Kunst als Gemeingut und eine mögliche DDR-Popkultur

Das Schaufenster #40 auf Ebene 5 im Museum Ostwall im Dortmunder U präsentiert vom 10.07.2025 bis zum 09.11.2025 unter dem Titel „For Free“ eine neue Ausstellung mit kostenloser Kunst von Nadja Buttendorf (*1984 in Dresden).Ihre Fun-Projekte und Kunstwerke beschäftigen sich mit einer möglichen DDR-Popkultur – also mit der Frage, wie eine solche hätte aussehen können, wenn es sie gegeben hätte. Ebenso greift sie populäre kulturelle Phänomene wie den iPhone-Klingelton Marimba auf, um daraus Songs oder Bilder zu entwickeln.

Buttendorfs Arbeiten zeigen, wie sich eine einfache Melodie kreativ interpretieren und damit dem kommerziellen Zweck entziehen lässt. Der Slogan „FOR FREE“ ist eigentlich eng mit der Vermarktung neuer Produkte verknüpft – genau damit spielt die Künstlerin ironisch und geschickt.

Künstlerin Nadja Buttendorf und Kuratorin Clara Niermann in der MO_Schaufenster-Ausstellung "For free".© Stadt Dortmund / Roland Gorecki
Künstlerin Nadja Buttendorf und Kuratorin Clara Niermann in der MO_Schaufenster-Ausstellung „For free“.
© Stadt Dortmund / Roland Gorecki

Wer ihre Website nadjabuttendorf24.com besucht, findet dort die Rubrik „FOR FREE“. Hier stellt die Künstlerin Songs, GIFs und 3D-Modelle zum kostenlosen Download bereit.

Es ist eine Auseinandersetzung mit der Frage, was Kunst ist, mit dem Diskurs um den Kunstmarkt, mit Kunst als Gemeingut – und mit dem Umgang damit.

In „Pearl Chain“ (Animated GIF, 2012) kann sich jede*r per Rechtsklick über „Bild speichern unter“ eine Perlenkette herunterladen.

Eine Online-Bibliothek (2022) mit Ganzkörper-Motion-Capture-Animationen von und mit Nadja B. dient als alternative Entwurfssammlung für digitale Körper in virtuellen Welten, z. B. in Trickfilmen.

Das unterhaltsame Sticker-Pack „Buttney Reactions“ (2021) basiert auf Nadja Buttendorfs eigenen Reaktionen.

Ein besonderer Blickfang ist „Money Falling Green Screen HD Free DDR-Mark Geldregen“ (HD-Video, 20 Sek., 2019) – ein witzig-ironischer Regen aus DDR-Geldscheinen (ohne realen Wert), der frei in eigene Projekte eingebunden werden kann.

Das Musikalbum „#roboton003“ (2020) über Chemnitzer Technikgeschichte und volkseigene Beats knüpft erneut an die Vergangenheit der DDR an.

Das neue, ebenfalls kostenfreie 3D-Modell „Robotron Kantine“ (2025) zeigt die ehemalige Betriebskantine des damaligen VEB-Kombinats Robotron – ein Erinnerungsstück an die Arbeitswelt vor der Wiedervereinigung.

Innovative digitale Möglichkeiten und vergangene Geschichte der DDR treffen hier aufeinander.

Die Ausstellung wird am 10.07.2025 um 18:30 Uhr im MO_Schaufenster (Ebene 5) im Dortmunder U eröffnet.

Begleitprogramm:

  • Q & A: Fragen und Antworten zur Ausstellung mit Kuratorin Clara Niermann im Rahmen der Museumsnacht am Samstag, 20. September 2025, von 17:00 bis 21:00 Uhr. (Teilnahme nur mit Ticket für die 25. DEW21-Museumsnacht.)
  • Artist Talk: Nadja Buttendorf im Gespräch mit Clara Niermann am 02.10.2025, von 19:00 bis 21:00 Uhr im MO_Schaufenster (Ebene 5). Der Eintritt ist frei.



