Das LesArt.Festival „denkt!“

Kultveranstaltungen wie Lesungen im Stadion, das KindergartenBuchTheaterfestival, die Gala oder neue Entdeckungen und spannende Diskussionen versprechen vielseitigen Literaturspaß beim Festival LesArt im November.

Egal ob Bestseller oder Neuentdeckungen, gestandene Literaturprofis wie Susanne Fröhlich und Moritz Rinke oder aufstrebende Talente – die 25. Ausgabe des Literaturfestivals bietet unter dem Titel „denkt!“ vom 8. bis zum 16. November für jedes Alter ein facettenreiches Programm.

Die schönsten Dinge der Welt: Fußball und Literatur

Ein Highlight ist zum Beispiel die Veranstaltung LesArt.Stadion, bei der die schönsten Dinge der Welt – Fußball und Literatur – zusammenkommen, nämlich bei zwei Lesungen in den Kabinen von Borussia Dortmund. Moritz Rinke und Ronald Reng erzählen, wie weit die große Liebe zum Fußball führen kann. Der eine blickt auf sein eigenes Fan-Dasein, der andere hat drei aufstrebende Talente, ihr Glück und Scheitern, begleitet.

Bekannte Literat*innen: Roman, Wissenschaft und kluge Betrachtungen

Auch ist „Literaturpreis Ruhr“-Gewinnerin Enis Maci wieder da: Zusammen mit Pascal Richmann stellt sie ihren ersten gemeinsamen Roman „Pando“ vor. Derviş Hızarcı erzählt mit „Zwischen Hass und Haltung“ von einer besonderen Bildungsreise in unsere heutige Migrationsgesellschaft – und was wir noch lernen müssen, damit wir zu einer Gemeinschaft werden. Zum Thema künstliche Intelligenz gibt es kluge Einblicke der Wissenschaftsautorin Manuela Lenzen. Ihr Buch „Der elektronische Spiegel“ handelt von dem Abenteuer, Intelligenz zu verstehen, indem man sie nachbaut. Terézia Mora beschreibt in ihrem Roman die Geschichte einer toxischen Beziehung. Und die beliebte Schauspielerin Claudia Wenzel wirft einen emotionalen und kritischen Blick auf ihr Leben in der DDR und das wiedervereinigte Deutschland.

Die Wissenschaftsautorin Manuela Lenzen gibt Einblicke in Psychologie, Neurowissenschaften, Biologie, Philosophie und KI-Forschung.Foto: © Martin Klaus
Die Wissenschaftsautorin Manuela Lenzen gibt Einblicke in Psychologie, Neurowissenschaften, Biologie, Philosophie und KI-Forschung.
Foto: © Martin Klaus

 

Programm für den Literatur-Nachwuchs

Das Festival bietet auch Leseförderung, von den Kleinsten bis zu Schüler*innen: Beim KindergartenBuchTheaterfestival bringen Kinder aus 15 Dortmunder Kitas Bilderbücher auf die Bühne, außerdem gibt es Schreibwerkstätten für Schüler*innen. Und: Studierende der TU Dortmund feiern im Rahmen des Held*innenabends ihre lokalen Künstler*innen.

Einer der Höhepunkte des Festivals ist der LesArt.Preis der jungen Literatur, der bei der großen Abschlussgala verliehen wird, moderiert von Gregor Schnittker. Zum Abend gehört eine Lesung der bekannten Autorin Susanne Fröhlich.

Tickets gibt es auf www.LesArt.Ruhr. Beim Vorverkauf können unterschiedliche Gebühren anfallen. Das LesArt.Festival wird veranstaltet vom Kulturbüro der Stadt Dortmund, der Stadt- und Landesbibliothek Dortmund, Kultur und Projekte e.V. und literaturhaus.dortmund. Unterstützt wird es von der Sparkasse Dortmund.
 

Interview mit Hartmut Salmen, Leiter des LesArt.Festivals, geführt
von Ars tremonia

Ars tremonia: Das diesjährige Motto des Festivals lautet „denkt!“. Was möchten Sie den Besucher*innen damit vermitteln?

Hartmut Salmen: „denkt!“ gehört zu einem Dreisatz, den wir in den letzten Jahren entwickelt haben. Es begann mit „kommt!“ und „hört!“, nun ist es „denkt!“. Nach der Corona-Zeit wollten wir die Menschen zurück zur Kultur bringen, zu Lesungen und neuen Gedankenwelten. Im Folgejahr stand „hört!“ für Zuhören und Verstehen. Dieses Jahr setzen wir auf „denkt!“, um die Vielfalt von Gedanken und das Hinterfragen von Vorurteilen zu fördern. Wir leben in einer Zeit, in der oft vorschnell geurteilt wird. „denkt!“ fordert dazu auf, sich Zeit zum Reflektieren zu nehmen, sich auf andere Perspektiven einzulassen. Unser Motto soll ein stetiger Impuls sein: kommt! hört! denkt!

