Adventliche Chormusik im Reinoldisaal Dortmund

Am 30. November 2024 verzauberte der Philharmonische Chor Dortmund gemeinsam mit Simon Daubhäußer am Flügel und einer Gruppe von Streichern der Dortmunder Philharmoniker das Publikum im festlichen Reinoldisaal. Unter dem Motto „Geh auf, o Sonn“ wurde ein hoffnungsvoll-besinnliches Ambiente geschaffen, das perfekt zur Adventszeit passte.

Ein abwechslungsreiches Programm unter erfahrener Leitung

Unter der souveränen Leitung von Granville Walker präsentierte der Philharmonische Chor Dortmund ein vielseitiges Programm, das Werke in deutscher, lateinischer und englischer Sprache umfasste. Zu den aufgeführten Komponisten gehörten Johann Sebastian Bach, Hans Leo Hassler, Johannes Eccard, C. V. Stanford, G. P. da Palestrina sowie Felix Mendelssohn-Bartholdy. Besonders beeindruckend war die Aufführung von Granville Walkers eigener Komposition „Geh auf, o Sonn mit deiner Pracht“.

Die harmonische Verbindung von kräftigen Chorstimmen mit der feinfühligen Begleitung durch Klavier und Streicher schuf ein klangliches Highlight. Einen besonderen Moment bot das „Allegro“ aus Mozarts Divertimento Es-Dur (KV 563), bei dem die Streicher Yang Li, Juan Ureña Hevia und Emanuel Matz ihr virtuoses Können eindrucksvoll unter Beweis stellten.

Besinnliches Programm in der Vorweihnachtsszeit durch den Philharmonischen Chor Dortmund
Besinnliches Programm in der Vorweihnachtszeit durch den Philharmonischen Chor Dortmund

Granville Walker überzeugte nicht nur durch seine musikalische Leitung, sondern auch durch seinen britischen Humor, der zwischen den Stücken für heitere Momente sorgte. Den feierlichen Abschluss bildete die Zugabe der Bach-Kantate „Wachet auf, ruft uns die Stimme“ (BWV 140), die das Publikum in eine vorweihnachtliche Stimmung entließ.

Ein stimmungsvoller Ausklang

Nach dem Konzert gab es für alle Anwesenden einen geselligen Ausklang bei alkoholfreiem Sekt, Plätzchen und Salzgebäck. Dieses musikalische Erlebnis bot nicht nur einen klangvollen Nachmittag, sondern auch einen wohltuenden Kontrast zur hektischen Vorweihnachtsstimmung in der Dortmunder Innenstadt.

Der Philharmonische Chor Dortmund hat mit diesem Konzert erneut bewiesen, wie hervorragend er Tradition und musikalische Exzellenz vereint. Das Publikum konnte sich von der außergewöhnlichen Qualität des Chores überzeugen und erlebte einen unvergesslichen Einstieg in die Adventszeit.




Messa di Gloria als stimmgewaltiges Konzerterlebnis

Giacomo Puccini (1858-1924) ist vor allem für seine ausdrucksstarken und melodramatischen Opern bekannt. Doch als Abschlussprojekt seines Studiums komponierte er die „Messa a quattro voci“, heute besser bekannt als „Messa di Gloria“, für Orchester und Chor (SATB) sowie solistische Tenor- und Baritonstimmen. Diese stand am 30. Juni 2024 im Konzerthaus Dortmund im Mittelpunkt einer beeindruckenden Aufführung. Der Philharmonische Chor, unter der Leitung von Granville Walker, bildete das stimmgewaltige Fundament, sensibel begleitet von den Dortmunder Philharmonikern, ebenfalls unter Walkers Dirigat.



Mit Sungho Kim (Tenor), Kenneth (Bariton) und Denis Velev (Bass) war höchste Qualität bei den Solo-Stimmen gewährleistet. Das Konzert begann jedoch zunächst mit „A Raffaello Divino (Inno)“ von Marco Enrico Bossi (1861-1925). Einem Werk, das ursprünglich zum 400. Todestag des berühmten Architekten der italienischen Hochrenaissance, Raffaello Sanzio da Urbino, komponiert wurde. Granville Walker hatte das Stück für Orchester und Chor neu instrumentalisiert, sodass es als Chorwerk mit Orchestrierung seine besondere Klangpracht entfalten konnte.

Der Aufbau des Werkes war interessant gestaltet: Zunächst spielte das Horn solistisch, nach und nach setzten die Bläser und Streicher ein. Nachdem das Orchester verstummte, begannen erst die Frauenstimmen, gefolgt von den Männerstimmen. Mit dem erneuten Einsatz des Orchesters entstand ein meisterhaft komponiertes Crescendo.

Das darauffolgende grandiose „Intermezzo Sinfonico“ zum dritten Akt von Puccinis „Manon Lescaut“ ließ die Trauer und Verzweiflung von Des Grieux, der seine geliebte Manon zu einer Strafkolonie in Louisiana verschifft sieht, musikalisch spürbar werden. Die anschließende „Messa di Gloria“ ist eine vollständige Vertonung des Messordinariums in mehreren Teilen.

Bereits beim „Kyrie“ entfalteten die schön und melodisch geführten Stimmen ihre volle Ausdruckskraft – mal unterordnend, mal hervorhebend. Die Eröffnungsmelodie des „Gloria“ bestach durch ihren mitreißenden Schwung, während das anschließende „Credo“ melodisch ernster gehalten war.

Das „Incarnatus“ bietet bei Puccini etwas Spezielles: Der Chor singt – das einzige Mal in der gesamten Messe – a cappella und aus dem Chorsatz löst sich der Solo-Tenor. Die Musik ist dabei von einer verblüffend klaren Einfachheit. Das beeindruckende „Agnus Dei“ schwang sanft, fast wie ein Kinderlied, zunächst in C-Dur zwischen Tonika und Subdominante hin und her. Die zweite Anrufung wiederholte den Ablauf von der Tonika zur parallelen a-Moll und die dritte intensivierte das Geschehen zunehmend, als die zwei Solo-Stimmen (Tenor und Bass) die Melodie wohlklingend übernahmen und der Chor eine rhythmische, leicht aufgelöste Antwort gab.

Die Aufführung im Konzerthaus Dortmund war ein stimmgewaltiges Konzerterlebnis, das die Vielseitigkeit und Tiefe von Puccinis musikalischem Schaffen eindrucksvoll zur Geltung brachte.