Wenn Räume Geschichten erzählen…

Im Studio des Museums für Kunst und Kulturgeschichte (MKK) Dortmund ist vom 5. September 2024 bis zum 23. Februar 2025 die Ausstellung „In Räumen“ mit einer Auswahl von Fotografien (1984–2024) des Künstlers Jörg Winde (Jahrgang 1956) zu sehen.

Jörg Winde präsentiert 96 fotografische Bilder aus 12 Serien, die von Menschen geschaffene private, repräsentative, industrielle oder landschaftliche Räume hinterfragen. Winde arbeitet dabei mit Kontrasten sowie künstlichen oder natürlichen Lichteffekten. Manchmal wirken seine Arbeiten fast surreal. Kraftvoll leuchtende Farben spielen, wie etwa bei den Fotografien von Industrieanlagen, eine bedeutende Rolle.

Ausstellung gibt Einblick in das künstlerische Profil von Jörg Winde

In den privaten Fotografien zur Serie „Tante Änne“ fühlt man sich beispielsweise durch die Wohnungseinrichtung nicht nur in eine vergangene Zeit versetzt, sondern erfährt und spürt auch einiges von den Menschen, die dort einst gelebt haben. Die Fotoserie zu den Industrieanlagen gibt wiederum einen Einblick in den Strukturwandel im Ruhrgebiet. Die Fotografien von Orten repräsentativer Macht zur Zeit von Tito im damaligen Jugoslawien verdeutlichen eindrucksvoll den Gegensatz zum Leben der einfachen Bevölkerung in Belgrad.

Jörg Wilde vor einem seiner Arbeiten.
Jörg Wilde vor einem seiner Arbeiten.

Der Wunsch von Jörg Winde, die Welt im Inneren, Äußeren und in der Tiefe zu erfassen, wird für die Betrachtenden deutlich. Interessant sind auch die kleinen, leicht verschwommenen Polaroid-Fotografien. Die Auswahl der Fotografien aus einer langen Schaffensphase bietet einen gelungenen Einblick in das künstlerische Profil von Jörg Winde.

Übrigens: Es gibt ein umfangreiches Begleitprogramm zu dieser interessanten Ausstellung! Termine hierzu finden Sie im Flyer, unter info@stadtdo.de oder telefonisch unter 0231/50-26028.

Die Eröffnung der Ausstellung „In Räumen“ findet am Mittwoch, den 4. September 2024, um 18 Uhr im MKK statt. Neben Jörg Winde werden zur Begrüßung Jens Stöcker (Direktor MKK), Kulturdezernent Jörg Stüdemann, Kuratorin Nasarin Dadeghi und natürlich Jörg Winde anwesend sein.




Die lebensnahen Bilder der Dortmunder Fotografin Annelise Kretschmer

„Kosmos des Lebens“: Das Museum für Kunst und Kulturgeschichte zeigt Bilder einer Pionierin der Fotografie

Die Dortmunderin Annelise Kretschmer (1903-1987) gehört zu den bedeutenden Fotografinnen des 20. Jahrhunderts. Im MKK Dortmund wird ihr Schaffen mit etwa 60 Werken gewürdigt.
Die Ausstellung wird am Donnerstag, 25. Januar, um 18 Uhr im Museum für Kunst und Kulturgeschichte eröffnet und ist bis zum 21. April dort zu sehen. Anschließend wandert sie bis Oktober 2025 an acht weitere Standorte in Westfalen-Lippe. In Dortmund wird die Ausstellung ergänzt mit Bildern aus dem MKK Dortmund. Rund 50 Ausstellungsreproduktionen aus dem Bestand des LWL-Museums für Kunst und Kultur in Münster sowie sieben Vintage-Prints aus dem Bestand des MKK zeichnen Kretschmers künstlerische Entwicklung in vier Kapiteln nach.



Annelise Kretschmers Fotografien zeigen ein breites Spektrum an Motiven und Themen – kaum ein Lebensbereich bleibt ausgespart. Sie behauptete sich mit ihrem Fotoatelier in Dortmund in einer Zeit als Künstlerin, als Männer noch unangefochten das Kulturleben dominierten.
Eigene künstlerische Handschrift
In den künstlerischen Entwicklungen der Weimarer Republik wie der Neuen Sachlichkeit oder des Bauhauses erarbeitete sich Annelise Kretschmer eine eigenständige Position. Auch nach der Zäsur des Zweiten Weltkrieges verfolgte sie ein eigenes ästhetisches Konzept. Sie besitzt eine frische Sicht auf die Dinge, was besonders bei ihren reportagehaften Bildern gut sichtbar ist.

Auswahl von Frauenporträts von Anneliese Kretschmer. (Foto: (c) Anja Cord)
Auswahl von Frauenporträts von Anneliese Kretschmer. (Foto: (c) Anja Cord)

Internationale Anerkennung
Als eine der ersten Frauen in Deutschland, die ein Fotoatelier eröffneten, fand Annelise Kretschmer bereits in den späten 1920er-Jahren international Anerkennung. Sie nahm an wichtigen Ausstellungen des noch jungen Mediums Fotografie teil, wie der „Film und Foto“ in Stuttgart, und konnte in Zeitschriften publizieren.

