Theaterstück zwischen Todessehnsucht und Lebenslust

Im Studio des
Schauspiel Dortmund hat Ensemble-Mitglied Frank Genser am Samstag,
den 26.01.2019 um 20:00 Uhr mit dem Theaterklassiker „norway.today“
von Igor Bauersima (Schweizer Dramatiker) Premiere und feiert
gleichzeitig sein Regiedebüt.

Dieses Kammerspiel
für zwei Personen hat, obwohl vor neunzehn Jahre uraufgeführt,
nichts von seiner Aktualität und Brisanz eingebüßt. Ganz im
Gegenteil.

Im Stück treffen
die jungen Erwachsenen Julie und August aufeinander. Sie möchte sich
das Leben nehmen und sucht eine Person, die sich zusammen mit ihr von
einem 604 Meter hohen Fels am norwegischen Lyse-Fjord ins Bodenlose
stürzen will. Der von der Scheinheiligkeit des Lebens angewiderte
August sagt dem Vorhaben entschlossen zu. Das Datum wird festgelegt
und mit Proviant und Zelt sind die Beiden alleine und ohne
gesellschaftlichen Druck zusammen, lernen sich kennen und arbeiten
sich aneinander ab. Mit ihren Zweifeln, gespielten gesellschaftlichen
Rollen und den echten Gefühlen. Überrascht von ihren eigenen
Gefühlen und der der Naturschönheit, bewegen sie sich zwischen
Todessehnsucht und jugendlicher Lust auf Leben…

Es steht viel auf
dem Spiel!

Das Stück ist auf
mehreren Ebenen interessant. Es ist zum einen, so Genser, eine
Auseinandersetzung mit dem Tabu-Thema „Freitod“ oder
„Selbstmord“. Darf man das „geschenkte Leben“ von sich aus
beenden? Wofür lohnt es sich zu Leben? Das sind nur zwei der vielen
Fragen, die sich ergeben.

Alexandra Sinelnikova (Julie) und Frieder Langenberger (August) sind die Darsteller des kleinen Kammerstücks im Studio. (Foto: 
©Birgit Hupfeld)
Alexandra Sinelnikova (Julie) und Frieder Langenberger (August) sind die Darsteller des kleinen Kammerstücks im Studio. (Foto:
©Birgit Hupfeld)

Zum anderen spielt
der immer größer werdende Einfluss der modernen Medien auf das
Lebensgefühl, gerade bei Jugendlichen, eine wachsende Rolle. Das
Gefühl von „persönlichen Defiziten“ wird oft zu einem
unerträglichen Problem. Mobbing hat eine immense Dimension
angenommen und verzweifelte (junge) Menschen nehmen sich (wie schon
geschehen) das Leben. Dazu gibt es auch einschlägige Foren
(Suizid-Foren).

Es gibt eine
Diskrepanz zwischen dem „idealem“ und dem realen Leben. Es ist
das Gefühl, den Anforderungen des Lebens nicht zu genügen. Was für
ein Bild wollen wir vor anderen von uns abgeben? Zweifel bleiben. Am
Ende bleibt, so der Regisseur, die Frage: Was ist das richtige
Happy-End?

Für Bühne und
Kostüm ist Ann-Heine, für Video Laura Urbach verantwortlich. Einen
Eisberg aus Styropor, wie bei früheren Aufführungen des Stückes,
wird jedenfalls, soviel verrieten der Dramaturg Matthias Seier und
Regisseur Frank Genser, nicht auf der Bühne zu sehen sein.

Julie wird von
Alexandra Sinelnikova vom Ensemble, und August von Frieder
Langenberger gespielt.

In der Saison
2018/2019 ist Langenberger im Rahmen des Schauspielstudio Graz
Ensemblemitglied am Schauspiel Dortmund.

Für die Premiere am
26.01.2019 gibt es noch Rest-Karten.

Informationen über
weitere Aufführungstermine erhalten Sie wie immer unter
www.theaterdo.de oder Tel.:
0231/ 50 27 222