Ballettgala als großes Fest der Vielfalt des Tanzes
Es ist kaum zu glauben: Schon zum vierzigsten Mal hatte eine treue Fangemeinde wieder Gelegenheit, ein großes Tanzfest mit dem heimischen Ballett Dortmund, dem NRW Juniorballett sowie internationalen Gaststars zu erleben. Traditionsgemäß führte Kammersänger Hannes Brock humorvoll durch den Abend. Soweit es möglich war, ließen es sich die Dortmunder Philharmoniker unter der empathischen Leitung von Koji Ishizaka nicht nehmen, das Geschehen live musikalisch zu begleiten.
Die Internationale Ballettgala XXXX am 05./06.07.2025 im Dortmunder Opernhaus war jedoch nicht nur wegen ihres breiten Spektrums – von klassischem über modernes, zeitgenössisches bis hin zu zukunftsweisendem analog-digitalem Ballett – etwas Besonderes.
Nach 21 Jahren geht mit dieser feierlichen Gala die Ära von Ballettintendant Xin Peng Wang zu Ende. Als Würdigung seines weit über die Stadt hinausgehenden Wirkens standen an diesem Abend viele seiner Choreografien – frisch dargeboten – auf dem Programm.
Tänzer*innen des Ballett Dortmund und des NRW Juniorballetts zeigten ihr Können bei Ausschnitten aus Tschaikowsky (3. Satz, 6. Sinfonie), Tango, Zauberberg (stark am Soloklavier: Tatiana Prushinskaya, Solo-Violine: Shinkyung Kim), Die Göttliche Komödie (Purgatorio) oder – als Abschluss – Faust I – Gewissen!. Die Schwanensee-Elegie unter Xin Peng Wangs Choreografie wurde eindrucksvoll von Mayara Magri und Matthew Ball (The Royal Ballet London) interpretiert.
Mayara Magri überzeugte zudem bei Five Brahms Waltzes in the Manner of Isadora Duncan, live am Klavier begleitet von Tatiana Prushinskaya.
Freunde des klassischen Balletts kamen bei Le Corsaire (Choreografie: Marius Petipa) mit den technisch brillanten Katja Khaniukova und Daniel McCormick (English National Ballet) sowie – nach der Pause – bei einem Ausschnitt aus Don Quixote (Anna Tsygankowa und Giorgi Potskhishvili, Dutch National Ballet) voll auf ihre Kosten.
Als besonderer Gast mit ganz eigenen, fantasievollen und ausdrucksstarken Bewegungen überraschte der afro-italienische Tänzer und Choreograf Nnamdi Nwagwu mit seinen Kreationen TITO und SIR.EMOTIONAL, jeweils mit passender Musik.
Ein Höhepunkt nach der Pause war die Uraufführung des atemberaubenden Fractal Memory des aufstrebenden Choreografen Julian Nicosia.
Dieses analog-digitale Ballett entstand im Zusammenwirken des Ballett Dortmund mit einer Videoinstallation von Dr. Marcus Doering und Lars Scheibner. Man darf gespannt sein, was uns in Zukunft noch erwartet.
Die beiden Videokünstler erhielten im Rahmen der Gala den mit 20.000 Euro dotierten Prof.-Balzert-Ballettpreis für analog-digitale Ballettchoreografie 2025 – persönlich überreicht von Prof. Dr. Heide und Dr. Helmut Balzert.
Nach über zwanzig Jahren geht nun ein großer Abschnitt der Ballettgeschichte unserer Stadt zu Ende. Dank an Xin Peng Wang – und seien wir offen für das, was nun folgt. Die Tradition der Ballettgala soll wohl fortgeführt werden.