Dortmunder Atelier war wichtiger Anlaufpunkt
Die NS-Zeit bedeutete für Kretschmer, die einen jüdischen Vater hatte, nicht nur persönlich, sondern auch beruflich einen großen Einschnitt. Zwar konnte sie in geringem Umfang weiterarbeiten, an die frühen Erfolge aber nicht wieder anschließen. Später war sie sehr gut in der Kunst- und Kulturszene vor allem von Dortmund vernetzt, ihr dortiges Atelier war ein wichtiger Anlaufpunkt. So zeigt die Ausstellung auch einen Einblick in das kulturelle und städtische Leben von Dortmund. „Wir hoffen das auf Feedback von den Dortmunder* innen, die das Atelier besucht haben, wir suchen Fotos und Geschichten“, sagt Museumsdirektor Dr. Jens Stöcker. Anekdoten und Familienporträts könnten gerne an folgende E-Mail geschickt werden: CWalda@stadtdo.de.
Porträts von Künstlerinnen bis Wissenschaftlerinnen
Sie porträtierte zahlreiche Künstlerinnen und Kulturschaffende. Aber auch andere Personen wie Industrielle oder Wissenschaftlerinnen wurden von ihr fotografiert. Kretschmer entwickelte eine bildnerische Sprache, mit der sie die Persönlichkeit des Menschen einfangen konnte. Ihre Porträt-Aufnahmen sprechen durch ihre Unmittelbarkeit an und berühren, besonders bei ihre Frauenporträts schafft sie es, die Stärke der Frauen herauszuarbeiten. Sie schafft eine Situation des direkten Kontaktes zwischen Betrachtenden und fotografischem Abbild. „Mit dieser Ausstellung rücken wir eine ganz besondere Künstlerin in den Fokus. Ihre Arbeiten, vor allem ihre Porträts, bestechen durch Intensität und Unmittelbarkeit des Ausdrucks“, sagt die Kuratorin der Ausstellung, Ute Christina Koch

Digitale Führungen
Interessierte können sich nicht nur in der Ausstellung, sondern auch in digitalen Führungen der Künstlerin thematisch nähern, beispielsweise im Hinblick auf ihre Netzwerke. Die Führungen werden mittels eines QR-Codes vor Ort im Museum bereitgestellt. Zudem haben die Geschichtsmanufaktur Dortmund und Sophie Reinlaßöder vom LWL-Museumsamt ein Begleitprogramm für Erwachsene sowie Familien entwickelt.
Die Ausstellung entstand in Kooperation mit dem LWL-Museum für Kunst und Kultur in Münster. Das Museum hat im Dezember 2019 den Nachlass der Künstlerin erworben, bestehend aus 2.600 Fotografien als Originalvergrößerungen und etwa 13.000 Negativen.
Foto-Ausstellung im Studio des Museums für Kunst und Kulturgeschichte,
Hansastr. 3, 44137 Dortmund

  1. Januar 2024 bis 21. April 2024
    Der Eintritt ist frei.



Unheimlich schön

Eine Retrospektive zu Sascha Schneider im MKK

Vom 8. September 2023 bis 7. Januar 2024 können sich Besucher*innen diese Werke anschauen. Der Eintritt ist frei.

Woher kommen unsere geschlechterstereotypen Zuordnungen? Weiblich? Männlich? Was uns der AltRight Komplex wieder einhämmern möchte. Eine neue Ausstellung im MKK beleuchtet Geschlechterstereotype um 1900 und zeitgenössische künstlerische Ansätze.

Unser heute immer noch zu toxisches Männer- und Männlichkeitsbild, wurde im 19. Jahrhundert durch die dominierende englische, protestantische, prüde, anglikanische Kultur festgezurrt und wirkt bis heute verheerend und behindernd auf uns ein. Dort im frühen 19. Jhdt. liegen die Ursprünge heutiger Geschlechterstereotype, die auf weit ältere Geschlechterrollen zurückgreifen, das antike griechische und römische Geschlechterbild. Der Mann stark und wichtig, die Frau als Besitz des Mannes (Vater, Bruder, Gatte, Schwäger), weit mehr im Griechischen als im Römischen. Bei den Römern konnte Frau sich wenigstens scheiden lassen, wobei die antiken Griechen die Frau strikt als Besitz betrachteten. Einzig Sparta bildete eine egalitäre Ausnahme.



Nackte Körper von Frauen, Jungen, Männern und Androgynen präsentiert uns die MKK Ausstellung. Der Fokus dieser Ausstellung sind die Werke des Dresdner Künstlers Rudolph Karl Alexander, genannt Sascha Schneider. Sascha Schneider ist uns durch die Darstellung des idealisierten menschlichen, insbesondere des männlichen Körpers bekannt. Frauen, Jungen, Männer und Androgyne in seinen Werken (Zeichnungen, Gemälden, Plastiken, Fresken, etc.) spiegeln die gängigen Geschlechterstereotype des frühen 20. Jahrhunderts wider, darunter das Bild der verführerischen, gefährlichen, Frau, einem Objekt der Begierde und des muskulösen, willensstarken, überlegenen Mannes.

