Wie kommt ein Armband aus Westafrika aus dem 14. Jahrhundert in eine Ausstellung nach Deutschland? Das ist die Geschichte von „Adas Raum“, das am 27. April 2024 Premiere hatte. Ars tremonia besuchte die zweite Vorstellung am 05. Mai.
Anhand eines mystischen Überbaus schuf die Autorin Sharon Dodua Otoo eine Geschichte über eine Art „ewige Ada“, die in verschiedenen Zeitepochen lebt. Zudem gibt es weitere Gemeinsamkeiten: Ein perlenbesetztes Halsband und das Ende durch eine Pistolenkugel.
Linda Elsner (vorne), Nika Mišković, Lucia Peraza Rios, Akasha Daley und Viet Anh Alexander Tran in „Adas Raum“ Foto: (c) Birgit Hupfeld
Die Geschichte beginnt 1459 in Totope, Westafrika, als der damaligen Ada ihr Armband von einem portugiesischen Seefahrer geraubt wurde und bei dem Versuch es wiederzuerlangen, erschossen.
Ihre nächste Inkarnation führt Ada nach England ins Jahr 1845. Sie ist eine brillante Mathematikerin. Das Vorbild ist erkennbar Ada Lovelace, die als erste Frau Computerprogramme schrieb. Im Gegensatz zur Ada im Stück wurde sie im „wahren Leben“ nicht erschossen, sondern starb mit nur 36 Jahren an Gebärmutterhalskrebs.
Das Armband gelangt 1945 nach Deutschland, wo die nächste Inkarnation von Ada im KZ Buchenwald Sexzwangsarbeit verrichten muss. Sie versucht vor ihrer Exekution zu fliehen und wird erschossen. Das Armband gelangt in die Hand eines SS-Manns, dessen Sohn es einem Museum gibt.
„Adas Raum“ schneidet gleich mehrere Themen an: Raubkunst aus Afrika und Gewalt gegen Frauen durch Männer. Verbunden durch die Existenz der „ewigen“ Ada und durch Gegenstände wie dem Armband wird daraus eine bewegende Reise durch die Zeit.
Onkel Wanja – Zerstörte Ideale, Sehnsüchte und Sinnfragen des Lebens
Im Dortmunder Schauspielhaus hatte am 01.04.2023 die Neuinszenierung von Anton Tschechows (1860 1904) Drama „Onkel Wanja“ unter der Regie des britischen Regisseurs Rikki Henry seine Premiere.
Diese Inszenierung verlegt das Geschehen in unsere hektische Zeit in einen nüchternen Büroraum mit Computer, Papierwust und Fitnessgerät.
In diesem Drama verwaltet Iwán Petrówitsch Wojnizkij, genannt Onkel Wanja, leidenschaftlich gespielt von Ekkehard Freye, aufopferungsvoll über viele Jahre das Gut seiner verstorbenen Schwester und finanziert damit das Stadtleben seines Schwagers, dem Kunstprofessor Serebrjaków. Er trauert seinen verpassten Chancen hinterher. Was hätte aus ihm werden können, wenn er nicht diese Verantwortung und Schuldenlast übernehmen würde? Selbstmitleid ist in diesem Stück dauerhaft präsent.
Er wird tatkräftig von seiner Nichte Sonja unterstützt, die unglücklich verliebt ist in den zynischen Arzt und Umweltschützer Astrow.
Adi Hrustemović, Lola Fuchs, Antje Prust, Alexander Darkow und Ekkehard Freye. (Foto: (c) Birgit Hupfeld)
Wir lernen die Schauspielerin Nika Mišković von einer neuen Seite kennen.
Den von der „Dummheit der Menschen enttäuschten“ und vom Landleben angeödeten Arzt und Freund von Wanja Astrow spielt eindrucksvoll Alexander Darkow. Er kann sich das Leben nur mit viel Wodka schön trinken.
Bodenständig und pragmatisch veranlagt sind die Schwiegermutter Maria Wassiljewna (Antje Prust), Marina (Lola Fuchs) – im Original die ehemalige Amme von Sonja – sowie der komisch-humorvolle, ein wenig an einen Harlekin erinnernde verarmte Gutsbesitzer Telégin (Adi Hrustemović).
Bewegung in das eintönige Landleben kommt, als der Professor mit seiner zweiten Frau Elena (Sarah Quarshie) eintrifft. Das Stadtleben ist teuer, und Serebrjaków hat die Idee, das Gut zu verkaufen. Bedrohlicher Sturm kommt auf.