Ars tremonia: Welche Herausforderungen begegnen Ihnen bei der Auswahl der Autor*innen und Themen für ein so vielseitiges Programm wie beim LesArt.Festival?

Hartmut Salmen: Es gibt eine Vielzahl an Faktoren, die für ein gelungenes Festival zusammenspielen müssen. Die Bücher müssen zum Thema passen, und die Autor*innen müssen Zeit für die Lesungen haben. Auch die Veranstaltungsräume und verlässliche Partner wie das Kulturbüro, die Stadt- und Landesbibliothek und die Sparkasse Dortmund – die seit 25 Jahren das Festival ermöglichen – sind entscheidend. Hinzu kommt ein eingespieltes Team, das organisatorisch alles bewältigt.

Ars tremonia: Manuela Lenzens Buch „Der elektronische Spiegel“ beschäftigt sich mit Künstlicher Intelligenz (KI). Wie schätzen Sie die Auswirkungen von KI auf die Literatur ein?

Hartmut Salmen: Die rasante Entwicklung der KI kann beunruhigend wirken, als könnte sie uns bald überholen. Doch, wie Lenzen aufzeigt, läuft die Forschung bereits seit 70 Jahren, und KI bleibt in vielen Bereichen hinter den Erwartungen zurück. Computer können komplexe Wenn-Dann-Szenarien abspielen, doch wie Lenzen schreibt, sind Herausforderungen wie Flexibilität, Kreativität und gesunder Menschenverstand bisher unerreichbar. KI-generierte Texte sind meist eine Neuzusammenstellung bestehender Inhalte und oft seelenlos. Ich denke nicht, dass reine KI-Texte die Literatur bereichern werden. Aber wenn Autor*innen KI als kreatives Werkzeug nutzen, kann dies spannende neue Möglichkeiten schaffen. Im Zentrum bleibt aber stets das menschliche Denken.

Ars tremonia: Wie wichtig ist es Ihnen, junge Leser*innen und zukünftige Autor*innen durch Formate wie das KindergartenBuchTheaterfestival und Schreibwerkstätten anzusprechen?

Hartmut Salmen: Das ist absolut essenziell. Ohne junge Leserinnen und Autorinnen stagniert Kultur irgendwann. Junge Menschen bringen neue Ideen und wissen oft nichts von vermeintlichen „Unmöglichkeiten“, wodurch sie Dinge einfach ausprobieren. Wir möchten diesen Bereich gern weiter ausbauen.

Ars tremonia: Welche Bedeutung hat der LesArt.Preis der jungen Literatur für das Festival, und wie sehen Sie die Rolle junger Stimmen in der Literatur?

Hartmut Salmen: Der LesArt.Preis ist eine großartige Unterstützung für junge Dortmunder Autorinnen. Einige Preisträgerinnen wie Lisa Roy, Jörg Albrecht, Tobias Rauh und Evi Spies haben beeindruckende literarische Wege eingeschlagen. Junge Stimmen bringen frische Perspektiven und spiegeln, wie sich das Leben und unsere Gesellschaft verändern. Das ist ihre Rolle in der Literatur: neue Denkweisen und Weltanschauungen zu teilen.




Heldenabend beim LesArt.Festival

Am 05. November 2021 präsentierten Studentinnen und Studenten des Fachbereichs Kulturwissenschaften der TU Dortmund wieder den Held*innen-Abend
mit Künstler*innen, Dichter*innen und Poetry-Slammer*innen im Fletch Bizzel.

Das Thema in diesem Jahr hieß »Neue Welt – Zwischen Utopie, Dystopie und Realität.« Und so war es nicht verwunderlich, dass sich einige Beiträge um das Thema Umweltzerstörung drehten. Manches war gut gemeint und gut vorgetragen, wie beispielsweise von Lisa Brück, aber weniger Betroffenheitslyrik wäre nicht verkehrt gewesen, auch wenn das Thema natürlich prädestiniert ist, seine dystopischen Gedanken freien Lauf zu lassen. Stand-up-Comedian Florian Weber brachte treffend auf den Punkt: „Ich darf mich nicht verkleiden, aber Poetry-Slammer*innen dürfen sich als sozialkritische Mittelstandskinder verkleiden“.

.Studierende der TU Dortmund organisierten erneut einen bunten Abend mit Künstlerinnen und Künstlern aus der Region im Rahmen des LesArt.Festivals.
.Studierende der TU Dortmund organisierten erneut einen bunten Abend mit Künstlerinnen und Künstlern aus der Region im Rahmen des LesArt.Festivals.

Ein anderes Thema – nämlich „loslassen“ behandelten Elena Rosenberg und Immanuel Mummelthaler auf sehr ruhige Weise. Mummenthaler spielte Klavier und Rosenberg sang einen jazzigen Song. Eine andere Teilnehmerin, Felina Goos, zeigte neben ihrem Textbeitrag auch einen Film. Zudem hingen im Theatersaal des Fletch Bizzels einige Arbeiten der Künstlerin Inga-Maria Glahn.