Marcin Dudek: Künstlerische Auseinandersetzung mit der Ultra- und Hooliganszene

Eine andere Sichtweise auf das Fußballspektakel bietet der Künstler Marcin Dudek (*1979) mit seinen Installationen, Videos und Performances im Schaufenster (Ebene 5) des Dortmunder Museums Ostwall (MO) vom 05.07.2024 bis zum 03.11.2024.



Von der Hooligan-Szene zur Kunst

Dudek, aus einem Arbeiter-Milieu stammend, gehörte in seiner Krakauer Jugend selbst der dortigen Hooligan-Szene an. Der Wunsch nach „Sichtbarwerden“ (auch mit der Farbe Orange) spielte dabei eine große Rolle. Es geht um das Gefühl von Bedeutung, Gleichheit in der Masse und Sicherheit nach außen sowie innerhalb des Menschenrings.

Marcin Dudek und Kuratorin Christina Danick vor der kinetischen Skulptur „Ekipa“ (der Titel der Ausstellung) im MO_Schaufenster.
Foto: © Stadt Dortmund / Silke Hempel
Marcin Dudek und Kuratorin Christina Danick vor der kinetischen Skulptur „Ekipa“ (der Titel der Ausstellung) im MO_Schaufenster.
Foto: © Stadt Dortmund / Silke Hempel

Er kehrte der Szene schnell den Rücken und beschäftigt sich heute künstlerisch damit. Dabei nutzt er gebrauchte oder gefundene Materialien, um sie zu detailreichen und ausdrucksvollen Kompositionen neu zu arrangieren. Die Ausstellung mit dem Titel „EKIPA“ (Gruppenname) ist in drei Bereiche aufgeteilt.

Einblicke in die Ultra- und Hooliganszene

Beim Betreten des MO-Schaufensters sehen die Besucher eine interessante Videozusammenstellung aus dem Internet, die Einblicke in die Ultra- und Hooliganszene bietet. Deutlich werden die unterschiedlichen Rituale und Ausprägungen dieser speziellen Fankultur weltweit.

In der Abteilung „Sektor“ steht ein großer Stahlkäfig, der die abgrenzenden Zäune der gegnerischen Gruppen bei einem Fußballspiel symbolisiert und fast ein Gefühl von Gefangenschaft vermittelt. Wie im echten Stadion wird auch ein Flutlicht simuliert.

Auf mehreren Ebenen hängen dekonstruierte Bildwerke mit besonderen Erinnerungsbezügen herunter. Auf dem Boden sind orangefarbene Bildcollagen kunstvoll wie ein orientalischer Teppich arrangiert. An den Stahlgerüsten sind Acryl-Spuren von Händen zu sehen, die an das Rütteln am Zaun erinnern. Dies ist ein Zeichen der Energieentladung bei den Hooligans.

Auf der zum Fenster hinzeigenden Seite befinden sich bei der Installation „Nest Man“ vier kinetische Skulpturen, die Kleidungsstücke aus dem ehemaligen Hooliganleben des Künstlers mit deutlichen Pyrotechnikspuren tragen. In Abständen bewegen sich die Figuren rhythmisch wie bei einem echten Fußballspiel. Mit den „Gesichtern“ zum Fenster wenden sie dem Publikum den Rücken zu. Dieses Verhalten ist bei der Unzufriedenheit der Fans mit der eigenen Mannschaft zu beobachten.

Mit seiner Ausstellung beleuchtet Dudek das Verhältnis von Ritualen und Gruppendynamik sowie Masse und Individuum mit künstlerischen Mitteln. Die Eröffnung der Ausstellung findet am Donnerstag, dem 04.07.2024, um 18:30 Uhr mit einer Performance und der Zündung einer Rauchbombe vor dem Dortmunder U statt. Treffpunkt ist das Foyer im Erdgeschoss.