Das Team hinter der neuen Sonderschau zeigt (v.l.n.r): Dr. Christian Walda, Kunsthistoriker und stellvertretender Museumsdirektor, Svenja Lehnhardt, wissenschaftliche Volontärin und Projektleitung der Ausstellung und Ann-Kathrin Mäker, Kunst- und Kulturvermittlerin. (Fotos: Tanita Groß)
Das Team hinter der neuen Sonderschau zeigt (v.l.n.r): Dr. Christian Walda, Kunsthistoriker und stellvertretender Museumsdirektor, Svenja Lehnhardt, wissenschaftliche Volontärin und Projektleitung der Ausstellung und Ann-Kathrin Mäker, Kunst- und Kulturvermittlerin. (Fotos: Tanita Groß)

Sascha, als Vorname ist nebenbei androgyn, da er sowohl als weiblicher, wie auch als männlicher Vorname gebräuchlich ist. Er ist zudem die Kosename Variante von Alexander/Alexandra im Slawischen. Sascha Schneider war schwul … einem LGBTQIA+ Mitglied fällt es sofort auf, wenn er es nicht schon zuvor wußte.

Zu dieser besonderen Ausstellung kam es, weil die Projektleitung (Kuratorin) der Ausstellung Svenja Lehnhardt, an der Frage, der Geschlechterbilder um 1900 hängengeblieben ist. „Es ist ein Thema was mich besonders interessiert hat. Außerdem ist das Thema Geschlechterstereotype aktuell“, sagt Lehnhardt. Der AltRight Komplex hängt sich in seiner generellen Misogynie gerade besonders daran auf. Die Bemühungen die Abtreibung wieder zu kriminalisieren, Dragqueen Lesungen für Kinder und Jugendliche zu verbieten und Transrechte zu beschneiden spiegeln den Kampf von CDU/CSU, den Braunaue*rinnen und anderen so genannten „Konservativen“ wieder, um das höchst fragile, toxische Männerbild (Männekens) aufrecht zu erhalten und mit jedem Mittel, auch unter der Verletzung der Menschenrechte, aufrecht zu erhalten. Ein Männerbild im 19. Jhdt. im damals weltbeherrschenden, die Natur verneinenden, militaristischen, überprüdeten, anglikanischen England entwickelt und mit tödlichen Folgen in die Welt hinausgetragen, nicht nur in den ehemaligen Kolonien wie Uganda oder in Arabien (Todesstrafen).

Das Œuvre von Sascha Schneider zeigt aber nicht nur den „vitalen“, „virilen“ Mann, sondern auch seine anderen realen Erscheinungsformen … was Lehnhardt am Ende überzeugte sich auf die „Männerbilder“ von Schneider zu fokussieren.

Nonchalant beleuchtet die Ausstellung die stereotypen Darstellungen der gefährlichen Frau, der „Femme Fatale“, die als Reaktion auf die Emanzipationsbewegung des 19. Jhdts. populär wurde, und sich besonders in den Frauenfiguren die u.a. von Marlene Dietrich oder Heddy Lamarr (Hedwig Maria Kiessler) dargestellt wiederfinden. Diese Darstellungen stellen Frauen als Objekte der Begierde, aber auch als bedrohliche, gar hinterhältige, Männer verschlingende. gefährliche Figuren dar.

Dieses Frauenbild, das in den 30er Jahren sowohl in Europa als auch in den USA entstand, ist eine Reaktion auf das Frauenwahlrecht, 1919 in Deutschland eingeführt, wie auch Gleichberechtigungsgesetze, und die erzkonservative Kehrtwende nach dem Börsenkrach von 1929. Schon während des Ersten Weltkrieges wurden die Frauen emanzipierter, weil sie in Männerberufen an den Heimatfronten eingesetzt werden mussten.

Die Ausstellung präsentiert darüber hinaus zeitgenössische Kunstwerke, die die Geschlechterbilder von Sascha Schneider in einen neuen Kontext setzen, mit Fotografien von Milena Schilling und Fiona Mentzel aus der Serie „Men are made to reproduce“ … und ihr Anspruch auf Herrschaft über den Uterus?

„Vor allem junge Menschen befassen sich im Schulalltag mit diesem Thema“, sagt MKK Kunst- und Kulturvermittlerin Ann-Kathrin Mäker. Sie bestätigt, dass die ersten Anfragen von Sekundarschulen schon hereingekommen sind.

Das MKK hat an einer Triggerwarnung gearbeitet, weil Nacktheit, genderspezifische Stereotype, rassistische Darstellungen sowie körperliche Gewalt gezeigt werden … Die Verprüdung des natürlichen.

Wenn auch der Künstler Schneider schwul war, so reflektiert sein Œuvre den Zeitgeist, die Idealbilder des antiken, männlichen Schönheitsbildes des 19. Jhdts., andauernd im 20. Jhdt., überhöht in der Faschistischen / NAZI Kunst (Arno Bräker, den Schneider stilbildend vorwegnimmt) und heute im Fitnesskörperkult des 21. Jhdts. immer noch gegenwärtig. Schneider, geboren 1870 in Russland, war ein „Produkt“ seiner Zeit. Wobei das männliche Schönheitsideal im antiken Griechenland basiert ist.

Wie weit wir Männer uns auf Abziehbildchen einer faschistischen, toxischen Vision reduzieren lassen, liegt an uns und wie weit wir gewillt sind unseren uns innewohnenden Konservatismus zu überwinden bereit sind. Menschenrechte sind kein Kuchen, sie sind universell, unteilbar und unveräußerlich … FÜR ALLE … Wenn Frauen, LGBTQIA+ und People of Color gleiche Rechte haben, hat das Männ(chen) nicht weniger! Hat der AltRight Komplex nicht verstanden.




