Auch das Small Beast am 28. Februar wurde selbstverständlich von Paul Wallfisch eingeleitet.
Mit Greta Gertler und Thalia Zedek hatte Gastgeber Paul Wallfisch zwei unterschiedliche, aber überzeugende Musikerinnen für sein Small Beast am 28. Februar eingeladen.
Ja, die Erkältungszeit macht auch nicht vor Musikern halt und Paul hatte es ein klein wenig erwischt. Ob sein Lob an ein Schweizer Hustenbonbon geholfen hat? Jedenfalls spielte Paul sein Set ohne allzu große stimmliche Probleme. Gegen Ende bat der Schlagzeuger Adam D. Gold auf die Bühne, um noch ein kleines Lied von Led Zeppelin zum Besten zu geben.
Adam D. Gold durfte gleich sitzen bleiben, denn er spielte zusammen mit Greta Gertler. Die beiden gehören zu dem Orchester-Pop Kollektiv „The Universal Thump“. Außergewöhnlich oder in diesen Zeiten vielleicht nicht mehr: Per Fundraising konnte Gertler ihr neues Album „Walking the cat“ finanzieren. Mit einem Schultertuch aus Goldpailletten setzte Gertler sich ans Klavier. Vom Orchester-Pop blieb bei einer zwei Personen-Besetzung natürlich nicht viel übrig, doch Gertlers Stimme verzauberte. Es bleibt zu hoffen, dass „Walking the cat“ ihr den nötigen Schwung gibt, um den nächsten Karriereschritt zu gehen.
Nach der Pause wurde es rockig. Thalia Zedek und ihre Band gaben sich dem Alternative/Indie-Rock hin. Klavier, Gitarre (Zedek), Schlagzeug, Bass und Viola brachten das Small Beast zum Schwitzen. Hier stellt sich mir immer die Frage, ob das Institut, das heißt die kleine Bar, ein so geeigneter Raum ist. Für Gertler und Gold ist das Institut absolut in Ordnung, doch für Zedek war der Raum einfach zu klein, um dem Sound auch den nötigen Platz zu geben. Hier wäre vielleicht das Studio besser geeignet. Nichtsdestotrotz: Tolle Leistung von Zedek und Band, die in manchen Liedern auch Einflüsse aus Folk/Americana erklingen ließ.
Drehbühne, Live-Musik und Video: Die drei Erfolgszutaten von „Meister und Margarita“ spielten auch beim Stück „Republik der Wölfe“, das am 15. Februar 2014 Premiere feierte, eine zentrale Rolle. Claudia Bauer interpretierte die bekanntesten Märchen der Gebrüder Grimm in ihrer eigentlich rohen und sexualisierten Art und kombinierte sie mit Texten von Anne Sexton. Absolut nichts für Kinder. Ein Premierenbericht.
In dieser Spielzeit sind die Gebrüder Grimm und ihre Märchen im Theater Dortmund ja hoch im Kurs. Das Kinder- und Jugendtheater zeigte am 16. Februar zum letzten Mal „Grimm spielen“, die Oper präsentiert ab dem 22. März „Aschenputtel“ von Rossini und das Schauspiel eben „Die Republik der Wölfe“.
Acht Märchen von „Schneewittchen“ bis „Dornröschen“ werden nicht durch den Kakao gezogen, sondern in die heutige Zeit transportiert. Sie sind zu „urban legends“ geworden, denn der wahren Schrecken findet heute nicht mehr im finsteren Wald statt, sondern in der Stadt, im Großstadtdschungel.
Den Beginn machte „Schneewittchen“. Friederike Tiefenbacher spielte die „böse Königin“, die vom Hofstaat umschwärmt wird. Sie ahnt aber, dass es mit ihrer Schönheit bald vorbei sein wird, und das 13-jährige Schneewittchen (Eva Verena Müller) an ihre Stelle tritt. Schneewittchen flieht zu den sieben Zwergen (Mitglieder des Dortmunder Sprechchors), nimmt aber auch den vergifteten Apfel der Königin an und fällt in einen Tiefschlaf. Am Ende der „Republik der Wölfe“ vermischt sich „Schneewittchen“ mit „Dornröschen“.
