Emotional eindringliche Comics aus der Ukraine

Im Dortmunder schauraum: comic + cartoon, unweit der Stadt- und Landesbibliothek, präsentiert die Ausstellung „UKRAINE COMICS – Leben in der Kriegszone“ vom 6. Juni bis zum 2. November 2025 eindrucksvolle Werke aus der ukrainischen Comic-Szene. Der Kurator und Herausgeber des Gratis-Comic-Magazins MOGA MOBO, Titus Ackermann, hat die Schau aus Erlangen nach Dortmund gebracht und dankte beim Pressetermin für das große Engagement der Stadt, der Auslandsgesellschaft, des Dortmunder U sowie weiterer Unterstützer. Begleitet wird die Ausstellung von einem vielseitigen Rahmenprogramm und speziellen Führungen.

Künstlerische Zeugnisse eines traumatisierten Alltags

Gemeinsam mit Sophia Paplowski und Alexander Braun wurde ein 224 Seiten starker Ausstellungskatalog (25 Euro) veröffentlicht. Aufgrund der Kriegssituation sind im Schauraum nur wenige Originale zu sehen – stattdessen werden hochwertige Drucke gezeigt. Viele der ausgestellten Künstler:innen haben ihre Arbeiten ursprünglich über Instagram veröffentlicht. Neben den Werken der neun präsentierten Positionen können Besucher*innen über einen Internetzugang vor Ort auch weitere digitale Comics ukrainischer Zeichner*innen entdecken.

Kriegspanorama, Ukraine Comics im Schauraum: comic+ cartoon (c) Leo Reznik
Kriegspanorama, Ukraine Comics im Schauraum: comic+ cartoon (c) Leo Reznik

Ergänzend hat Titus Ackermann einen historischen Comic-Abriss zur bewegten Geschichte der Ukraine gestaltet, der den Ausstellungsbesuch gleich zu Beginn kontextualisiert. Für die Sammlung des Schauraums wurden zudem Originale der Zwillingsbrüder Leo und Antony Reznik aus Charkiw erworben: Während Leo Reznik seine Kriegserfahrungen visuell in Filmästhetik übersetzt – inspiriert etwa von John Carpenters Assault on Precinct 13 oder Peter Jacksons Der Herr der Ringe –, gewährt Antony eindrucksvolle Einblicke in das private Familienleben im Schatten des Krieges. Seine Arbeiten dokumentieren den Alltag zwischen Angst, Zusammenhalt und Hoffnung.

Das erlebte Kriegsgeschehen, Ängste, Traumata, aber auch Wünsche und Zukunftsperspektiven werden in den Comics auf sehr persönliche Weise bildhaft verarbeitet. Die Menschen hinter den Ereignissen treten hervor – in ihrem Widerstand, ihren Verlusten und ihrer Hoffnung. Der tägliche Überlebenskampf und existenzielle Fragen des Lebens im Krieg werden eindrucksvoll greifbar.

Zusätzlich ist es Alexander Braun erneut gelungen, besondere Akzente mit sorgfältig kuratierten Vitrinenobjekten zu setzen. Unter anderem sind Trümmerteile einer abgeschossenen russischen R-73-Rakete (2024), Uniformabzeichen mit Katzenmotiven (als Symbol für Widerstandskraft und die sprichwörtlichen „sieben Leben“) und weitere persönliche Fundstücke zu sehen.

Informationen zu Öffnungszeiten, Führungen und dem Begleitprogramm finden Interessierte auf der Website des schauraum: comic + cartoon.

Diese Ausstellung öffnet nicht nur ein Fenster in eine kriegsgeplagte Gegenwart, sondern zeigt auch die kreative Kraft und Resilienz einer ganzen Generation ukrainischer Künstler*innen.




