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Hamlet im Gedankengefängnis

Kinder-und Jugendtheater und Junge Oper, geht diese Kooperation? Mit „Hamlet – Sein oder Nichtsein“ ging das Dortmunder Kuinder-und Jugendtheater mit der Premiere des Projekts mit dem klassischen Stoff von William Shakespeare als Grundlage zum vierten Mal das Abenteuer ein. Die Kammer-Jugendoper unter der Regie des Junge Oper erprobten Regisseur Ronny Jakubaschk wird von André Meyer aus der Perspektive des jungen Hamlet erzählt, der seinen Vater auf tragische Weise verloren hat. Er soll durch einen Schlangenbiss gestorben sein. Nach der erneuten Heirat seiner Mutter mit seinem Onkel kurz nach dem Tod des Vaters fühlt er sich verraten und verlassen. Die Liebe zu Ophelia, Tochter des Ratgebers Polonius, steigert sein Gefühlschaos und überfordert ihn. Er fühlt sich immer mehr gedrängt, Rache zu nehmen. Es scheint nur einen Ausweg zu geben…

Hamlet ( Fabio Lesuisse) ist gefangen in seinem Gedanken-Wahn (symbolisiert von acht Mitgliedern des Dortmunder Opernchors). (Foto: © KJT Dortmund)

Der Abstand der Welten der Erwachsenen und der beiden jungen Leute wird dadurch klar vor Augen geführt, dass die Ausdrucksform der Erwachsenen die Sprache ist, während sich Hamlet und Ophelia fast nur musikalisch äußern.

Die Erwachsenen mit einer klaren und „vernünftigen“ Sprache wurde von drei Schauspielern des KJT, Bettina Zobel als Hamlets Mutter Gertrud, Andreas Ksienzyk als ihr neuer Ehemann Claudius und Rainer Kleinespel als Berater Polonius spielten die Rolle der Erwachsenen, die nicht mehr mit der starken Trauer und Ablehnung durch Hamlet klar kommen überzeugend. Als letzten Ausweg wollen sie Hamlet in ein Londoner Internat schicken. Die Musikhochschulabsolventen und Sänger Anna Lucia Struck Ophelia) und Fabio Lesuisse (Hamlet) bewiesen ihren starken Stimmen auch sensibles schauspielerisches Können.

In der Mitte der Bühne war ein bunt-leuchtendes Kastengeflecht als Konstrukt für die gefangene Gedankenwelt des jungen Hamlet. Der Kasten konnte je nach Situation geöffnet oder geschlossen werden. Hinter der Bühne saß eine Abordnung der Dortmunder Philharmoniker und sorgte unter der Leitung von Ingo Martin Stadtmüller für die dramatische musikalische Begleitung des Geschehens.

Die Musik, komponiert von war dem Text geschuldet zumeist atonal. Ein Musikstück zieht sich wie ein roter Faden durch die Handlung. In den Lied geht es darum , dass Hamlets Vater „nimmer wieder kommen“ wird. Eine schöne Liebesarie zwischen Ophelia und Hamlet durchbricht das Geschehen mit musikalischer Harmonie. Ophelia versucht verzweifelt, zunächst von ihrem Vater vorgeschickt, immer wieder Zugang zu Hamlet zu finden. Dramaturgisch geschickt und beeindruckend war der Einsatz von acht Personen (vier Frauen und vier Männer) des Dortmunder Opernchors unter der Leitung von Manuel Pujol. Der Chor trieb als „Stimme von Hamlets Vater“ immer stärker gezielt in den Rache-Wahnsinn. Das Zusammenspiel von Musik, Sprache, Gesang und Gestik sorgte für eine emotional starke Aufführung.

Shakespeare-Fans aufgepasst: Das Ende hat nicht viel mit dem Original zu tun. Könnte man den dramatischen Höhepunkt von Hamlets Depression – er spielt einen Amoklauf in seinen Gedanken durch – noch als schönen dramaturgischen Kniff durchgehen lassen, wirkt das romantische Ende (Hamlet und Ophelia gehen zusammen in eine glückliche Zukunft) aufgesetzt. Zumal Hamlets Heilungsprozess dann doch ziemlich schnell ging.

Mehr Infos und weitere Termine unter www.theaterdo.de

Hamlet als Kammer-Jugendoper

Sein oder Nichtsein? Für (v.l.n.r.) Timo Jouko Hermann (Komponist), Ingo Martin Stadtmüller (Musikalischer Leiter), André Meyer (Libretto) und Ronny Jakubaschk (Regisseur)-

Schon zum vierten Mal gibt es eine Kooperation des Kinder- und Jugendtheaters mit der Jungen Oper Dortmund. In diesem Jahr steht unter der Regie von Ronny Jakubaschk ein bekannter klassischer Stoff auf dem Programm. „Hamlet – Sein oder Nichtsein“ (ab 14 Jahren) von Timo Jouko Herrmann und dem Libretto von André Meyer. Der bekannte Stoff der Tragödie von William Shakespeare wurde von ihnen als Vorlage für ihre Kammer-Jugendoper genommen. Premiere ist am 23.02.2017 um 19:30 Uhr im KJT.

Meyer erzählt die Geschichte aus der Sicht des jungen traumatisierten Hamlet. Er hat seinen Vater früh verloren, seine Mutter hat einen neuen Mann geheiratet. Er fühlt sich isoliert, überfordert und alleine gelassen. Seine Liebe zu Ophelia treibt ihn noch zusätzlich immer weiter in ein Gefühlschaos. Seine Mutter und sein Stiefvater wissen nicht mehr, was sie mit ihm anfangen sollen. Sie wollen ihn in ein Internat schicken. Er denkt, sein Vater wurde ermordet und will Rache dafür nehmen. Der Wahnsinn nimmt immer bedrohlichere Züge an…

Der Regisseur verriet vorab: „Wir stellen die beiden Welten der Jugendlichen und der Erwachsenen gegenüber. Die Gedankenwelt des jungen Hamlet wird in musikalisch dramatischer Form umgesetzt, die Ausdrucksform der Erwachsenen ist die ernste und gewichtige Sprache. Das Orchester (Teile der Dortmunder Philharmoniker) wird Teil des Bühnenbilds sein. Die Rollen des Hamlet und der Ophelia werden von zwei Studierenden von verschiedenen Musikhochschulen ausgefüllt.

Diese beiden Sänger müssen mit den drei Schauspielern des KJT und dem Chor genreübergreifend zusammen arbeiten. Acht Personen des Dortmunder Opernchors unter der Leitung von Manuel Pujol werden Hamlet im Laufe der Aufführung als Stimme des toten Vaters immer näher rücken.

Das emotionale Erlebnis wird durch das Bühnenbild noch gesteigert. Sie wird zum Gedankenkonstrukt. Der Bühnenraum wird farbig mit einem Geflecht ausgestaltet. Das symbolisiert die Gefangenschaft der Beteiligten. Ein Lied wird sich wie ein musikalischer roter Faden durch die Handlung ziehen.

Wunsch aller Beteiligten an der Aufführung ist es, gerade die jugendlichen Besucher in den 70 Minuten emotional abzuholen und für Schauspiel und Oper zu begeistern.

Für die Premiere am 23.02.2017 gibt es noch Restkarten.Informationen und weitere Termine unter www.theaterdo.de