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Ausstellung „Heisses Glas“ im Depot Dortmunder

Der Lieblingswerkstoff der seit 1993 freiberuflichen Künstlerin Heide Kemper ist Glas. Sie ist experimentierfreudig und benutzt für ihre Arbeiten verschiedene Techniken. Im Torhaus Rombergpark zeigte sie im Dezember 2017 schon ihre Fusingarbeiten unter dem Motto „10 Milliarden“ um die Problembereiche Armut und Reichtum, Flüchtlingsdrama und Umweltzerstörung künstlerisch kreisten. Fusing ist das verschmelzen von Glas verschiedener Farben und Formen in einem speziellen Ofen bei ca. 800 Grad C, so dass sich einzelne Teile dauerhaft verbinden

Bei ihrer neuen Ausstellung im Rahmen von „Depot stellt vor“ in der Galerie Fischer im Depot im Zeitraum 06.07. bis 15.07.2018 stehen nun Arbeiten an der Glasmacherpfeife (Mundgeblasenes Glas) und aus Sandguss im Mittelpunkt.

Diese Bilder und Objekte sind in der Zeit ihrer regelmäßigen Aufenthalte seit dem Jahr 2000 in der Glashütte Gernheim (LWL Westfälisches Industriemuseum) in der Nähe von Minden entstanden.

Die zwischen 1,2 bis 1,6 Meter langen Glasmacherpfeifen sind Röhren, die an einem Ende mit einem Mundstück versehen sind. Der Glasmacher nimmt mit mit dem anderen Ende der Pfeife eine kleine menge des geschmolzenen „heißen Glas“ auf und wälzt es dann hin und her. Durch dieses „Marbeln“ bekommt das Produkt eine grobe äußere Form. Gleichzeitig kühlt die Masse ab. Anschließend bläst der Glasmacher in die Pfeife. Jetzt erweitert sich sich der Glasposten zu einer Blase (Külbel). Durch wiederholtes Erhitzen am Ofen, weiteren Blasen und Marbeln wird das Produkt dann so lange bearbeitet, bis es seine endgültige Form hat.

Heide Kemper präsentiert aufwändige Glasarbeiten in der Galerie Dieter Fischer im Depot.
Heide Kemper präsentiert aufwändige Glasarbeiten in der Galerie Dieter Fischer im Depot.

Es können auch andere Materialien, wie bei einem Objekt von Heide Kemper beispielsweise ein Kupferdraht, eingeschlossen werden.Es entstehen interessante Vasen, Gefäße oder ein tanzendes Paar. Mit einem Videofilm wird der Entstehungsprozess den Besucherinnen und Besuchern der Ausstellung anschaulich vor Augen geführt. Die umfangreiche Arbeit und der zeitliche Aufwand ist immens und wird bei kurzen Einblicken bei Führungen für interessierte Touristen in den Glashütte nicht wirklich deutlich.

Die Ausstellung zeigt insgesamt wunderbare Glaskunst für Liebhaber. Sie zeigt insgesamt über 50 Bilder und Objekte. Die Werke aus „Heisses Glas“ werden angereichert durch einem Teil der im Torhaus Rombergpark gegen Ende des letzten Jahres ausgestellten Arbeiten. Die Künstlerin möchte den BesucherInnen eine spannende „Fantasiewelt“ eröffnen, bei der man immer wieder etwas neues entdecken kann. Mit dieser Ausstellung erfüllt sich Heide Kemper auch den Wunsch zu ihrem anstehenden fünfundsechzigsten Geburtstag selbst einen großen Wunsch, in der Galerie Fischer im Depot ihre Arbeiten vorstellen zu können.

Die Vernissage findet dort am Freitag, den 06.07.2018 19.00 Uhr statt.

Die Finissage ist am Sonntag, den 15.07.2018 um 15:00 Uhr.

Heide Kemper – Glaskunst mit aktueller Brisanz

Die Städtische Galerie Torhaus Rombergpark zeigt vom 19.11.2017 bis zum 10. 12.2017 in ihren besonderen Räumlichkeiten die neue Ausstellung „Zehn Milliarden“ von der Dortmunder Glaskünstlerin Heide Kemper.

Inspiration für ihre Ausstellungsschau war das Buch „Zehn Milliarden“ des Wissenschaftler Stephen Emmott. Darin zeichnet er ein zusammenhängendes und aktuelles Bild über die Lage unseres Planeten. Umweltzerstörung, Klimawandel, Kampf um Ressourcen und Überbevölkerung sind das Thema. Vertreibung und Flucht vieler Menschen sind die Folge.

Damit beschäftigt sich auch Kemper mit ihren künstlerischen Werken. Es geht ihr aber insbesondere um die Bewahrung unseres Planeten mit all seinen Lebewesen.

Gezeigt werden Objekte, Installationen und „Glasbilder“ mit modernem Phototransfer-Verfahren, eingeschlossenen natürlichen Objekten (Asche von in Glas eingeschmolzenen Blättern aus dem Rombergpark).

Heide Kemper zeigt unter anderem Glasarbeiten, die mit der Fusing-Technik entstanden sind.
Heide Kemper zeigt unter anderem Glasarbeiten, die mit der Fusing-Technik entstanden sind.

Sie arbeitet mit viel Experimentierfreude mit verschiedenen Techniken, Sandstrahlen, Ofen- und Sandguss oder das Glasfusing. Diese Technik bezeichnet das Verschmelzen von Glas mit unterschiedlichen Farben und Formen in einem speziellen Brennofen bei über 800 Grad Celsius. Das transparente Material hat sie schon sehr früh fasziniert.

