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Inklusionstage im Depot – So ein Theater

Erster Tag: Erinnerungen“ mit dem Gehörlosentheater Dortmund – ein Stück von Moritz Brandner unter der Regie von Peter Feuerbaum.

In dieser Tragikomödie stapeln sich nicht nur teils lustige, sondern auch traurig wehmütige Erinnerungen in vielen Kartons in der Wohnung der gehörlosen fast hundertjährigen Agnes (Gabi Wienzek) und ihrer über siebzigjährigen Tochter Margarete (Brigitte Piering). Die Tochter will endlich aufräumen und Platz schaffen. Die Kartons beinhalten eine Inventur des ab-gelebten Lebens und der enttäuschten Erwartungen. Die Mutter wollte ihre Tochter vor Beziehungen mit nicht gehörlosen Menschen und vor allem Männern bewahren. Für sie passen gehörlose und nicht gehörlose im Leben nicht zusammen. Margaretes großer Wunsch im Leben, Pilotin zu werden und deren unerfüllte Liebe zu einem amerikanischen Fliegerpiloten lehnt sie ab. Die Tochter möchte unbedingt wissen, ob dieser Pilot sie damals wirklich geliebt hatte. Er kam nach einem Korea-Einsatz nicht mehr wieder zurück. Als der Neffe (Armin Reddig) von Agnes zunächst immer nicht gehörlose Frauen (alle von der temperamentvollen Alexandra Madej gespielt) vorstellt, sind Mutter und Tochter skeptisch. Kann das gut gehen? Die Situation zwischen den beiden Frauen spitzt sich zu….

Für die nicht gehörlosen Menschen im Publikum wurde die Geschichte aus der Sicht des Neffen von Schauspieler Markus Veith erzählt und zeitversetzt eingespielt.

Das Stück hatte einige komische Momente, besonders wenn zum Beispiel die nicht gehörlose Freundin des Neffen misstrauisch denkt, Mutter und Tochter würden über sie lästern.

Es war interessant aber ungewohnt, dass Erzählte auf der Bühne mit den starken Gesten und Gebärdensprache der engagierten SchauspielerInnen zu erleben. Es gibt noch viel zu tun, um das gegenseitige Verständnis von gehörlosen und nicht gehörlosen Personen zu verbessern.

Inklusionstage im Depot 2017

[fruitful_alert type=“alert-success“]Koordinator Marek Kot, Schauspielerin Alexandra Madej und Regisseur Peter Feuerbaum freuen sich auf interessante Inklusionstage 2017 im Depot.[/fruitful_alert]

Seit dem Jahr 2015 werden die Inklusionstage im Dortmunder Theater im Depot durchgeführt. Ziel dabei ist es nicht nur, auf das große Potential von „Menschen mit mit Behinderungen“ in Kultur und Gesellschaft hinzuweisen, sondern das sie auch die Gelegenheit bekommen, sich aktiv kulturell und gesellschaftlich zu einzubringen und zu engagieren.

Für Berthold Meyer, dem Leiter des Theaters im Depot und Marek Kot, dem Koordinator des Projekts, ist es ein emotionales und wichtiges Anliegen, die inklusive Zusammenarbeit auch im Bereich Theater zwischen Menschen „mit und ohne Behinderungen“ voran zu bringen. Das Depot bietet dafür einen Raum. Frei nach dem Motto: „Menschen sind nicht behindert, sie werden behindert.“ In diesem Jahr wird ein etwas verkleinertes, aber feines Programm durchgeführt.

Am Samstag den 29.04.2017 findet um 16:00 Uhr die Premiere der Tragikomödie „Erinnerungen“ des Gehörlosentheater Dortmund unter der Regie von Peter Feuerbaum statt. Hier spielen Gehörlose und nicht-gehörlose Amateur-SchauspielerInnen zusammen auf der Bühne. In diesem vier Personen Stück hat eine fast hundertjährige Mutter und ihre über siebzig jährige Tochter ihr gesamtes Leben in ihrem Haus in vielen Kartons verpackt. Die Tochter will nun endlich aufräumen. Die Sichtung der Kartons rufen nicht nur alte Erinnerungen hervor, sondern veranschaulichen auch verpasste Lebenschancen. Am Ende steht auch die in gegenseitiger Abhängigkeit gefesselte Mutter-Tochter Beziehung auf dem Prüfstand…

Die Vorstellung dauert zirka 90 Minuten und zum besseren Verständnis für die nicht gehörlosen Personen im Publikum fungiert der Schauspieler Markus Veith als Erzähler im Hintergrund. Sicherlich ein spannendes Abenteuer für das Publikum, wenn es sich nur darauf einlässt.

Am Sonntag, den 30.04.2017 kann das Publikum das Ergebnis des Projekts „Heimatspuren“ der Kompanie Windspiel im Theater im Depot erleben. Verschiedene Herkunftsgeschichten und Heimatempfindungen von Mitgliedern der Kompanie, die aktuell aus 21 Darstellerinnen und Darstellern mit unterschiedlichen Fähigkeitenprofilen besteht, wurden verfolgt und künstlerisch verarbeitet. Auf der Grundlage von Gesprächen und Assoziationen erfolgte eine Umsetzung in Tanz, Bewegungstheater und Performance. Anregungen bekam die Kompanie durch Beschäftigung und Auseinandersetzung mit ihrer Kultur, Herkunft und ihrem persönlichem Heimatgefühl.

Weitere Informationen zu den Inklusionstagen und Ticketpreisen erhalten Sie unter: http://www.depotdortmund.de/theater-im-depot