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Name: Sophie Scholl – Wir sind selbst unser Gegner!

In dem Solostück „Name: Sophie Scholl“ beleuchtet Regisseurin Annette Müller die Folgen des immer Stärker werdenden Leistungsdrucks in der Gesellschaft. Was ist die Protagonisten bereit dafür zu tun, und hat ihre berühmte Namensvetterin vielleicht doch einen Einfluss auf ihre Entscheidung? Die Premiere des Stückes findet am 26. September 2019 um 19 Uhr im intimen Raum des Sckelly statt.

Annette Müller präsentiert uns eine Sophie Scholl, die durch die ständigen Vergleiche mit der historischen Sophie Scholl ziemlich neurotisch geworden ist. Zumal sie nur durch die erneute Heirat ihrer Mutter dem Namen trägt. „Das werde ich sowieso nicht erreichen“, ist ihre Konsequenz aus den ständigen Vergleichen.

In dem Stück hat Sophie (Ann-Kathrin Hinz) ein Problem: Sie muss als Zeugin aussagen. Was sie aussagt, hat Konsequenzen. Entweder wird eine Unschuldige wegen Betruges verurteilt oder der wahre Täter wird ihre Karriere als angehende Juristin zerstören. Eine schwere Entscheidung, denn der Preis der Wahrheit ist hoch. Hier verknüpft sich wieder die Frage, vor der auch die historische Sophie Scholl stand: Schweigen oder Reden.

Sophie Scholl (Ann-Kathrin Hinz) ist in der Klemme: Wahrheit oder Karriere. (Foto: © Birgit Hupfeld)
Ann-Kathrin HinzSophie Scholl (Ann-Kathrin Hinz) ist in der Klemme: Wahrheit oder Karriere. (Foto: © Birgit Hupfeld)

Natürlich sind die Konsequenzen, die die historische Sophie Scholz zu spüren bekam, nicht annähernd so gravierend wie der modernen. Dennoch mussten sich beide den Fragen nach Loyalität und Korrumpierbarkeit stellen. Wie weit bin ich bereit zu gehen und wann ist die rote Linie überschritten. Kam der Druck in der NS-Zeit noch von außen, sind wir in unserer heutigen Zeit selbst der Gegner. Wenn du scheiterst, ist es deine eigene Schuld. Selbstoptimierung ist die neue Religion geworden.

Regisseurin Annette Müller ist gelernte Schauspielerin und hat lange in Wiesbaden und Marburg gearbeitet. In den letzten Jahren inszenierte sie Tanztheater, wodurch auch diese Inszenierung sehr körperlich sein wird. So wird Ann-Kathrin Hinz sehr aktiv agieren. Für Müller ist dies Stück ein „ästhetischer Geschichtsunterricht“.

Auf der Bühne werden „beschriebene Wände“ zu sehen sein, da die historische Sophie Scholl an die „Macht des Wortes glaubte, denn sie war sehr gebildet und belesen“, so Annette Müller. Ebenso wird die Musik uns in die Zeit der historischen Sophie Scholl zurückführen.

Weitere Informationen unter: www.theaterdo.de