeindruckend für die Zuschauer.

In „Pile of Dust“ ebenfalls von Juanjo Arqués konnten wir weder Meer noch Wald erblicken, sondern die beiden Tänzer erschienen uns in Spektralfarben wie tanzende Geister. Romantisch wurde es am Ende bei „After the Rain“. Bei ruhiger Musik von Arvo Pärt und einem Hintergrundbild mit lila Wolken, zeigen die Lucia Lacarra und Matthew Golding, dass es nach der schweren Zeit auch wieder Zeichen der Hoffnung gibt und das ein neuer Morgen kommt.

Lucia Lacarra und Matthew Golding zeigten ein beeindruckendes Ballettprogramm. Sehr emotional, technisch sehr hochstehend, der Hoffnung macht auf eine Zeit ohne Beschränkungen und Lockdowns.

Der Titel „Fordlandia“ ist nach dem gescheiterten Projekt von Henry Ford benannt. Die Stadt in Brasilien sollte eine große Kautschukplantage beherbergen. Doch ökologische Probleme und kulturelle Unterschiede zwischen US-Amerikanern und Brasilianern führte zum Niedergang. Jetzt leben nur noch 2.000 Einwohner dort.

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