Kritischer Kunstblick auf Konflikte und die Nutzung von Sprache

Im Dortmunder U ist im Schaufenster des Museums Ostwall auf der Ebene 5 vom 01.03. bis zum 16.06.2024 die Ausstellung „Lautfiguren“ des israelischen Multimediakünstlers Dani Gal zu sehen und erleben.



Gal ist 1975 in Jerusalem geboren und lebt seit längerer Zeit in Berlin.

In seinen Arbeiten setzt sich der Künstler mit der Beziehung zwischen Bild, Ton und Text bei der Konstruktion eines kulturellen Gedächtnisses und dessen medialen Verbreitung auseinander. Wer wird daran gehindert, seine Geschichte zu erzählen? Aus welcher Position heraus wird gesprochen? Wie wirken sich unterschiedliche Voraussetzungen auf die Bedeutung des Gesagten aus und was hat das für Folgen? Er „spielt“ und speziellen Arrangements mit Video, Sprache und Musik.

In die Arbeit „The Shooting of Officer” (nach einem Buch über fatale Missverständnisse in der Luftfahrtkommunikation) etwa bekommt der Satz des Arbeitstitels in einer Leuchtfigur je nach Betrachtungswinkel eine ganz unterschiedliche Bedeutung.

Das Werk „Personal Curves“ (Personalkurven) mit 35 großen Messingformen an einer schwarzen Wand gehören zu den noch nie gezeigten neuen Arbeiten Dani Gals in der Ausstellung. Sie geht auf die „Personal Curves“ des Leipziger Phonetikers und Linguisten Eduard Sievers aus dem Jahr 1915 zurück.

Die im Original kleineren, von Menschen in zwei Händen gehaltenen Messingdrahtformen, sollen sich während diese den Text (damals von Schiller) lasen, angeblich in der intendierten Tonalität und Betonung des Autors angepasst haben. Die Frage der Belegbarkeit bleibt unbeantwortet.

Der neue Kurzfilm „Three Works for Piano” (2020) beleuchtet kritisch die Rolle des Schweigens, Verstummens und des Zuhörens in politisch gewollten nationalen Narrativen.

Das Setting des Videos bildet ein „Café“, in dem ein Interview nachgestellt wird. Die Geschichte beruht auf einem wahren Fall. Ein ehemaliger Soldat der israelischen Armee beteuert nicht seine Unschuld, sondern gibt sich dort explizit die Schuld an einem brutalen Vorfall in Hebron gegen einen Palästinenser. Er berichtet, dass ihm von seinem Vorgesetzten und der Öffentlichkeit nicht geglaubt wurde.

Unterteilt wird das Interview durch die eindringlich lebendige Rekonstruktion dreier historischer Klavieraufführungen der Avantgarde des 20. Jahrhunderts. 1. John Cages Werk „4‘33“ (Ende der 1970-iger Jahre in Tel Aviv). Dort wurde die beabsichtigte Stille der Arbeit durch spontane Darbietung eines nationalistischen Liedes durch das israelische Publikum unterbrochen.

2. Die Konfrontation des Publikums mit einer geladenen Pistole durch den radikalen Pianisten George Antheil (Budapest 1923) oder 3. Der ersten dokumentierten Kunstperformance einer Klavierzerstörung durch die Wiener Gruppe 1959. Alles vermittelt durch Zeitzeugen.

Ein Vorhang (L’inhumaine -Die Unmenschliche) mit kubistischen Motiven (eine Requisite aus der Konzertszene mit Antheil aus Gals Film) unterteilt den Ausstellungsraum.

Davor platziert ist ein interessantes Möbelstück mit zwei nebeneinander liegenden Schallplattenspieler samt Schallplatten. Die Mixed-Media Arbeit und Ton (2024) mit dem Titel „Furniture Music Etc. Ect.“ konfrontiert die französische „Möbelmusik“ (Musik im Hintergrund) des Komponisten Erik Satie (1866 – 1925) mit der „Furniture Music Etcetera“ von John Cage in zufälligen Variationen.

An der Seite in Marmor gemeißelt steht als Mahnung aus den 1930iger Jahren in den Bars von Italien „Politische Diskussionen sind verboten“.

