Ein beeindruckendes Theatererlebnis im „Tresor West“

Mit der Inszenierung „Wir sind immer da und plötzlich bin ich weg“ schufen Künstler*innen um den Autor und Regisseur Thorsten Bihegue ein eindrucksvolles, begehbares Theaterstück in einer ebenso beeindruckenden Location: dem Club „Tresor West“ auf dem Gelände von Phönix-West. Die Premiere fand am 30. August 2024 statt.


Das Verschwinden ist ein alltägliches Phänomen. In der Natur zeigt sich das Werden und Vergehen in den Jahreszeiten, im Sterben von Menschen oder Tieren und in größeren Zusammenhängen, wie ein kleiner Chor vor dem Eingang des Clubs verdeutlichte. Ihre Texte handelten vom Sterben der Sterne, Galaxien und sogar des gesamten Weltraums, etwa im Szenario des „Big Freeze“.

„Verschwinden" (c) von Klaus Pfeiffer.
„Verschwinden“ (c) von Klaus Pfeiffer.

Der Beginn des Stücks fand auf einer Treppe statt. Thomas Kemper, flankiert von zwei Tänzern, begrüßte und verabschiedete sich abwechselnd, was an den Beatles-Song „Hello Goodbye“ erinnerte.

Bewegende Tanzdarbietungen und ein gelungener Abschluss

Besonders hervorzuheben sind die beiden Tänzer*innen Emmanuel Edoror und Pia Wagner. Sie boten eine herausragende Leistung. Vor allem Edoror überzeugte nicht nur durch seinen physischen Tanz, sondern erzählte auch die Geschichte seiner Freunde, die aus unterschiedlichen Gründen aus seinem Leben verschwunden sind.

Die Besucher*innen bewegten sich frei durch die dunklen, labyrinthartigen Gänge des Techno-Clubs. Es hatte etwas von Geisterhäusern, durch die man hindurchgeht und auf Schauspieler trifft. Bei der Inszenierung von „Wir sind immer da und plötzlich bin ich weg“ begegneten die Besucher*innen dem Sounddesigner Manuel Loos, dem Schauspieler Thomas Kemper und den beiden Tänzer*innen.

Der Abschluss der Inszenierung passte perfekt zum Ort: Es wurde getanzt. Zunächst tanzte Pia Wagner alleine, doch dann wurden alle Beteiligten in den Tanz miteinbezogen und bevölkerten die Tanzfläche. Auch wenn die Musik etwa 100 Jahre alt war, passte sie zur außergewöhnlichen Stimmung des Ortes. Verschwinden muss nicht immer negativ besetzt sein, es kann auch als Neuanfang betrachtet werden, als eine Chance, sich selbst neu zu definieren und alte Lasten hinter sich zu lassen.




Tresor.West startet arc gallery

Kunst und Club treffen sich im Kellergewölbe des Tresor.West – Nachtleben trifft auf künstlerische Experimente zwischen jetzt, dann und möglicherweise. Das Ruhrgebiet bekommt einen neuen, ungewöhnlichen Kunstort: die arc gallery in den vibrierenden Kellergewölben des Tresor.West. Der noch junge Techno-Club auf dem Dortmunder Phönix-West Gelände steht für Innovation und Kooperation. Mit der Initiative zur arc gallery wollen die Macher*innen die kreative Szene der Region
stärken und vernetzen. Subkultur trifft Hochkultur.



Kuratorin Viviane Lennert: „Wir wollen es clubbig, dreckig, undone, glitchy, schrill – wir wollen ein „What the fuck“.

Von November 2022 bis März 2023 sind regional arbeitende (Medien-)Künstler*innen als Residence-Artists in den Tresor.West eingeladen. Sie konzentrieren sich zunächst auf die „Alkovenbögen“ im Herzen des Tresor.West und werden diese künstlerisch gestalten. Gemeinsam mit weiteren Satellite-Artists u.a. aus den Bereichen Fashion, Performance werden außerdem an besonderen Club-Abenden sukzessive weitere künstlerische Interventionen stattfinden.
Sonderöffnungszeiten am Tag sollen darüber hinaus auch Menschen, die nicht an den Clubnächten teilnehmen wollen, den Zugang zur Kunst ermöglichen. Durch die verschiedenen Zustände des Ortes (nachts Club, tags Galerie) werden unterschiedliche Lesarten und Diskursebenen der ausgestellten Arbeiten sichtbar gemacht werden. Die arc gallery versteht sich dabei auch als vernetzende Instanz und entwickelt begleitende Austauschformate.

In der ersten Phase sind folgende Künstler*innen dabei: Flor de Fuego (Florencia Alonso), Christian Keinstar, Paulina Holtkamp und Sofia Strunden und Marc Kemper. (Quelle: Tresor.West)