In der Mitte des Raumes ist eine eindrucksvolle Flüchtlingsbarke aus hunderten verformter Flaschen platziert. Sie stammen eigentlich aus ihrer ersten Arbeit mit verbogenen Flaschen aus dem Jahr 1996 („Fliehende“) anlässlich der Verfolgungen in Ruanda.

Mit ihren großformatigen Fusing-Arbeiten widmet sie sich der Zerstörung des Regenwalds sowie Reichtum und Armutsflucht.

Kleine Spiegelkästen (mit vier Spiegeln), die von außen aussehen wie offene Geschenkpakete ermöglichen uns den Blick auf eine unendliche Projektion von Menschen und Ressourcen.

Die Vernissage ist am Sonntag, den 19.11.2017 um 11:00 Uhr in der Städtischen Galerie Dortmund Torhaus Rombergpark.

Einführung: Dr. Rudolf Preuss

Die Künstlerin ist anwesend.

Wie wir die Welt umwälzen

Begleiteten die Pressevertreter durch die Ausstellung: (v.l.n.r.) Helmut Gloger,  Susanne Beringer, Heide Kemper, Christian Psyk und Rolf Schanko.
Begleiteten die Pressevertreter durch die Ausstellung: (v.l.n.r.) Helmut Gloger, Susanne Beringer, Heide Kemper, Christian Psyk und Rolf Schanko.

Vom 23.05. bis zum 01.06. 2014 zeigen die Künstlerinnen und Künstler des Depots in der Nordstadt eine gemeinsame Ausstellung zum Thema Umwelt, Umweltzerstörung und was der Mensch mit der Natur treibt. Der Titel „Umweltzung“ stellt die Fragen nach der Ökonomisierung der Umwelt und die möglichen Konsequenzen. Zu sehen sind Malerei, Fotografie, Objektkunst, Grafik und Installation. Ars tremonia stellt einzelne Werke vor.

 

Überbevölkerung, Fracking, Radioaktivität, Ausbeutung der natürlichen Ressourcen, Produzieren von Müll. Mit diesen Themen beschäftigen sich die Arbeiten der Künstlerinnen und Künstler.

So beschäftigt sich Susanne Beringer mit dem Thema Fracking. In „Down under“ befindet sich ein tiefer Riss in einer Erdkruste. Was kommt nach oben und werden wir die anderen Schichten mit zerstören? Beringer thematisiert in ihrer anderen Arbeit die Problematik des Plakstikmülls in den Weltmeeren. In dem Werk „y(our) world“ scheint es so, als wären Wasserpflanzen von einer Art Krankheit befallen, die sich bei näherem Hinsehen als winzige Plastikkugeln entpuppen.

 

Mit dem Thema Überbevölkerung hat sich Heide Kemper auseinandergesetzt. In ihrer Installation „10 Milliarden: größer – schneller – weiter – höher“ stellt sie die Frage: wie sieht die Welt aus, wenn Ende dieses Jahrhunderts 10 Milliarden Menschen auf diesem Planeten leben und viele den westlichen Lebensstil als Ziel haben? Unser System wird sehr zerbrechlich, das symbolisiert sie mit begehbarem Glas unter dem sich ihre Installation befindet. Besucher müssen sich also trauen, den Glasboden zu betreten, um die Zerbrechlichkeit zu spüren.

 

Mit Müll, beziehungsweise mit dem Nicht-Sichtbarmachen von Müll, beschäftigen sich die Fotografien von Peter Lutz. Saubere, versteckte Mülltonnen wirken fast niedlich. Trotzdem produzieren wir noch immer zuviel Müll, so Lutz. Müllvermeidung statt Mülltrennung müsse das Motto sein.

 

Sind wir Menschen hilflos und unfähig, mit den technologischen Unfällen wie beispielsweise Fukushima umzugehen. In Christian Psyks Arbeiten „Die t.50“ scheint es so. Der Name bezieht sich auf die 50 Ersthelfer in Fukushima. Bei Psyk mutieren sie zu technologischen Putten, die zwar süß sind, aber durch ihren Schutzanzug und den Boxhandschuhen unfähig sind, wirkungsvoll zu helfen.

 

Wer durch die Ausstellung geht, könnte leicht auf den misanthropischen Gedanken kommen, es wäre besser, der Mensch verschwände von der Erde. Doch das sehe ich (und vermutlich die Künstlerinnen und Künstler auch) nicht so. Denn der Mensch ist auch der Grund zur Hoffnung. Da bin ich mit dem Philosophen Michael Schmidt-Salomon („Hoffnung Mensch“) einer Meinung. Das Verbot von FCKW, der Run auf erneuerbare Energien oder die Versuche mit dem Prinzip„Cradle to Cradle“ Müll konsequent zu vermeiden, zeigt, dass der Mensch trotz aller Rückschläge lernfähig ist. Um ein ziemlich aus der Mode gekommenes Lied zu zitieren: „Es rettet uns kein hö´hres Wesen, kein Gott, kein Kaiser, noch Tribun. Uns aus dem Elend zu erlösen, können wir nur selber tun!“

 

Zu sehen sind Arbeiten von Susanne Beringer, Hanfried Brenner, Elke Emmert, Hartmut Gloger, Heide Kemper, Lutz Kemper, Peter Lutz, Nardin Moadel, Christian Psyk, Monika Pfeiffer, Rolf Schanko, Wolfgang Schmidt, Jan Schmitz, Konrad Stein, Suse Solbach, Bärbel Thier-Jaspert und Barbara Wozniak.