Sneewitte – Ein Mutter-Tochter-Drama

Auch dieser Apfel der Erkenntnis hat Nebenwirklungen. Hasti Molavian (Sneewitte), Engjellushe Duka (Königin und Stiefmutter)(Foto: © Birgit Hupfeld)
Auch dieser Apfel der Erkenntnis hat Nebenwirklungen. (Foto: © Birgit Hupfeld)

Am 19.03.2015 war Premiere für das Musiktheaterstück „Sneewitte“, ein modernes „Schneewittchen“ nach einer Version der niederländischen Librettistin Sophie Kassies und Musik von Jens Joneleit. Dabei handelt es sich um eine Koproduktion zwischen dem KJT (Kinder-und Jugend theater-) und der Jungen Oper Dortmund. Regisseurin Antje Siebers inszenierte das Stück ohne schwarz-weiß Denkmuster und Disney-Kitsch.

Das Publikum erwartete in der Jungen Oper Dortmund eine pragmatisch-praktisches Bühnenbild mit zwei erhöhte Stellgerüste mit einem Steg in der Mitte und zwei auf Rollen stehende Gestelle mit Liegemöglichkeit.

Die beiden Sängerinnen Hasti Molavian (Sneewitte), Engjellushe Duka (Königin und Stiefmutter),die beiden Schauspieler Steffen Happel vom KJT-Ensemble als Jäger) und Kai Bettermann (König), sowie die kleine Band unter der musikalischen Leitung von Michael Hönes waren zunächst allesamt in schwarz gekleidet.

Das Märchen beginnt mit der Geburt von Sneewitte und den ersten Jahren mit ihrer Stiefmutter.

Zunächst sind Stiefmutter und Tochter eine Herz und eine Seele. Doch irgendwann macht ihr der Spiegel eines Tages schonungslos klar, das ihre Zeit als „schönste im Land“ abgelaufen ist. Sie will sich nicht beiseiteschieben lassen und sieht nur die Möglichkeit, ihre „junge Rivalin“ aus dem Weg zu räumen und vom Jäger ermorden zu lassen. Dieser bringt es nicht übers Herz, Sneewitte zu töten und so kommt das junge Mädchen zu den „sieben Zwergen“, die in einer Höhle leben und eine Haushaltshilfe suchen…

Hasti Moravian spielt die Entwicklung der Sneewitte von einem frechen, munteren kleinem Mädchen mit großen Füssen hin zu einer selbstbewussten jungen Frau mit starker Stimme und komödiantischen Talent. Engjellushe Duka als Stiefmutter schafft es ausgezeichnet, jede Veränderung Stimmungslage und Gemütsverfassung mit ihr Stimme und ihrem Gesang entsprechen auf die Bühne zu bringen.

Für viel Vergnügen sorgten auch die beiden Schauspieler Happel und Bettermann mit humorvollen Einlagen. Als König und Jäger. Zusätzlich fungierten sie auch noch als zwei der witzigen „Zwerge“. Die kleine Band unter Michael Hönes Leitung war voll in das Stück integriert und spielten als „Zwerge“ in skurrilen mintfarbenen Perücken und weißen Röckchen. Ein besonderer Hingucker.

Und wer spielte den Prinzen? In der Inszenierung von Antje Siebers kommt kein Prinz vor. Sneewitte braucht erst einmal keinen externen Helden, um sich zu befreien und zu entwickeln, scheint das Motto zu lauten.

Geschickt genutzt wurden zwei herausziehbare Bodenplatten neben dem Steg,die dann als Öffnungen als „Höhleneingang“ für die „Zwerge“ und Sneewitte dienten.

Die Musik begleitet und charakterisiert die Handlung mit jazzigen oft Tönen in all seinen Facetten. Dies geschieht zum Beispiel durch starke „ermutigende Musik“, die die dann später in Songs mündet.