Die Ausstellung wird am 29. Februar 2024 um 18.30 Uhr eröffnet.

Am Mittwoch, dem 17.04.2024 findet von 17.00 – 18.00 U eine  spezielle Führung durch Kuratorin Stefanie Weißhorn-Ponert statt.

Am Mittwoch, dem 15.05.2024 ist von 18:00 – 20.00 Uhr ein Filmscreening mit Dani Gal vorgesehen. Dort wird sein neuester Film „Dark Continent“ (2023) – der sich mit kolonial geprägter Geschichte beschäftigt – vorgestellt.




Erinnerungen und Erzählungen in künstlerische Form gebracht

Das MO_Schaufenster (Ebene 5) im Dortmunder U (Museum Ostwall) zeigt vom 25.08.2023 bis 05.11.2023 Werke der 1978 in Tunis geborenen Künstlerin Nadia Kaabi-Linke.



Die in Dubai und Kiew aufgewachsene Künstlerin beschäftigt sich mit den komplexen materiellen und immateriellen Beziehungen, Orten und deren lokalen Kontext und verborgenen „unsichtbaren“ Geschichten. Sie möchte das Unsichtbare mit ihren Installationen und Skulpturen sichtbar machen Zurzeit lebt Kaabi-Linke wegen des Krieges in der Ukraine hauptsächlich in Berlin.

Nadia Kaabi-Linke zeigt ihre Arbeiten im MO Schaufenster. (Foto: © Kaabi-Linke-Studio)
Nadia Kaabi-Linke zeigt ihre Arbeiten im MO Schaufenster. (Foto: © Kaabi-Linke-Studio)

Die für die Schaufenster-Reihe ausgewählten drei Arbeiten thematisieren den häuslichen Raum mit seinen diversen Facetten (sowohl aus Schutzraum wie auch von gewaltvollen Machteingriffen geprägt).

Die filigrane Arbeit „Amina’s Tears“ hat ihren Ausgangspunkt in der „Kairo Trilogie“ (Handlung in der Zeit der britischen Besatzung) von Naguib Mahfouz (1911 – 2006). Die Protagonistin Amina in der Geschichte ist das weibliche Oberhaupt der Familiendynastie Al-Jawad. Die Künstlerin greift die Figur der Amina auf. Scheinbar transparente Glasscheiben und der umkleidete Holzrahmen des Werkes erinnern an Fenster. Doch zum Unterschied zu Fenstern zeigen sich im Zusammenspiel von Licht, Schatten und den Bewegungen der Betrachtenden die Spuren der Mashrabiya – ein von Mustern durchzogenes dekoratives Holzgitter. Es ermöglicht einen guten Blick nach außen, ohne dass man dabei gesehen wird. Das wird in der Arbeit mit der Abwesenheit im öffentlichen Raum (und dem „unsichtbaren“ Freund sowie leidvollen privilegierten Leben Aminas) gleichgesetzt.

Die sechs monochromatischen Pigmentgemälde aus der Reihe „Color of Time“ mit Textbegleitung darunter erzählen die Geschichte hinter spezifischen Häusern an unterschiedlichen Orten. So zum Beispiel das Oscar Romero-Haus in Bonn oder das Mystetskyi Arsenal in Kyjw. Die Auseinandersetzung mit den Gebäuden erfolgt durch Abkratzen der im Laufe der Jahre aufeinander aufgetragenen Farbschichten. Die unterschiedlichen Pigmente sind die Grundlage und spiegeln in ihrer Einzigartigkeit das Zeit- und Ortsspezifische der Gebäude wider.

Die raumfüllende Installation „Das Kapital – Epilogue“ verweist auf dramatische und poetische Weise auf die Geschichte eines Hauses in Amman (Jordanien), das abgerissen wurde, da einen Goldschatz darunter vermutete.

Es blieb nur ein rostiger Zaun mit einem Tor übrig, der nachgestellt im Mo_Schaufenster-Raum mit Sandsteinen aus Herdecke drum herum aufgebaut wurde. Da ranken Mythen um dieses Gebäude.

