Drama Queens – musikalischer Blick hinter die Theaterfassade

Drama, Baby! Dramaturg und Regisseurin in Unilook. (Foto: ©  Schauspiel Dortmund)
Drama, Baby! Dramaturg und Regisseurin in Unilook. (Foto: © Schauspiel Dortmund)

Wer schon von „La Cantina Adrenalina“ aus der letzten Spielzeit begeistert war, hat wieder Grund zur Freude. Es gibt mit der Premiere von „Drama Queens – Neue Songs aus der Kantine“ am Sonntag, dem 6. Oktober um 18 Uhr eine Fortsetzung der heiter-melancholischen musikalischen Einblicke in den alltäglichen Wahnsinn zwischen Proben und Premiere im Theater. Hier geht’s zum Premierenbericht… Regie bei der Fortsetzung führt der Schauspieler Andreas Beck. Er hat auch zusammen mit Dramaturg Thorsten Bihegue das Konzept entwickelt.

„Wie alle anderen Menschen spielen auch die Schauspieler, die Kantinenchefin, die Regisseurin u.s.w. ihre „Rolle. Hinter der Fassade sieht es ja oft ganz anders aus“, so Beck. Zum Stück: „Drama Queens“ schließt nahtlos an die Premierenfeier nach der Hamlet-Inszenierung von „La Cantina Adrenalina“ an“, erklärte Bihegue. Nun steht die Inszenierung von Shakespeares „Romeo und Julia“ vor der Tür. Liebe und Eifersucht spielen im Stück natürlich wieder eine große Rolle. Neben den bekannten Schauspielern und Figuren aus La Cantina gibt auch einige Veränderungen. Die Schauspielerin Eva Verena Müller wird zum Beispiel zur Regisseurin befördert. Der alte Regieassistent (Christoph Jöde) ist weg und wird durch einen neuen (Oscar Musinowski) ersetzt. Mit Merle Wasmuth gibt es auch eine neue Schauspielerin.

 

„Wir haben uns bemüht, die Dialoge zu minimieren, Das Geschehen und die Übergänge sollen hauptsächlich von den Songs erklärt und bestimmt werden“, so Beck. Das musikalische Repertoire ist umfangreich und geht von „Romeo und Julia“ von Udo Lindenberg, „Romeo and Juliet“ von den Dire Straits bis hin zu „Die Roboter“ von Kraftwerk.

 

Die musikalische Leitung übernimmt wieder Paul Wallfisch am Keyboard und Gitarre. Ihm zur Seite stehen Gregor Kerkmann (Bass), Martell Beigang am Schlagzeug und Marcus Scheltinga an der Posaune sowie an der Gitarre. Sie werden dieses Mal am Anfang sogar mit auf auf der Bühne stehen.

 

Bei „Drama Queens“ gibt es noch etwas ganz besonderes.

Bei jeder Aufführung wird es einen überraschenden Gastauftritt geben, der den Knef-Titel „Für mich soll’s Rote Rosen regnen“ zum besten gibt.. Für die Premiere steht dieser schon fest. Für alle weiteren Vorstellungen haben mutige Interessierte die Gelegenheit, ihr Gesangstalent zu beweisen und diesen Song auf der Bühne live zu präsentieren. Interessenten können sich bei homayoun@theaterdo.de melden.

 

Die weiteren Termine für „Drama Queen“ sind der 9- November sowie der 13. und 31 Dezember 2013. Restkarten für die Premiere am 6. Oktober und für die anderen Termine sind noch zu haben.

 

Infos und Karten erhalten Sie unter: Tel. 0231/50 27 222 oder www.theaterdo.de .




Auf der Suche nach Identität

Sebastian Graf, Julia Schubert, Thomas Truax, Bettina Lieder, Oscar Musinowski, Friederike Tiefenbacher und Uwe Rohbeck (v.l.) (Foto: ©Birgit Hupfeld)
Sebastian Graf, Julia Schubert, Thomas Truax, Bettina Lieder, Oscar Musinowski, Friederike Tiefenbacher und Uwe Rohbeck (v.l.)
(Foto: ©Birgit Hupfeld)

Am 28. September 2013 ist um 19.30 Premiere (Premierenbericht hier) für Henrik Ibsens „Peer Gynt“ im Schauspielhaus Dortmund. Die traumhafte Märchenparabel mit Bezug zur Nordische Mythologie schrieb Ibsen in der Mitte des 19. Jahrhunderts als dramatisches Gedicht.

