Wertvolle Geschenke für das Museum für Kunst- und Kulturgeschichte

Ein besonders
schöner Grund zum Gratulieren und für Geschenke. Das Dortmunder
Museum für Kunst- und Kulturgeschichte (MKK) feiert sein
135-jähriges, die Museumsgesellschaft sein 110-jähriges und die
Stiftung des Museums sein 20ig-jähriges Bestehen.

Die
Museumsgesellschaft und die Reinoldigilde unterstützen nun die große
Ausstellung „Rausch der Schönheit. Die Kunst des Jugendstils“ –
vom 9. Dezember 2018 bis 23. Juni 2019 – nicht nur finanziell (wir
berichteten), sondern bereichern die schon vorhandenen
Jugendstil-Bestände im Haus auch als Jubiläumsgeschenk mit neun
Objekten, die den bestehenden Schwerpunkt stärken.

Das MKK wird zum
ersten Mal seine Sammlung im vollen Umfang präsentieren. Wichtig für
den Fundus waren neben dem Grundstockleger Albert Baum, so Dr. Gisela
Framke (Stellvertretende Direktorin MKK und Kuratorin der
Ausstellung), das Zentrum des Darmstädter Jugendstil
(Mathildenhöhe).

Die
kulturgeschichtliche Bedeutung dieser Stilrichtung mit seiner
opulenten klaren Formensprache und geschwungenen Linienführung ist
auch für die Stadt Dortmund von großer Bedeutung.

Die Jugendstil-Künstler verstanden sich dabei als universale Gestalter des gesamten Lebens. Einig waren sie sich trotz aller Unterschiede in der Ablehnung vom rückwärts gewandten Historismus – und damit von der gängigen Nachahmung historisch überlieferter Formbilder.

Nun zu den neuen
Pachtstücken in dem Bestand des MKK:

Dazu gehört
beispielsweise eine große Jardiniere (eine Blumenschale aus
versilberten Zinn) nach einem Entwurf von Friedrich Adler
(1887-1942). Der war Professor an der Kunsthochschule in Hamburg und
hatte sich als Architekt, Möbelgestalter, Keramiker und durch seine
Entwürfe für Metallarbeiten sowie Textildruck-Verfahren eine Namen
gemacht. Mit ihrem Muster aus sieben Früchten über einem
symmetrisch verschlungenen Bandelwerk besticht sie durch eine
elegante Form. Außerdem weist sie noch den originalen Glaseinsatz
auf (gehalten wie von einer Zange von einem sechsbeinigen
Metall-Corpus).

Zeigen prachtstücke aus der Jugendstil-Epoche: (v.l.n.r.) Dr. Jens Stöcker (Direktor des MKK), René Scheer (Obermeister der Reinoldigilde zu Dortmund), Dr. Gisela Frahmke (Stellv. Direktorin MKK) und Udo Mager (Vorsitzender der Dortmunder Museumsgesellschaft).
Zeigen prachtstücke aus der Jugendstil-Epoche: (v.l.n.r.) Dr. Jens Stöcker (Direktor des MKK), René Scheer (Obermeister der Reinoldigilde zu Dortmund), Dr. Gisela Frahmke (Stellv. Direktorin MKK) und Udo Mager (Vorsitzender der Dortmunder Museumsgesellschaft).

Aus den Mittel der
Museumsgesellschaft stammt auch ein Tête-à-tête-Porzellangeschirr
mit Kleeblatt-Muster und
Form von Theodor Grust
(1859-1919) aus dem Jahr
1902.

Es
besteht aus einem Tablett, Teekanne, Sahnegießer, Zuckerdose mit
Deckel, zwei Teetassen auf Untertassen sowie zwei kleinen Tellern.

Weitere
Aufkäufe stammen von Richard Riemschneider (1868-1957), einem der
prägenden Künstler des deutschen Jugendstils. Zu den erworbenen
Stücken gehören ein Buffet, ein Armlehnstuhl, eine Vase und ein
schöner Seidel als Ergänzung des
eigens für die Ausstellung restaurierten
Riemerschmidt-Zimmer.

Eine
Glasvase aus der Kunstglasmanufaktur Johann Loetz Witwe sowie ein
Teppichfragment
(Entwurf von Josef Hoffmann 1907 für das Brüsseler Palais Stoclet)
macht die Ankäufe der
Museumsgesellschaft komplett.