Nach einer kleinen Drehung ging es weiter mit dem Märchen. „Hänsel und Gretel“ wurde vermischt mit dem Märchen „Der süsse Brei“. Frank Genser rezitierte nach einem Schaumkuss-Massaker einige Zeilen aus dem Märchen. Claudia Bauer stellte in ihrer Sichtweise von „Hänsel und Gretel“ den Aspekt der „zu stopfenden Münder“ in den Vordergrund. Die Mutter (Julia Schubert) schickt zwei ihrer Kinder weg, weil sie „total unproduktiv sind und nichts zur Gesellschaft beitragen“. Daher müssen die beiden (Peer Oscar Musinowski und Carloline Hanke) in den Wald.
Sehr beeindruckend war auch die Interpretation von „Rumpelstilzchen“. Ekkehard Freyer spielte einen Müller, der eine Aufstiegsmöglichkeit sucht und seine Tochter (Bettina Lieder) als das „Nonplusultra“ anpreist. Wie es heutzutage Eltern gerne tun, die ihre Kinder als „Wunderkinder“ anpreisen. Das Stroh zu Gold spinnen kann sie natürlich nur mit Hilfe von Rumpelstilzchen (Uwe Schmieder). Erst nachdem sie seinen Namen sagt, wird sie ihn los. Hier brilliert Uwe Genser als König, der nur an dem Gold interessiert ist.
Einen sehr stark sexualisierten Aspekt hatte der „Froschkönig“. Hier wird er nicht an die Wand geworfen und mutiert auch nicht zum Prinzen, sondern wird nach der Vergewaltigung der Königstochter (Friederike Tiefenbacher) von ihr ermordet.
Den aktuellen „Supermodel“-Hype nahm Bauer beim „Aschenputtel“ auf das Korn. Die Stiefschwestern (Bettina Lieder und Julia Schubert) nahmen sogar Verstümmelungen in Kauf, um dem blasierten reichen König (Oscar Musinowski) zu gefallen. Letztendlich entscheidet er sich doch für Aschenputtel (Caroline Hanke).
Rotkäppchen ist in „Republik der Wölfe“ sehr nahe an der ursprünglichen Fassung des Märchens. Denn Charles Perraults Fassung sollte jungen Mädchen vor Sittenstrolchen warnen. In seiner Fassung wird auch das Rotkäppchen nicht befreit. Die Brüder Grimm (Sebastian Kuschmann und Ekkehard Freye) kämpfen um das „Märchen-Ende“. Letztendlich wird Rotkäppchen mit der Schere aus dem Bauch des Wolfes geschnitten. Der Wolf (Uwe Schmieder) ist hier kein Tier, sondern ein skrupelloser (Serien-)Mörder.
Beeindruckend war an diesem Abend die Bühne. Doppelstöckig drehte sie sich und bot die Möglichkeit, die Märchen ohne Unterbrechung hintereinander weg zu spielen. Sie gingen quasi ineinander über. Neben der Aktion auf der Bühne gab es Live-Videos, die vom Sohn des Schauspieldirektor Jan Voges aufgenommen wurden. Zu sehen waren sie auf der linken Seite der Bühne.
Neben den Schauspielern, die eine engagierte Leistung boten, war auch der Dortmunder Sprechchor zu sehen: Bei „Schneewittchen“ spielten sie die sieben Zwerge und bei „Die 12 tanzenden Prinzessinnen“ durften die Damen passenderweise im Prinzessinnen-Kostüm auf die Drehbühne.