Ein gut organisierter Abend, der von den Studierenden professionell organisiert und durchgeführt wurde.




Wladimir Kaminer im MKK

Zu Gast bei LesArt, dem Literaturfestival Dortmund war am 11.11.21 Bestsellerautor Wladimir Kaminer. Lässig, abwechselnd mit einem Glas Wasser oder einem Glas Rotwein in der Hand an einem kleinen Bistrotisch stehend, bezauberte er das Publikum in der Rotunde des Museums für Kunst und Kulturgeschichte mit seinen Geschichten.

Wladimir Kaminer ist ein russischstämmiger Autor. Er lebt mit seiner Familie in Berlin und erfreut seit 20 Jahren seine Leser- und Hörerschaft mit einem schier unerschöpflichen Output an amüsanten Geschichten.

Wladimir Kaminer verzauberte seine Zuhörerschaft bei seiner Lesung im MKK. (Foto: © Anja Cord)
Wladimir Kaminer verzauberte seine Zuhörerschaft bei seiner Lesung im MKK. (Foto: © Anja Cord)

Diesmal stellte er Texte aus den Büchern „Rotkäppchen raucht auf dem Balkon“ und „Wellenreiter“ vor. Kaminer nennt die Bücher Teil einer Corona-Trilogie. Das dritte Buch ist gerade im Entstehen.

Beim Vortrag der ersten Geschichte erfuhren die Zuhörer wie seine Mutter das abgelegte Smartphone der Enkelin geschenkt bekam und mit welchen Schwierigkeiten die fast neunzigjährige Dame zu kämpfen hatte. Als sie eine SpieleApp herunterladen wollte, sollte sie die Erlaubnis ihrer Eltern einholen, um weiterzuspielen. Dann fehlte das Passwort und Wladimir Kaminer berichtete die witzigen Umstände, die ihn praktisch zum Elternteil seiner Mutter machten, der ihr den Umgang mit den gefährlichen Apps zubilligte.

Auch erfuhr das Publikum, dass Kaminers Tochter ihn zum Titel des ersten Buches inspirierte. Während eines Gesprächs mit seiner Mutter und seiner Tochter über Rotkäppchen und dessen Motivation zur Großmutter in den Wald zu gehen, ging seine Tochter zum Rauchen auf den Balkon und, voilà, der Titel des Buches war geboren.

Kaminer plauderte witzig, charmant und unterhaltsam. Er erzählte von Dreharbeiten einer Deutschlandreise, die beinah Corona zum Opfer gefallen wäre, ihn dann aber doch ins fast menschenleere Neuschwanstein oder nach Oberammergau führte. Dort aß er mit ‚Jesus‘ eine „Weißwurst und trank mit dessen Schwester ein Bier“. Egal worüber er berichtet, der Schriftsteller zieht seine Zuhörer in seinen Bann.

Kaminer beweist eine verblüffende Beobachtungsgabe und einen sehr genauen Blick auf Menschen und ihre Marotten.

Die Lachmuskeln wurden an diesem Abend reichlich beansprucht.

Das waren die kurzweiligsten und amüsantesten zwei Stunden, die ich seit langer Zeit erleben durfte.




Lebendige Lesung mit Christian Berkel

Im Rahmen des diesjährigen LesArt.Festivals in Dortmund las der bekannte Schauspieler und Autor Christian Berkel im Theater Fletch Bizzel am 06.11.2021 aus seinem neuen Roman „Ada“ (2018). Wegen Corona konnte die schon früher geplante Lesung erst jetzt stattfinden.

Nach seinem erfolgreichen autobiografischen Roman „Der Apfelbaum“ erschien als Folgeroman „Ada“. Im Mittelpunkt steht hier die Geschichte von Ada, die mit ihrer jüdischen Mutter Sala in der Nachkriegszeit zunächst nach Argentinien flieht und 1955 in ein ihr fremdes Deutschland nach Berlin zurückkehrt. In einem noch immer autoritären Land trifft sie auf den lang ersehnte Vater Otto (der war in Kriegsgefangenschaft). Das Familienglück bleibt jedoch aus. In einer „sprachlosen“ Gesellschaft stößt sie auf viel Schweigen (das betraf Opfer wie Täter) über die Kriegszeit und ihre jüdische Familienvergangenheit. Sie sehnt sich nach Freiheit, Unabhängigkeit und Selbstbestimmung.

Christian Berkel (links) im Gespräch mit Matthias Bongard. (Foto: © Hartmut Salmen)
Christian Berkel (links) im Gespräch mit Matthias Bongard. (Foto: © Hartmut Salmen)

Der Roman ist gleichzeitig ein Abriss der politischen Entwicklung von der Adenauer-Ära über die 1968er Aufbruchstimmung und Studentenrevolten (Experimentieren mit Drogen, freier Sexualität) bis hin zum Mauerfall 1989.

