Schlagwort-Archive: Ben Patterson

Kunstpreisträger Ben Patterson mit Ausstellung geehrt

Raumansicht Schaufenster #14: MO Kunstpreis für Ben Patterson mit Ben Patterson: A simple history of 20th century art, 1993, Leihgabe Ute und Michael Berger, Wiesbaden, Foto: Ellen Kozik
Raumansicht Schaufenster #14: MO Kunstpreis für Ben Patterson mit Ben Patterson: A simple
history of 20th century art, 1993, Leihgabe Ute und Michael Berger, Wiesbaden, Foto: Ellen Kozik

Am 18. September 2015 erhält der amerikanische Künstler Ben Patterson den MO Kunstpreis 2105 im RWE-Forum des Dortmunder U. Um die Arbeiten von Patterson kennenzulernen, zeigt das Museum Ostwall im Rahmen der „MO Schaufenster“ einige Werke des Fluxus-Künstlers.

Im Mittelpunkt steht natürlich die Neuerwerbung „Two for violins – Patterson, after One for Violins – Paik“. Hier arrangierte Patterson die Überreste eine Performance, zwei Violinen, und zwei Spieluhren zu einer Assemblage. Der Künstler referenziert hier auf ein Werk von Nam June Paik „One for Violin“.

Patterson war wohl gerne auf Zugreisen, wenn man seinen „Train of thoughts“ (Gedankengang) betrachtet. Er eignete sich Schilder von IC Zügen an, die nach Berühmten Komponisten benannt waren. Da schimmert die klassisch-musikalische Ausbildung des Künstlers durch. Patterson reiht Holzkästen wie ein Zugwaggon aneinander mit allerlei alltäglichen Dingen. Der oberste Kasten zeigt immer ein Bild des Komponisten, der als Namensgeber des Zuges fungiert.

Sehr spannend sind die aktuellen Arbeiten von Pattersond unter dem Titel „Busking“. Auf die Idee seiner Assemblagen ist der Künstler durch einen Zeitungsartikel gekommen, in der eine Seniorin durch Prostitution ihre Rente aufgebessert hat. „Busking“ ist ein Begriff für eine Darbietung von Straßenkünstlern. Senioren könnten nach Pattersons künstlerischer Vision als Vorleser, Saxophonspieler und gar als Schlangenbeschwörer einiges neben der Rente verdienen. Die Arbeiten sollte man also mit ein wenig Augenzwinkern betrachten.

Die Arbeiten von Ben Patterson sind bis zum 31. Januar 2016 im Schaufenster auf der dritten Etage zu sehen.

MO Kunstpreis 2015 für Ben Patterson

Ben Patterson (* 1934) “Two for violins” – Patterson , after “One for violins” - Paik, 1991 Teile zweier Violinen, Holztürattrappen, zwei Spieluhren 78,7 x 48,3 x 10,2 cm
Ben Patterson (* 1934)
“Two for violins” – Patterson , after “One for violins” – Paik, 1991
Teile zweier Violinen, Holztürattrappen, zwei Spieluhren
78,7 x 48,3 x 10,2 cm

Das Juryergebnis steht fest. Die Freunde des Museums Ostwall vergeben 2015 den MO Kunstpreis „Follow me Dada und Fluxus“ an den Fluxus-Künstler und Musiker Ben Patterson. Im September wird der Künstler den Preis entgegen nehmen.

„Patterson kommt aus der klassischen Musik“, charakterisierte Kuratorin Nicole Grothe den Künstler. Der Kontrabassist hatte es zunächst schwer, sich als Afroamerikaner einen Platz in einem Sinfonieorchester zu erspielen. Ab den 60er Jahren gehört Patterson zu den Protagonisten der Fluxus-Bewegung.

Die Preisvergabe soll natürlich auch dazu dienen, die Sammlung des Museums Ostwall zu erweitern. Daher wird das Werk „Two for violins – Patterson, after „One for violins“ aus dem Jahre 1991 Teil der Fluxus-Sammlung. Das Werk besteht aus den Einzelteilen einer Violine und zwei Spieluhren und ist eine Hommage an Nam June Paik, der 1962 ein Fluxus-Konzert gegeben hatte. Paik hob im Zeitlupentempo eine Violine über seinen Kopf, um sie plötzlich mit einem Schlag zu zerstören. „Fluxuskünstler haben oft Werke anderer Künstler aufgeführt“, erzählte Grothe. Zumal es ja häufig Performances waren, das heißt, nach der Aufführung bleibt nichts mehr von dem Kunstwerk übrig.

Patterson hat aber die Relikte seiner Performance aufgehoben und ist mit ihren gestalterisch umgegangen. So ist die Violine quasi von allen Seiten gleichzeitig zu sehen.

Das Werk wird ab dem 19. September 2015 in einer Ausstellung im MO Schaufenster zu sehen sein zusammen mit anderen Werken von Ben Patterson. Zur Eröffnung der Ausstellung am 18. September findet die Preisübergabe an den Künstler statt.