Schneewittchen-Stoff als Mutter-Tochter Konflikt

Noch sind sie ein Herz und eine Seele. Sneewitte (Hasti Molavian) und ihre Stiefmutter und Königin (Engjellushe Duka). Foto: ©Birgit Hupfeld)
Noch sind sie ein Herz und eine Seele. Sneewitte (Hasti Molavian) und ihre Stiefmutter und Königin (Engjellushe Duka). Foto: ©Birgit Hupfeld)

In der Version der niederländischen Librettistin Sophie Kassies hat Schneewittchen die Verkleinerungsform „-chen“ abgelegt. So heißt sie in der niederländischen Form jetzt „Sneewitte“. In dem Stück geht es um den ständig wachsenden Konflikt zwischen (Stief-)Mutter und pubertierender Tochter. Die Premiere des Kindermusiktheaterstückes ist am Donnerstag, den 19.03.2015 in der Jungen Oper.

„In unserer modernen Version, ist Sneewitte ein freches, selbstbewusstes Mädchen“, erklärte die Regisseurin Antje Siebers. „Je älter Sneewitte wird, desto stärker wird das Konkurrenzverhalten.“ Denn Sneewitte zieht mehr und mehr Aufmerksamkeit auf sich, bis sogar der berühmte sprechende Spiegel Sneewitte zur schönsten Frau deklariert. Das kann die Stiefmutter nicht auf sich sitzen lassen.

Anders als im Märchen ist die Stiefmutter nicht von Beginn an die Böse. Im Gegenteil. „Aber es wird ihr von der Stieftochter im Laufe des Stückes arg zugesetzt“, so Siebers. Aber auch die Stiefmutter kann austeilen, so wirft sie Sneewitte vor, dass sie große Füße habe.

Die weitere Handlung orientiert sich am Märchen. So begegnet Sneewitte den Zwergen, die in dem Stück einen Slapstick-Charakter haben.

Wie es sich zu einem Musiktheaterstück gehört, gibt es auch Musik. Die stammt von Jens Joneleit und wurde für „Sneewitte“ komponiert. Joneleit mischt neue Musik und Jazz. Seine Kompositionen passen nicht in gängige Hörmuster, laden aber zur akustischen Entdeckungsreise ein.

Die Musik wird von einer kleinen Band gespielt, die nicht in einem Orchestergraben verschwindet, sondern auf der Bühne zu sehen ist. Die musikalische Leitung hat in bewährter Weise Michael Hönes.

Sneewitte und ihre Stiefmutter werde von zwei Sängerinnen dargestellt und gesungen, zwei weitere Schauspieler (Stefan Happel und Kai Bettermann) komplettieren die Besetzung. Sneewitte wird von Hasti Molavian gesungen, die Stiefmutter von Engjellushe Duka. „Wenn gesungen wird, dann wird es auch verständlich sein“, betonte Siebers.

Das Stück hat eine Länge von etwa eine Stunde und 15 Minuten.

Die Premiere ist bereits ausverkauft. Weitere Termine: So, 22. März 2015, Mi, 25. März 2015, Di, 14. April 2015, Do, 16. April 2015, So, 19. April 2015, Di, 21. April 2015, Mi, 22. April 2015, Do, 23. April 2015, So, 26. April 2015, So, 10. Mai 2015, Di, 12. Mai 2015, Do, 21. Mai 2015 und Mi, 27. Mai 2015

 




Was steckt hinter dem Geheimnis der schwarzen Spinne?

Am 02.Juli feiert die Kinderoper „Das Geheimnis der schwarzen Spinne“ von Judith Weir in der Neufassung von Benjamin Gordon Premiere im großen Opernhaus. Die Darsteller und Musiker sind allesamt Schüler. Singen, tanzen und spielen werden Jugendliche des Märkischen Gymnasium aus Iserlohn, das Orchester besteht aus Schülern der Gesamtschule Gartenstadt.

Die „schwarze Spinne“ ist ein klassisches Schauermärchen. „Es richtet sich nicht ausschließlich an Kinder, sondern auch an Jugendliche“, erzählte Theaterpädagogin Heike Buderus. „Um die Magie der Geschichte aufleben zu lassen,werden wir die volle Magie der Bühne benutzen. Das heißt, die Bühne ist die ganze Zeit in Bewegung und es gibt verschiedene Ebenen.“

Zur Musik von Weir äußerte sich der musikalische Leiter Michael Hönes: „Es ist eine gemäßigt moderne Musik. es gibt Anklänge an Britten oder Hindemith, aber auf der anderen Seite auch eingängige Choräle, die an Bach erinnern.“

Das Schulorchester der Gartenstadt probt schon seit dem Herbst einmal die Woche,aber auch die Darsteller haben sehr viel ihrer Freizeit für das Projekt geopfert.