Berkel begibt sich als Ich-Erzähler empathisch in die weibliche Person der Ada. Wie er während der Lesung erklärte, fühlte er sich am Anfang damit etwas unsicher, ob er so als Mann in eine andere Identität schlüpfen könnte. Seine Verlegerin und Lektorin beruhigten ihn aber, dass das in Ordnung sei.

Der Autor las nicht nur aus seinem Buch, sondern das Publikum (falls es seinen „Apfelbaum“ nicht gelesen hatte) erfuhr auch viel über seine Lebensgeschichte und jüdischen Familienhintergrund, und das er sich damals nicht „richtig und ganz“ gefühlt hatte.

Bereichert wurde der Abend durch ein anschließendes Interview vom WDR Fernseh- und Rundfunkmoderator Matthias Bongard mit Christian Berkel. Da wurden Themen wie etwa der aktuelle Antisemitismus, Verunsicherungen, Verschwörungstheorien, Angst vor dem Fremden und mehr behandelt.

Deutlich wurde wieder einmal, dass Demokratie und Freiheit nichts Selbstverständliches sind. Gerade in einer Zeit zunehmender gesellschaftlicher Spaltung ist es notwendig, sich dafür aktiv einzusetzen und sich gegen die Instrumentalisierung von rechten Politikern und Kräften sowie Verschwörungstheoretikern zu schützen und wehren.

Eine interessante und lebendige Lesung.




Musikalisch begleitete Lesung mit Ralf Sotschek

Der Journalist und Autor Ralf Sotscheck (*1954 in Berlin-Landwitz) ist einem breiteren Publikum seit 1991 vor allem durch seine montägliche witzig-skurrilen und manchmal auch makabre Kolumnen in der Berliner taz bekannt. Seit 1985 ist er zudem schon Auslandskorrespondent für Irland und das Vereinigte Königreich für die Zeitung. Er schreibt seit 1990 regelmäßig für das Irland Journal und lebt an der irischen Westküste.

Da kommt genug Stoff für seine Geschichten von Farmern, künstliche Besamung von Kühen, seinen diversen kleinen Abenteuer und Missgeschicke und politischen Inkorrektheiten und ähnlichem.

Friedrich Küppersbusch (links) lauscht den Geschichten von Ralf Sotschek. (Foto: © Hartmut Salmen)
Friedrich Küppersbusch (links) lauscht den Geschichten von Ralf Sotschek. (Foto: © Hartmut Salmen)

Davon gab er am 10.11.2021 im Rahmen des Dortmunder LesArt.Festivals in der Rotunde des hiesigen Museums für Kunst und Kulturgeschichte (MKK) zum Besten.

Musikalisch stimmungsvoll begleitet wurde er dabei von dem Journalisten, Autor und Fernsehproduzenten (heute-show) Friedrich Küppersbusch und seiner Bandfreud*innen. Neben Küppersbusch (Gitarre) gehörten zu ihr Jürgen Friesenhahn (Percussion), Guido Schlösser (Piano) sowie als Sängerin mit cooler Soul-Stimme, Claudia Zahn.

Dabei zeigte die Band mit einem speziellen Sound eine musikalische Bandbreite. Die ging von einer eigenen Version von „Blue Velvet“ (Bobby Vinton, The Moonglows) bis zu einer eindrucksvollen Interpretation des alten deutschen Song von Paul Kuhn „Schau mich bitte nicht so an.“ (gesungen etwa von Mireille Mathieu).

Eingeleitet und moderiert wurde der Abend von Autorin Frederike Jacob. Mit ihr lieferte sich Sotscheck ein kleines kulinarisches Duell. Während der in Irland beliebte Porridge (Haferbrei) bei dem Autor seit seiner früheren „Kinderverschickung“ nicht in guter Erinnerung ist, liebt Frederike Jacob das „Hafersüppchen“ nach dem Rezept ihrer Großmutter als wärmenden Trostspender.

Das Sotscheck nicht viel für den „Gutmenschen“ Bono (U2) übrig hat, machte er mit einer kleinen Anekdote deutlich.

Ein interessante und humorvoll-ironische musikalische Lesung, bei der nur etwas schade war, dass die kurzen Gespräche zwischen Küppersbusch und Sotscheck nur schwer zu verstehen waren.




LesArt Literaturfestival 2020 – Viel mehr unter schwierigen Bedingungen

Unter besonderen Corona-Bedingungen findet das 21. Literaturfestival LesArt vom 5. bis 15. November 2020 in Dortmund an verschiedenen Standorten statt. Das geht vom Theater im Depot, domicil, dem Museum für Kunst und Kulturgeschichte über das literaturhaus.dortmund, das Fletch Bizzel bis zum Signal Iduna Park (Westfalenstadion).

Schon immer von Vielfalt geprägt, ist die literarische Bandbreite passend zum Motto „Viel mehr“ noch größer.

Es wurden neben ganz unterschiedlicher lokaler auch eine Reihe prominenter Künstler*innen und Schriftsteller*innen gelockt. Mit dabei sind unter anderem Christian Berkel, Wladimir Kaminer, Richard David Precht, Fritz Eckenga und Friedrich Küppersbusch.