Einwanderungsporträts dreizehn türkischer Frauen

Im Dortmunder Museum für Kunst und Kulturgeschichte (MKK) finden vom 28. April bis zum 09. Juli 2023 im frisch und einladend renovierten STADT_RAUM dreizehn (sonst eher „unsichtbaren“) Frauen der ersten Einwanderungsgeneration eine Plattform. Die Ausstellung „Ankommen. 13 Frauen vom Borsigplatz erzählen“ ist eine Kooperation der Planerladen gGmbH und des MKK.



Sie kamen in den 1970er-Jahren nach Dortmund und leben seither rund um den Borsigplatz. Ihr Alter ist zwischen 60 und 90 Jahre.

Die Kooperationspartner in der Ausstellung (v.li.): Fatlinda Bajramaj (Projektteam „Nordstadt to go!), Leopold  Achilles (Fotograf), Claudia Wagner (Co-Kuratorin, MKK), Meryem Fidan (Quartierstreff Concordia), Dr. Jens Stöcker (Direktor MKK), Anne Schlösser (Geschäftsführerin Planerladen) und Benedikt Steffens (Sparbau Stiftung). (Foto: (c) Katrin Pinetzki)
Die Kooperationspartner in der Ausstellung (v.li.): Fatlinda Bajramaj (Projektteam „Nordstadt to go!), Leopold  Achilles (Fotograf), Claudia Wagner (Co-Kuratorin, MKK), Meryem Fidan (Quartierstreff Concordia), Dr. Jens Stöcker (Direktor MKK), Anne Schlösser (Geschäftsführerin Planerladen) und Benedikt Steffens (Sparbau Stiftung). (Foto: (c) Katrin Pinetzki)

Im Quartierstreff Concordia am Borsigplatz fanden die Frauen einen Ort zum Austausch. Ihre Erzählungen, persönliche Zeugnisse wurden in Gesprächen gemeinsam mit Jugendlichen (Ur-Enkelgeneration) und Vermittlung des Projektteams der Planerladen gGmbH im Quartierstreff in deren Muttersprache geführt und aufgezeichnet. Dabei entstanden auch die einfühlsamen fotografischen Porträts des Dortmunder Fotografen Leopold Achilles.

Die Schau stellt die Frauen mit Porträt- und privaten Fotografien, O-Tönen und Texten in den Mittelpunkt. Über einen QR-Code können sich die Besuchenden bei den Fotoporträts einloggen und den persönlichen Erzählungen in deren türkischen Heimatsprache lauschen. (Ein klein wenig das Gefühl, sich mit einer fremden Sprache in einem fremden Land konfrontiert zu sehen).

Aber keine Angst, als Text sind die Geschichten der Frauen in deutscher Sprache an einem Gittergestell zu lesen.

Sie erzählen von den Schwierigkeiten beim Ankommen und die häufige Abhängigkeit vom Mann oder Söhnen. Zunächst waren sie ja nur als vorläufige sogenannte „Gastarbeiter*innen“ in das fremde Land gekommen. Zumeist kümmerten sie sich um Familie und Haushalt und lebten isoliert in ihrer Community. Einige fanden hier den Weg in den Arbeitsmarkt oder Selbstständigkeit. Integration war noch nicht so ein großes Thema. Sie blieben und die Kinder und Enkelkinder sind hier in Deutschland fest verwurzelt.

Die Ausstellung macht diese Zeugnisse einer schweren und ereignisreichen Zeit so allen Interessierten zugänglich. Es ist zudem eine Broschüre zur Schau erstellt worden. Der Eintritt ist frei.

Der STADT_RAUM ist als neuer Denk-, Dialog- und Arbeitsraum für zivilgesellschaftliche Akteur*innen und Communitys konzipiert worden.




800 Jahre Kunst auf 800 Quadratmeter

Ab dem 24.02.2023 beginnt die große Ausstellung im Dortmunder Museum für Kunst und Kulturgeschichte (MKK) unter dem Titel „REMIX. 800 Jahre Kunst entdecken“. Die Ausstellung arbeitet ausschließlich mit Werken aus der eigenen Sammlung und ist Sonderausstellung und Sammlungspräsentation zugleich.



Als Erneuerungsauftakt während notwendiger Sanierungarbeiten in den kommenden Jahren werden der Dortmunder Stadtgesellschaft erstmals verdichtet als eine spannende Zeitreise durch die Epochen bekannte und unbekanntere „Kunstschätze“ (etwa 230 Gemälde, 110 Skulpturen) präsentiert.

Blick in die Ausstellung „REMIX. 800 Jahre Kunst entdecken“,
©MKK Dortmund, Foto: Gaye Suse Kromer
Blick in die Ausstellung „REMIX. 800 Jahre Kunst entdecken“,
©MKK Dortmund, Foto: Gaye Suse Kromer

Kuratiert wurde die Ausstellung von Sammlungsleiter Dr. Christian Walda.

Sie wurde aus den Schätzen der großen Kunstsammlung der Region ausgewählt. Durchaus als besondere Wertschätzung zu verstehen.