Linus Ebner spielt den egoistischen Hypochonder voll Selbstmitleid mit viel Humor und Ironie.
Die schöne Elena verdreht sowohl Wanja als auch Astrow den Kopf.
Nicht nur Wanja steht vor den Scherben seines Lebensentwurfes – alle Beteiligten müssen sich ihren unerfüllten Sehnsüchten stellen.
Am Ende bleibt alles beim Alten. Die ganz normalen Antihelden schaffen es nicht, ihre Wut und Sehnsucht in konstruktive Aktivität für ein besseres Leben zu transformieren.
Das Stück hat eine aktuelle Brisanz. Wie verhalten wir uns heute in Umbruchzeiten mit diversen Krisen (Klimaveränderung, Kriege, Inflation, zunehmende Entfremdung u. a.)?
Das gilt vor allem auch für Kulturschaffende, Intellektuelle, die Privilegierten in der Gesellschaft.
Die Frage bleibt: „Wie soll man leben?“.
Diese Premiere, mit viel Herzblut und Engagement der Schauspielenden mit Leben gefüllt, wurde zu Recht mit viel Applaus vom Publikum belohnt.
Informationen zu weiteren Aufführungsterminen erhalten Sie wie immer unter
Der Platz – Der Aufstieg führt zur Sprachlosigkeit
Am 30. Oktober 2021 feierte das Theaterstück „Der Platz“ seine Premiere im Schauspielhaus. Die Regisseurin und Intendantin Julia Wissert inszenierte den Roman von Annie Ernaux als Monologstück, das von sechs Schauspieler*innen getragen wurde.
Die Geschichte der Familie von Ernaux ist beinahe typisch und kam so ähnlich auch in meiner Familie vor. Mein Urgroßvater kam aus einer ländlichen Gegend in der Nähe von Posen und landete 1900 in Dortmund. Mein Großvater und Vater waren beide Bergleute, also Arbeiter, während ich den „Aufstieg“ Dank meines Studiums „geschafft“ habe. Bei Ernaux ging es ähnlich vonstatten, arbeitete der Großvater noch auf dem Land, begann ihr Vater in der Fabrik, um sich später eine Gaststätte samt Laden zuzulegen. Das war ein Aufstieg in die Mittelschicht.
Dennoch schien ihr Vater immer zwischen den beiden Klassen zu wandern. Einerseits fand er die Sprache der einfachen Leute negativ. „Für meinen Vater war das Patois etwas Altes, Hässliches, ein Zeichen gesellschaftlicher Unterlegenheit. Er war stolz darauf, es abgelegt zu haben.“
Seine Tochter, die Erzählerin schafft den Einstieg in das Bürgertum, in der andere Werte zählten. Damit hatte sie zunächst Schwierigkeiten. „Ebenso brauchte ich Jahre, bis ich die übertriebene Freundlichkeit ‚verstand‘, mit der gebildete Menschen etwas so Simples wie „guten Tag“ sagten.“
Doch je mehr sich die Tochter von ihren Eltern entfremdet, desto deutlicher wird der soziale Unterschied, zumal sie einen Mann aus dem Bildungsbürgertum geheiratet hatte „Wie sollte ein Mann, der ins Bildungsbürgertum hineingeboren worden war, mit einer ironischen Grundhaltung, sich in der Gesellschaft rechtschaffener Leute wohlfühlen, deren Liebenswürdigkeit, die er durchaus sah, in seinen Augen niemals das entscheidende Defizit wettmachen können, die Unfähigkeit, ein geistreiches Gespräch zu führen.“
Die Bühne war stark reduziert. Ein Gartenhäuschen als Reminiszenz an den Vater, der gerne im Garten gewerkelt hatte. Dazu viele Gartenutensilien aus Plastik. Am linken Rand stand ein Pult, auf dem die Musikerin houaïda passende Musik und Gesang beisteuerte. Auch wenn Antje Prust, Linda Elsner, Lola Fuchs, Marlena Keil, Mervan Ürkmez und Raphael Westermeier in ihren bunten Kostümen einen guten Job machten, eigentlich ist „Der Platz“ in dieser Form ein Monodrama, ein Einpersonenstück. Denn es berichtet eigentlich nur die Erzählerin und andere Figuren tauchen nicht auf. Das wäre sicherlich noch intensiver geworden und beispielsweise Marlena Keil hat dies bei „Die Erzählung der Magd Zerline“ von Hermann Broch bereits unter Beweis gestellt, das so etwas sehr gut funktioniert.
