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Geschichten über das Wasser auf der Kokerei Hansa

Ein spannendes Erlebnis bot die performative Führung des Kinder und Jugendtheaters Dortmund bei der Premiere von „Nachdem der Himmel glühte“ auf der Kokerei Hansa. Mit einem Spaziergang über das Gelände brachten die Schauspieler des KJT die Jugendlichen mit dem Thema Wasser in Kontakt . Auf dem Weg durch das Industriedenkmal erlebten die Jugendlichen die verschiedensten Szenarien und Geschichten rund um dieses aktuelle Thema.

Ausgerüstet mit Tablets und Kopfhörern folgte die Gruppe dem jungen Calvin, gespielt von Max Ranft. Er brachte die Gedanken ins Rollen, indem er von den industriellen Zeiten erzählte, wo Wasser zur Kühlung der Kokskohle tonnenweise verbraucht wurde und man sich wenig Gedanken über die wertvolle Ressource machte. Dennoch gab es auf dem Gelände eine Art Kreislaufsystem, durch Wasserbecken und Sickeranlagen konnten 40 % des Wassers wieder verwendet werden. Der Rest wurde, mehr oder weniger verschmutzt, in die Emscher geleitet. Einen Bogen zur heutigen Klimaproblematik schlägt der Erzähler mit Unterstützung liebevoll inszenierte Kurzvideos, die an verschiedenen Punkten der Führung gemeinsam abgerufen wurden. In kleinen Erzählstücken berichtete zum Beispiel der Opa von Calvin seine Geschichte als Lokführer auf der Kohlenbahn der Kokerei, das Wasser selbst erhält ebenfalls eine Stimme und klagt, dass es jetzt für immer verschwinden wolle, da es zu wenig Beachtung und Wertschätzung von den Menschen erhielte.

Max Ranft als Calvin in der Kokerei Hansa. (Foto: © Birgit Hupfeld)
Max Ranft als Calvin in der Kokerei Hansa. (Foto: © Birgit Hupfeld)

Calvin berichtete von einer Verbündeten die der Mensch im Kampf um das Wasser habe. Gemeinsam machten sich deshalb alle auf die Suche nach der Regentrude. Ein Fabelwesen mit besonderer mystischen Beziehung zum Wasser. Auf der Suche nach der Regentrude fing es tatsächlich an zu regnen. Während wir in einem der großen Türme bis in die oberste Etage kletterten kam auch noch ein kräftiges donnern dazu, irgendwie schien das Wetter zur Geschichte zu passen. Der Regen kommt, der Regen geht die Sonne strahlt, die Wolken ziehen vorbei und wieder donnert es. Die Regentrude wurde gefunden, allerdings kann auch sie nicht mehr helfen, da das Wasser aktiv beschlossen hat abzutauchen. Ab hier versuchen Calvin und die Jugendlichen Lösungen zu finden, um das Wasser zu behalten. Sie schrieben Demo-Plakate mit ihren eigenen Parolen und zogen als Demonstranten durch das Kokerei Gebäude. Dabei skandierten sie ihre Wünsche nach einer besseren Umwelt. .

Bei einer kleinen Erfrischung erfuhren die Jugendlichen, dass auch Kinder vor Gericht ziehen können um für eine bessere Klimapolitik zu kämpfen.

Zum Ende der eindrucksvollen Führung wurde ein kleiner Demonstrationszug vor einer aufwallenden Wasserkaskade gefilmt.

Die Führung war mit kleinen Zwischensprints auf der Suche nach der Regentrude und dem Aufstieg in den Turm durchaus sportlich angelegt. Der fließende Übergang zwischen spielerischer Begeisterung, Informationen und eigenen Aktionen begeisterte die ganze Gruppe.

Diese Uraufführung des KJTs entstand in Kooperation mit dem Künstlerkollektiv pulk fiktion und der Stiftung Industriedenkmalpflege und Geschichtskultur.

Weitere Termine mit jeweils vier Timeslots gibt es am 29. August, 8., 12. und 14. September.