In jedem In jedem Raum in der 8oo Quadratmeter großen Ausstellungshalle im MKK spiegeln die Gemälde und Skulpturen gesellschaftliche historischen Entwicklungen und Mentalität ihrer Entstehungszeit wieder. Es ist eine Art zeitgeschichtlicher künstlerischer Exkurs, der die die jeweiligen Lebensanschauungen und Welt-Bilder widerspiegelt.

Den Besucher*innen werden nicht nur neue Zugänge zu den Werken ermöglicht, sondern die Ausstellung stellt auch Bezüge der Arbeiten untereinander her. Zudem werden Erkenntnisse der Sammlungsforschung vorgestellt.

Die für Bildung und Vermittlung zuständige Ann-Kathrin Mäker verriet beim Presserundgang am 22.02.2023 etwas über das interaktive Begleitprogramm.

So können Besuchende etwas über den Prozess der Kunstleihgabe auf einem Bildschirm per Kopfhörer erfahren, oder mit einer Lupe den Geheimnissen hinter den Bilderrahmen zu erforschen.

Die Zeitspanne von REMIX reicht von etwa 1130 bis 1936 und beginnt mit dem spirituellen und Sorgfalt gekennzeichnetem Mittelalter. Der Raum ist atmosphärisch stark in einem dunklen Blau gehalten, dem Forscherdrang der der Neuzeit, dem Rückzug ins Innere in der Romantik als Folge der Ängste nach der Französischen Revolution (1789). Hier ist die Raumfarbe passend hell-ockerfarben gestaltet. Die Epoche des Realismus mit seiner Sachlichkeit bis hin zum Jugendstil an der Wende zum 19. Zum 20. Jahrhundert, der als umfassende Reformbewegung alle Lebensbereiche durchdrang und Ästhetik und Schönheit in den Lebensalltag bringen wollte. Die Hoffnung war, dass eine schöne Welt den Frieden fördern würde.

Als Grundstock soll die Ausstellung im Wesentlichen erhalten bleiben. Sonderausstellungen zu speziellen Themenbereichen (z.B. Fotografie, Niederländische Künstler) soll es laut dem Direktor des MKK Dr. Jens Stöcker weiter geben.

Öffentliche Führungen jeden 2. Und 4. Sonntag im Monat (14 – 15 Uhr), jeden Donnerstag im Monat (18 Uhr) sowie jeden 2. Mittwoch im Monat (Kuratorenführung, 18 Uhr9. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich.

Kosten 3 Euro.

Sonst ist der Eintritt zur Ausstellung frei!

Einblicke im Internet über www.remix-dortmund.de

Infos: info.mkk@stadtdo.de




Armin Mueller-Stahl und seine Porträts jüdischer Freunde

Im Dortmunder Museum für Kunst und Kulturgeschichte (MKK) im inneren Foyer sind vom 24.11.2022 bis 29.01.2023 dreißig Gemälde auf Papier aus der Serie „Jüdische Freunde“ des international bekannten Schauspielers, Schriftstellers, Musikers und Malers Armin Mueller-Stahl (Jahrgang 1930) ausgestellt.

Es handelt sich ausschließlich um Porträts jüdischer Künstler oder Politiker, denen sich Mueller-Stahl verbunden fühlt. Darunter etwa Woody Allen, Hannah Arendt, Susan Sontag, Walter Rathenau oder Franz Kafka.



Alle Gemälde zeichnen sich durch den Wunsch des Künstlers aus, dass „Gesicht hinter dem Gesicht“ darzustellen und den besonderen Charakter der Persönlichkeiten in einer abstrahierten Form lebendig werden zu lassen.

Das Armin Mueller-Stahl ein begnadeter Redner und Erzähler ist, bewies er wieder einmal beim Pressegespräch am 23.11.2022 im MKK.

Er berichtete, dass Weichenstellungen für sein Leben wesentlich durch Juden bestimmt wurden. Sein Talent zum Malen hatte sich schon früh entwickelt und gibt ihm heute mit seinen besonderen Ausdrucksmöglichkeiten eine große Befriedigung. Nach dem Zweiten Weltkrieg gab es, so auch bei Mueller-Stahl, einen großen Hunger nach Kultur, die für seine vielseitige künstlerische Entwicklung von Bedeutung.

Ein wesentlicher Antrieb für diese Ausstellung war zudem die Sorge wegen des zunehmenden Antisemitismus sowie der übersteigerten Nationalismen in der Welt.

 Angesprochen darauf, wie sich die Nationalspieler angesichts der Restriktion der FIFA (One-Love-Binde) bei der umstritten Fußball WM in Katar verhalten sollten, antwortete er: „Lieber ein Knick in der Karriere als im Rückgrat“. Es sei aber letztendlich die Gewissens-Entscheidung jedes Einzelnen, wie er sich dazu verhält.

Außerdem hat Armin Mueller-Stahl Cover-Bild zum freirhythmischen Lyrikband „Leaves of grass/ Grashalme mit einem Porträt des Autors Walt Whitman gestaltet. Die Buchvorstellung des studentischen Übersetzungsprojekts der Amerikanistik an der TU Dortmund, beteiligt waren 80 Studierende, mit Armin Mueller-Stahl wurde am 23. November (16:00 Uhr) im Audimax der TU bei einer Podiumsdiskussion mit dem Hollywood-Star u.a. vorgestellt.