Eine wichtige Rolle spielte die Musik. Paul Wallfisch, Alexander Hacke, Mick Harvey und Danielle de Picciotto standen auf der rechten Seite als „Ministry of Wolves“ auf der Mühne. Verkleidet waren sie als Art Geistliche mit Beffchen dazu eine Wolfsmaske. Eine kleine Doppeldeutigkeit, denn ministry kann „Ministerium“ oder aber „geistliches Amt“ bedeuten.
Ihre Musik war nicht nur Soundtrack, sondern mehr mit den Märchen verwoben. Musikalisch eine Mischung zwischen „Botanica“ (Wallfisch) und Einstürzende Neubauten (Hacke). Bei der Premiere gab es noch einige Abstimmungsprobleme mit dem Ton, so dass sich manchmal Schauspieler gegen die Musik nicht durchsetzen konnte (beispielsweise die Mutter von „Hänsel und Gretel“).
Ein gelungener Abend, an dem alles passte: Schauspieler, Dortmunder Sprechchor, Musik, Bühne, Regie. Wer seine Kindheitsmärchen gerne mal sehen möchte, wie sie „gegen den Strich“ gebürstet und in die heutige Zeit transponiert werden, sollte sich unbedingt eine Karte für die kommenden Aufführungen besorgen.
Für die weiteren Termine gibt es noch Karten: 05., 06., 07., 08.,09. März sowie 11., 12., 13. April und 09., 10. und 11. Mai 2014. Weitere Infos: www.theaterdo.de
Bildertheater mit Musik zwischen Realität und Fantasie
Claudia Bauer inszeniert das Märchenmassaker „Repubik der Wölfe“.
Die Märchen der Gebrüder Grimm werden neu aufgelegt, doch es wird nichts für Kinder. Die Uraufführung von „Republik der Wölfe“ wird ein Märchenmassaker mit Live-Musik, Märchen der Gebrüder Grimm und deren textliche Verarbeitung zwischen Realität und Fantasie durch die amerikanischen Lyrikerin Anne Sexton. Die Premiere findet am Samstag, den 15. Februar 2014 um 19:30 Uhr im Schauspielhaus Dortmund statt.
Die Regisseurin Claudia Bauer verlegt die Märchen in die Neuzeit und statt im dunklen Wald geschehen die „Verbrechen“ in der dunklen Stadt. „ Das Fantastische und Fantasiegeschichten interessieren mich schon immer. Mit dieser Stückentwicklung möchte ich die Grimmschen Märchen auf eine moderne urbane Ebene bringen. Ich glaube, die Verbrechen und Bedrohungen der Märchenwelt finden heutzutage nicht mehr im dunklen Wald , sondern in den dunklen Seitenstraßen der Stadt oder in den Wohnungen statt“, so Bauer.
Grundlage für die Stückentwicklung sind neun der bekanntesten Grimmschen Märchen. Von „Schneewittchen“ über „Hänsel und Gretel“ bis hin zu „Dornröschen“ werden die bekanntesten Märchen der Gebrüder Grimm durch den Fleischwolf gedreht. Es geht in Richtung Horrorfilm.
Die größte Rolle spielt neben dem bildhaften Spiel der Schauspieler die Musik der neu geründeten Band „Ministry of Wolves“ mit Paul Wallfisch (Botanica), Alexander Hacke (Einstürzende Neubauten)n Mick Harvey (Band von Nick Cave) und Danielle de Picciotto (Mitgründerin der Love-Parade). Es ist weder ein Musical noch ein Soundtrack. Bei ihrer genreübergreifenden Inszenierung sollen Musik und das Geschehen auf der Bühne Hand in Hand gehen. „ Wir führen uns dabei gegenseitig und beeinflussen uns wechselseitig“, erklärte Bauer. Neben der Live-Musik werden auch Sound-Elemente eine wichtige Rolle spielen.