Nein, man kann nicht sagen, dass die neue Intendantin des Schauspielhauses, Julia Wissert, einen einfachen Stand hatte. Corona kam, der Lockdown ebenfalls und die neuen Ideen und Stücke mussten erst einmal warten. Nach ein paar Monaten gab es Wochen der Hoffnung, an denen auch einiges stattfand wie „2170 – Was wird die Stadt gewesen sein, in der wir leben werden?“, aber November 2020 kam der erneute Lockdown, dann die Sommerferien und nun befinden wir uns schon im zweiten Jahr der Intendanz.
Jetzt soll es endlich losgehen mit Wiederaufnahmen und vielen Premieren der ersten und zweiten Spielzeit. In einer Bühnenpräsentation stellte Chefdramaturgin Sabine reich das neue Programm vor. Die Dortmunderinnen und Dortmunder können gespannt sein.
Alle Akteure hoffen, dass die Bühne endlich wieder mit Leben gefüllt werden kann.
Was wird von der Menschheit bleiben, wenn sie mal ausgestorben ist wie die Dinosaurier? Diese Frage stellt sich „Happy. We lived on a planet“ in der Regie von Mervan Ürkmez. Das theatrale Requiem sucht die Hoffnung und Schönheit in der Vergänglichkeit.
Mit dem Thema der Aufstiegsmöglichkeiten beschäftigt sich „Der Platz“ unter der Regie von Julia Wissert am 30. Oktober 2021. Gibt es diese Aufstiegsmöglichkeiten überhaupt noch oder sind die Grenzen bereits wieder festgezurrt?
Superhelden scheinen sehr beliebt zu sein, ob Kino oder Steamingdienst, überall wimmelt es von Batmans, Spidermans und Avengers. Jetzt sind sie auch im Dortmunder Schauspiel aktiv. In dem Stück „5G – die Rückkehr der Superheld*innen“ kämpfen, tanzen und singen ab dem 04. November 2021 vier Superheld*innen für Dortmund.
Eine Melange aus mehreren Werken zeigt „Zwischen zwei Stürmen“ am 27. November 2021 in der Regie von Lionel P. Somé. Die Basis für das Stück ist einerseits „Der Sturm“ von Shakespeare, zum anderen „Ein Sturm“ von Aimé Césaire. Hinzu kommen Texte von Bernice Ekoula Akoual. Erzählt wird die klassische Geschichte als zeitgenössische Interpretation von Macht und Kolonialisierung.
Es klingt wie eine romantische Komödie: Sartres „Das Spiel ist aus“ handelt von einem Mann und einer Frau, die gestorben sind, aber die Chance erhalten, zurückzukehren und sich innerhalb von 24 Stunden zu verlieben. Regisseurin Azeret Koua inszeniert das Stück mit der Frage, wofür es sich zu Leben lohnt. Premiere ist am 20. Januar 2022.
Kann man aus Kafkas „Die Verwandlung“ etwas komödiantisches herausziehen. Ich denke ja und Regisseur Milan Peschel ist der gleichen Meinung. Sein „Head in the door“ stellt Fragen wie „Warum sollten wir nicht einfach liegenbleiben, wenn der Wecker klingelt“ oder „Wer ist eigentlich das Ungeziefer?“ Die Antwort gibt es ab dem 29. Januar 2022 (Premiere).
Im Mittelalter gab es ab dem 14. Jahrhundert ein Phänomen: die Tanzwut. Menschen tanzten, bis sie erschöpft zusammenbrachen und sogar starben. Das Stück „Und ihr wolltet tanzen, also: Tanzt!“ ist eine Hommage an Raves, Clubs und Dancefloor. Das Stück findet mit dem Publikum gemeinsam auf der großen Bühne statt und ob es eine gemeinsame Ekstase geben wird? Wir lassen uns überraschen. Am 26. Februar 2022 (Premiere) Tanzschuhe anziehen.
Die Pandemiezeit war vor allem problematisch, wenn man ein Kind ist. In der Produktion „Im Jahre X…Vom außergewöhnlichem Horror, ein Kind zu sein“ zeigen Jugendliche ihre Videos und werden in Form einer Talk-Show gebeten ihre Erlebnisse zu berichten. Die Premiere ist am 19. März 2022.