Große Ruth Baumgarte-Ausstellung im MKK

Im Museum für Kunst und Kulturgeschichte (MKK) in Dortmund ist unter dem Titel „Werde, die du bist!“ vom 06.03.2022 bis zum 06.06.2022 erneut eine große Ruth Baumgarte-Ausstellung zu sehen.

Beim ersten Versuch durch die Corona-Pandemie gebremst, bekommt das umfangreiche das künstlerische Lebenswerk der in Coburg geborenen und in Berlin aufgewachsenen Malerin, Grafikerin und Galeristin Ruth Baumgarte (1923 – 2013) jetzt über einen längeren Zeitraum seinen verdienten Raum.

Die Übersichtsschau leitet in vier thematischen Kapiteln mit circa 160 Gemälden, Aquarellen, Zeichnungen und historischen Dokumenten durch das reiche Leben und Werk der deutschen Künstlerin.

Dr. Eckhard Gillen vor dem Bild "A man without lifestock isn't a man" (Foto: © Katrin Pinetzki)
Dr. Eckhard Gillen vor dem Bild „A man without lifestock isn’t a man“ (Foto: © Katrin Pinetzki)

Eine starke Persönlichkeit, die ihrer künstlerischen Linie und Ansprüchen immer treu geblieben ist. Die unterschiedlichen Lebensabschnitte wurden auch durch verschieden farbige Wände unterstrichen.

Das Leben dieser Frau war von radikalen Umbrüchen geprägt. Aufgewachsen in der Zeit des Zweiten Weltkrieg mit seinen Schrecken, dann die Zeit des kalten Krieges, den angstbesetzten 1980er Jahren (mit der Tschernobyl-Katastrophe ), Wettrüsten, Wirtschaftskrise, ökologische Krise und die Situation der Menschen in Afrika beeinflussten ihr künstlerisches Schaffen.

Zwei Ehen, drei Kinder und zwei Stiefkinder und Todesfälle in ihrem familiären Umfeld waren ihre „privaten Umbrüche“.

Mit Tuschefeder und Aquarellpinsel bewies sie schon früh ihre präzise Beobachtungsgabe und Emphatie für die sozialen und gesellschaftlichen Fehlentwicklungen ihrer Zeit.

Es gelingt ihr eindrucksvoll, den Schmerz, das Leid, die Ängste der von ihr einfühlsam porträtierten Kinder, Arbeiter oder alten Menschen einzufangen.

Neben Porträts werden auch Theater- und Arbeitswelten eindringlich dargestellt. Ihr zweiter Ehemann war der Industrielle Hans Baumgarte. Über ihn bekam sie Einblicke in das harte Arbeitsleben der Arbeiter in den Eisenwerken.

Selbstporträts zeigen die Entwicklungen und Gefühlslagen der Künstlerin.

Ihre symbolhaften Arbeiten sind kritische Reflexionen zu umweltpolitischer und sozialer Fragen am Ende des 20. Jahrhunderts.. Dabei standen immer die Menschen im Mittelpunkt. In den späteren Jahren werden ihre Gemälde abstrakter und surrealer.

Ein Höhepunkt der Ausstellung ist sicher der etwa 100 Zeichnungen und Gemälde umfassenden Afrika-Zyklus. Das Ergebnis von mehr als 40 Reisen nach Südafrika oder Ostafrika. Wie das Land und seine Menschen mit seinen Widersprüchen und Konflikten auf sie gewirkt haben, zeigen die eindrucksvollen Arbeiten mit den glühenden Farbwelten.

Eine besondere Ausstellung für eine bemerkenswerte Frau und Künstlerin.




Wanderausstellung zu 1700 Jahren jüdischen Lebens in Deutschland

Im Studio des Dortmunder Museums für Kunst und Kulturgeschichte (MKK) ist vom 24.10.2021 bis zum 12.12.2021 die Wanderausstellung „Menschen, Bilder, Orte – 1700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland“ als fünfte und letzte Anlaufstelle im Rahmen des bundesweiten Festjahres zu Gast. Damit endet das gemeinsame Programm der Landschaftsverbände Westfalen-Lippe (LWL) und Rheinland (LVR).

Sie umfasst den umfangreichen Zeitraum vom Dekret Kaiser Konstantins von 321 (Recht für Juden, in den Stadtrat gewählt zu werden) bis in zu den jüdischen Gemeinden in der Gegenwart.

Die Ausstellung ist in vier Bereiche unterteilt, die durch vier begehbare und multifunktionalen Kuben repräsentiert werden. Dort befindet sich neben einer Leinwand mit einführenden Bildern jeweils vier Tablets und Kopfhörer. Visuelle und akustische Eindrücke vermitteln die Inhalte. Die Besucher*innen können diese durch Interaktion selbst entdecken und nach Interesse und Neugier ihr Wissen vertiefen. Der Einstieg ist einladend niederschwellig gehalten.

Präsentieren die interessante Ausstellung: Dr. Christian Walda, Stellvertretender Direktor des MKK ,und Ann-Kathrin Mäker (MKK Bildung & Vermittlung) Foto: © Kathrina Kavermann)
Präsentieren die interessante Ausstellung: Dr. Christian Walda, Stellvertretender Direktor des MKK ,und Ann-Kathrin Mäker (MKK Bildung & Vermittlung) Foto: © Kathrina Kavermann)

Kubus 1 behandelt im weitesten Sinne „Recht und Unrecht“, was jüdischen Menschen seit 1700 Jahren widerfahren ist. Themen sind etwa das Pest-Pogrom (1349, da ging es mit den Verschwörungstheorien, z. B. „Brunnenvergifter“ richtig los), die spätmittelalterliche Ausweisung aus den Städten und die Schoah. Der Fokus liegt auf Alltagsgeschichten und auch Persönlichkeiten.

