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Wiener Abend beim Philharmonischen Konzert

Im Städteprogramm des Konzerthauses entführten die Dortmunder Philharmoniker im 4. Philharmonisches Konzert ihr Publikum nach Wien. Aus dem vielfältigen Repertoire der mit Wien verbundenen Komponisten fiel die Wahl auf Werke von Johann Strauß (Sohn), Joseph Haydn und Johannes Brahms. Ars tremonia besuchte das Philharmonische Konzert am 22. Januar 2020.

Naheliegend für Musik der Donaumetropole eröffneten die Musiker den Abend mit den „Geschichten aus dem Wienerwald“ von Johann Strauß (Sohn). Der Konzertwalzer, bestehend aus fünf Walzerstücken, nahm das Publikum mit in das vom Tanzen beseelte Wien des 19. Jahrhunderts. Verstärkt wurde diese fröhlich, beschwingte, zeitweilig melancholische Stimmung durch das überzeugende Zithersolo von Wolfgang Hubert.

Für das Konzert für Violoncello und Orchester C-Dur Hob. VIIb:1 von Joseph Haydn verkleinerte sich das Ensemble auf 26 Musiker. Als Solistin des teilweise Barock angelegten Konzertes brillierte die junge niederländische Cellistin Harriet Krijgh.

Die 29-jährige Musikerin ist eine der vielversprechendsten jungen Cellistinnen der Gegenwart. Sie spielte auf einem Violoncello von Giovanni Paolo Maggini aus dem Jahre 1620, das ihr von einem privaten Sammler zur Verfügung gestellt wird.

Zeigte ihr Können beim Konzert für Violoncello und Orchester in C-Dur von Haydn: Harriet Krijgh (Foto: © Marco Borggreve)
Zeigte ihr Können beim Konzert für Violoncello und Orchester in C-Dur von Haydn: Harriet Krijgh (Foto: © Marco Borggreve)

Die einleitende Melodie des ersten Satzes spielte das Orchester mit großer Klarheit, bevor Harriet Krijgh die Melodie aufnimmt. Alle drei Sätze des Werkes kennzeichnete der stetige Wechsel zwischen Soli und Tutti. Die Übergänge gelangen hier fließend. Die schnellen und hoch gespielten Läufe besonders im 2. Satz stellten höchste Ansprüche an die Virtuosität der Solistin, die sie brillant meisterte. Nach anhaltendem Applaus des begeisterten Publikum spielte sie am Mittwoch als Zugabe eine Sarabande von Bach.

Das Klavierquartett g-moll op. 25 von Brahms spielte das Orchester, hier wieder in voller Besetzung, nach einer Orchesterfassung von Arnold Schönberg. Dem wuchtigen Hauptthema des ersten Satzes, folgte ein sanfter, träumerischer zweiter Satz, getragen von Flöten und Oboenklängen. Nach einem etwas getragenen dritten Satz, der zwischenzeitlich durch donnernde Paukenschläge und einem marschähnlichen Rhythmus etwas martialisch daher kam, folgte ein rasanter vierter Satz. Das wild wirbelnde Rondo alla Zingarese verlangte den Musikern und auch dem Dirigenten höchste Aufmerksamkeit und Präzision ab. Das „Presto“ gespielte Stück war ein leidenschaftliches Bekenntnis Johannes Brahms’ zu seiner Begeisterung für ungarische Zigeunermusik und den Cardaskapellen. Durch die hohe Kennerschaft des Werkes von Brahms ist es Schönberg gelungen, aus einem Kammermusikstück ein berauschendes und doch in Teilen auch zartes Orchesterwerk zu schaffen.

Mit Bravour meisterte Dirigent Motonori Kobayashi die Herausforderung seine Musiker durch die so unterschiedlich gearteten Kompositionen zu führen. Im 5. Philharmonischen Konzert am 11. und 12. Februar 2020, geben die Philharmoniker die Messa da Requiem von Guiseppe Verdi.