Die CD der „Ministry of Wolves“ ist ab dem 15. Februar exklusiv im Schauspielhaus zu kaufen, bevor es nach einigen Wochen in den bundesweiten Verkauf geht. Darüber hinaus wird die Band mit den Liedern aus dem Theaterabend auch auf Tournee gehen.
Das Stück wird aufwändig inszeniert. Mehr als 85 Kostüme werden für die Schauspieler und den Dortmunder Sprechchor bereitgestellt.
Die Premiere am 15. Februar ist bereits ausverkauft. Für die weiteren Termine gibt es noch Karten: 05., 06., 07., 08.,09. März sowie 11., 12., 13. April und 09., 10. und 11. Mai 2014. Weitere Infos: www.theaterdo.de
Small Beast mit Heavy Metal
Die beiden Gäste Andreas Kaling (links) und Scott McCloud.
Die Januar-Ausgabe 2014 vom Small Beast am Monatsende hatte neben Gastgeber Paul Wallfisch wieder zwei besondere musikalische Gäste Scott McCloud und Andreas Kaling. Letzterer brachte eine ordentliche Portion Heavy Metal mit sein Bass-Saxophon auf die Bühne.
Eröffnet wurde das Small Beast natürlich vom Gastgeber selbst. Neben Stücken aus dem neuen Theaterprojekt „Die Republik der Wölfe“, das am 15. Februar Premiere hat, gab es einen „Lou Reed-Block“ zusammen mit McCloud und Kaling. Eine schöne Version spielte Wallfisch von dem wohl bekanntesten Stück von Reed „Pale Blue Eyes“.
Ein Bass-Saxofon macht schon Eindruck. Allein von der Größe und dem Gewicht. Hinzu kommt mit Andreas Kaling ein Musiker, der es versteht, aus diesem Instrument interessante Töne herauszulocken. Kaling spielt in der wohl einzigen Bass-Saxophonband der Welt namens „Deep Schrott“. Die vier Musiker verbinden Elemente des Jazz und Heavy Metal. Bei seinem Solokonzert spielte er – auch dank elektronischer Hilfe eines Kehlkopfverstärkers – eine Mischung zwischen Avantgarde und Jazz.
Scott McCloud ist Gitarrist und Sänger der Band „Girls against boys“ und spielt auch bei Paramount Styles. Sein Soloset bestritt er mit akustischer Gitarre. Aber es war beileibe kein „Lagerfeuerkonzert“, denn seinen post-Punk und post-Hardcore Wurzeln blieb McCloud treu. So lies er seine Gitarre schon des öfteren Dank seines Verstärkers (also nicht wirklich „unplugged“) aufheulen wie beim Start eines Motorrads. Gegen Ende seines Sets war wieder Gastgeber Wallfisch gefragt. In bester Club-Tradition spielten die beiden noch ein paar Songs miteinander.
Mit Andreas Kaling und Scott McCloud hatte Paul Wallfisch sehr interessante Musiker zu Gast, die sehr gut zum Konzept des Small Beast passten. Der Qualität beider Gäste ist es zuzuschreiben, dass trotz später Stunde (Ende gegen 2:00 Uhr) die meisten Besucher bis zum Ende blieben.
Andreas Kaling mit seinem Bass-Saxofon.
Scott McCloud bei seinem Solo-Set..
Small Beast weckte das Wolfsrudel
Paul Wallfisch und Alexander Hacke beim „Small beast“.
Am Freitag, dem 22. November gab es beim Musik-Club „Small Beast“ im Studio des Schauspielhauses schon einmal einen Vorgeschmack auf die kommende Produktion „Republik der Wölfe“. Drei der vier aus dem „Ministerium der Wölfe“ waren zu Gast: Neben Gastgeber Paul Wallfisch, spielten auch Alexander Hacke und Danielle de Picciotto. Am Schluss war noch Martin Bisi zu hören.