Die Vernissage in Anwesenheit der Künstlerin findet am Donnerstag, dem 24.08.2023 im Dortmunder U um 18:30 Uhr statt.




Klangkunst, Technik und Poesie

[fruitful_alert type=“alert-success“]Tina Tonagel zeigt im Dortmunder U, dass auch Maschinenästhetik ihre Reize hat.[/fruitful_alert]

Die Kölner Medienkünstlerin Tina Tonagel gestaltet vom 30.06. bis voraussichtlich 29.10.2017 das Schaufenster # 19 im Dortmunder U mit ihren motorisierten Installationen aus alltäglichen Materialien. Sie arbeitet mit verschiedenen Projektionstechniken und nutzt elektromechanische Apparaturen für ihre Installationen voll poetische Anziehungskraft. Dabei steht die Technik und Elektronik, die ihre Installationen in Gang halten, nicht im Hintergrund. Sie wird offen gezeigt und sichtbar eingebaut. So wird dem Besucher das „Ursache-Wirkungsprinzip“ anschaulich gemacht.

Das zeigt sich gleich eindrucksvoll bei der humorvoll-spielerischen Wandarbeit „Sisyphos, zum Glück“. Auf einer Hartfaserplatte gleitet unermüdlich langsam wie von Geisterhand eines von vier Kästchen auf und ab. Wie die mythologische Figur, die als Strafe immer wieder einen Felsblock einen Berg hinauf wälzen muss, der kurz vor dem Erreichen des Gipfels wieder nach unten stürzt. Die technische Funktionsweise ist für den Betrachter offen zu sehen.

Bei ihrer zweiteiligen Arbeit „Andere Monde, andere Rubriken“ zeigen eine poetische Leichtigkeit, wobei die liebevoll gestalteten zugrunde liegenden elektronischen Leitungen offen zu sehen sind. Auf weißen lackierten Spanplatten sind verschieden große, weiße Muffinförmchen aus Papier angebracht, die auf kleinen Motoren sitzen sich dauernd im Kreis drehen. Die Kabel, auf der Rückseite verbaut, sind aber nicht zu sehen. Nur ein paar LEDs lassen durch ihr Blinken ahnen, dass die feine Kupferbahnzeichnung tatsächlich für Strom sorgt und im Hintergrund der Ästhetik ein konkreter Schaltplan steht.

Ein besonderes Klangerlebnis bietet die „Komposition für selbstspielende Triangeln“. Neunzehn Triangeln in sechs verschiedenen Größen und Tonarten werden über elektronische Impulse von kleinen sogenannten Hubmagneten angespielt.

Die Künstlerin zeigt hier auch ihre Fähigkeiten als Programmiererin. Sie hat die polyphone Komposition für diese spezielle Klanginstallation auch selbst komponiert.

Es ist ihr Anliegen, die scheinbar raue Maschinenästhetik und ihre Funktionsweise sichtbar für das Publikum zu machen und gleichzeitig ihre Klarheit und Schönheit zu verdeutlichen.

Weitere Informationen zum Begleitprogramm zur Ausstellung erhalten Sie unter www.tinatonagel.de




Begehbares Kunst-Arrangement im Museum Ostwall

[fruitful_alert type=“alert-success“]Reiseeindrücke aus Namibia prägen die ausgestellten Arbeiten von Bettina Marx.[/fruitful_alert]

Das Museum Ostwall im Dortmunder U zeigt vom 24. März bis 11. Juni 2017 in ihrer 18. Schaufensterausstellung (4. Etage) unter dem Titel „Flora war Falk“ Installationen, Objekte, Zeichnungen sowie Wandmalerei der jungen Künstlerin Bettina Marx. Die Förderpreisträgerin des Landes NRW schafft mit ihren Arbeiten ein Gesamtkonstrukt, deren einzelne Teile nicht für sich alleine stehen, sondern im Zusammenklang von Farben und Arrangements ihre Wirkung und Assoziationen auf die Besucher entfaltet.