Black Comics – Entwicklung vom Sidekick zum Superhelden

Im Schauraum Comic + Cartoon Dortmund können Besucher*innen vom 16. November 2024 bis zum 27. April 2025 die Ausstellung „Black Comics – Vom Kolonialismus zum Black Panther“ erkunden. Sie richtet sich an Fans des Genres und Interessierte, die sich mit kulturellen und gesellschaftlichen Themen beschäftigen möchten. Begleitet wird die Ausstellung von einem Rahmenprogramm und der Veröffentlichung eines Spezialbuchs Ende 2024. Sie greift aktuelle Themen wie kulturelle Aneignung, Rassismus und Post-Kolonialismus auf. Der Kurator ist Dr. Alexander Braun, ein Experte auf diesem Gebiet.

Von kolonialen Klischees zu selbstbewussten Erzählungen

Die Ausstellung zeigt die Geschichte der „Black Comics“ im 20. Jahrhundert. Sie beginnt bei kolonialistischen Darstellungen, wie in Hergés „Tim im Kongo“ (1930), und reicht bis zu aktuellen Werken kongolesischer Künstler*innen. Der Wandel vom schwarzen Sidekick in frühen Comic-Strips über die abessinische Widerstandsbewegung bis zu modernen Superhelden wie Black Panther wird nachvollzogen. Auch die amerikanische Bürgerrechtsbewegung der 1960er Jahre und der Comic-Underground jener Zeit werden thematisiert.

Das Team hinter "Black Comics": (von links): Fabrice Tenembot (Afrikultur), Sophia Paplowski (schauraum: comic + cartoon), Alexander Braun (Kurator). Foto: (c) Maximilian Mann
Das Team hinter „Black Comics“: (von links): Fabrice Tenembot (Afrikultur), Sophia Paplowski (schauraum: comic + cartoon), Alexander Braun (Kurator). Foto: (c) Maximilian Mann

Ein überraschender Aspekt ist die Popularität von „Tim im Kongo“ in Afrika. Dieses Werk entstand unter konservativ-religiösen und kolonialistischen Einflüssen. Trotz seiner problematischen Inhalte avancierte es dort zu einem der beliebtesten Comics. Lange Zeit wurde das Genre von europäischen und weißen amerikanischen Zeichnern dominiert. Erst im Zuge der Bürgerrechtsbewegung gelang es der Black Community, ihre eigenen Geschichten zu erzählen. Diese wurden anfangs in günstigen Heften auf Märkten verkauft. Heute stammen rund 50 % der Zeichner*innen in diesem Genre aus dem Kongo.

Neben Comics zeigt die Ausstellung Figuren und Objekte, die in Vitrinen präsentiert werden. Sie symbolisieren den Stolz und die Identität der Künstler*innen.

Diskussion und Reflexion im Schauraum Black Comics

Die Ausstellung im Schauraum Black Comics Dortmund bietet einen spannenden Einblick in die Geschichte schwarzer Comics. Gleichzeitig regt sie zur Auseinandersetzung mit Identität und gesellschaftlichen Fragen an. Sie verbindet Kunst und Geschichte auf einzigartige Weise.

Das Begleitprogramm mit allen Terminen finden Sie im Schauraum Comic + Cartoon, nahe der Stadt- und Landesbibliothek, oder online. Der Eintritt zur Ausstellung ist frei. Öffentliche Führungen finden jeden Sonntag von 13:00 bis 14:00 Uhr statt (Kosten: 3 Euro).




„Horror repräsentiert immer den Entwurf einer Gesellschaft in Unordnung“

Die Ausstellung „Horror im Comic“, kuratiert von Dr. Alexander Braun, präsentiert vom 18. Februar bis zum 14. August 2022 anhand von Originalzeichnungen 70 Jahre Comic-Horror: von Dracula und Frankenstein über Geister und Dämonen bis zur Zombie-Invasion der Walking Dead und japanischem Manga-Gore.