Volles Programm beim Small Beats. Zuerst begann wie immer Paul Wallfisch mit einem kleinen Set. Er spielte unter anderem Stücke aus seinem früheren Programm „Meister und Margarita“, eine Hommage an Lou Reed „Turning time around“ aus Reeds Album „Ecstasy“ und „Waterloo Sunset“ von den „Kinks“.
Dann gesellte sich Alex Hacke dazu und nach einem launigen „Für mich soll’s rote Rosen regnen“ gab es zwei Lieder aus dem neuen Programm „Republik der Wölfe“. Die Musik lässt auf ein interessantes und spannendes Projekt hoffen.
Dann war es Zeit für die beiden „Wölfe“ Alexander Hacke und Danielle de Picciotto. Ihr Auftritt war eine Mischung aus Musik, Video und Lesung. Die Musik war durchaus rockig, aber auch experimentell, teilweise sphärisch. De Picciottos Texte drehten sich um das Leben als „Zigeuner“, Beide gaben ihren festen Wohnsitz auf, um als tourende Musiker durch die Welt zu reisen. Es fing gut an, danach wurden die Texte aber etwas zu esoterisch und es ging um „Energielinien“ und Nostradamus, den „Seher“, Tore zum Himmel und zur Hölle.
Martin Bisi kam nach der Pause mit seiner Band und präsentierte psychedelische Musik, die von Gesangsstil aber durchaus auch ins Metal-Gefilde gehören könnten. Neben den obligatorischen Loops (ist das eigentlich mittlerweile ein Muss?), erzeugten die vier Musiker eine enorme Wall of Sound.
Die Uraufführung von „Republik der Wölfe“ wird ein Märchenmassaker mit Live-Musik nach den Gebrüdern Grimm und der amerikanischen Literatin Anne Sexton (1927 bis 1974). Die Premiere findet am 15. Februar 2014 im Schauspiel Dortmund statt. Dann rufen die Regisseurin Claudia Bauer (inszenierte zuletzt in Dortmund „Welt am Draht“) und der Musikalische Leiter des Schauspiel Dortmund Paul Wallfisch und und seine Freunde von der neuen Band „The Ministry of Wolves“ zusammen mit dem Schauspielensemble die „Republik der Wölfe“ aus.
Sie katapultieren die von ungeheuerlichen Verbrechen vollen Märchen der Brüder in die Gegenwart und umrahmen sie musikalisch. Dabei spielen die Verstrickungen der Glück suchenden Menschen mit dem Dunklen und Bösen eine wesentliche Rolle. „ Mit ihrer gesellschaftskritischen Metamorphose dieser Märchen (Transformations) von 1971 passt Anne Sexton da sehr gut mit rein“, so Dramaturg Alexander Kerlin.
Sexton unternahm mehrere Selbstmordversuche und war mehrfach in psychiatrischer Behandlung. Als eine Art Therapie und Befreiung begann sie, Gedichte zu schreiben und wurde neben Sylvia Plath zur bekanntesten Vertreterin der „Confessional Poetry“.
Für die große musikalische Produktion „Republik der Wölfe“ haben sich vier hochkarätige Musiker zusammengefunden und die Band „The Ministry of Wolves“ gegründet. Zu ihnen gehören neben Paul Wallfisch (Botanica), Alexander Hacke (Einstürzende Neubauten), Multi-Instrumentalist Mick Harvey (Mitbegründer von Nick Cave and the bad Seeds) sowie die Mitbegründerin der Loveparade
Danielle de Picciotto. Der Soundtrack für die große musikalische Produktion sind gerade abgeschlossen. Da passt es gut, dass Hacke und de Picciotto gerade für einen Auftritt beim „Small Beast“, dem monatliche Musikclub von Paul Wallfisch zur Zeit in Dortmund für ein erstes Pressegespräch zur Verfügung stehen.
Zunächst einmal, warum der der Bandname „The Ministry of Wolves“?