Eine wichtige Gruppe darf man aber nicht vergessen. „Ein großes Lob an die Lehrer“, so Buderus. „Die Lehrer haben den Chor einstudiert, das Grundkostüm des Chores genäht und Sponsoren für die Busse zur Premiere organisiert.“

Die Premiere am Mittwoch um 11 Uhr ist bereits ausverkauft, aber für die Aufführung am Mittwochabend sowie am Donnerstag gibt es noch Karten. Die Kartenpreise betragen 11 € bzw. 6 €. Also können die Besucher das große Opernhaus zu Preisen der Jungen Oper erleben.




Wer hat Angst vor schwarzen Spinnen?

Alle Beteiligten des Chores und der Solisten  inklusive Opernintendant Jens-Daniel Herzog.
Alle Beteiligten des Chores und der Solisten inklusive Opernintendant Jens-Daniel Herzog.

Nun, vor einer muss man sich wohl ganz besonders in Acht nehmen: In der Kinderoper von Judith Weir „Das Geheimnis der schwarzen Spinne“ ist das achtbeinige Tier jedoch von übler Sorte. Das besondere dabei ist: Es gibt keine ausgebildeten Sänger oder Musiker. Die Gesangspartien haben Schüler des Märkischen Gymnasiums Iserlohn übernommen, den Orchesterpart spielt das Schulorchester der Dortmunder Gesamtschule Gartenstadt. Die Premiere ist am 02. Juli 2014 um 11 Uhr.

 

Die Geschichte ist angelehnt an die Novelle „Die schwarze Spinne“ von Jeremias Gotthelf und beginnt in der Jetztzeit. Bei einer Graböffnung in Krakau entweicht eine schwarze Spinne und danach treten mysteriöse Todesfälle auf. Danach begeben wir uns an den Ort, wo der Fluch seinen Ursprung hat, in den Karpaten vor vielen Jahrhunderten. Hier schmiedet ein Graf ein Pakt mit dem Teufel, den er aber nicht erfüllen kann. So kommt die Spinne in die Welt. Doch keine allzu große Angst: Das Stück ist ab acht Jahren.

 

Erarbeitet wird das Stück mit dem musikalischen Leiter Michael Hönes und Regisseur Alexander Becker. Hönes zur Musik: „Sie ist einerseits modern, hat etwas von Komponisten wie Hindemith, auf der anderen Seite aber auch sehr einfache Stücke, die wie Kinder- oder Volkslieder klingen.“

Kleine Auswahl an Bildern:

 

 




Drama um Liebe, Hass und Leidenschaft

Im Banne der Leidenschaft. Pauline Steinmeyer (Carmen) und Steffen Happel (José). (Foto: © Birigt Hupfeld)
Im Banne der Leidenschaft. Pauline Steinmeyer (Carmen) und Steffen Happel (José). (Foto: © Birigt Hupfeld)

Das Publikum erlebte bei der Premiere des Musik-Theaterprojekts „Außer Kontrolle: Carmen“ nach Georges Bizets Oper „Carmen“ (ab 14 Jahren) eine spannende und interessante Mischung aus Schauspiel, Oper und Rap. Nach „Glaube, Liebe, Holländer“ ist es die zweite Koproduktion des KJT Dortmund mit der jungen Oper Dortmund.

Die Regisseurin Brigitta Gillessen transformiert und verändert die Handlung der Oper in die Gegenwart. Die Hauptpersonen treffen hier auf engen Raum in einer Art Arena, inmitten des Publikums, aufeinander. Das Besondere ist, das José und Zuniga von Schauspielern verkörpert werden, Carmen, Micaela und Escamillo aber junge Opernsänger sind.

Carmen ist die Besitzerin des Clubs „La corrida“. Als ihr der junge Polizist José begegnet, verfällt er ihr sofort und ist bereit, seine Karriere und die Liebe zu seiner Verlobten Micaela, die ein Kind von ihm erwartet, aufs Spiel zu setzten. Als bei einer Razzia mit seinem korrupten Vorgesetzten Zuniga im Club Drogen gefunden werden, hilft er Carmen, die mit ihrer Mädchengang mit Drogen handelt, den Stoff verschwinden zu lassen. Da die Liebe wie ein wilder Vogel“ ist, verliebt sich Carmen bald unsterblich in den Superstar und Motorrad-Rennfahrer Escamillo vom Team „Toreador“. Das Chaos der Gefühle nimmt seinen Lauf und die Geschichte gerät außer Kontrolle….

