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Lebendige Lesung mit Christian Berkel

Im Rahmen des diesjährigen LesArt.Festivals in Dortmund las der bekannte Schauspieler und Autor Christian Berkel im Theater Fletch Bizzel am 06.11.2021 aus seinem neuen Roman „Ada“ (2018). Wegen Corona konnte die schon früher geplante Lesung erst jetzt stattfinden.

Nach seinem erfolgreichen autobiografischen Roman „Der Apfelbaum“ erschien als Folgeroman „Ada“. Im Mittelpunkt steht hier die Geschichte von Ada, die mit ihrer jüdischen Mutter Sala in der Nachkriegszeit zunächst nach Argentinien flieht und 1955 in ein ihr fremdes Deutschland nach Berlin zurückkehrt. In einem noch immer autoritären Land trifft sie auf den lang ersehnte Vater Otto (der war in Kriegsgefangenschaft). Das Familienglück bleibt jedoch aus. In einer „sprachlosen“ Gesellschaft stößt sie auf viel Schweigen (das betraf Opfer wie Täter) über die Kriegszeit und ihre jüdische Familienvergangenheit. Sie sehnt sich nach Freiheit, Unabhängigkeit und Selbstbestimmung.

Christian Berkel (links) im Gespräch mit Matthias Bongard. (Foto: © Hartmut Salmen)
Christian Berkel (links) im Gespräch mit Matthias Bongard. (Foto: © Hartmut Salmen)

Der Roman ist gleichzeitig ein Abriss der politischen Entwicklung von der Adenauer-Ära über die 1968er Aufbruchstimmung und Studentenrevolten (Experimentieren mit Drogen, freier Sexualität) bis hin zum Mauerfall 1989.

Berkel begibt sich als Ich-Erzähler empathisch in die weibliche Person der Ada. Wie er während der Lesung erklärte, fühlte er sich am Anfang damit etwas unsicher, ob er so als Mann in eine andere Identität schlüpfen könnte. Seine Verlegerin und Lektorin beruhigten ihn aber, dass das in Ordnung sei.

Der Autor las nicht nur aus seinem Buch, sondern das Publikum (falls es seinen „Apfelbaum“ nicht gelesen hatte) erfuhr auch viel über seine Lebensgeschichte und jüdischen Familienhintergrund, und das er sich damals nicht „richtig und ganz“ gefühlt hatte.

Bereichert wurde der Abend durch ein anschließendes Interview vom WDR Fernseh- und Rundfunkmoderator Matthias Bongard mit Christian Berkel. Da wurden Themen wie etwa der aktuelle Antisemitismus, Verunsicherungen, Verschwörungstheorien, Angst vor dem Fremden und mehr behandelt.

Deutlich wurde wieder einmal, dass Demokratie und Freiheit nichts Selbstverständliches sind. Gerade in einer Zeit zunehmender gesellschaftlicher Spaltung ist es notwendig, sich dafür aktiv einzusetzen und sich gegen die Instrumentalisierung von rechten Politikern und Kräften sowie Verschwörungstheoretikern zu schützen und wehren.

Eine interessante und lebendige Lesung.

Literaturfestival LesArt mit Wladimir Kaminer, Christian Berkel und Perry Rhodan

Das bekannte Dortmunder Literaturfestival „LesArt“ findet – so hoffen es die Veranstalter – 2021 endlich wieder unter normalen Bedingungen ab. Das heißt, Künstler sind wieder bei Veranstaltungen live vor Publikum zu sehen. Dabei planen die Organisatoren die 2G-Regel (geimpft, genesen) anzuwenden. Der Vorverkauf für das Festival beginnt am 09. Oktober 2021. LesArt läuft vom 02. bis zum 14. November 2021.

Es ist wahr, der Weltraumheld Perry Rhodan wird 60 Jahre alt. Perry Rhodan ist die erfolgreichste Science-Fiction-Heftroman-Serie der Welt. Am 02. November 2021 trifft der Exo-Soziologe Dr. Andreas Anton auf den literarischen Vater Hartmut Kasper. Kasper hat unter dem Pseudonym Wim Vandemann als Exposé-Autor geprägt.

Bei der Vorstellung des Programms von LesArt: Björn Wiggers (Bereichsleiter Vorstandsstab / Kommunikation Sparkasse Dortmund), Hartmut Salmen (Literaturhaus Dortmund) und Isabel Pfarre (Kulturbüro Dortmund).
Bei der Vorstellung des Programms von LesArt: Björn Wiggers (Bereichsleiter Vorstandsstab / Kommunikation Sparkasse Dortmund), Hartmut Salmen (Literaturhaus Dortmund) und Isabel Pfarre (Kulturbüro Dortmund).

Doch es gibt auch irdische Themen. In einer Stadt wie Dortmund gehört Fußball dazu. Deshalb findet das „LesArt Stadion“ stilecht im Westfalenstadion statt. Am 08. November 2021 spricht Alexander Heflik über Erwin Kostedde, den ersten schwarzen Nationalspieler. Unter dem Titel „Zwischen Puff und Barcelona“ liest Ben Redelings aus seinen Fußball-Kolumnen.

Einem verstorbenen Autor wird am 09. November 2021 im domicil gedacht: Wiglaf Droste. Einige seiner Freunde und Wegbegleiter wie Fritz Eckenga oder Ralf Sotscheck werden einen Abend für ihn gestalten. Der Inhalt ist immer noch ein Geheimnis.

Ralf Sotscheck bleibt ein wenig länger, denn der langjährige Irland-Korrespondent der taz liest am 10. November 2021 im Museum für Kunst und Kulturgeschichten aus seinen Texten. Dabei wird er begleitet von der Küppersbusch-Band, dessen Bandleader der Moderator, Journalist und Dortmunder Friedrich Küppersbusch ist.

Das LesArt-Festival präsentiert auch bekannte Autoren. Christian Berkel ist am 06. November 2021 im Fletch Bizzel zu Gast und liest aus seinem Roman „Ada“. Wladimir Kaminer kommt am 11. November 2021. Kaminer hat neue Geschichten dabei, die er unter dem Titel „Rotkäppchen raucht auf dem Balkon … und andere Familiengeschichten“ im Museum für Kunst und Kulturgeschichte vorträgt.

Selbstverständlich findet das alljährliche KindergartenBuchTheaterFestival im Fletch Bizzel wieder statt. Vom 08. bis zum 12. November 2021 bringen 15 Kindergärten 15 Kinderbücher auf die Bühne.

Zeit für die LesArt.Gala ist es dann am 13. November 2021. Im domicil wird der LesArt-Preis der jungen Literatur verliehen, Musik gibt es von Nic Koray und eine Lesung mit Mimi Fiedler. „Sie dürfen den Frosch jetzt küssen. Traumhochzeit mit Hindernissen.“ Ein bewusst heiteres Thema in den letzten Tagen des Festivals, denn wegen Corona ist der Bedarf an fröhlicher und heiterer Literatur sicher höher als sonst.

Daneben gibt es noch viel mehr zu entdecken. Das gesamte Programm mit Spielstätten und Eintrittspreisen finden Sie unter https://www.lesart.ruhr/programm-2021/