„Wenn es eine Republik der Wölfe gibt, dann sind wir eben das Ministerium der Wölfe“, erläuterte Wallfisch. .„Wölfe spielen in den Märchen eine wesentliche Rolle. Sie sind kraftvoll, klug und rastlos. Wir vier Musiker sind ebenfalls rastlose Reisende in der Welt“, fügte de Picciotto hinzu.
Sowohl Paul Wallfisch wie auch Danielle de Picciotto mögen die Gedichte von Anne Sexton.
„ Ich liebe vor allem ihre frechen und zumeist zynischen Texte. Sie hält nicht viel von einem verlogenen „Happy End“ und ist dabei nicht so depressiv wie Sylvia Plath. Beide waren unzufrieden mit ihrer Situation als Frau in der damaligen Zeit“, so de Picciotto.
Was erwartet das Publikum musikalisch? Einen Beschreibungsversuch macht Dramaturg Alexander Kerlin: „ Es ist eine Synergie von verschiedenen musikalischen Einflüsse wie beispielsweise Tom Waits, Botanica und Einstürzende Neubauten. Eine dynamische, dramatische, mal ruhigere Musik, die in kein Schema gepresst ist“.
Es werden viele Instrumente zum Einsatz kommen. So wird etwa Danielle de Picciotto zum Beispiel an der Autoharp, einem der Zither ähnlichem Instrument, einer Drehleier oder etwa mit der Geige zu hören sein. Hintergrundgeräusche werden mit Hilfe verschiedener Gegenständen erzeugt.
Ab jetzt gehen die Proben mit den Schauspielern los. Dann wird es weitere Infos geben.
Neben der Premiere am 15. Februar gibt es das Wolfsrudel auch am 16. Februar, 05., 06., 07., 08., 09. März, 11., 12. und 13. April und am 09., 10. und 11. Mai 2014.
Paul Wallfisch lädt wieder exzellente Musiker als Gäste ein zu seiner Kult-Late-Night „Small Beast, Dortmund“: Alexander Hacke von den Einstürzenden Neubauten und Loveparade-Mitbegründerin Danielle de Picciotto präsentieren ihr Graphic Diary We are gypsies now, in dem sie von ihrem Experiment berichten, 18 Monate unterwegs zu sein.
Beide gehören außerdem auch zur Band „Ministry of Wolves“ und haben gemeinsam mit Mick Harvey und Paul Wallfisch die Musik zum großen Live-Event „Republik der Wölfe“ geschrieben, das ab Februar im Schauspiel Dortmund zu sehen ist. Alexander Hacke arbeitet derzeit auch am Soundtrack zu dem neuen Film von Fatih Akin. Ein weiterer Gast beim nächsten „Small Beast“ ist der New Yorker Indie-Artist Martin Bisi. Seine Musik bietet klassischen Rock mit kryptisch-intelligenten Texten! Für die Veranstaltung am Freitag, 22. November, um 22.30 Uhr im Studio des Schauspiel Dortmund gibt es noch Karten an der Vorverkaufskasse im Opernhaus, unter 0231/50-27222 oder www.theaterdo.de.
Ein gern gesehener Gast beim Small Beast
Nach den begeisternden Auftritten wurde die vielseitige Sängerin, Malerin und Bühnenschauspielerin Little Annie (eigentlich Anne Bandez oder auch unter dem Pseudonym Annie Anxiety bekannt) aus New York nun am 2. November 2013 als Special Guest von ihrem Live-Pianisten Paul Wallfisch ins Studio eingeladen.
Am 26. Oktober 2012 war sie zusammen mit Baby Dee zwei Jahre nach Eröffnung des Musik-Clubs „Small Beast“ von Paul Wallfisch zum letzten Mal zu Gast im Studio des Dortmunder Schauspiels.