Zur Geschichte:

Der Bauernsohn und Träumer Peer Gynt belügt seine Mutter, entführt die Braut eines anderen, gibt alles auf und flieht vor den Leuten aus dem Dorf. Auch Solveig, in die er sich verliebt und die als einzige zu ihm steht, verlässt er. Die halten ihn für einen Aufschneider und Phantasten. Es beginnt eine abenteuerliche Reise zu den Trollen bis zur Irrenanstalt in Kairo. Gynt schlüpft in verschiedene Rollen. Er ist Waffenhändler, skrupelloser Geschäftsmann, und verliert zwischendurch all seinen finanziellen Reichtum. Alles tat er, um der Welt zu beweisen, das etwas Großes aus ihm werden kann. Wie sinnbildlich bei einer Zwiebel streift er sich verzweifel Hülle um Hülle ab, ohne zu sich selbst zu kommen. Er macht sich auf den Heimweg nach Norwegen. Findet er dort zu sich selbst? Oder zu Solvejg, die immer noch auf ihn wartet?

 

Regisseur Kay Voges stellt Peer Gynts Suche nach seinem wahren Ich, seinem eigentlichen „Kern“in den Mittelpunkt seiner Inszenierung. „Es um Identität und Wiederholung. Was bedeutet gerade heute in einer Welt der steten Beschleunigung.? Wir spielen alle in unserem Leben.verschiedene Rollen, ob zum Beispiel im Beruf, als Vater, als Liebhaber u.s.w. Was ist da das eigentliche Ich? Wir spalten Peer Gynt in seine verschiedenen Facetten. Die sechs Schauspieler/innen sind auf der Suche nach der Identität. Zeigt sich das wahre Ich vielleicht nur in der Reflexion mit anderen?“,erläuterte Voges.

 

Zum Bühnenbild verriet er: „Die Bühne wird mit acht Tonnen Wasser zu einer permanenten , riesigen Reflexionsfläche umgewandelt und bietet Platz für die verschiedenen variablen Identitäten.“ 8.000 Liter entsprechen ungefähr 40 volle Badewannen, also die Schauspieler stehen bis zum Knöchel im Wasser.

 

Alle Schauspieler spielen Peer Gynt und symbolisieren verschiedene Identitäten mit Hilfe von Farbe , Lehm oder einfachem Spiel mit dem Wasser. „Das Wasser ist sowohl Reflexionsfläche als auch ein unsicherer Untergrund“, so Dramaturg Thorsten Bihegue. „Das wird ein sinnliches, archaisches Stück ohne Technik und Video“, erklärte Voges.

 

Dazu passt es, dass etwas erhöht auf der Bühne der amerikanische Musiker Thomas Truax live auf seinen selbst entwickelten Instrumenten die Verwandlungen entsprechend musikalisch begleiten wird. Einige werden Truax von seinen Auftritten im Rahmen der Small-Beast-Reihe von Paul Wallfisch kennen.

 

Die nationalromantische Musik zum Schauspiel von Edvard Grieg passt nicht besonders gut zu Ibsens modernen Drama. Grieg selbst hatte in mehreren Briefen geäußert, dass Peer Gynt nie seine Sympathien gewinnen werde. „Es wird bei der Vorstellung jedoch zwei Momente geben, die Grieg-Freunde wiedererkennen werden“, so Bihegue.

 

Ars Tremonia führte ein Interview mit dem Dramaturgen Thorsten Bihegue: [youtuber youtube=’http://www.youtube.com/watch?v=hhlx_epjZ5I‘]

 

Das Stück geht über 90 Minuten und für die Premiere am 28. September 2013 gibt es noch Restkarten. Weitere Termine: 04. Oktober 2013, 18. Oktober 2013, 02. November 2013, 17. November 2013, 04. Dezember 2013, 21. Dezember 2013, 16. Januar 2014 und 22. März 2014.

 

Karten gibt es unter www.theaterdo.de oder telefonisch 0231 5027222.