 

Gillessen hat in ihrer Inszenierung die Figur der Micaela gegenüber der Oper aufgewertet.

Sie steht der starken, verruchten und verführerische Carmen, die für Freiheitsliebe, Unabhängigkeit und Abenteuer steht, als Gegenpol gegenüber. Sie eine Frau, für die Geborgenheit, Familie und Beständigkeit wichtig sind. José, der sich selbst nicht in der Gewalt hat und schon einmal suspendiert wurde, muss sich zwischen ihnen entscheiden. Das führt zu einem tragischem Ende.

 

Das Drama wird von außen vor allem für auch jüngere Zuhörer/innen ansprechend von den beiden Rappern „Der Wolf“ (Jens Albert) und Tim Gilenberg begleitet und kommentiert. Dabei übernimmt“Der Wolf“ den Part des „Teufelchen“, der José von den Vorzug einer Beziehung mir Carmen überzeugen will. Gilenberg als das „Engelchen“ warnt ihn dagegen vor ihr und den Folgen.

Hinter der Bar unterstreicht eine 13-köpfigers Kammerorchester unter der Leitung von Michael Hönes mit den bekannten „Musikhits“ aus der Oper mit einstudierten leichten Veränderungen. Nötig waren die vor allem bei der ergreifenden Arie von Micaela, als sie besingt, dass ihr das ungeborene Kind am Wichtigste ist und sie Stark macht. Stark auch die sensible Begleitung durch das Orchester im Hintergrund der Handlung.

Die drei jungen Sängerinnen und Sänger von der Folkwang-Hochschule Essen, Paulina Steinmeyer (Carmen), Engjellshe Duka (Micaela) und Christian Henneberg(Escamillo) boten sowohl vom gesanglichem Können wie auch im Schauspiel eine eindrucksvolle Leistung.

Besonders die beiden Frauen überzeugten in ihren Rollen als verführerische, stark Carmen, die weiß was sie will, und der für ihre kleine Familie und ihr Glück aufopfernd kämpfende Micaela.

Die beiden Schauspieler vom KJT, Steffen Happel (José) und Andreas Ksienzyk (Zuniga) als gut in das Spiel um Leidenschaft, Liebe und Gewalt ein. Happel spielte den José zunächst hin und hergerissen zwischen den beiden Frauen, dann als Mann, der sich nicht mehr unter Kontrolle hat überzeugend. Ksienzyk mimte den auf seinen Vorteil bedachten korrupten Zuniga merklich mit viel Vergnügen.

Das Bühnenbild bot einiges zum Sehen. Wie eine Arena aufgebaut, konnten die Zuschauer das Spiel von drei Seiten erleben. An einem Ende befand sich das „Wohnzimmer“ von José und Micaela, am anderen Ende Carmens Club „La corrida“. So war es möglich beide weiblichen Hauptfiguren parallel zu erleben.

 

Eine bemerkenswerte Spielfreude zeigten auch die Mädchengang „Karincas“. Die Jugendlichen wurden aus einem der Projekte des Kulturrucksacks NRW ausgewählt.

 

So wird die Oper den Jugendlichen „schmackhaft“ gemacht. Mehr davon!

Weitere Termine am 30. März, 11., 12., 28., 29., 30. April, 02., 13., 14., 15. und 18. Mai 2014.

Karten und weitere Informationen unter www.theaterdo.de oder 0231 5027222.




Carmen als modernes Musiktheater

Carmen verzaubert die Männer in ihrem Club. (v.l.n.r.) Andreas Ksienzyk, Steffen Happel und Paulina Steinmeyer. (Foto: © Birgit Hupfeld)
Carmen verzaubert die Männer in ihrem Club. (v.l.n.r.) Andreas Ksienzyk, Steffen Happel und Paulina Steinmeyer. (Foto: © Birgit Hupfeld)

Am 28.03.2014 ist im Dortmunder Kinder-und Jugendtheater um 19.30 Uhr Premiere für das Musik-Theaterprojekt „ Außer Kontrolle: Carmen“, (ab 14 Jahren) nach Georges Bizets Carmen von Brigitta Gillessen (Regisseurin) und Michael Hönes (Musikalischer Leiter der Jungen Oper).