In den 1970er Jahren noch Frontfrau der Punkband „Annie and the Asexuals“ machte sie sich schnell durch ihre Live-Auftritte in den 80iger Jahren einen Namen. Eine wichtige Rolle spielte sie durch ihre Beiträge zu zahlreichen Avantgarde-Musikern wie zum Beispiel Rock-Musiker Kid Congo Powers, die Punk-Band Crass und die Elektonik Band Coil.
Mit Paul Wallfisch brachte sie 2008 das Album „When Good Things Happen to Bad Pianos“ LP (Durtro Jnana) und 2010 „Genderful“ LP (Southern Records) heraus. Sie entwickelte ihren eigenen Stil mit einer Mischung von Soul, Jazz und „Dark Cabaret“.
Das Publikum bekam eine Kostprobe von ihrer starken rauen, aber gleichzeitig zerbrechlich wirkenden Stimme und ausdrucksstarken Performance. Little Annie bringt nicht nur ihre besondere Stimme, schon vergleichen mit Grace Jones oder Amy Winehouse, sondern setzt auch gekonnt sowohl ihren ganzen Körper als auch Accessoires wie Schal oder Glitzerstock ein. Mit einer enormen Präsenz auf der Bühne wirkt sie stark und doch verletzlich.
Neben Paul Wallfisch am Piano stand ihr Paul Watson mit der Trompete unaufdringlich, aber auch kraftvoll zur Seite.
Zu hören gab es Songs aus „Genderful“ wie zum Beispiel der „Because You’re Gone Song“ oder „Zexy Zen Zage“ oder aus „When Good Things Happen to Bad Piano“ beispielsweise „If You Go Away“ oder „Song For You“. Klasse auch die Interpretation von Tina Turners „Private Dancer“. Als stimmungsvollen Ausklang des Abends bot Little Annie eine einfühlsame Interpretation des melancholischen „Smile“ von Charles Chaplin.
Ein Abend, der den Zuschauern wohl noch nachhaltig in Erinnerung bleiben wird.
Small beast wurde zum petite chipie
Mit unterschiedlicher musikalischer Qualität startete das „Small Beast“ in die neue Spielzeit.
Am 18. November startete Paul Wallfisch wieder mit seinem Musikprogramm „Small Beast“ in die neue Spielzeit. Eingeladen hatte er Kitty Solaris aus Berlin und Mélanie Pain, die als eine der Sängerinnen von „Nouvelle Vague“ bekannt geworden ist, aber seit einiger Zeit auf Solopfaden wandert.
Wie gewohnt startete Paul an diesem Abend mit seinem Soloset. Nach seinem Ausflug nach Abu Dhabi und der Zusammenarbeit mit „Ministry of Wolves“, dem neuen Projekt, das die Musik für das kommende Theaterstück „Republik der Wölfe“ produziert, schien Paul ein wenig unkonzentriert. Zu hören beispielsweise bei „Into my arms“ von Nick Cave, positiv dagegen die neuen Sachen, auf die man im nächsten Jahr gespannt sein kann. Von daher braucht man nicht zu fürchten, dass Paul seine Energie verliert.
Danach kam Kitty Solaris mit ihrem Indie-Pop/Indie-Rock. War sie nervös? War es die ungewohnte Lokation, war es die Tatsache, dass sie nur mit Gitarre auf die Bühne, bzw. Theke kam? Ich weiß es nicht, jedenfalls gehörte ihr Auftritt zu den missglückten in der Small Beast-Reihe: Sie verspielte sich etwas zu oft und ihre Manierismen sorgten mit der Zeit für Lacher im Publikum.
Dabei waren die schnelleren Stücke und der Song „We stop the dance“ mit freundlicher Unterstützung von Schauspieler Oscar Musinowski noch die Highlights des Konzertes.