Bei „Cherchez La Femme“ dreht sich alles über die Performativität von Feminität in Kunst und Kultur. Dafür verantwortlich ist das Kollektiv „Operation Memory“, das in einer Residenz nicht für das Stück auf die Bühne bringt, sondern auch zwei offene Werkstattformate anbieten wird. Die Premiere von „Cherchez La Femme“ ist am 23. April 2022.
Natürlich gibt es auch ein Projekt, das in die Stadt selbst wirken soll. Es heißt „105 Mal 68. Wir regeln das“. 105 × 68 ist die Größe eines Fußballfeldes und mit Fußball kennt sich Dortmund ja aus. An zwei Orten sollen zwei Freiräume in dieser Größe entstehen, die gemeinsam mit den Anwohner*innen bespielt werden. Unter dem Thema Regeln – theoretisch, praktisch, spielerisch sollen diese Orte als praktische Utopie unter dem Konzept von Christiane Hütter entstehen. Die Premiere wird am 04. Juni 2022 sein.
Musikalischer Abend macht Lust auf Leben und Live-Erlebnisse
Auf der Hinterbühne des Dortmunder Schauspiels hatte am 07.10.2020 „Lust for Life“ (Lust auf Leben) ein bemerkenswerter theatral-musikalischer Abend unter der Regie von Selen Kara seine Premiere.
Mit Linda Elsner, Ekkehard Freye und Raphael Westermeier standen drei musikalische Schauspieler*innen des aktuellen Ensembles auf der Bühne. An ihr Seite sorgten Torsten Kindermann und Jan-Sebastian Weichsel live für Unterstützung auf ihrer musikalischen Suche. Als Gäste waren Friederike Krah, Meike Kurella und Hannah Saar dabei.
Das Publikum hatte Gelegenheit, den Entwicklungs- und Entstehungsprozess eines Cover-Konzeptalbums zum Thema „Lust auf Leben“ der Band beizuwohnen. Die einzelnen Bandmitglieder brachte ihre Positionen und persönlichen Einstellungen und Vorstellungen ein. Teilweise wurden die auch über eine Videoleinwand im Hintergrund vermittelt.
Wie in jeder Band gab es den Wunsch, gemeinsam etwas Neues zu schaffen, aber auch Konflikte und Egoismen. Diese wurden witzig-ironisch dargestellt.
Der Wunsch nach Live-Erlebnissen, Nähe und Gemeinschaft nach (Corona-bedingten) Isolation und oft Depression war spürbar.
Vorsichtige Textversuche wie „Ich wünschte, schwimmen zu können wie ein Delphin“ oder „Wir werden sie bewegen, für immer“ stehen am Anfang.
Musikalisch wurde es vielfältig mit unterschiedlichste Genres wie Soul, Rock, Pop oder Folk. Song unter anderem von Johnny Cash, Coldplay, den Rolling Stones oder Nina Simone wurden in ganz eigenen sensiblen Versionen von verschiedenen beteiligten „Bandmitgliedern“. Es zeigte sich, auch das neue Ensemble ist musikalisch.
Neben dem vom alten Ensemble bekannten Ekkehard Freye hatten Linda Elsner mit ihrer warmen Soul-Stimme und Raphael Westermeier (meistert auch hohen Tonlagen) die Gelegenheit, ihr Können beweisen. Auch die Dramaturgin Hannah Saar konnte mit ihrer Version von „No love, No life“ überzeugen.
Besonders war, das die Beteiligten sich an verschiedenste (auch ungewöhnliche) Instrumente wagten. Es wurden beispielsweise von den drei Gästen bunte offene Rohrstangen als Rhythmusbegleitung zur starken „Wonderful life“-Version (Raphael Westermann) effektvoll benutzt..
Am Ende gab es für Publikum das eine angespielte Version von „All you need is love“ (Beatles) mit auf den Weg.
Ein Abend, der die Sehnsucht nach Lebensfreude und Live-Momente deutlich spürbar machte.
Informationen zu weiteren Vorstellungsterminen erhalten Sie wie immer unter www.theaterdo.de oder Tel. 0231/ 50 27 222
Neustart in Corona-Zeiten für das Schauspiel Dortmund
Am Freitag, dem 21.08.2020 lud Schauspiel unter der neuen Intendanz von Julia Wissert zur vom Mai 2020 wegen Corona verschobenen Pressekonferenz zum Neustart im Schauspiel Dortmund ein.
Schon da wurde klar, „Safety first“ war das erste Gebot. Die anwesende Presse wurde vor dem Schauspielhaus abgeholt und nach gründlicher Desinfektion der Hände und mit Mund-Nasenschutz vom Foyer auf die Hinterbühne geführt.
