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Emanzipatorische Kunst und weiblicher Blickwinkel

Unter dem Titel „Formen, Muster, Erinnerungen“ sind vom 08.03.2020 bis zum 29.03.2020 im Torhaus Rombergpark Zeichnungen, Illustrationen, Skulpturen oder Fotografien von der freischaffenden Künstlerin Anna Hauke zu sehen.

Für das Verständnis ihrer Arbeiten zwischen Realität und Phantasie (Surrealität) ist ihr Lebensweg von zentraler Bedeutung.

Die Künstlerin wurde 1986 in Polen (ehemals Oberschlesien) in ein streng katholisches Elternhaus hinein geboren. Die negative Einstellung zur Gleichstellung von Mann und Frau, Sexualität, insbesondere Homosexualität sowie der religiöse Macht in Polen erlebte sie von Kindheit an. Auch die Konflikte und Feindseligkeiten zwischen Polen und Deutschen war spürbar. Mit der Pubertät wuchs ihre Konflikt mit dem religiösen Dogmen. 2005 wanderte sie nach Deutschland aus aus, schloss ihr Studium der Pädagogik (Schwerpunkt Kunst- und Theaterpädagogik) ab und lebt seit 2014 als freischaffende Künstlerin in der Dortmunder Nordstadt.

Das Cover der Einladungskarte zeigt eine Arbeit der Künstlerin Anna Hauke.
Das Cover der Einladungskarte zeigt eine Arbeit der Künstlerin Anna Hauke.

Sie verarbeitet in ihren Illustrationen Elemente aus ihrer alten Heimat. So sind deutlich Frauen in polnischer Tracht auch in Kontrast zur urbanen aktuellen Wirklichkeit zu erkennen. Wie Anna Hauke beim Pressegespräch erklärte, ist sie inzwischen aus der Kirche ausgetreten. Das dies ein befreiender Akt war, zeigt sich in ihrer Arbeit „Warum ich aus der Kirche austrat“ mit einer glücklich aussehenden Frau (in Tracht) auf einer Blumenwiese.

Interessant ist auch ihr partizipatorisches „Mind-Stempel-Mappin“Projekt (Acryllack, Tusche), wo an die zwanzig Personen „Koseworte“ für das weibliche Geschlecht (zum Beispiel „Pflaume“, „Maultasche“ u.s.w.) mit Stempel aufdrücken durften.

Ein besonderes Statement mit ihren duftenden Skulpturen aus handgemachter Seife. Dort wurden Abdrucke von verschiedenen weiblichen Geschlechtsorganen verewigt. Die „saubere Seife“ wurde in in die oft in die Schmuddelecke verbannten weiblichen Geschlechtsorgane gebracht.

Aus der Serie Kindheitserinnerungen „Kinder und Fische haben keine Stimme“ ist eine künstlerisch gelungene Anspielung auf ein altes polnisches Sprichwort.

Anna Hauke ist aber auch begeistert von der Farbe Indigo. Da sie gerne mit verschiedenen Techniken experimentiert, benutze sie sowohl Webtechnik, japanische Shibori-Technik, Origami- Falttechnik auf Stoff und echter Indigo-Farbe.

Die Ausstellungseröffnung findet am Sonntag, dem 08.03.2020 um 11:00 Uhr in der Galerie Torhaus Rombergpark statt.

Die Künstlerin ist selbstverständlich anwesend.

Einführung: Angelika von Ammon (M.A. Kulturanalyse und Kulturvermittlung).

Soundperformance: Trio Randale