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5. Philharmonische Konzert – Lichtblicke mit Carmen

Zufall oder nicht? Das Akkordeon ist im Januar 2022 das „Instrument des Monats“ in der Musikschule Dortmund und passenderweise stand es auch im Mittelpunkt des 5. Philharmonischen Konzertes am 11. Januar 2022. Ksenija Siderova zeigte den Zuhörern im Konzerthaus, welche klanglichen Möglichkeiten im Akkordeon stecken, eine wahre Botschafterin ihres Instrumentes.

Leider musste das Programm des Philharmonischen Konzertes geändert werden, da die geplanten Werke von Ottorino Resphighi eine volle Orchesterbesetzung fordern und dies wegen des aktuellen Infektionsgeschehens nicht möglich war. Daher wurde die Carmen-Suite von Rodin Schtschedrin als Ersatz gespielt.

Ksenija Siderova zeigte ihr Können am Akkordeon. (Foto: © Dario Acosta)
Ksenija Siderova zeigte ihr Können am Akkordeon. (Foto: © Dario Acosta)

Den Anfang machten die „Vier Jahreszeiten“, aber nicht von Vivaldi, sondern vom Argentinischen Komponisten Astor Piazzolla. Begleitet von Siderova und den Dortmunder Philharmoniker erlebten die Zuhörer ein Jahr in Buenos Aires. Das komplette Stück atmet den Tango und seine synkopischen Rhythmen nehmen uns mit auf eine ferne Reise. Im Gegensatz zu Vivaldi beginnt Piazzolla mit dem Sommer, der in Argentinien heiß ist, sodass die Leidenschaft erst richtig am Abend beginnen kann. Während auch in Südamerika der Herbst und Winter trist und düster wirken, beginnt die Lebensfreude im Frühling von neuem. Es ist sehr erfrischend, Siderova beim Spielen zuzusehen, welche Töne sie dem Akkordeon entlockt. Das ist alles weit entfernt von dem betulichen Volksmusikstigma, dass das Instrument vielleicht noch besitzt.

Nach der Pause kam die Carmen-Suite von Rodin Schtschedrin zu Gehör. Anscheinend hatte der russische Komponist ein Faible für Percussions-Instrumente, denn nicht weniger als fünf Mann aus dem Orchester spielten eine ungeheure Anzahl an kleinen und großen Dingen aus dem Instrumentariums des Schlagwerks. Ob das der Grund war, dass die Suite bei seiner Premiere 1967 in der Sowjetunion nicht gut ankam? Es wurde dem Komponisten vorgeworfen, das Erbe Bizets zu beschmutzen und seine Carmen sei viel zu erotisch. Vielleicht war den Funktionären auch die Idee einer selbstbewussten und selbstbestimmten Frau zu suspekt. Denn in Wirklichkeit erweist Schtschedrin der Musik von Bizet eine große Ehre und egal wie Schtschedrin die Melodien bearbeitet, sie bleiben deutlich erkennbar.