Das Spektrum geht von Lyrik bis Poetry-Slam, Lesungen aus aktuellen Büchern der Schriftsteller*innen, Kindergartenbuch Theater Festival und vieles mehr.

Hartmut Salmen (Kultur u. Projekte e.V. literaturhaus.dortmund) ist froh, das dieses Literaturfestival trotz Corona in einem kleineren Rahmen stattfinden kann. So sind beispielsweise im domicil anstatt 240 nur 80 -100 Plätze, im Theater im Depot nicht wie üblich160, sondern nur etwa 40 Plätze freigegeben.

Wie beim Pressegespräch erklärt wurde, sind je nach dem auch Streamings im Internet geplant.

Trotz kleinenerem Rahmen lockt das Literaturfestival Les.Art mit spannenden Veranstaltungen. (v.l.n.r.) Isabel Pfarre (Literaturreferentin Kulturbüro), Hartmut Salmen (Literaturhaus Dortmund) und Sophie Donat (Leiterin Unternehmenskommunikation Sparkasse Dortmund).
Trotz kleinerem Rahmen lockt das Literaturfestival Les.Art mit spannenden Veranstaltungen. (v.l.n.r.) Isabel Pfarre (Literaturreferentin Kulturbüro), Hartmut Salmen (Literaturhaus Dortmund) und Sophie Donat (Leiterin Unternehmenskommunikation Sparkasse Dortmund).

Los geht es – mit dem 24. Dortmunder Lyriktag, der am 5. November im literaturhaus.dortmund mit „Roterfadenlyrik“ um 19:30 Uhr begangen wird. Zu Gast ist Sibylle Klefinghaus mit „Flecktarn & Fingerhut“.

Die beliebte „Fußballliteratur“ im Westfalenstadion findet am 09.11.2020 (19:30 Uhr) übrigens nicht üblich in den Kabinen der Spieler statt, sondern auf der Nordtribüne mit Dietrich Schulze-Marmeling („Kloppos Liverpool“) und der Südtribüne mit Ben Redelings („das neue Buch der Fußballliteratur“) statt!

Eine besondere literarische Hommage (Teach me laughter, save my soul“) gibt es am 10.11.2020 für den 2019 verstorbenen Satiriker Wiglaf Droste im domicil (20:00 Uhr).

Am 14.11.2020 spricht der Philosoph und Autor Richard David Precht nicht nur über „Künstliche Intelligenz und den Sinn des Lebens“ (neues Buch), sondern am Abend findet auch die traditionelle Verleihung des LesArt.Preis der jungen Literatur statt. Unter 35-Jährige können ihre texte bis zum 09. Oktober 2020 einreichen. Eine fachkundige Jury wählt den mit 800 Euro dotierten, von der Sparkasse Dortmund gestifteten Preisträgertext aus.

Das Festival wird wird vom Kulturbüro der Stadt Dortmund und der Sparkasse finanziell abgefedert, damit sie auch in einem kleineren Rahmen stattfinden kann.

Genaue Informationen und über das umfangreiche Programm und die jeweiligen Kartenpreise erhalten Sie unter www.LesArt.Ruhr

Der Vorverkauf beginnt ab dem 09.10.2020.




LesArt.Festival – Traumzeit und mehr mit Heide Keller

Im Rahmen des
LesArt.Literaturfestivals Dortmund 2018 gewährt die Schauspielerin
Heide Keller, die viele Jahre als Chefhostess Beatricein und gute
Seele in der Serie „Traumschiff“ zu sehen war, am 02.11.2018 im
Domicil mit ihrem Buch „Traumzeit und andere Tage“ Einblicke in
ihr bewegtes Leben.

Moderiert wurde die
Lesung von Rundfunkmoderator Matthias Bongard, der mit einigen Fragen
aus seiner (männlicher) Sicht schon mal mit der selbstbewussten
Schauspielerin aneinander geriet.

Dabei fing sie mit
ihrer schwierigen Geburt in Düren an und lieferte mit rheinischem
Humor und einem Augenzwinkern Anekdoten aus ihrem Familienleben mit
zwei jüngeren Geschwistern (Bruder und Schwester). Starke und
selbstsichere Frauen gehörten nicht nur in ihrer Verwandtschaft zu
ihren Wegbegleitern. Die Mutter trennte sich nach der Geburt des
jüngeren Bruders von ihrem Vater, der dann in Düsseldorf lebte.

Im weiteren Verlauf
zeigte sich der schon früh entwickelte unbedingte Wunsch von Heide
Keller, Schauspielerin zu werden. Sie zog aus diesem Grund
hoffnungsvoll nach Düsseldorf. Nach einem Vorsprechen in der
Schauspielschule fing dort ihre Theaterschauspiel-Karriere an. Bei
ihrer ersten bedeutende Rolle als Julia in „Romeo und Julia“.
Dabei lernte sie auch ihren ersten Mann Thomas kennen, mit dem sie
sieben Jahre verheiratet war. Der Weg führte sie bis zum Theater
nach Berlin.