Horror-Comics gibt es seit den frühen 1950er-Jahren. Sofort wurden sie von den konservativen Kräften der amerikanischen Gesellschaft während der McCarthy-Jahre angefeindet. Obwohl die Zeichner sich an den Illustratoren des 19. Jahrhunderts orientierten und die Inhalte der Comic-Hefte sich für die Werte der Verfassung einsetzten: gegen Rassismus, Antisemitismus, Bigotterie und Militarismus.

Leider half alles nicht: Von einem Untersuchungsausschuss des Senats in die Enge getrieben, verabschiedete die Comic-Industrie 1954 einen Selbstzensur-Code, der quasi alle „erwachsenen“ Themen bannte: nicht nur Horror und Crime, sondern auch jegliche politischen, religiösen oder gesellschaftskritischen Themen.

Dr. Alexander Braun präsentiert Horror im Comic. (Foto: © Katrin Pinetzki)
Dr. Alexander Braun präsentiert Horror im Comic. (Foto: © Katrin Pinetzki)

In den späten 60er Jahre wurde Horror wieder zu einer festen Größe der Pop- und Comic-Kultur. Geister, Dämonen und natürlich Zombies waren wieder in den Comics präsent.

Warum überhaupt Horror? „Horror repräsentiert immer den Entwurf einer Gesellschaft in Unordnung. So werden die Bilder im Horror immer dann besonders drastisch und grausam, wenn eine Gesellschaft ihre Perfektion und Makellosigkeit behauptet, oder ihre realen Grausamkeiten zu kaschieren versucht“, sagt Dr. Alexander Braun.

Die Ausstellung präsentiert anhand von 72 Originalwerken und vielen seltenen Archivalien 70 Jahre Comic-Horror. Sie erzählt unter anderem von den italienischen „Fumetti Neri“ (Schwarze Comics), die im Nachkriegs-Italien von Millionen Italienern gelesen wurden und den Boden für die ebenso erfolgreiche wie ambitionierte Reihe „Dylan Dog“ bereiteten. Sie stellt ebenso japanischen Horror als Kapitalismuskritik vor, wie Horror in Science-Fiction und in der Tiefsee.

Zur Ausstellung wird ein 456 Seiten starker Katalog (avant-verlag, Berlin) zum in der Ausstellung ermäßigten Preis von 39 Euro erscheinen.

Die Ausstellung wird von einem umfangreichen Rahmenprogramm begleitet. So wird am 31. März Dr. Mark Benecke, Deutschlands bekanntester Kriminalbiologe, zu Besuch sein, um das Genre auf den Prüfstand der Wissenschaft zu stellen. Am 7. April steht der beliebte „Comic-Streit“ im Zeichen des Horrors. Dazu gibt es weitere Programmpunkte und Pädagogik-Angebote.

Eine Online-Einführung in die Ausstellung gibt es unter www.youtube.com/watch?v=C21q19Cclgs

Horror im Comic. 70 Jahre Grusel und Schrecken
18. Februar bis 14. August 2022
schauraum: comic + cartoon, Max-von-der-Grün-Platz 7, 44137
Dortmund
Eintritt frei, empfohlen ab 16 Jahren




Virtuelle Ausstellung: Cartoons gegen Rassismus

Unter dem Titel „Caught in Hate: Get out!“ ist vom 13.12.2021 bis 30.04.2022 eine neue virtuelle Ausstellung im am Dortmunder schauraum: comic + cartoon (im Schaufenster, Max-von-der-Grün-Platz 7) zu sehen. Nonstop zu sehen sind rund um die Uhr auf einem Monitor nationale und internationale Cartoons gegen Rassismus.

Alle Bilderstammen von Comiczeichner*innen und Cartoonist*innen aus aller Welt, die ihren Arbeiten im größten Social Network für Cartoons „toonpool.com“ hochgeladen haben. Aus über 300.000 Bildern zum Thema „Cartoons und Rassismus“ hat der Toonpool-Gründer Bernd Pohlenz von allen Kontinenten zum großen Teil auch aktuelle Zeichnungen ausgewählt.