Es ist nach „Glaube, Liebe-Holländer“ die zweite Koproduktion zwischen dem KJT und der Jungen Oper Dortmund.

 

Regisseurin Gillessen verriet vorab: „Wir adaptieren die bekannte „Carmen“ nicht nur in die Gegenwart, sondern verbinden mit einem Genre-übergreifenden Cross-ver-Projekt Klassik, Rap und Theater. Die beiden Rapper „Der Wolf“ (Jens Albert) und Timo Gilenberg haben aus Bizets Musik Raps komponiert und die Geschichte in eine heutige musikalische Sprache transformiert. Daneben spielen Mitglieder der Dortmunder Philharmoniker nur leicht veränderte Musikstücke aus der Oper Carmen.“

Michael Hönes ergänzte: „Wir kommen dieses Mal mit einem mittelgroßem Kammerorchester von 13 Musikern und spielen die berühmtesten Zwischenspiele aus Carmen. Wir wollen auch die jungen Zuschauer begeistern.“

„Der Wolf“ erläuterte: „Das ist eine interessante und zeitlose Geschichte um Liebe und Leidenschaft. Ich habe festgestellt: Hip-Pop geht auf Klassik. Über einen Prozess, der um mehrere Ecken ging, haben wir zusammen gefunden. Der Rap macht die Geschichte auch für ein jüngeres Publikum noch greifbarer.“

„Das besondere an unserer Version ist unter anderem, dass José und Zuniga von Schauspielern verkörpert werden – Carmen, Micaela und Escamillo aber junge Opernsänger sind“, so Gillissen.

Im Mittelpunkt der Inszenierung steht die ungeschönte Sicht auf die Realität – der auch gewalttätigen-Liebe und großen Leidenschaft.

Änderungen im Vergleich zur Oper „Carmen“ bei dieser Aufführung: Carmen ist hier die Besitzerin des Clubs „la corrida“. José ist nicht wie „Don José“ ein Soldat, sondern ein Polizist, Micaela seine Frau und Escamillo ein „Superheld“. Außerdem steht Carmen eine junge Mädchengang zur Seite, die in dem Stück von Laiendarstellern gespielt wird.

 

Zum Inhalt: José verliebt sich in die starke Club-Besitzerin Carmen und greift für sie Partei, als sie wegen Drogen mit der Polizei in Konflikt gerät. Er lässt das Beweismaterial verschwinden. Doch Carmen hat sich inzwischen in den „Superhelden“ Escamillo verguckt und findet José nur noch lästig. Da gerät die Situation außer Kontrolle…

 

„ Die Hauptpersonen treffen wie bei einem Kammerspiel aufeinander. Bei uns steht die in Bizets Oper „brave Micaela“ nicht im Schatten von Carmen sondern ist ihr gleichgestellt und aufgewertet. Sie ist ein Gegenpart zu Carmen und José muss sich zwischen diesen Frauen entscheiden, die ihm beide etwas bedeuten“, erklärte Gillessen.

 

Ute Lindenbeck, verantwortlich für Ausstattung, erläuterte: „ Die Bühne wird zu einer in zwei Bereichen geteilten Arena, bei der das Publikum ganz nah am geschehen sitzt. Vorne befindet sich zum einen sozusagen das „Wohnzimmer“, die Club-Bar mit den Rappern und das Orchester als sind im Hintergrund zu sehen.“

 

Die Inszenierung möchte dem jungen Publikum einen Einstieg geben, um ein Gefühl für die Faszination des Musiktheaters zu bekommen, und so eventuell auch einen Zugang zur Oper zu finden.

 

Die Aufführung dauert ungefähr 90 Minuten.

Neben der Premiere am 28.03. 2014 gibt es noch weitere Termine am 30. März, 11., 12., 28., 29., 30. April, 02., 13., 14., 15. und 18. Mai 2014.

Karten und weitere Informationen unter www.theaterdo.de oder 0231 5027222.