Über 36 Jahre spielte Heide Keller die Chefhostess Beatrice auf dem "Traumschiff. (Foto: © Hartmut Salmen)
Über 36 Jahre spielte Heide Keller die Chefhostess Beatrice auf dem „Traumschiff. (Foto: © Hartmut Salmen)

Ihren frühen
Erfahrungen im Filmgeschäft machte sie etwa bei „Der Meisterboxer“
(Willy Millowitsch) oder dann bei der Comedy-Kultserie „Klimbim“
und diverse andere Rollen. Hochachtung zeigte sie besonders für
ihrem Kollegen Jochen Busse mit seiner ganz eigenen Art des Kabaretts
und Comedy.

Ihren größten
Bekanntheitsgrad erlangte sie jedoch durch die 36 Jahre als
Chefhostess Beatrice als ein Sinnbild für Fernweh und menschliche
Sehnsüchte. Sie „überlebte“ vier Kapitäne und stand für mehr
als 80 Folgen auf fünf Schiffen vor der Kamera. Am 1. Januar 2018
hängte sie dann ihre Uniform an den Nagel. Wie sie bei der der
Lesung betonte, solange sie noch „mit Stöckelschuhen die Gangway
hinunter spazieren konnte“.

Sie erzählte einige
lustige oder bewegende Anekdoten aus dieser Zeit und die stellte (mit
ein wenig Wehmut) die herausragende Bedeutung von Fernsehproduzent
Wolfgang Rademann für die deutsche Unterhaltungsindustrie heraus.

Es entsteht das Bild
einer Frau, die zufrieden und dankbar auf ihr Leben zurück blickt,
und dabei immer offensiv ihren eigenen Weg gegangen ist.




Dortmunder Les Art.Festival mit „Lesen Lauschen Lächeln“

Im Jahr 2018 geht das Dortmunder Literaturfestival LesArt schon in die 19. Runde und steht diesmal unter dem Motto „Lesen Lauschen Lächeln“. In unseren eher düsteren Zeiten der Verunsicherung sicher von Nöten. Als Vertreter der Organisatoren stellten Klauspeter Sachau und Hartmut Salem (Kultur u. Projekte e.V. Literaturhaus Dortmund) sowie Isabel Pfarre (Literaturreferentin, Kulturbüro der Stadt Dortmund) das vielfältige „Literatur und Kulturfutter“ am 12. Oktober und vom 2. bis 10. November 2018 den Pressevertretern vor.

Als LesArt.Satellit fungiert am 12.10.2018 (20:00 Uhr) in der Reinoldikirche der ehemalige Schauspieler des Dortmunder Theaterensembles der frühen 1990iger Jahre Joachim Meyerhoff und liest aus seinem neuesten Band „Die Zweisamkeit der Einzelgänger“. Es spielt in dieser Zeit und erzählt von der ersten großen Liebe und der schwierigen Beziehung zu drei Frauen.

Die „LesArt.Festival-Woche“ startet dann am 2.11.2018 (19:30 Uhr) im domicil mit bewegenden Geschichten aus „Traumzeit und andere Tage“ von und mit Heide Keller, bekannt als Chefhostesss Beatrice aus der Serie „Das Traumschiff“.

Am Samstag, dem 03. November um 14:00 Uhr präsentieren Zehra Cirak und Akos Doma im Studio B der hiesigen Stadt- und Landesbibliothek die Texte Schreibwerkstätten (Gertrud-Bäumler-Realschule, 8. – 11.10.2018) und der Droste-Hülshoff-Realschule (29.- 2.11.2018, Akos Doma). Wir dürfen gespannt sein, was die Schülerinnen und Schüler der 7. und 8. Klassen präsentieren werden.

Am Abend des 3. November (19:30) wird Matthias Bongard als Moderator Navid Kermani mit „Entlang der Gräben“ im Theater Fletch Bizzel empfangen. Es ist eine Bericht des Autors über seine abenteuerliche Reise durch das östliche Europa bis nach Isfahan (Zentraliran).

Der November steht im zeichen des LesArt Festivals. v.l.n.r. Isabel Pfarre (Kulturbüro Dortmund), Klauspeter Sachau und Hartmut Salem (Literaturhaus Dortmund).
Der November steht im zeichen des LesArt Festivals. v.l.n.r. Isabel Pfarre (Kulturbüro Dortmund), Klauspeter Sachau und Hartmut Salem (Literaturhaus Dortmund).

Das Literaturhaus Dortmund bietet am Sonntag, den 4. November ab 15.00 Uhr die kinder.welten für die Kleinen ab drei Jahren. Ralf Thenior und Frantz Witttkamp lesen aus „Sieben Ziegen fliegen durch die Nacht“. Darin entführen 100 neue Kindergedichte von bekannten zeitgenössischen Lyrikern in die Klangwelt der Poesie. Die pädagogische Leitung übernehmen Michaela Poeke, Annemarie Sachau und Sylvia Steffan.

