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Streichquartett-Kultur auf hohem Niveau

Das Mannheimer Streichquartett mit Andreas Krecher (1. Violine), Shinkung Kim (2. Violine)- bekannt als Konzertmeisterin der Dortmunder Philharmoniker, Sebastian Bürger (Viola) und Armin Fromm (Cello) hatte beim 3.Kammerkonzert im Orchesterzentrum/NRW am17.3.2014 reichlich Gelegenheit ihr Können zu beweisen.

Zu Anfang spielten sie das Streichquartett Nr. 1 e-Moll „Aus meinem Leben (1876) von Bedřich Smetana (1824 – 1884). Smetana als Vertreter der Romantiker aus Böhmen ist vielen Menschen ja vor allem durch „Die Moldau“ ein Begriff geworden.

Der erste Satz „Allegro vivo appassionato“ gab einen romantisch-schwelgerischen Einblick in sein Gefühlsleben. Mal gaben die einzelnen Instrumente den Ton als „Vorreiter“ an, um dann wieder mit den Anderen zu einem gemeinsamen Ganzen zusammen zu finden. Beim „Allegro moderato alla Polka“ mit seinen musikalischen Anklängen an Böhmen, Österreich-Ungarn veranschaulicht mit seiner Beschwingtheit die heitere Seite des Lebens. Das „Largo sostenuto“ wechselt dagegen schon zu Beginn mit einem melancholischen Cello-Solo zur melancholischen Seite im Leben. Der vierte Satz „Vivace“ nimmt ein ein aufbrausend-rasantes Tempo und endet mit einem Zzusammenklang.

 

Als Kontrast zur europäischen Musik der Romantik wurde dem Publikum vor der Pause mit „Eight Colors for string quartet“ moderne Klangkunst des zeitgenössischen chinesisch-amerikanischen Komponisten Tan Dun (1957) dargeboten. Sein europäisch-asiatisches geprägtes Klangfarben-Vexierspiel, bei dem durch Zupfen, Streichen und Klopfen auf den Klangkörper verschiedene Geräusche und Klänge entstehen und zwischen den vier Instrumenten hin und her schwingen.

Ein interessantes Klangerlebnis, wenn auch für unsere Ohren etwas befremdlich. Die größte Wirkung wird erreicht, wenn man beim Hören seine Augen schließt.

 

Nach der Pause ging es mit dem zweiten böhmischen Romantiker des neunzehnten Jahrhunderts, Antonin Dvořák (1941-1904) und seinem Streichquartett F-Dur op.96 „Amerikanisches“ (1893). Das Werk ist während seines „Neue Welt“-Aufenthaltes entstanden.

Hier erleben die Zuhörer wieder die europäische, folkloristisch-naturbezogene Klangwelt der Romantik zur damaligen Zeit. Deutlich wird das schon beim ersten Satz „allegro ma non troppo“. Typisch für diesen Satz ist das in Variationen von den Instrumenten immer wieder aufgegriffene melodiös beschwingte Hauptthema und die naturbezogenen Klänge. Das erinnert ein wenig an die „Moldau“. Hier scheint man manchmal Bergbäche in der Natur zu hören. Beim „Lento“ wird dann es melancholisch-traurig, während das „Molto vivace“ und das „Finale. Vivace ma non troppo“ rasant und heiter beschwingt daher kommt mit einem beeindruckend virtuosem finalem Abschluss.

 

Die vier Musiker boten eine Streichquartett-Kultur vom Feinsten auf hohem Niveau. Als Zugabe für das begeisterte Publikum gab es als Zugabe einen Auszug aus einem Streichquartett von Joseph Haydn.