Bei der Eröffnung des digitalen Schaufensters (v.li.) Roman Kurth (Projektleiter Comic-Schauraum), Sophia Paplowski (Stadt- und Landesbibliothek) und Dr. Stefan Mühlhofer (Geschäftsführender Direktor der Kulturbetriebe Dortmund). Foto: Katrin Pinetzki, Stadt Dortmund
Bei der Eröffnung des digitalen Schaufensters (v.li.) Roman Kurth (Projektleiter Comic-Schauraum), Sophia Paplowski (Stadt- und Landesbibliothek) und Dr. Stefan Mühlhofer (Geschäftsführender Direktor der Kulturbetriebe Dortmund). Foto: Katrin Pinetzki, Stadt Dortmund

Durch die Ausstellung soll das immer virulente Thema Rassismus gerade in polarisierenden Zeiten der Pandemie in Erinnerung gerufen werden. Wird etwa durch die Corona-Verunsicherung „Fremdenhass“ noch gefördert?

50 internationale Künstler*innen dokumentieren hier ihre ganz persönliche Auseinandersetzung mit dem Thema. Die Bandbreite geht von provozierend schrill oder ironisch-bissig bis nachdenklich anklagend.

Vorangestellt ist dieser Bildschau eine plakative Grafik des niederländischen Zeichners Ronald Slabbers. Sie wollen das Gefangensein des Einzelnen in seinen Vorurteilen visualisieren. Das weiße Individuum ist in einem „Gedankenkäfig“ eingesperrt und „Sklave“ seiner düsteren Gedanken. Eine offene Tür („Get out!“) weist ihm einen Weg, sich aus seinem Käfig zu befreien.

Es gibt hierzu auch eine kostenlose Postkarten-Edition, die auch von City-Card bis Mitte Januar verteilt wird.

Rassismus wird zumeist über die Erziehung erworben und erlernt. Das machen zum Beispiel die Arbeiten von Orhan Ates (Türkei), von der italienischen Künstlergruppe Alagooon oder die des deutschen Zeichners Hans Koppelredder deutlich.

Andere Cartoons zeigen wiederum, wie der hilflose Umgang mit fremden Bräuchen, Kulturen, Religionen und Sprachen zu einer Verunsicherung führen können. Diese endet im schlimmsten Fall in Hass und Gewalt.

Die Vielfältigkeit der Cartoons ist erstaunlich und es lohnt sich, mal vorbeizuschauen.

Auch die diversen wechselnden Ausstellung im schauraum comic + cartoon sind interessant.

Das virtuelle Ausstellungsprojekt ist ungekürzt auch abrufbar unter www.dortmund.de/comic und topticker.de .




Cartoons von Holga Rosen im Dortmunder Comic-Schauraum ausgestellt

Seit der Eröffnung des Dortmunder Comic-Schauraums 2019 stehen vom 04.09.2021 bis zum 09.01.2022 zum ersten Mal unter dem titel „Ganz schön Rosen!“ die Werke eines hiesigen Cartoonisten im Mittelpunkt. Der als feste Größe in der Cartoon-Landschaft bekannte Holga Rosen (Jahrgang 1970) hat sich in den vergangenen Jahrzehnten hier und darüber hinaus als witzig- bissig-ironischer, begleitender, genauer Beobachter des Geschehens in der Stadtgesellschaft einen Namen gemacht.

Schon mit 17 Jahren erschien in den Ruhr Nachrichten seine Cartoon-Serie „Ronni Reinoldi“ (1988 – 1989). Fast zehn Jahre später (1998) folgte die Kolumne „StadtneuRosen“, die bis heute jeden Dienstag ein aktuelles Thema aufs Korn nehmen. Ab 2021 zeichnet Rosen die Serie „Robert und wie er die Dinge sieht“ für die Kinderseite der Zeitung.