Auf bequeme, im Kreis aufgestellte Sitzecken mit viel Möglichkeit zum notwendigen Abstand, saßen neben der neuen Intendantin ihre Stellvertreterin und Chefdramaturgin Sabine Resch sowie das sechsköpfige Dramaturgen-Team, um zunächst einmal das geplante Programm vom 24.09.2020 bis zum 31.10.2020 vorzustellen. Wie Julia Wissert betonte, wurde alles versucht, um ein möglichst interessantes und spannendes Programm anzubieten.
Die Hinterbühne (Schauspiel on stage) wird dabei ein wichtiger Ort für die Begegnung von Publikum und Theaterschaffenden sein. Hier können die Abstandregeln eingehalten und den Anwesenden ein möglichst großes Sicherheitsgefühl vermittelt werden. Es werden jeweils nur bis 50 Personen teilnehmen können.
Am Donnerstag, den 24.09.2020 wird sich das gesamte neue Ensemble mit „7 x 1“ vorstellen und zeigen, wer sie sind und was sie wollen oder mögen. Neben dem Sprechchor sind Marlena Keil und Ekkehard Freye noch vom alten Ensemble mit dabei.
Es gibt drei Vorstellungen um 18:00/20:00/22.00 Uhr um mehreren Menschen die Teilnahme zu ermöglichen.
Die Eröffnungspremiere von Julia Wissert am 25.09.20 unter dem Motto „2170 – Was wird die Stadt gewesen sein, in der wir leben werden?“ stellt Dortmund – seine Geschichte und Zukunft – ins Zentrum. Welche Spuren der Geschichte liegen unter dem Pflaster und welche Erinnerungen nehmen wir mit in die Zukunft? Fünf Autor*innen nehmen uns auf eine Zeitreise an spezielle Orte. Die Reise geht bis zur Nordstadt und endet an der Alten Synagoge (Opernplatz) mit Erinnerungen an die Zerstörung der Synagoge am Hiltropwall mit einer Mischung aus Texten, Hörspiel, Performance und Installation. Es ist ein Schritt in die von der Intendanz gewünschte Anbindung an die Stadtgesellschaft.
Treffpunkt: Immer 19:30 Uhr am Schauspielhaus. Weitere Termine : 29.09. – 03.10.2020
Matinee am 04.10.20 (Sonntag um 11.00 Uhr) : Gepräch mit Julia Wissert und den Autor+innen.
Als Premiere am Mittwoch, 07.10.20 um 19:30 Uhr , findet unter dem Motto „Lust for life“ ein musikalischer Abend mit Selen Kara und Torsten Kindermann unter dem Titel „Schauspielhaus on stage“ statt. Mit dabei: Linda Elsner, Ekehard Freye, Raphael Westermeier. Eine bunter Mischung aus Rock und Pop aus den letzten Jahrzehnten.
Die Lebenslust in dieser Zeit fördern möchte auch Kaloe Sansaa mit ihrem Konzert „Paradise not lost“ im Rahmen der Reihe Futur III am Freitag, den 09.10.20 ab 20:00 (Schauspielhaus on stage9.
Unter dem Titel „Fighting Depression“- so heißt eine neue vierteilige Hörspielserie der Studierendentheatergruppe am Schauspiel Dortmund. Sie verarbeiten darin ihrer Erfahrungen in der Corona-Zeit mit Online-Seminaren und Einsamkeit. Spezielle Beratung gibt es dabei vom Psychologen „Dr. Brunner“ alias Ekkehard Freye.
Premiere ist am 16.10.2020 im Schauspielhaus um 19:30 Uhr im Rahmen der Reihe „Coroniken“. Im Rahmen der Theatervermittlung können die „Coroniken“ danach auch von Schulen gebucht werden.
Am Freitag, den 23.10.2020 findet ab 20:00 Uhr in der Tiefgarage am Opernplatz eine spannende „Ballroom: Garagen Xtravaganza“ zusammen mit der Crew von „Because the Night belongs to Lovers“ statt. Es wird eine queere, inklusive Party- und Gesprächsreihe (zwischen Ballroom, Tanzkurs, Filmabend und Diskussion). Tickets erhältlich für ein Auto mit vier Personen oder Stehplätzen.
Mit der Reihe Faust-Test-Spiele mit Faust-Fragmenten aus den Sparten Oper, KJT und Schauspiel am 24.10.2020 (19:30 Uhr (Schauspiel on stage) soll nicht nur mit Musik und Texten durch das Faust-Universum geführt werden, sondern gerne auch mit dem Publikum ins Gespräch kommen.