Ausgangspunkt für die Ausstellung war eine Reise der Künstlerin nach Namibia. Die große Wandmalerei im Hintergrund stellt mit ihren orange-roten und hellen Farben die Verbindung zu den anderen Elementen, Zeichnungen und Malereien. Orange-rot ,gebrochenes Braun und Rosa treten in einen Dialog mit den verschiedenen Werkgruppen. Die Kuratorin Regina Selter betonte die die Liebe der Künstlerin zu leuchtenden Farben.
Im Zentrum des Raumes befindet sich an der Decke ein metallener rosa bemalter Rahmen, in den wie bei einer Wäscheleine Schnüre gespannt sind. An ihnen hängen stoffähnliche, fragile Bahnen von japanischen Reispapier in den Farbtönen Ocker, gebrochenes Violett und Blau-Grau. Mit Tusche und Wasser entstehen zufällige, oft wolkenähnliche Strukturen. Die Bahnen bewegen sich bei jedem Windhauch.
An der Wand gelehnt ist eine orangerot gerahmte Holztafel. Dort sind verschiedene Papierarbeiten der Werkgruppe „Nam“, die während der Namibia-Reise entstanden sind. Die assoziativen Bilder in teilweise leuchtend hellen Farben regen die Betrachter zu eigenen Erinnerungen an Urlaube an. Sie waren von der Atmosphäre des Ortes der Entstehung inspiriert und sind auf den ersten Blick abstrakt. Beim näheren Hinsehen lassen sich jedoch wie unter einer Lupe einzelne Elemente, wie etwa ein Flamingo erkennen. „Wichtig sind mir Erinnerungen und spezielle Geschichten, die mit den einzelnen Werke verbunden sind,“ erklärte Marx.
In der gegenüber liegenden Holzkonstruktion mit einem großen Guckloch greift die Künstlerin den Gedanken an ein beschützendes Vogelnest auf. Die Besucher können von innen nach außen sehen und umgekehrt. Die Farben sind entsprechend erdig.
Bettina Marx zieht auch subtile , formale Referenzen zu Werken der von ihr sehr wertgeschätzten Fluxus-Künstlerin Alison Knowles. Deren Werke  sind nebenan in der Sammlungspräsentation des MO zu sehen.
Für den Betrachter scheint es, als wenn er in das Innere eines Bildes eintaucht. Die Besucher haben Gelegenheit, in ein Bildgefüge einzutreten und formale Verbindungslinien zu ziehen.

Eröffnung ist am 23.03.2017 um 18.30 Uhr eröffnet. Die Kuratorin Regina Selter führt nach einer Begrüßung durch den Direktor des Museums Ostwall, Edwin Jacobs, in die Ausstellung ein.
Weitere Informationen erhalten sie unter www.museumostwall.dortmund.de
Mehr zur Künstlerin erfahren Sie auf ihrer Webseite: http://www.bettinamarx.de/




Prozesshafte Arbeiten

Eines der Objekte von Meissner, die im MO Schaufenster zu sehen sind.
Eines der Objekte von Meissner, die im MO Schaufenster zu sehen sind.

Bis zum 30. Oktober 2016 zeigt das Museum Ostwall im Rahmen der 16. Schaufensterausstellung die Ausstellung „Morpha“ von Georg Meissner auf der Ebene 4.

„Morpha“ kommt aus dem Griechischen und bedeutet „Form“ oder „Umgestaltung“. So so sind auch Meissners Installationen, Objekte und Zeichnungen zu sehen. Durch das prozesshafte Arbeiten scheinen die Arbeiten räumliche Barrieren zu sprengen und wirken verspielt.