In sechs Kapiteln stellt die Ausstellung Rosens Figuren, Serien sowie Einzelcomics vor, die regelmäßig in lokalen und regionalen Medien wie zum Beispiel die Titanic, der Eulenspiegel, die Zeit, Stern u. a. erschienen sind. Seine Cartoons sind bunt, die Figuren haben mit aufgerissenen Mündern mit drei großen Zähnen einen bleibenden Erkennungswert. Darüber hinaus veröffentlichte er einige Bücher, die im Schauraum auch ausgestellt sind.

Holga Rosen begleitet das Geschehen in der Stadtgesellschaft, aber auch allgemein gesellschaftliche Themen interessieren ihn.
Holga Rosen begleitet das Geschehen in der Stadtgesellschaft, aber auch allgemein gesellschaftliche Themen interessieren ihn.

Themen sind sowohl regionale Ereignisse – vom BVB, über den Phönix-See und anderen Bauprojekten, wie auch allgemein politische oder gesellschaftlich relevante, so aktuell die Corona-Krise. Im Jahr 2020 wurde sein Cartoon „Wie wir uns möglicherweise an das Jahr 2020 erinnern werden“ im Herbst den zweiten Platz beim Deutschen Cartoon-Preis.

Die technische Weiterentwicklung lässt sich an seinen Arbeiten erkennen. Angefangen mit einfache Finelinern (Schwarz-Weiß-Zeichnungen), über Buntstiftzeichnungen, Cartoons mit Filzschreibern, Aquarell, Wasserfarben oder Pastellkreide. Seit 2017 entstehen seine arbeiten ausschließlich digital. Selbst seine älteren Zeichnungen hat er inzwischen digitalisiert und teilweise neu gezeichnet.

Holga Rosen verriet beim Pressegespräch, dass er eigentlich Filmemacher werden wollte. „Ich arbeite gerne mit Bildern und erzähle gerne Geschichten“, so Rosen. In Zukunft will er seinen Schwerpunkt dort hinverlegen. Da passt auch seine Tätigkeit als Filmvorführer und inzwischen Kinobetreiber im hiesigen Roxy-Kino. Seine Serie „Die Roxyaner“ (1998- 2004) erschien monatlich im Programmheft des Kinos.

Im Schauraum ist ein Video-Zeichentrickfilm mit 1500 Einzelbildern zu sehen. Der Eintritt zum Schauraum ist frei, sonntags sind jeweils um 13:00 Uhr Führungen durch die Ausstellung geplant. Außerdem sind auch Lesungen vorgesehen.

Übrigens: Über Bluetooth-gesteuerte Beacons können sich die Besucher*innen in der Ausstellung auf ihrem Smartphone Hintergründe zu den Themen der Cartoons anzeigen lassen.

Die Ausstellung ist geöffnet: Dienstag, Mittwoch, Samstag und Sonntag 11:00 bis 18.00 Uhr. Donnerstag und Freitag 11.00 bis 20:00 Uhr. Montag geschlossen!

Nähere Informationen unter www.dortmund.de/schauraum




Anime-Ausstellung von Biene Maya bis Sailor Moon

Der Dortmunder Schauraum (comic + cartoon) in der Nähe der Stadt- und Landesbibliothek erzählt bis zum 25. Oktober 2020 die Geschichte des japanischen Zeichentrickfilms und seiner Rezeption in Deutschland unter dem Titel „ANIME fantastisch“. Zu sehen sind rund 100 Originalzeichnungen und viele weitere Objekte.

So erfahren die Besucher*innen auch über die anfängliche Ablehnung der hiesigen Kulturpolitik im Jahr 1971. Eltern, aber auch Pädagogen fürchteten eine „Verrohung“ der Jugend. Erste Blüte erlebte Anime, der japanische Zeichentrickfilm, mit „Kimba, der weiße Löwe“, „Heidi“ oder eben die beliebte „Biene Maja. Bedeutend für den Erfolg wurde der Faktor Niedlichkeit (zum Beispiel große Kulleraugen und diverse Tiere) vor allem der amerikanische Einfluss (Disney).

