Schlagwort-Archive: Darius Milhaud

Klassik meets Hiphop im Konzerthaus

Das 3. Konzert für junge und jung gebliebene Leute am 19.06.2017 im Dortmunder Konzerthaus brachte zwei nur scheinbar unvereinbare Musikrichtungen zusammen. Klassik und Hiphop. In den letzten Jahren haben sich die beiden musikalischen Welten aber auch gegenseitig inspiriert.

Der Künstler und exzellente Violinist Miki Kekenj liebt neben klassischer Musik auch soul-lastige Hiphop-Tracks als Ausdrucksmittel. So lag es nah, diese beiden Welten zu verbinden. Schon vor zehn Jahren entwickelte er sein „Opus 1“. Zusammen mit der Dortmunder Philharmoniker unter der Leitung von Philipp Armbruster führte er nun auf der hiesigen Konzertbühne sein Violinkonzert in e-Moll „Opus 2“ (Hiphop meets Klassik“) auf. Es ist ein Konzert in drei Sätzen für Violine, Rap-Gesang, sinfonisches Orchester und Hiphop-Band und eine interessante Symbiose aus diesen unterschiedlichen Musikrichtungen. Jeder Satz ist durchzogen von einem Hiphop-Song. Zu Beginn zeigte aber die Dortmunder Philharmoniker ihr Können bei der rasanten und emotionalen „Ouverture méditerranéenne, op. 330“ von Darius Milhaud.

Im ersten Satz „Mein Utopia“ des Violinkonzerts beschreibt Kekenj seinen Traum von einer besseren Welt. Die Harfe führt danach als eine Art drittes Thema ein, dass auf einer Sample-Bearbeitung von John Coltranes „In a sentimental mood“ beruht. Am Ende wird der Traum mit einer musikalischen Steigerung aufgelöst. Der zweite Satz „Schlaflied“ beruht auf der der traurigen Realität der Verfolgung der Juden in der Zeit des Nationalsozialismus. Ein jüdische Mutter vergiftet ihr Kind, um es vor dem Leid durch die nahenden Soldaten zu bewahren. Während diese mit Gepolter anrücken, singt sie dem Kind ein Schlaflied (Schlaf mein Vögelchen) und erzählt ihm eine Geschichte von lauten Trollen und krachenden Bäumen.  Diese bewegende Geschichte wird von der Violine auch einfühlsam begleitet. Am Ende wirkt die Musik jedoch und fast trotzig auf brausend. Im dritten Satz „Requiem für die Liebe“ heißt es „Ich trag die Liebe zu Grabe, bevor die Liebe mich zu Grabe trägt.“ Die Virtuosität der Violine kommt voll zur Geltung. Sie steigert sich immer mehr. Aber keine Sorge, am Ende siegt die Liebe, ohne die wir nicht leben können.

Das Zusammenwirken von Orchester, einem starken Solo-Violinisten und Hiphop-Sprechgesang ist gut gelungen.