Am 25.10.2020 lädt das Schauspiel um 11.00 Uhr (Schauspiel on stage) zu einer morgendliche Hexenbeschwörung (gerne eigene Texte mitbringen) ein.
Am 31.10.2020 folgt um 19:30 Uhr im Schauspielhaus die Premiere von Faust I nach Johann Wolfgang von Goethe in der Regie von Mizgin Bilmen. Ein feministischer Zugang zu dem literarischen Stoff mit Musik und Video-Unterstützung (Tobisa Hoeft).
Ab dem 26.09.2020 startet der Ticket-Verkauf nicht nur für das Schauspiel, sondern auch für das Kinder- und Jugendtheater. KJT: 11.09.2020: „Viele Grüße ,Deine Giraffe“ (ab 4 J.) , 18.09.2020: „Miss You“ (ab 10J.) und 01.10.2020: „All das Schöne“ (ab 14 J.)
Karten gibt es an der Vorverkaufskasse im Kundencenter am Platz der Alten Synagoge, unter 0231/50-27222 und www.theaterdo.de .
Literatur AufRuhr – Festival als Kooperationsprojekt in Dortmund
In der Zeit vom 01.
April bis zum 17. Mai 2019 findet in Dortmund erstmals das junge
Frühjahresfestival Literatur AufRuhr mit Perspektive ins gesamte
Ruhrgebiet als Kooperations-Projekt an wechselnden Spielorten statt.
Es dreht sich alles
um das Thema „Riding the Bull. Ich, Europa“. In Lesungen,
Gesprächen, Workshops, bei Open Mics, in Schreibwerkstätten und
Ferienakademien, oder beim Creative Writing, bei
Literatur-Erkundungen, Poetry Slams und beim Lyriktag!
Ein wichtiger
Kooperationspartner des Literaturhauses Dortmund ist das Schauspiel
Dortmund, das sich in der Spielzeit mit dem Stück „Ich, Europa“
(Europa in 11 Texten von internationalen Autor*innen) unter
verschiedenen Aspekten dem Thema gewidmet haben.
Nicht nur wegen des
Brexit-Dramas in Großbritannien und der anstehenden Europa-Wahlen
sind Interesse und Fragen bei den Menschen zur Bedeutung und
Problemen in Europa im Augenblick von Bedeutung.
Hier nur ein ganz
kleiner Einblick:
Am 03.04.2019 um
19:00 Uhr findet ein offenes Treffen im Literaturhaus Dortmund (Neuer
Graben 78, Dortmund) unter dem Motto „text & tacheles –
Riding the Bull – schrei.hand.werk“ statt. Es geht um dichten,
diskutieren, lesen, lektorieren, kritisieren und ausprobieren.
Im Schauspiel
Dortmund:
Mit einer
Buchpremieren-Lesung von Ece Temelkurans neuestem Buch „Wenn dein
Land nicht mehr dein Land ist oder sieben Schritte in die Diktatur“
geht es am 05.04.2019 um 20:00 Uhr im Dortmunder Schauspielhaus nicht
nur um die politische Situation in der Türkei.
Zufrieden mit der Kooperation zwischen Literaturhaus und Schauspiel Dortmund sind (v.l.n.r.) Hartmut Salmen (Literaturhaus Dortmund), Michael Eickhoff und Djamak Homayoun (Schauspiel Dortmund).
Sechs halbjährige
Schreibwerkstätten (darunter verschieden Schulen in Dortmund), haben
ihre Auftaktveranstaltung am 09.04. 2019 um 17:00 Uhr im
Schauspielhaus unserer Stadt.
Im Anschluss stehen
ab 20:00 Uhr Lieder und Gedichte von Muzaffer Öztük aus dem
politischen Widerstand und seiner 28-jährigen Haftzeit in der Türkei
auf dem Programm.
Am 10.04.2019 um
20:00 Uhr findet im Schauspiel Dortmund die letzte Vorstellung von
„Ich, Europa“ – (Europa in elf Texten) mit fast allen
Autor*innen statt. Ein reger Austausch von Publikum und Autoren ist
im Anschluss der Aufführung natürlich erwünscht.
Am 08.04.2019 um
18:00 Uhr bietet das Jugendforum Nordstadt/ Treffpunkt Stollenpark
eine besondere Lesung und Gespräch mit Vavuz Ekinci für junge
Menschen. Er liest aus seinem Beitrag für „Ich, Europa“ den Text
„NENNT MICH ISMAEL“.