Eine unglaubliche Transformation

Carlos Moreno Pelizari (Bartolomäus Brummhold), Britta Wille (Prinzessin Asta Basta), James Martin (König Astus Bastus), Hasti Molavian (Einstein) (Foto © Björn Hickmann / Stage Picture)
Carlos Moreno Pelizari (Bartolomäus Brummhold), Britta Wille (Prinzessin Asta Basta), James Martin (König Astus Bastus), Hasti Molavian (Einstein)
(Foto © Björn Hickmann / Stage Picture)

Am 27. Oktober hatte die Kinderoper „Der unglaubliche Spotz“ von Mike Svoboda und dem Libretto von Manfred Weiß Premiere in der Jungen Oper. Inszeniert von Ronny Jakubaschk und der musikalischen Leitung von Michael Hönes, entwickelte sich eine interessante Geschichte, ob Musik nun Geräusch und Krach ist oder nicht.

Tja, der König Astus Bastus hat’s nicht leicht, ausgerechnet bei der Uraufführung der ersten allyrischen Oper, empfindet er alle Musik als lauten Krach. Später empfindet er alle Geräusche als Krach und schafft es nur mit einem Kopfhörer ins Reich der Träume. Da er den Kopfhörer auch bei den Nationalhymnen der befreundeten Nationen aufhaben muss, kommt es zu staatspolitischen Komplikationen. Nur die Erfinderin Einstein hat die Lösung: Ein Gerät, dass alle Geräusche in wohlklingende Musik verwandelt, soll den König heilen: Der Spotz. Zwar zeigt der Spotz, der Geräusche in Musik umwandelt, zunächst Nebenwirkungen, denn der König macht „Spotz-Geräusche“, die so klingen, als gäbe es Unterbrechungen auf einer Leitung. Doch am Ende kann die Oper aufgeführt werden.

 

Die Musik: Sie kann etwas sehr schönes sein, vor allem, wenn man selber aktiv mitmacht. Sie kann aber auch nerven. Wer hat sich schon nicht einmal über die Musik aus der Nachbarwohnung beschwert, wo man doch eigentlich schlafen wollte. Das ist eine Kernidee der Kinderoper „Der unglaubliche Spotz“. Nämlich Verständnis für beide Seiten aufzubringen: Diejenigen, die von Musik genervt sind und diejenigen, die Musik machen wollen. „Daneben geht es auch um das nicht immer ganz einfache Verhältnis zwischen Kinderwelt und Erwachsenenwelt. Der König, als Repräsentant der Erwachsenen hat die Macht, Dinge zu verbieten. Was Astus Bastus auch macht: „Die Oper wird verboten.“ Doch so einfach lassen sich die Kinder, repräsentiert durch Prinzessin Asta Basta und Komponist Bartholomäus Brummhold, nicht unterkriegen. Sie nehmen mit Hilfe von Erfinderin Einstein die Sache selbst in die Hand.

 

Inszeniert wurde das Stück von Ronny Jakubaschk routiniert, doch hatte es ein klein wenig Überlänge. Ein Beispiel Staatsbesuch von Funien – König geht schlafen – Staatsbesuch von Wansibar – König geht schlafen. Vielleicht hätten ein paar Straffungen hie und da, dem Stück besser getan, denn die Kinder (es ist ab 6 Jahre) wurden nach 60 Minuten doch recht unruhig.

 

Den vier Sängerinnen und Sängern kann man von dieser Stelle nur ein großes Lob aussprechen, denn alle vier Partien waren prima besetzt. James Martin überzeugte als imposanter König, der von Musik und Geräuschen genervt wurde. Hasti Molavian als herrlich überdrehte Erfinderin Einstein, Britta Wille als Prinzessin Asta Basta und Carlos Moreno Pelizari als verzweifelter Komponist Bartholomäus Brummhold waren ebenfalls mit großer Spiel- und Singlaune dabei.

 

Die musikalische Leitung hatte wie gewohnt Michael Hönes, der mit seinen Mitstreitern der Dortmunder Philharmoniker einen außergewöhnlichen Klangteppich webte. Mit Spielzeugklavier und Kuhglocken kamen ungewohnte Instrumente und Klangfarben ins Spiel, ohne dass die Musik in irgendeiner Form zu avantgardistisch wurde.