Eine
Tischuhr des wichtigen Jugendstil-Künstlers Albin-Müller (1871 –
1941) ist ein seltenes
Prunkstück. Die
kunstvoll geschwungene Uhr aus dunklen polierten Gusseisen mit dem
Raubvogel auf dem Pendel war 1904 Teil eines von Müller konzipierten
Schauraums anlässlich der Weltausstellung 1904 in St. Louis. Diese
wunderbare Ergänzung
wurde von der Reinoldigilde angeschafft.

Eine
besondere Ausstellung, die hoffentlich auch weit über Dortmund
hinaus Aufsehen
erregen wird.




Unterstützung für Begleitprogramms der großen Jugendstil-Ausstellung im MKK

Die NRW-Stiftung unterstützt das Begleitprogramm die für Anfang Dezember geplante große Jugendstil-Ausstellung „Rausch der Schönheit“ im Dortmunder Museum für Kunst und Kulturgeschichte (MKK) finanziell mit einem Fördergeld von 25.000 Euro.

Die Förderzusage wurde am 31.07.2018 vom Ehrenpräsidenten der NRW-Stiftung Franz-Josef Kniola an Udo Mager, dem Vorsitzenden der Dortmunder Museumsgesellschaft, und Dr. Jens Stöcker (Direktor des MKK). Die Kuratorin der geplanten Ausstellung und stellvertretende Direktorin des MKK Dr. Gisela Framke, war ebenfalls anwesend.

Udo Mager (links) und Franz-Josef Kniola sind zufrieden: Die Förderzusage ist da. Die Epoche des Jugendstils zeigt sich ab Dezember 2018 prominent im MKK. (Foto: © Roland Gorecki)
Udo Mager (links) und Franz-Josef Kniola sind zufrieden: Die Förderzusage ist da. Die Epoche des Jugendstils zeigt sich ab Dezember 2018 prominent im MKK. (Foto: © Roland Gorecki)

Kniola betonte beim Pressegespräch, dass ihm nicht nur die Vermittlung der Schönheit dieser speziellen kunstgeschichtlichen Epoche um 1895 bis 1914 wichtig ist. Es war eine spannende Zeit des gesellschaftlichen Umbruchs mit vielschichtigen und facettenreichen künstlerischen Ausdrucksformen. Zeitlich gehört der Jugendstil in seinen verschiedenen Ausprägungen zum „Fin de siècle“. Doch  Jugendstil beinhaltet viel mehr als schöne geometrische oder florale Formen, so Dr. Framke. Mit interessanten Objekten von außerhalb des hiesigen Museums soll die Ausstellung bereichert werden.

Udo Mager fügte hinzu, dass die Zielgruppe gerade für das Begleitprogramm die jungen Menschen sind. Das Begleitprogramm richtet sich aber auch speziell an Menschen mit Handicap.

Neben der Ausstellung sollen Spaziergänge, Radrouten oder Busfahrten zu den Zeugnissen des Jugendstils in Dortmund Angeboten werden. So könne Spuren und Schönheit des Jugendstils in Dortmund verdeutlicht werden und gleichzeitig ein Bogen vom MKK in die Stadtgesellschaft geschlagen werden. Für die die moderne junge Generation ist außerdem auch eine Art digitale Schnitzeljagd zu den hiesigen Jugendstil-Gebäuden angedacht.

Das Museum für Kunst und Kulturgeschichte feiert in diesem Jahr 135-jähriges Bestehen, die Museumsgesellschaft wird 110 Jahre. Ein guter Grund, das langjährige Engagement für Kultur in unserer Stadt mit einer großen Jugendstil-Ausstellung zu feiern.

Dr. Framke freut sich, hierfür die Schatztruhe des MKK öffnen zu können. Ungefähr 80% aus der Jugendstil-Sammlung des Museums wird zum ersten Mal der Öffentlichkeit präsentiert und geht über sechs Monate. Das Begleitprogramm wird im Januar 2019 starten.

Der Eintrittspreis soll moderat gehalten werden.

Sowohl Gruppen wie auch Einzelpersonen oder zum Beispiel Besucher von außerhalb können das Angebot des Begleitprogramms in Anspruch nehmen.

Eine spannende Reise zu den Zeugnissen der besonderen Epoche in unserer Stadt und deren Bedeutung wartet dann auf die Besucherinnen und Besucher.