„Ich hasse rechte Winkel“, so Meissner bei der Pressevorstellung. Seine Arbeiten vermitteln den Eindruck des Unfertigen, ständig wachsenden und Wandelbaren. Er arbeitet in einer für ihn typischen Materialität: Aus Holzlatten, Leitern, Stoffen, Schläuchen, Gummi etc. entwickelt er abstrakte raumgreifende Installationen, teilweise mechanisch oder organisch anmutenden Holzobjekte und undefinierbare Gegenstände. Die Materialien findet er übrigens im Baumarkt, seinem „Lieblingsmuseum“.

Seine Arbeiten wirken einerseits archaisch, aber auch futuristisch. Meissner verlässt sich ganz auf die Naturfarben seiner Objekte und es gibt dort für den Betrachter viel zu entdecken. Mit seiner unbändigen Fantasie entwirft er mythisch anmutende Landschaften und Kreaturen, die in ihrer Abstraktion Spielraum für die individuelle Lesart des Betrachters lassen und ihm neue Welten eröffnen.




Menschen im Schwebezustand

Andreas Langfeld vor einer Reihe von Portraits von Menschen in einem Schwebezustand.
Andreas Langfeld vor einer Reihe von Portraits von Menschen in einem Schwebezustand.

Die Bezeichnungen wechseln: Migrant, Flüchtling, Illegaler, Geduldeter. Doch hinter jedem dieser Begriffe steht ein Mensch und sein Schicksal. Noch bis zum 12. Juni 2016 zeigt das Museum Ostwall im Dortmunder U auf der vierten Etage in seiner Reihe „Schaufenster“ Fotoarbeiten von Andreas Langfeld. Der Fotograf hat 2013 Menschen besucht, deren Aufenthaltsstatus „nicht anerkannt“ war.

Neben den dokumentarischen Fotos zeigt Langfeld auch einige reportageartige Bilder über bestimmte Personen. Beispielsweise porträtierte er Viktor, der aus Libyen floh und hier in Deutschland zum Nichtstun verdammt ist. Eindrucksvoll ist auch die Bildserie über den Ghanaer Habib, der in Hamburg im Kirchenasyl lebt. Seine Niedergeschlagenheit, Wut und Angst versucht er mit Boxtraining zu kompensieren.

Während die einen auf Anerkennung warten, wissen die anderen, dass sie nur geduldet sind. Langfeld zeigt jugendliche Roma, die in Duisburg versuchen, ein normales Leben zu führen, immer mit der Angst, abgeschoben zu werden. Die Fotos von ihrem „Street Dance Training“ zeigen symbolhaft ihren „Schwebezustand“.

Die Serie „Status“ umfasst insgesamt 335 Einzelarbeiten.




Das Dortmunder U als Sendestation

Eine kleine Auswahl von Hüttners Acrylbildern im Museum Ostwall.
Eine kleine Auswahl von Hüttners Acrylbildern im Museum Ostwall.

Vom 08. Mai bis 30. August 2015 zeigt das Museum ostwall die 13. Augebae des Schaufensters. Der Künstler Florian Hüttner fand in der Umgebung des Dortmunder U rund 30 „Reviere“. Für ihn sind das Orte, die von bestimmten Gruppen geprägt werden. Neben Bildern präsentiert das Museum Ostwall auch Geräusche, die Hüttner aus diesen Revieren gesammelt hat.

Das Hüttner sich mit der Umgebung des Dortmunder U beschäftigt, ist kein Zufall. „Wir ahben immer wieder Künstler bewegt, sich mit diesem Viertel zu beschäftigen“, erklärte Kurt Wettengl, der Direktor des Museum Ostwalls. Doch diese Ausstellung ist etwas ganz besonderes, denn zum ersten Mal wird das Museum auch ein Sender. Die Geräuschfetzen, die Hüttner aufgenommen hat, werden in einem Internetradiosender versendet, der unter der Adresse http://www.sendermuseumostwall.de zu erreichen ist. Daneben können die Besucher auch über einen Sender im Ausstellungsraum die Atmo hören. Ein besonderer Service kommt von Radio 91,2: Sie werden ab dem 08. Mai 30 Tage lang ein anderes Geräusch aus einem der Reviere spielen. Jedes Geräusch läuft zweimal, einmal morgens und einmal am Nachmittag.