Im Kubus „Leben und Miteinander“ thematisiert das unterschiedliche Zusammenleben von Jüdinnen und Juden sowie Christ*innen im Laufe der Jahrhunderte.

Der Kubus 3 „Religion und Geistesgeschichte“ erzählt vom 1. Jahrtausend, in dem besonders die Niederschrift des mündlichen Gesetzes bedeutsam ist. Behandelt werden außerdem die jüdische Aufklärung (Haskala) sowie die damit hervorgehenden Entwicklungen neuer Strömungen im Judentum. Zusätzlich können die Besucher*innen etwas über grundlegende Schriften und deren Verwendung für spezielle Anlässe oder über die Architektur der Synagogen oder der Konversion erfahren.

Beim Kubus 4 geht es um „Kunst und Kultur“ mit dem Schwerpunkt auf rituellen und kulturellen Aspekten. Feiertage mit ihren Riten und Symbolen werden hier erklärt, aber auch ein Einblick in die Kunst, Musik und Unterhaltungskultur gegeben. Da geht es auch um Fragen wie „was ist jüdische Kunst?“.

Der Bogen ist weit gespannt und geht von den Gemälden Felix Nussbaums, Marc Chagalls und Max Liebermann oder Architekturen von Erich Mendelsohn, Gottfried Semper bis hin zu Musik etwa von Friedrich Hollaender.

Informationen zu Führungen und dem Begleitprogramm erhalten Sie unter info.mkk@stadtdo.de oder 0231-5026028, wo man sich auch anmelden sollte.




gegenüber – Begegnung von Gegenwart und Geschichte im Dortmunder MKK

Das hiesige Museum für Kunst und Kulturgeschichte (MKK) präsentiert nun zum zweiten Mal vom 10.09.2021 bis zum 03.10.2021 eine künstlerische Intervention in der eigenen Dauerausstellung.

Zwölf Künstler*innen des Westfälischen Künstlerbundes Dortmund e. V. wurden eingeladen, sich mit einzelnen Exponaten oder thematischen Abteilungen des Hauses auseinanderzusetzen. Unter dem Titel „gegenüber“ zeigen sie ihre persönlichen künstlerischen Reflexionen zu den ausgewählten historischen Objekten. Beide Werke werden direkt „gegenüber“ gestellt und konfrontiert. Es entsteht so ein kreativer Dialog zwischen Gegenwart und Geschichte, was neue Perspektiven für die Betrachtung eröffnet.

Diese Ausstellung in der Sammlung des MKK geht über vier Etagen und die unterschiedlichen Abteilungen des Museums. Es lohnt, sich Zeit für einen Besuch zu nehmen. Exemplarisch ein paar Beispiele:

Claudia Karweick setzte sich mit dem Bildnis der Herzogin Luise von Sachsen Weimar auseinander. (Foto: © Gerd Schmedes)
Claudia Karweick setzte sich mit dem Bildnis der Herzogin Luise von Sachsen Weimar auseinander. (Foto: © Gerd Schmedes)

Der Künstler Thomas Autering hat sich mit den Objekten der barocken Tafelkultur beschäftigt und zu seiner Arbeit „Fast Food“ inspirieren lassen. Er greift die Ästhetik der Fayencemalerei auf, um kritisch, aber auch mit einem Augenzwinkern, auf die heutige Zurschaustellung von Lebensmitteln in Einwegverpackungen hinzuweisen.

Marc Bühren wiederum reagiert auf das Triumphkreuz aus der Georgskirche in Dortmund-Aplerbeck mit seinem dreidimensionalem roten Kreuz. Die technische Entwicklung (manuelle 3-D Technik) ermöglicht ihm, die Eindimensionalität der Linie zu überwinden. Seine plastische Installation ermöglicht nicht nur ein Spiel aus Licht und Schatten, sondern schafft auch neue Perspektiven auf zeichnerische Arbeiten.

Brigitte Felician Siebrecht hat sich in der Abteilung christliche Kunst mit der Legende des „vera ikon“ und der daraus resultierenden Frage nach der Wahrheit des Bildes beschäftigt. Ihre Videoinstallation führt uns gut vor Augen, dass wir nicht immer glauben sollen, was wir sehen. In Zeiten der Informations- und Bilderflut im digitalen Netz eine wichtiger künstlerischer Beitrag.

Der Künstler Andi Knappe hat sich gleich die ganze Abteilung „Vermessung der Erde und des Himmels“ für seinen Beitrag ausgewählt. Seine drei Bilder an der Decke sind spannende künstlerische Blicke in die Unermesslichkeit des Universums.

[Edit: Ergänzung der weiteren Künstlerinnen und Künstler.
Zwei Köpfe, doch unterschiedliche Herangehensweisen. Einem römischen Kopf stellt Walter Hellenthal eine zeitgenössische Eisengussarbeit als Kontrast gegenüber. Noch weiter zurück in die Steinzeit geht der Bildhauer Christoph Ihrig. Frühsteinzeitliche Alltagsgegenstände verändert er in Materialität und Proportion, um so dem Betrachter einen neuen Blickwinkel auf die Objekte zu geben.