Mit dem Privatfernsehen kam der Durchbruch der Anime-Ästhetik und brachte die Jugendkultur Japans Ende des letzten Jahrhunderts in die westliche Welt. Da gab es schließlich Animes für jeden Geschmack: Schule, Sport, Romantik, Fantasy, Action, Science Fiction, Roboter oder Erotik.

Die Herstellung war sehr aufwendig und erforderte diszipliniertes handwerkliches Können. Bis zur Digitalisierung in den frühen 2000er-Jahren bestand eine etwa 25- minütige Heidi-Folge aus ca. 8.000 Bleistiftzeichnungen, weitere 8.000 von Hand farbig bemalten Folien und Hunderten von gemalten Hintergründen.

Kurator Dr. Alexander Braun vor einer Zeichnung aus der Serie "Biene Maja". (Foto: © Torsten Tullius)
Kurator Dr. Alexander Braun vor einer Zeichnung aus der Serie „Biene Maja“. (Foto: © Torsten Tullius)

Eine große große künstlerische kollektive Leistung, so der Kurator Dr. Alexander Braun.

Die Ausstellung gibt zudem einen Einblick in die japanische Kultur.

Dort stand zum Beispiel nie die reale Abbildung von Wirklichkeit im Mittelpunkt sonder fantasievolle interessante Abbildungen.

Dr. Braun verriet, dass für die Japaner die Charakterentwicklung der Protagonisten und überraschende Veränderungen beliebt waren, während etwa in den USA abgeschlossene Episoden mit nicht älter werdenden Hauptpersonen oder Tiere bevorzugt wurden.

Die Japaner sind in ihrer nicht christlich geprägten Sexualmoral offen, jedoch ist es verpönt, Geschlechtsorgane darzustellen.

Dank des neuen Schauraum-Sponsors 21 (www.einundzwanzig.de) gibt es erstmals eine Erweiterung ins Digitale. „Beacoms“ ergänzen die Ausstellung digital. Mit Hilfe kleiner Ultraschallsender an einzelnen Werken und an einer App auf dem Handy (Comic.DO) können sich die Besucherinnen und Besucher leichten Zugang für zusätzliche Texte und Videos veschaffen.

Außerdem erscheint ein 200-seitiger Katalog zum Preis von 25 Euro zur Ausstellung. Es besteht die Möglichkeit den Katalog auch über die Münchener Verlagsgruppe GmbH zum Preis von 29,99 Euro zu bestellen.




Comichelden im Zweiten Weltkrieg

Der Comic als Massenmedium war in den 30er Jahren des 20.
Jahrhunderts noch in den Kinderschuhen. Doch der Zweite Weltkrieg
beschäftigte alle Kulturschaffenden und so zogen auch die
Comichelden spätestens ab 1941 in den Krieg. Die Ausstellung „Nimm
das, Adolf“, zeigt vom 13. Oktober 2019 bis zum 15. März 2020 im
schauraum comic + cartoon am Max-von-der-Grün-Platz 7 knapp 100
seltene, zum ersten Mal ausgestellte Originalzeichnungen.

Die Superhelden der
ersten Stunde wie Superman oder Batman griffen eher verhalten in den
Krieg ein. So warb Batman für die amerikanischen Kriegsanleihen und
schenkt einem US-Soldaten ein neues Gewehr. Captain America hingegen
griff aktiv in die Kämpfe ein. Aber selbst Helden wie Prinz
Eisenherz kämpfte gegen den Hunnen, wenn auch nur ein einem
mittelalterlichen Setting.