Am gleichen Ort und Tag empfängt dann Ralf Thenior als Moderator um 18:00 Uhr den Lyriker Frantz Wittkamp. Im Rahmen der „rotefadenlyrik Edition Haus Nottbeck“ sind unter dem Arbeitstitel „Findlinge“ von ihm entstanden. Virtuos gereimte, teils heitere oder traurige Gedichte.

Moderiert vom Ensemble-Mitglied des Flech-Bizzle findet in diesem Theater wieder das KindergartenBuchTheaterFestival vom 5. bis 9. November 2018, täglich 15:00 Uhr statt. Verschiedene Kindergartengruppen haben aus 15 Kinderbüchern ein Buch ausgewählt und ein Theaterstück daraus gemacht. Diese kleinen Stücke werden in 10 bis 15 minütigen Auftritten dem Publikum präsentiert.

Das beliebte LesArt.Stadion in den Umkleidekabinen bietet diesmal am 5. November 2018 (19:30 Uhr) in der Heimkabine Ben Redelings mit seinem neuen Werk „Fußball – die Liebe meines Lebens“ (persönliche Erlebnisse seit früher Kindheit) und in der Gästekabine Ilja Behnisch und Benjamin Kuhlhoff „Alles Amateure!“

Viel Humor bietet den Zuhörerinnen und Zuhörern das Trostbuch für Alterspubertierende „Es ist nur eine Phase“ von Maxim Leo & Jochen Gutsch am 6. November 2018 im Fletch Bizzel.

Spannend wir das Comeback der Titanic BoyGroup mit den ehemaligen Chefredakteuren Martin Sonneborn (MdEP), Thomas Gsella und Oliver Maria Schmitt am 7. November 2018 (19:30 Uhr) im domicil Dortmund. Sie bieten sicherlich wieder bissige und humorvolle Geschmacklosigkeiten auf höchsten Niveau.

Am 8. November 2018 geht es im ab 19:30 Uhr im literaturhaus.dortmund bei der Lesung von Kathrin Gerlof aus ihrem „Nenn mich November“ um Eigensin, Hoffnung und der der Halbwertzeit der Liebe.

Unbedingt vorher anmelden sollte man sich für die Les Art.Gala am 9. November 2018 (19:00 Uhr) im domicil Dortmund. Burghart Klaußner liest passend zu diesem „Schicksalstag“ aus seinem Romandebüt „Vor dem Anfang“. Es geht um dramatische Ereignisse der letzten Kriegstage (April 1945).

Am Abend der LesArt.Gala wird auch wieder der mit 800,- € dotierte LesArt.Preis der jungen Literatur verliehen. Der Einsendeschluss für die Texte von kreativen jungen Menschen unter 35 Jahren ist der 5. Oktober 2018. Eine sachkundige Jury aus sechs Personen trifft die schwere Auswahl und ermittelt die oder den glücklichen Gewinn des Preises.

Anmeldungen unter www.LesArt.Ruhr

Den Abschluss des Festivals bildet am Samstag, dem 10. November 2018 (18:00 Uhr) der Heldenabend „wir sind – helden von hier“ im Theater Fletch Bizzel. Das thema der Doppelveranstaltung ist „Heimweh – Fernweh“. Studentinnen des Fachbereichs Kulturwissenschaften der TU Dortmund gestalten diesen Abend mit Künstlern, Dichtern und Singer/Songwriter ihrer Wahl.

Tickets gibt es ab dem 8. September 2018, 10:00 Uhr auf www.LesArt.Ruhr und an allen Eventim-Vorverkaufsstellen. Die Preise bleiben mit 13,- €, ermäßigt 8,- € moderat.




LesArt-Festival 2017 – der Gala-Abend

Das LesArt-Festival 2017 in Dortmund ( Motto „Liebe Laune Leben“ hatte ) hatte am Freitag, den 17.11.2017 einen seiner Höhepunkte mit der LesArt.Gala im Jazzclub domicil. An diesem Abend wurde auch wieder der mit 800 Euro dotierte LesArt.Preis für junge Literatur verliehen.

Moderiert wurde der Abend charmant vom WDR-Journalisten Gregor Schnittker.

Musikalisch begleitet wurde die Gala vom Duo NIA mit Antonia Wolgemuth (Gitarre und Gesang) und Pia Ziemons (Cello). Sie sorgten mit sehr persönlichen Songs um Liebe und Liebeskummer für den passenden Rahmen.

Rabea Gruber freut sich über den Preis. Überreicht wurde er von Jörg Busatta (Vorstand Stadtsparkasse Dortmund). Mit ihr freut sich Moderator Gregor Schnittker.
Rabea Gruber freut sich über den Preis. Überreicht wurde er von Jörg Busatta (Vorstand Stadtsparkasse Dortmund). Mit ihr freut sich Moderator Gregor Schnittker.

