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Ein Requiem mit der italienischen Note

Die Dortmunder Philharmoniker unter der engagierten von Generalmusikdirektor Gabriel Feltz entführte das Publikum am 11./12. Februar 2020 im hiesigen Konzerthaus musikalisch nach Mailand.

Für das 5. Philharmonische Konzert stand die „Messa da Requiem“ von Giuseppe Verdi (1813 – 1901) auf dem Programm. Ars tremonia durfte am 12.02.2020 im Publikum mit dabei sein.

Der für seine grandiosen Opern bekannte italienische Komponist war auch ein Patriot, dem die Freiheit, Unabhängigkeit und Einheit Italiens als Nationalstaat am Herzen lag. Nach dem Tod seines großen Kollegen Gioachino Rossini (1792 – 1868) komponierte Verdi für ihn als Ehrerbietung das „Requiem per Rossini“. Als 1873 auch noch der verehrte Nationaldichter und Identifikationsfigur des Risorgimento Alessandro Manzoni starb, ließ Verdi sich nicht lange bitten und komponierte die „Messa da Requiem“. Elemente des Requiems für Rossini sind dort teilweise zu erkennen.

Generalmusikdirektor Gabriel Feltz leitete die Musiker und den Chor mit Engagement durch das "Messe da Requiem" von Verdi. (Foto: © Magdalena Spinn)
Generalmusikdirektor Gabriel Feltz leitete die Musiker und den Chor mit Engagement durch das „Messe da Requiem“ von Verdi. (Foto: © Magdalena Spinn)

Unterstützung bekam die Dortmunder Philharmoniker für diesen Musikabend vom großartigen Philharmonischen Chor Brno (Leitung: Petr Fiala) sowie die stimmgewaltigen Gesangssolisten Susanne Bernhard (Sopran), Adriana-Bastidas Gamboa (Mezzosopran), Sungmin Song (Tenor) und dem Bassbariton Tobias Schnabel.

In den sieben Abschnitten der „Messa da Requiem“ bündelt Verdi sein gesamtes Ausdrucksspektrum, das er sich in den Jahren angeeignet hatte. Er verleiht den Worten der Liturgie des Totengottesdienstes mit seiner ergreifenden, mal nachdenklich-meditativen, dann wieder höchst dramatischen Musik eine ganz eigene musikalische Kraft.

Dass dieses Requiem oft scherzhaft als „Verdis beste Oper“ bezeichnet wird, ist verständlich. Mit all seiner Dramatik, Angst vor dem „Jüngsten Gericht“, Hoffnung auf Erlösung und Rettung vor dem ewigen Tod bieten einen guten Stoff für eine konzertante italienische Oper. Die ganze Palette von Emotionen wird musikalisch ausgespielt.

Um nur ein kleines Beispiel zu nennen. Ist der Beginn mit dunklen Celli-Klängen und leisem Chor-Gesang eine sensible Vermittlung der „ewigen Ruhe“, wechselt die Stimmung im zweiten Abschnitt mit Unterstützung von lauten Pauken und Trompeten zu einer eindrucksvollen musikalischen Darstellung des ausbrechenden Jüngsten Gerichts.

Ein gelungener Konzertabend mit einer gut aufgelegten Dortmunder Philharmoniker samt Dirigenten, einem erstklassigen Chor und starken Stimmen der vier Sänger*innen.