Was hatte die
NS-Propaganda entgegenzusetzen? Altbackene Bildergeschichten, deren
Form aus dem 19. Jahrhundert mit gereimten Bildzeilen in keinster
Weise mit modernen Comics konkurrieren konnte. Die Nazis akquirierten
allerhöchstens die „Vater + Sohn“ Geschichten Erich Ohner, der
unter seinem Pseudonym „E.O. Plauen“ publizierte.

Kurator Dr. Alexander Braun stellte eine interessante Sammlung an Comics zusammen, die den Zweiten Weltkrieg thematisierten.
Kurator Dr. Alexander Braun stellte eine interessante Sammlung an Comics zusammen, die den Zweiten Weltkrieg thematisierten.

In Belgien und
Frankreich hatten Comiczeichner und Verlage nach der Besatzung von
den Deutschen plötzlich andere Probleme. Wie verhalten wir uns?
Kollaborieren oder Widerstand? Hergé, der Erfinder von „Tim und
Struppi“, war eigentlich in einem konservativ-katholischen Milleu
zu hause, er wechselte aber 1940 zur gleichgeschalteten Zeitung „Le
Soir“. Der andere belgische Comicheld Spirou hingegen übte sich im
Ungehorsam gegenüber den Besatzern und unterstützte so weit wie
möglich die Resistance.

Nach dem Zweiten
Weltkrieg teilen sich die Kriegs-Comics in heroische Heldengeschichte
und Anti-Kriegs-Erzählungen auf. Hier war vor allem der Verlag EC
Comics unter der Führung von Harvey Kurtzman von Bedeutung. Kutzmann
war auch der Mitbegründer des MAD Magazins.

In den 70er Jahren
gab es einen riesigen Schub der Enthistorisierung des NS-Themas.
Krieg, Horror und Fantasy wurden zusammengemixt. So erblickten die
berühmten Nazi-Zombies das Licht der Welt, während in Italien und
Spanien sie sexuelle Komponente eine Rolle spielte. Stichwort:
Naziploitation.

Dennoch gab und gibt
es ernsthafte Auseinandersetzungen auf Comic-Ebene mit dem
Nationalsozialismus. Man denke nur an Art Spiegelman oder an Fabrice
Le Nénanffs Chronologie der Wannseekonferenz von 2016.

Die Ausstellung wird
kuratiert von Dr. Alexander Braun. Zur Ausstellung erscheint ein 224
Seiten starker Katalog mit ca. 340 Abbildungen. Der Katalog ist
ausschließlich im schauraum: comic + cartoon erhältlich und kostet
20 Euro.

Zusätzlich gibt es
ein umfangreiches Begleitprogramm. Mehr Informationen unter:

www.comic.dortmund.de
www.facebook.com/schauraumcomiccartoon

„Nimm das, Adolf!“
Zweiter Weltkrieg im Comic

13. Oktober 2019 bis 15. März 2020
schauraum: comic + cartoon
Max-von-der-Grün-Platz 7, 44137 Dortmund
Eröffnung: Sonntag, 13. Oktober 2019, 11 Uhr
Eintritt frei




Schauraum Comic & Cartoon für Dortmund

Bang! Dortmund
bekommt einen „Schauraum: Comic + Cartoon“ im Zentrum der City
nahe Bahnhof und der Stadt- und Landesbibliothek am
Max-von-der-Grün-Platz 7 (ehemaliges Ladenlokal von
DORTMUNDtourismus). Die Kulturbetriebe unserer Stadt eröffnen am
Sonntag, den 07. 04.2019 im Studio B der Stadt- und Landesbibliothek
die erste Ausstellung „Ente süß sauer“. Damit wird er zum
Bestandteil der Kulturmeile unserer Stadt.

Angedockt ist der
Schauraum an das Museum für Kunst und Kulturgeschichte (MKK), das in
Sachen Bespielung mit der Stadt- und Landesbibliothek, dem Kulturbüro
und der Bildungsetage UZWEI im Dortmunder U zusammenarbeitet.

