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Anime-Ausstellung von Biene Maya bis Sailor Moon

Der Dortmunder Schauraum (comic + cartoon) in der Nähe der Stadt- und Landesbibliothek erzählt bis zum 25. Oktober 2020 die Geschichte des japanischen Zeichentrickfilms und seiner Rezeption in Deutschland unter dem Titel „ANIME fantastisch“. Zu sehen sind rund 100 Originalzeichnungen und viele weitere Objekte.

So erfahren die Besucher*innen auch über die anfängliche Ablehnung der hiesigen Kulturpolitik im Jahr 1971. Eltern, aber auch Pädagogen fürchteten eine „Verrohung“ der Jugend. Erste Blüte erlebte Anime, der japanische Zeichentrickfilm, mit „Kimba, der weiße Löwe“, „Heidi“ oder eben die beliebte „Biene Maja. Bedeutend für den Erfolg wurde der Faktor Niedlichkeit (zum Beispiel große Kulleraugen und diverse Tiere) vor allem der amerikanische Einfluss (Disney).

Mit dem Privatfernsehen kam der Durchbruch der Anime-Ästhetik und brachte die Jugendkultur Japans Ende des letzten Jahrhunderts in die westliche Welt. Da gab es schließlich Animes für jeden Geschmack: Schule, Sport, Romantik, Fantasy, Action, Science Fiction, Roboter oder Erotik.

Die Herstellung war sehr aufwendig und erforderte diszipliniertes handwerkliches Können. Bis zur Digitalisierung in den frühen 2000er-Jahren bestand eine etwa 25- minütige Heidi-Folge aus ca. 8.000 Bleistiftzeichnungen, weitere 8.000 von Hand farbig bemalten Folien und Hunderten von gemalten Hintergründen.

Kurator Dr. Alexander Braun vor einer Zeichnung aus der Serie "Biene Maja". (Foto: © Torsten Tullius)
Kurator Dr. Alexander Braun vor einer Zeichnung aus der Serie „Biene Maja“. (Foto: © Torsten Tullius)

Eine große große künstlerische kollektive Leistung, so der Kurator Dr. Alexander Braun.

Die Ausstellung gibt zudem einen Einblick in die japanische Kultur.

Dort stand zum Beispiel nie die reale Abbildung von Wirklichkeit im Mittelpunkt sonder fantasievolle interessante Abbildungen.

Dr. Braun verriet, dass für die Japaner die Charakterentwicklung der Protagonisten und überraschende Veränderungen beliebt waren, während etwa in den USA abgeschlossene Episoden mit nicht älter werdenden Hauptpersonen oder Tiere bevorzugt wurden.

Die Japaner sind in ihrer nicht christlich geprägten Sexualmoral offen, jedoch ist es verpönt, Geschlechtsorgane darzustellen.

Dank des neuen Schauraum-Sponsors 21 (www.einundzwanzig.de) gibt es erstmals eine Erweiterung ins Digitale. „Beacoms“ ergänzen die Ausstellung digital. Mit Hilfe kleiner Ultraschallsender an einzelnen Werken und an einer App auf dem Handy (Comic.DO) können sich die Besucherinnen und Besucher leichten Zugang für zusätzliche Texte und Videos veschaffen.

Außerdem erscheint ein 200-seitiger Katalog zum Preis von 25 Euro zur Ausstellung. Es besteht die Möglichkeit den Katalog auch über die Münchener Verlagsgruppe GmbH zum Preis von 29,99 Euro zu bestellen.