Claudia Karweick setzte sich mit dem Bildnis der Herzogin Luise von Sachsen Weimar auseinander. Historisch interessant ist auch die Arbeit von Petra Böttcher-Reiff. Sie bezieht sich auf das Gemälde „Das Ruhrtal bei Herdecke“ von Christian Rohlf und zeigt, wie sich die Landschaft in 100 Jahren verändert hat. Noch etwas abstrakter hat sich Mathias Schubert mit dem Bild der Trollhättanfälle auseinandergesetzt. Dennoch lässt seine Interpretation das Original erkennen.

Neben Knappe haben sich noch Axel M. Mosler sowie Irmhild Koeniger-Rosenlecher mit dem Thema der Vermessung auseinandergesetzt. Mosler benutzt eine Skyline von Dortmund als Ausgangsobjekt für seine fotografische Arbeit. Sein „Dortmunder U“ hat er mit verschiedenen Programmen bearbeitet und so erscheint die Landmarke sehr verschwommen und vage. Mit den ausgestellten Waffen des Mittelalters im MKK hat sich Koeniger-Rosenlecher auseinandergesetzt. Zwei Arbeiten aus ihrem Zyklus „Wider dem Krieg“ stehen für die ständige Wiederkehr von militärischen Konflikten.

Ein mittelalterliches Gemälde, die „Muttergottes mit Kind“ war Ausgangspunkt für die „Lauretanische Liternei“ von Philipp Pohl. Er schuf 16 Variationen auf das Ursprungsbild, die das Original für den Betrachter schwer erkennbar machen.]

Zur Intervention erscheint eine Publikation, die gegen eine Schutzgebühr von 5 Euro zum Verkauf angeboten wird.

Geplant sind zudem Führungen an drei Sonntagen.

Informationen unter dortmund.de/mkk




MKK zeigt WELTGEIST-Ausstellung von René Schoemakers

Das Dortmunder Museum für Kunst und Kulturgeschichte zeigt vom 20.08.2021 bis zum 09.01 2022 die provokante und fotografisch genaue Malerei von René Schoemakers unter dem Titel WELTGEIST. Schoemakers ist 1972 in Kleve geborenen und lebt mit seiner Familie (Frau sowie fünf Kindern) in Kiel. Es ist mit 70 Werken (Acryl auf Leinwand) auf knapp 170 Leinwänden eine große beeindruckende Ausstellung. Mit dem „Weltgeist“ setzt sich der Künstler auf seine ganz eigene Weise auseinander.

Visuell Eindeutig und mit fast altmeisterlicher Genauigkeit, jedoch im Kontrast dazu mit verstörender Symbolik thematisiert er die das Individuum vereinnahmenden Ideologien jedweder Art , ob rechten oder linken Extremismus oder religiösen Fundamentalismus. Was machen sie mit den Menschen?

Ein zentraler Punkt in seinen Arbeiten ist das Verhältnis von Banalität und Brutalität. Um es sichtbar zu machen, spielt der Künstler mit dem Mittel der Verfremdung und absurd wirkenden Szenarien. Diese werden sorgfältig gebaut, fotografiert und danach präzise und sehr aufwendig gemalt. So entstehen oft ganze Bildserien, bei der die gesamte Familie einbezogen wurde.

René Schoemakers neben seiner Arbeit "ABOUT". Gut zu sehen ist, dass die Kugel mit "brauner Brühe" gefüllt ist.
René Schoemakers neben seiner Arbeit „ABOUT“. Gut zu sehen ist, dass die Kugel mit „brauner Brühe“ gefüllt ist.

Der Schwerpunkt der Ausstellung liegt auf der Beschäftigung mit der rechten Szene. Sein Werk enthält mehr oder weniger deutlich-drastische, mal auf den ersten Blick nicht so leicht zu erkennende Anspielungen auf Terroristen und geistige Brandstifter. Es zeigt einige bekannte Protagonisten, die aus Sicht des Künstlers einiges verbindet. Zu nennen sind da beispielsweise Martin Luther, die Rechtsradikalen Karl-Heinz Hoffmann, Horst Mahler oder Anders Breivik.

Ein zentrales Motiv der aktuellen Ausstellung ist die Figur des rosaroten Panthers. Er führte auf perfide Art und Weise in den NSU-Bekennerbriefen zu deren Opfern. Schoemakers schlägt Paulchen Panther den Kopf ab und sitzt mit „Trophäe“ samt bluttriefendem Schwert auf einen Thron der Selbstgerechtigkeit. Eindrucksvoll sind die auf einer grauen Seitenwand stilisierten zahlreichen rechten Memes.

Diese Ausstellung weckt so oder so Reaktionen beim Publikum und lässt jedem , der sich darauf einlässt, viel Rum für eigene Assoziationen.

Zur Ausstellung ist ein zweisprachiger Katalog (35,- Euro) erschienen. Des weiteren sind auch ironisierende Postkarten im Stile der Partei „Die Rechte“ erhältlich.

Infos zu geplanten Führungen (jeden Sonntag 11:00 Uhr) oder mehr unter

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