Eine
Literatur-Erkundung findet im Fritz-Hüser-Institut am 29.04.2019 um
14.00 Uhr mit Lütfiye Güzel unter dem Motto „Walking the Bull“
statt. In der Bibliothek des Hauses recherchiert sie mit gemeinsam
mit interessierten jungen Menschen zum Autoren Max von der Grün und
dann Texte zu schreiben.
Poetry Slam vom
Feinsten als „OpenMic – Eu‘r Opa – Bühne frei für Europa“
wird am 12.04.2019 um 19:00 Uhr im Literaturhaus Dortmund mit Vivien
Kunkel, Tobi Katze und Ralf Thenior geboten.
Das umfangreiche
gesamte Angebot des Literaturhauses Dortmund entnehmen Sie bitte dem
Programm-Flyer oder dem Internet unter www.literaturaufruhr.de.
Das Angebot ist kostenlos.
Als wichtiges
Osterferien-Angebot gibt es vom 15. bis 17. April 2019 die
Ferienakademie-Schreibwerkstatt für Kinder im Alter zwischen 8 und
12 Jahren „Wir reiten den Stier“ (Leitung: Ralf Thenior) und dann
vom 24.04.2019 bis 26.04.2019 2019 die
Ferienakademie-Schreibwerkstatt für Jugendliche ab 13 Jahre
(Leitung: Ralf Thenior) im Literaturhaus unter dem Motto „Riding
the Bull“ (Ich, Europa).
Bitte möglichst
bald anmelden unter www.literaturaufruhr.de
In der Hauptsache
möchten die Organisatoren jungen Menschen Mut machen, bei Literatur,
bei Kultur und in der Gesellschaft mitzumachen. Dazu gehört
Gedankenaustausch zwischen vielen Kulturen, sowie eine eigene
europäische Sprache zu finden.
Schauspielhaus trump(f)t auf
Aus aktuellem politischen Anlass erweitert das Schauspiel Dortmund seinen Spielplan um ein neues Stück: „Trump“ von Mike Daisey, das am Freitag, 3. März, im Megastore (Felicitasstr. 2, Dortmund-Hörde) Premiere haben wird. Mike Daisey, von dem in Dortmund bereits „Die Agonie und die Ekstase des Steve Jobs“ zu sehen war, erforscht in seinem neusten Theaterstück den Aufstieg Donald Trumps und die politische Selbstvergiftung des wichtigsten europäischen Bündnispartners. In Amerika feierte Daiseys neues Stück im vergangenen Jahr große Erfolge. Am Schauspiel Dortmund ist nun die Deutschsprachige Erstaufführung zu sehen. Regie führt Marcus Lobbes, auf der Bühne stehen Andreas Beck und Bettina Lieder. Karten gibt es ab sofort an der Vorverkaufskasse im Opernhaus, unter www.theaterdo.de oder 0231/50-27222.
„Wetten, dass…“ gibt es ja nicht mehr und wem die Chancen auf die Millionen bei Günther Jauch zu gering sind, der kann, wie Kandidat Bernhard Lotz, sechs Tage überstehen und dann das Geld kassieren. Das Problem bei „Die Show“: am sechsten Tag wird der Kandidat von einer Gruppe gejagt, die ihn töten will. Wer jetzt sagt, Moment, das kenne ich vom „Millionenspiel“ von Wolfgang Menge aus dem Jahre 1970, der hat recht. Das Stück „Die Show“ in einer Inszenierung von Kay Voges, Anne-Kathrin Schulz und Alexander Kerlin orientiert sich an dieser Sendung. Die Premiere ist am 23. August 2015.
„Die Show“ ist eine Gemeinschaftsproduktion des Schauspielhauses im wahrsten Sinne des Wortes. Der Aufwand ist gigantisch, nicht nur bei Bühne und Kostümen. Dem Zuschauer wird die perfekte Showbühne mit Steg und Treppe präsentiert und der Hauptmoderator Bodo Aschenbach (Frank Genser) wird entsprechend eingekleidet.
Doch das Aufwändigste waren die Außenaufnahmen, denn mit kurzen Einspielern wird die Geschichte der fünf vorausgegangenen Tage erzählt, das heißt, welche Prüfungen Lotz bereits absolviert hat. Während der Show gibt es aber auch Live-Schalten.
