Schlagwort-Archive: Christoph Eß

Musikalische Funken beim Wiener Klassik Konzert

Das 1. Konzert Wiener Klassik „Olympie“ am 13.12.2021 der Dortmunder Philharmoniker unter der dynamischen Leitung von Johannes Klumpp (künstlerischer Leiter der Heidelberger Sinfoniker) versprühte den Konventionen brechenden musikalischen Wind der Aufklärung. Historische Stoffe mit oft exotischen Sujets waren damals sehr beliebt.

Zu Beginn standen im Dortmunder Konzerthaus zunächst die Ouvertüre aus der Schauspielmusik zu „Olympie“ ( eine Tochter von Alexander des Großen) vom „schwedischen Mozart“ Joseph Martin Kraus (1756 – 1792) auf dem Programm. Bei dem Stoff (Vorlage Voltaire) geht um eine Frau zwischen zwei Männern mit tragischem Ende. Dramatisch ist auch die Musik.

Von Hadyn bis Richard Strauß – das 1. Konzert Wiener Klassik besaß eine große Bandbreite.
Von Hadyn bis Richard Strauß – das 1. Konzert Wiener Klassik besaß eine große Bandbreite.

Die Ouvertüre gibt sich zunächst düster und feierlich, beim folgenden Allegro stark emotional, ehe es zum Ende wieder feierlich wird und leise verklingt.

Es folgte das Konzert für Waldhorn und Orchester Nr. 1 Es-Dur op. 11 von Richard Strauss (1864 – 1949).

Hier konnte der renommierte Hornist Christoph Eß sein Können und Feingefühl an diesem Instrument beweisen. Das Konzert für Waldhorn ist nicht nur kompliziert und anspruchsvoll, es besticht auch durch seine Vielseitigkeit. Mal kommt es romantisch daher, dann wieder kraftvoll mit starken Klängen. Beim Andante (2. Satz) überzeugend mit einem schönen Zusammenspiel von Horn und Streichern. Das Finale mit einem virtuosen Rondo „Jagdstück“ setzten die beiden das Horn begleitenden Flöten glanzvolle Akzente.

Nach der Pause folgte die Schauspielmusik zu „Thamos, König von Ägypten“ KV 345 (366a) von Wolfgang Amadeus Mozart (1756 -1791). Die Musik von Mozart diente als Spiegel der Handlung des „Heroischen Dramas“ Thamos. Zu Anfang ist der Klang noch feierlich (Krönung von Thamos). Schnell wechselt das Ganze vom gediegenen Maestoso zum lebendigen Allegro und hält die Spannung aufrecht. Dann sprengt der Komponist später die Grenzen seiner üblich bekannt gefälligen Musik. Es wird dramatisch und er changiert wunderbar zwischen Dur und Moll.

Unerwartetes und unkonventionelles bietet die Sinfonie Nr. 94 G-Dur „mit dem Paukenschlag“. Der Beiname „mit dem Paukenschlag“ aus dem 2. Satz ist nicht ganz präzise. Das ganze Orchester schreckt das Publikum mit einem überraschenden Fortissimo-Akkord auf. Die langsame Einleitung des 1. Satzes folgt schon ein bewegendes tänzerisches „Viivace assai“ im Funken schlagenden Sechsachteltakt.

Das bewusst „einfältig-langweilig“ gehaltene Andante versetzt vor dem „Paukenschlag“ in eine trügerische Ruhe. Es folgt eine variationsreich auftrumpfende Phase durch Dur und Moll, wird von den Streichern musikalisch umflutet.

Das Menuett erinnert an volkstümliche Tanzmusik und beschleunigt zum Allegro molto. Das Finale überrascht mit dem ständig wiederkehrenden Rondo-Thema im Piano. Es steigert sich dynamisch und das gesamte Orchester setzt schließlich im Forte ein.

Der Übermut ist durch den Paukenwirbel am Ende nicht zu stoppen, das Publikum auch nicht und belohnt die Leistung der Beteiligten mit viel Applaus.