Schlagwort-Archive: Mamadoo Mehrnejad

Helios-Theater zeigt Kinderstück über unterschiedliche Perspektiven

Am Sonntag, 8. März 2020 um 16:00 Uhr feiert im HELIOS Theater in Hamm eine neue Produktion Premiere: „Der Elefant im dunklen Haus“. Das Stück richtet sich an alle ab 6 Jahren.

„Was ist ein Elefant?“ – In der alten Geschichte von Rumi stellt ein König diese Frage an fünf gelehrte Männer. Keiner kann sie beantworten, weil jeder nur einen Teil des Ganzen erfasst.

In „Der Elefant im dunklen Haus“ erzählen Regisseurin Barbara Kölling und die Ensemblemitglieder Bahareh Sadafi und Mamadoo Mehrnejad von einer Dorfgemeinschaft. Ein Haus ist laut, das andere leise, das dritte eckig, das vierte dreckig. Es gibt Streit – oder eisige Stille…

Eines Tages kommt eine alte Frau aus ihrem Haus und fragt die anderen: „Was ist ein Elefant?“ Alle machen sich über die Frage lustig – und beginnen darüber zu streiten, welcher Teil des Elefanten der beste und wichtigste, der essentiellste sei…

Bahar Sadafi und Mamadoo Mehrnejad spielen mit Licht und Schatten. (Foto: © A.-S. Zimniak)
Bahar Sadafi und Mamadoo Mehrnejad spielen mit Licht und Schatten. (Foto: © A.-S. Zimniak)

Erzählt wird mit Licht und Schatten. Humorvoll und präzise zeichnen Bahareh Sadafi und Mamadoo Mehrnejad die verschiedenen Charaktere. Auf Leinwänden lassen sie Farben und Formen tanzen, die sich assoziativ zu Bildern vom Dorf, seinen Häusern und Menschen zusammensetzen. Ob die Teile des „Elefanten“ am Ende ein Ganzes werden? Beide sind in Dortmund gut bekannt durch ihre Produktion „Die Geworfenen“ im Roto Theater.

Weitere Aufführungen gibt es am 10. und 11. März jeweils um 10:00 Uhr sowie im Mai: für Familien am Sonntag, 17.05. um 16:00 Uhr und für Schulklassen und ältere Kindergartengruppen vom 18.-20. Mai jeweils um 10:00 Uhr. Karten zu 5,50 € pro Person (für Gruppen: 5,00 € je Kind, bis zu 4 erwachsene Begleitpersonen kostenlos) gibt es unter Tel. 02381 926837 oder per Mail an post@helios-theater.de.

Auf der Suche nach der Identität

Mit „Die Geworfenen“ zeigte das Sepidar Theater im Roto-Theater eine beeindruckende Premiere

Zwei Koffer, zwei Spieler. Mehr brauchte das Sepidar Theater nicht, um in dem Stück „Die Geworfenen“ im Roto-Theater für Begeisterung zu sorgen. Die Premiere am 19. Oktober 2019 war jedenfalls ein großer Erfolg.

Bahareh Sadafi und Mamadoo Mehrnejad haben die beiden Akteure, die „in die Welt geworfen wurden“. Nur mit einem Koffer, der aber alles enthielt, was wichtig war. Die erste Assoziation für Menschen mit Koffer war natürlich die Flucht. Und aus dem Off kamen passenderweise die Orte und Daten von Kriegen und Krisen, die Menschen dazu genötigt haben, ihre Heimat zu verlassen. Und das waren eine Menge vom 20. Jahrhundert bis heute.

Safadi und Mahrnejad ersinnen noch eine besondere Komponente: Sie markieren mit großen Klettbändern ein Grenze auf dem Theaterboden. Beim Versuch, die Grenzen zu durchschreiten, ertönt ein heulender Wind, der die beiden zurück bläst.

Bahareh Sadafi und Mamadoo Mehrnejad beeindruckten mit ihrer Körperlichkeit bei "Die Geworfenen". (Foto: © Robin Junicke)
Bahareh Sadafi und Mamadoo Mehrnejad beeindruckten mit ihrer Körperlichkeit bei „Die Geworfenen“. (Foto: © Robin Junicke)

Daher müssen sie in ihren engen Grenzen bleiben. Im Koffer finden sie Requisiten, die sie für ihre Performance benötigen. Beim Fußballspielen wird beispielsweise der Unterschied zwischen Frauen- und Männerfußball hörbar, denn jedes mal wenn Mamadoo den Ball hat, ertönt Jubel, bei Bahareh dagegen bleibt es still.

Humor beweisen die beiden Akteure bei der Ballettszene, als Bahareh als verzweifelte Balletttänzerin „Schwanensee“ tanzen soll und vom Ballettlehrer ständig korrigiert wird, bis sie es satt hat. Die Koffer können aber nicht nur Requisiten lagern, sondern sie dienen auch als Tafel oder Schneidebrett für eine imaginäre Küchensendung.

Gesungen wurde auch: Georg Kreislers „Tauben vergiften“ erklang unter kräftigen Streuen von Vogelfutter. Doch das blieb das einzig makabere Stück in der Performance. Gegen Ende verkleideten die beiden Schauspieler noch in verschiedene Personen wie Monroe, Rocker oder Fußballer, um aber sofort weggeweht zu werden. Nur als echte Persönlichkeit ohne Verkleidung konnten dann zum Schluss auch die Grenzen überwunden werden.

Neben Bahareh Sadafi und Mamadoo Mehrnejad sorgte Ruben Philipp mit seinen Sounds und Live-Klängen am Klavier für einen gelungenen Abend.

„Die Geworfenen“ ist ein gelungen Performance um Identitätsfindung, die mit einfachen Mitteln Stück für Stück eine ungeheure Kraft entwickelt. Es zeigt viele Facetten des menschlichen Lebens und die Möglichkeiten, sich in dieser Welt zurecht zu finden.

Weitere Termine: 08.11.2019 | 20 Uhr (Parzelle im Depot | Immermannstraße 29, Dortmund) und

09.11.2019 | 20 Uhr (Parzelle im Depot | Immermannstraße 29, Dortmund).