Zunächst wurde der der LesArt.Preis für junge Literatur an die Dortmunder Studentin der angewandten Literatur und Kulturwissenschaften Rabea Gruber verliehen. Als Begründung wurde unter anderem ihre schöne, einfache und schnörkellose Sprache genannt. Sie las aus ihrem „Carlo, ich, das Blumenbeet“. Darin geht es kurz gesagt um „Trauer, Hitze und Verrat“, einer jungen Frau, die von ihrem Kerl verlassen wurde.

Der Hauptpunkt der Veranstaltung war allerdings die Lesung der aus Theater und Fernsehen bekannte charismatischen und kantigen Hamburger Schauspielerin Hannelore Hoger. Sie gab mit der Lesung aus ihrem außergewöhnlichen Buch „Ohne Liebe trauern die Sterne“ nicht nur tiefere Einblicke in ihr Leben. Sie gab zudem teils humorvolle und nachdenkliche Anekdoten aus ihrem an Erlebnissen reichen privaten Leben preis. Berührend waren ihre Erzählungen über ihre verstorbenen Eltern, Tochter Nina und ihrer Kindheit. Das Publikum erfuhr auch ausführliche Details der vielseitigen beruflichen Karriere der Schauspielerin.

Schon als kleines Mädchen wusste Hannelore Hoger, dass sie Schauspielerin werden wollte. In Ulm nahm die Karriere ihren Anfang. Über die diversen Regisseure, mit denen sie zusammenarbeitete, erzählte sie respektvolle, amüsante Anekdoten. Natürlich mit dem Schwerpunkt aus ihrer Zeit beim Schauspiel Bochum unter Intendant und Regisseur Peter Zadek.

Hoger hat ihrem Publikum viele unterhaltsame, oft zum Nachdenkenden anregende Fernsehfilme geschenkt. Dass sie ihre Paraderolle als Kommissarin Bella Block nach fünfundzwanzig Jahren beendet, ist schade, aber auch verständlich.




Les.Art. Literaturfestival – Geschichten aus dem Ruhrgebiet

Die Kohleförderung in Deutschland geht unaufhörlich dem Ende entgegen. Im Ruhrgebiet schließt 2018 in Bottrop die letzte Zeche.

Im Rahmen des LesArt. Literaturfestivals in Dortmund 2017 gaben die beiden im Ruhrgebiet geborenen Autoren Anna Basener und Martin Becker (beide um die Mitte 30 Jahre alt) am 16.11.2017 im hiesigen Literaturhaus mit Auszügen aus ihren Büchern interessante Einblicke in die Ruhrgebiet-Seele und dem Leben aus einer für die junge Generation fremden Welt.

Nach einer kleinen Einstimmung durch die per Video eingespielten „Marschmusik“ einer Gelsenkirchener Bergbau-Blaskapelle ging es mit der Lesung von Anna Basener mit ihrem Werk „Als die Omma den Huren noch Taubensuppe kochte“ los.

Basener ist in Essen geboren und lebt jetzt in Berlin. Das Ruhrgebiet lässt sie aber nicht los. Die Geschichte handelt von Omma, einer alten Ruhrpott-Ikone und Wirtschafterin in einem Puff. Nach dem plötzlichem Tod ihrer Freundin Mitzi in ihrem Hotel platzt sie in das Leben ihrer Enkelin Bianca in Berlin hinein. Sie bringt das WG – Leben ihrer Enkelin gehörig durcheinander.

Zeche und Taubenväter - Basener und Becker brachten Ruhrpott-Romantik zum LesArt-Festival. (Foto: © Rike / pixelio.de)
Zeche und Taubenväter – Basener und Becker brachten Ruhrpott-Romantik zum LesArt-Festival. (Foto: © Rike / pixelio.de)

Das Buch ist mit einem herzlichen und schnoddrig-trockenen Ruhrgebiets-Charme geschrieben und gibt einen kleinen Einblick in die Welt der Prostitution, kombiniert mit dem direkten Charme des ganz eigenen Ruhrgebiet-Sprachduktus.

Die Autor machte dann mit dem Publikum noch einen kleinen Zuordnungstest von bestimmten Begriffen. Prostitution oder Taubenzucht?

Nach der Pause las Martin Becker aus seinem autobiografischen Buch „Marschmusik“. Ein liebevoller und nicht sentimentaler Blick zurück in frühe Kinder-und Jugendtage in seine ursprüngliche Reihenhausheimat in einer Bergbausiedlung in Bochum. Da ist auf der einen Seite die isolierte Welt seiner noch lebenden Mutter, dann die Erinnerungen an den im Bergbau arbeitenden und inzwischen verstorbenen Vater.

Dabei erfährt man so einige Einzelheiten aus dem harten Leben unter Tage,aber auch dem Zusammenhalt der Gemeinschaft. Es ist jedoch keine verklärte Sicht auf vergangene Zeiten, sondern offen auf die Zukunft gerichtet.

Die Reise eines Journalisten und Weltbürgers in die Vergangenheit, die durch den Anruf eines Freundes seines verstorbenen Vaters an Schubkraft gewinnt.