Hüttner machte bei seinen Besuchen rund ums Dortmunder U Fotos als eine Art Gedächtnisstütze, die er dann in seinen Acrylbildern verwendete. Hüttner fiel bei seinen Touren durch das Viertel auf, das „die linke und die rechte Seite der Rheinischen Straße sich ziemlich unterschieden. Die linke Seite ist mehr multikulti, während die rechte etwas kühler ist.“

Eintrittspreise
Erwachsene 5 Euro, ermäßigt 2,50 Euro
Schulklassen 30 Euro

Öffnungszeiten
Di, Mi 11 Uhr – 18 Uhr
Do, Fr 11 Uhr – 20 Uhr
Sa, So 11 Uhr – 18 Uhr
Sonderöffnung für angemeldete Schulklassen Di – Fr ab 10 Uhr




Der Wolkenschmied im Schaufenster

Geoffrey Hendricks, New moon, full moon, faggot, 2008
Geoffrey Hendricks, New moon, full moon, faggot, 2008

Dem Träger des MO Kunstpreises „Follow me Dada and Fluxus“ 2014, Geoffrey Hendricks, ist die zehnte „Schaufenster-Ausstellung“ im Museum Ostwall im Dortmunder U gewidmet. Die gezeigten Kunstwerke zeigen Hendricks‘ Auseinandersetzung mit dem Thema „Himmel“, der bei ihm aber im kosmologischen Sinne gebraucht wird. Die Ausstellung ist vom 09.Mai bis zum 24. August zu sehen.

 

Das Hendricks auch ein Performance-Künstler ist, zeigt ein Photo von Wolfgang Träger, der Hendricks kopfstehend in der Smolny-Kathedrale in St. Petersburg im Rahmen der Ausstellung „Fluxus-Virus“ ablichtete. Doch die meisten seiner Werke drehen sich um den Himmel. Sein großformatiges Werk „Sky to the South“ von 1983 zeigt ein von Wolken durchzogenen Himmel in Richtung Süden.

Einen Himmel, der eher in Richtung Pop-Art geht, malte Hendricks in seinem Werk „Sky- Boots 2“. Er bemalte seine getragenen Schuhe. Die Schuhe, die deutliche Spuren von Arbeit und langen Wegen tragen, werden so zu einem Symbol der Leichtigkeit. Es ist eine Fluxus-Variation des geflügelten Wortes „auf Wolken gehen“.

Eine weitere Arbeit, die Naturmaterialien beinhaltet, ist „New moon, full moon, faggot“ aus dem Jahre 2008. An einem Reisigbündel ist ein doppelseitiges Aquarell befestigt, das auf der einen Seite einen Neumond und auf der anderen Seite einem Vollmond zeigt. Mit „faggot“ ist sicherlich nicht nur das Reisigbündel gemeint, denn es ist auch eine negatives Wort für einen Homosexuellen. Hendricks selbst ist homosexuell und setzt sich damit auch in seiner Kunst auseinander.

Selbstverständlich ist auch das Werk „A ladder vor Al to climb into the night“, mit dem Hendricks den MO Kunstpreis gewonnen hat, zu sehen.

Die Ausstellungseröffnung ist am 08. Mai um 18 Uhr. Um 19.15 Uhr wird das E-MEX-Ensemble sein Programm den musikalischen Spielarten des Fluxus widmen. Gespielt wird Musik vom John Cage, John White oder Howard Akempton. Es werden zwar klassische Instrumente wie Klarinette, Flöte, Violine oder Cello mit von der Partie sein, aber die Musiker sind aufgefordert, etwas anderes zu tun,als bloß auf ihren Instrumenten zu spielen. Was genau passieren wird, bleibt offen.

 

Schaufenster #10

Geoffrey Hendricks – Preisträger des MO Kunstpreises 2014

vom 09. Mai bis zum 24. August 2014

MO Schaufenster, Ebene 4

Museum Ostwall im Dortmunder U