Sie widmet sich dem
genialen Disney-Zeichner Carl Barks (1901-2000) und seine
„Nachfolgern“ aus den Niederlanden (Daan Jippes), William van
Horn (USA), Don Rosa (Italien) oder Vicar (Chile).

Der Kurator
Alexander Braun erklärte beim Pressegespräch, das man mit dieser
Ausstellung ausloten will, wie man mit Comics, Cartoons und
Karikaturen Inhalte vermitteln kann.

Auf den Ausstellungsraum zu den themen Comics, cartoons und Karikaturen freuen sich (v.l.n.r.) Dr. jens Stöcker (Direktor MKK), Dr. Nassrin Sadeghi (wissenschaftliche Mitarbeiterin  am MKK), Dr. Stefan Mühlhofer (Leiter Kulturbetriebe), Sophia Paplowski (Mitarbeiterin Stadt- und Landesbibliothek) und Kurator Dr. Alexander Braun.
Auf den Ausstellungsraum zu den Themen Comics, Cartoons und Karikaturen freuen sich (v.l.n.r.) Dr. jens Stöcker (Direktor MKK), Dr. Nassrin Sadeghi (wissenschaftliche Mitarbeiterin am MKK), Dr. Stefan Mühlhofer (Leiter Kulturbetriebe), Sophia Paplowski (Mitarbeiterin Stadt- und Landesbibliothek) und Kurator Dr. Alexander Braun.

In unserer digitalen
Zeit gilt das ja Bild als ein bedeutendes Massenmedium. Das Publikum
soll seinen Blick und die Chance bekommen, sich mit der Bildästhetik
von Comics als Schlüsselmedium auseinanderzusetzen.

Der als „guter
Zeichner“ bekannte Barks (durfte nicht mit seinem Namen signieren)
schuf nicht nur die bekannte Donald Duck Hefte der Anfänge in den
50-iger Jahren des zwanzigsten Jahrhunderts mit den drei Neffen,
sondern entwickelte auch mit einer ausgefeilten Dramaturgie viele
andere Geschichten und Charaktere.

Dass seine Arbeiten
eigentlich wenig geachtet wurden, zeigt der Umstand: Von den ca. 6700
Seiten, die er zeichnete, überlebten am Ende nur knapp 200 als
Originale. Der Rest wurde einfach vernichtet.

Die Ausstellung gibt
den Besuchern vor allem auch einen kleinen Überblick der
historischen Entwicklung im Bereich Comic und ihre unterschiedliche
Ausprägung in den USA und Europa.

Dabei spielte der
politische Hintergrund natürlich eine wesentliche Rolle.

Die Exemplare und
Zeugnisse sind nicht nur in der Vitrine zu erkunden, sondern es darf
auch nach Herzenslust in einer gemütlichen Sitzecke in den
ausliegenden Comic-Taschenbüchern und Heften geschmökert werden.

Gezeigt werden im
Raum 35 Originalzeichnungen (Bleistift und Tusche auf Papier). In
sechs Vitrinen sind ca. 30 Erstausgaben seltener
Original-Publikationen, darunter Veröffentlichungen aus den 1930er –
bis 1950er-Jahren und seltene Exponate aus den 1950er Jahren zu
sehen. Links im hinteren Bereich kann man sich einen
Disney-Zeichentrickfilm anschauen.

Ansprechpartnerin
ist Dr. Nassrin Sadeghi, wissenschaftliche Mitarbeiterin (MKK) und
Sophia Paplowski (Mitarbeiterin der Stadt- und Landesbibliothek).

Der Eintritt ist
frei und für 15,- Euro kann ein spezieller Katalog zur Ausstellung
käuflich erworben werden.

Das Projekt ist
zunächst auf drei Jahre angelegt. Man darf neugierig sein, was nach
dieser Ausstellung in einem Jahr an Spannendem folgt.