Zu einer echten Samstagabendshow (auch wenn die Premiere am Sonntag ist) gehört natürlich Musik. Der neue musikalische Leiter, Tommy Finke, tritt nicht nur mit einer eigenen Band „Tommy Love and the Smilers“ live auf, sondern hat für die Stargäste (u.a. Baeby Bengg und Brit Bo gespielt und gesungen von Eva Verena Müller) auch die Musik geschrieben. Einen kleinen humorigen Seitenhieb auf die Oper Dortmund und Alexander Klaws gibt es auch. Es tritt nämlich in „Die Show“ ein ehemaliger DSDS-Kandidat auf, der mittlerweile in Musicals singt und der einen großen Erfolg mit einem Jesus-Musical hat: Johannes Rust. Der wird aber von Schauspieler Christoph Jöde gespielt.
Natürlich kommt „Die Show“ – wie in der 70er Jahre Version – mit eine deutliche Medienkritik daher. Schließlich kann man den Titel ja auch englisch aussprechen. Neben der Hoffnung, „dass es den Zuschauern Spaß macht“, wie Regisseur Kay Voges formulierte, geht es um das Dilemma: Während ich mich Wohlfühle, rennt draußen jemand um sein Leben und um seine Chance, ein besseres Leben zu führen. In Zeiten von Flüchtlingsströmen ist „Die Show“ sehr aktuell.
Für die Premiere gibt es noch sehr wenige Restkarten, weitere Termine sind: 29. August, 13. und 30. September, 10. Oktober und 12. November.
Wir sind zwiegespalten – einerseits fürchten wir uns vor einer Überwachung und auf der anderen Seite machen wir „Selfies“ und geben unsere Daten freiwillig jedem, der sie haben will. Die Hamlet-Inszenierung von Kay Voges zeigt den dänischen Prinzen als Zweifler, der sich nicht entscheiden kann: alles hinnehmen oder gegen das Überwachungssystem kämpfen. Die Premiere ist am Freitag, den 12. September um 19:30 Uhr.
Hamlet ist eines der am häufigsten gespielten Stücke in der Theaterwelt. „Wir haben uns gefragt, warum dies so ist“, so Regisseur und Intendant Kay Voges. Den Schwerpunkt legt Voges auf das Thema Überwachung. „Bei Hamlet gibt es beispielsweise mit Polonius jemanden, der ständig hinter einem Vorhang lauscht“, gibt Voges ein Beispiel. Auch die Studienfreunde von Hamelt, Rosencrantz und Guildenstern, sind ja nichts weiter als verkappte Spione.
Fünf Kameras und eine Kinect-Kamera werden das Geschehen aufnehmen. Wird es eine Art Live-Film werden wie beim „Fest“. „Nein“, widerspricht Voges, „es ist eher wie in einer Überwachungssituation. Stellen Sie sich ein Fußballstadion vor. Dort kann die Polizei auch in verschiedene Fanblöcke schalten, um zu sehen, ob dort irgendetwas passiert.“
Daher ist das Bühnenbild sehr wichtig. Kreiert hat es Pia Maria Mackert, die für den Theaterpreis „Faust“ nominiert wurde. „Der Zuschauer kann mehr sehen“, verspricht Dramaturgin Anne-Kathrin Schulz. Dafür sollen die beiden Kameraleute Jan Voges und Robin Otterbein sorgen. Das Kamera-Konzept stammt vom Videokünstler Daniel Hengst, für die Video-Art ist Programmierer Lars Ullrich zuständig. Paul Wallfisch ist für die Musik zuständig.
Mit Eva Maria Müller hat Voges den Hamlet mit einer Frau besetzt. Ungewöhnlich, aber nichts Neues, unter anderem hat schon Asta Nielson 1921 einen weiblichen Hamlet gespielt. Ein Wiedersehen gibt es mit zwei Gästen: Christoph Jöde spielt Laertes, den Sohn von Polonius und Michael Witte, der bei „Nora und die Gespenster“ in Dortmund aufgetreten ist, spielt Polonius.
Für die Premiere am 12. September gibt es noch Restkarten, weitere Termine sind: SO, 21. SEPTEMBER 2014, MI, 01. OKTOBER 2014. FR, 14. NOVEMBER 2014, FR, 12. DEZEMBER 2014, SA, 27. DEZEMBER 2014, DO, 08. JANUAR 2015, SA, 14. FEBRUAR 2015, MI, 04. MÄRZ 2015, SO, 12. APRIL 2015 und DO, 21. MAI 2015