 

Ebenfalls klasse waren die Kostüme von Matthias Koch: Der König majestätisch in schwarz und grau. Im bewusstem Gegensatz dazu Brummhold und Asta Basta in herrlichen bunten Fantasiekostümen, die man als Barockpunk bezeichnen könnte. Selbst das Kostüm von Einstein war zwar eher „wissenschaftlich schlicht“, aber dennoch ein Hingucker. Die Bühne (ebenfalls von Koch) war schlicht , aber zweckmäßig. Im Schwarz-Weiß gehalten stand ein Bett, das aber auch als Thron diente. Auch die „Uhr“ im Hintergrund wurde im Laufe des Stückes in eine Laboreinrichtung integriert.

 

Die weiteren Termine sind: 2, 3., 6. 10., 17., 22., 24., 28.November.
1., 6., 10., 12., 17., 18., 19., 22.Dezember.2013

 

Tickets (11,- Euro, ermäßigt 6,- Euro) an der Kasse im Opernhaus, telefonisch unter 0231/50-27 222 oder unter www.theaterdo.de.

 




Musik als Sprache der Leidenschaft

So könnte Prinzessin Asta Basta aussehen. (Foto: © Theater Dortmund)
So könnte Prinzessin Asta Basta aussehen. (Foto: © Theater Dortmund)

„Musik wird oft nicht schön gefunden, weil sie stets mit Geräusch verbunden“, sagte schon Wilhelm Busch. Genau dieses Problem hat der König Astus Bastus in der Kinderoper „Der unglaubliche Spotz“, die am 27. Oktober Premiere in der Jungen Oper feiert. Aber leider liebt seine Tochter die Oper und Komponist Brummhold steht schon mit einer neuen in den Startlöchern. Wer kann helfen?

 

Im Stück „Der unglaubliche Spotz“ geht es dem König schlecht, er ist extrem hellhörig und reagiert immer allergischer auf Musik. Die Lösung: Ein Kopfhörer. Doch das führt zu diplomatischen Verstimmungen, weil Astus Bastus die Nationalhymnen befreundeter Nationen auch nicht hören kann, und die neue Oper von Komponist Brummhold darf auch nicht aufgeführt werden. Die Lösung ist der „Spotz“. Ein Gerät von Erfinderin Einstein, das Geräusche in Musik umwandeln kann.

 

Auch wenn die Handlung in einer Märchenwelt spielt, eigentlich behandelt das Stück auch eine Art Generationenkonflikt. Papa kommt müde von der Arbeit, und das Kind übt gleichzeitig auf seinem Instrument (JEKI!) oder möchte Drummer werden und hat sich ein eigenes Schlagzeug gebaut. Probleme vorprogrammiert. Die Kinder hingegen stehen für ihre Eltern ein: Die Tochter versucht ihrem Vater zu helfen. „In dem Stück geht es auch um die Leidenschaft, die Musik entfacht“, erzählte Regisseur Ronny Jakubaschk. „Einerseits manifestiert sie sich in der Freundschaft zwischen Prinzessin Asta Basta und Komponist Brummhold, andererseits in der Ablehnung des König, dem die Musik Schmerzen bereitet.“

 

Das Bühnenbild entführt in eine märchenhafte Welt, Anklänge an Zeichentrickfiguren sind vorhanden und es wird Bunt. „Auch die Kostüme sind sehr farbig“, so Jakubaschk, „Sie reichen von Barock bis Rokoko, haben aber auch etwas modernes.“

 

„Die Musik orientiert sich an die neue Musik seit den 60er und 70er Jahren“, erläuterte der musikalische Leiter Michael Hönes. Es spielen Mitglieder der Dortmunder Philharmoniker. Bei den Instrumenten gibt es nicht nur Geige oder Cello, sondern auch Kuhglocken, E-Gitarre oder Toypianos.

 

Bei den Sängern greift wieder die bewährte Kooperation mit der Folkwang-Universität in Essen: Von dort kommen Britta Wille, Carlos Moreno Pelizari und Hast Molavian . Daneben wird der Australier James Martin zu sehen und hören sein.

 

Die Termine sind: 27.Oktober (Premiere), 3., 6. 10., 17., 22., 24., 28.November.
1., 6., 10., 12., 17., 18., 19., 22.Dezember.2013

 

Tickets (11,- Euro, ermäßigt 6,- Euro) an der Kasse im Opernhaus, telefonisch unter 0231/50-27 222 oder unter www.theaterdo.de.