Nach der Pause wurde es Zeit für Mélanie Pain. Als Trio mit einem Gitarristen/Keyboarder und Schlagzeuger spielte sie Set mit französischen und englischen Songs. Und das Set rockte und groovte vom ersten Takt an. So verwandelte Pain das Small Beast in ein „petite chipie“. Dabei vermochte Pain mit ihrer Stimme variieren: Von leichten, süßen Chansons bis zu knallhart rockigen Stücken zeigte sie ihre Vielfalt. Ihre beiden Mitmusiker standen ihr in nichts nach und so wurde es ein gelungener Abend, der erst nach vier Zugaben um 2 Uhr seinen Ausklang fand.
Bei der Premiere des Lieder-abends mit Live-Musik „Drama Queens“- neue Songs aus der Kantine“, nach einer Idee von Christian Quitschke am 6. Oktober 2013 stand die Musik voll im Mittelpunkt. Gesprochen wurde von den drei Weiblichen und drei männlichen Schauspielern „Drama Queens“ noch weniger als bei „La Cantina Adrenalina“ aus der letzten Spielzeit.
Regisseur und Schauspieler Andreas Beck gelang es zusammen mit Quitschke, Dramaturg Thorsten Bihegue und der musikalischen Leitung von Paul Wallfisch hervorragend, dem Publikum das Geschehen auch ohne viel Worte mit einer gelungenen und passenden Musikauswahl nahe zu bringen.
Paul Wallfisch wurde mit seinen Kollegen Gregor Kerkmann am Bass, Martell Beigang am Schlagzeug und Marcus Scheltinga gleich am Anfang live und „unplugged“ mitten auf der Bühne in die Handlung eingebunden. Später begleiteten die Musiker das Geschehen professionell und gekonnt wie schon bei „La Cantina“ auf einer erhöhten Plattform links.
Nach der Premierenfeier von „Hamlet“ aus „La Cantina“ stehen sofort die neuen Proben für „Romeo und Julia“ von Shakespeare an. Natürlich wegen Schwierigkeiten wieder in der Kantine.
Kantinenwirtin ist immer noch Bettina Lieder, die noch ein wenig ihrer alten Liebe, dem ehemaligen Regieassistenten nachtrauert, aber gleich für den neuen, gut gebauten und zunächst etwas tollpatschigen Assistenten (Oscar Musinowski) entbrennt. Mit viel Sexappeal und erotischen Spielchen umgarnt die Kellnerin nach allen Regel der Kunst den neuen Regieassistenten. Das führt zu wunderbar komischen Situationen. Musinowki entwickelt in seiner Rolle im Laufe des Abends ein immer größeres Selbstbewusstsein.
In den Stück wird gleich klar, die weiblichen „Drama Queens“ ziehen die Fäden. Das gilt zunächst für die neue Regisseurin aus den USA, gespielt von Eva Verena Müller. Musikalisch hinterließ sie innerhalb des musikalischen Ensembles als Soul-Queen einen besonderen bleibenden Eindruck. Dass die Regisseurin auf Frauenpower steht (bei ihr heißt das Stück nur „Julia“), sorgt gleich für Komplikationen.
Somit knirscht es auch im Gebälk der Beziehung zwischen dem Schauspieler (Sebastian Graf) und der Schauspielerin (Merle Wasmuth) als Julia. Wasmuth spielte und sang mit viel Liebreiz und Bestimmtheit.
Gegen Ende wird „Romeo und Julia“ aufgeführt, wobei Andreas Beck auch in einer Frauenrolle zu sehen ist, ein großartiger Moment in einer sowieso großartigen Inszenierung.
Musikalisch stehen die 70er und 80er im Vordergrund. Von ABBA über Kraftwerk bis hin zu den Ramones. Natürlich durften die Dire Straits mit „Romeo and Juliet“ nicht fehlen.
Das Publikum tobte vor Begeisterung. Zurecht. „Drama Queens“ hat das Zeug zu einem Kultklassiker.
Die weiteren Termine für „Drama Queen“ sind der 9- November sowie der 13. und 31 Dezember 2013.
Infos und Karten erhalten Sie unter: Tel. 0231/50 27 222 oder www.theaterdo.de .